{"id":18888,"date":"2013-07-09T18:00:34","date_gmt":"2013-07-09T16:00:34","guid":{"rendered":"http:\/\/www.abseits.at\/?p=18888"},"modified":"2013-12-07T20:06:40","modified_gmt":"2013-12-07T19:06:40","slug":"borussia-dortmund-holt-mkhitaryan-wie-gut-passt-der-neue-zum-spiel-des-bvb","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/abseits.at\/fusball-international\/deutschland\/borussia-dortmund-holt-mkhitaryan-wie-gut-passt-der-neue-zum-spiel-des-bvb\/","title":{"rendered":"Borussia Dortmund holt Mkhitaryan: Wie gut passt der Neue zum Spiel des BVB?"},"content":{"rendered":"

\"Borussia<\/a>Zwei Monate nachdem Mario G\u00f6tze zum FC Bayern M\u00fcnchen wechselte besetzte Borussia Dortmund dessen Kaderplatz nach. F\u00fcr \u00fcber 20 Millionen Euro Abl\u00f6se holte der achtfache deutsche Meister Henrikh Mkhitaryan von Shakhtar Donetsk. Der Armenier erzielte in der abgelaufenen Saison in der ukrainischen Liga in 29 Spielen 25 Tore, was ihn in den Augen vieler zu einem ausgezeichneten Transfer macht. Doch wie gut passt Mkhitaryan wirklich zum Spiel des BVB? abseits.at zeigt die Potenziale und Probleme dieses Wechsels auf.<\/em><\/p>\n

Ger\u00fcchte um einen Transfer des Spielers mit dem unaussprechlichen Namen gab es zwar schon l\u00e4nger, dennoch sah es lange danach aus, als w\u00fcrde Borussia Dortmund andere Spieler pr\u00e4ferieren. W\u00e4re es nach den Medien gegangen h\u00e4tte Ajax-Talent Christian Eriksen schon vor Wochen unterschrieben. Bei den Verantwortlichen stand dem Vernehmen nach Kevin De Bruyne hoch im Kurs. Dennoch w\u00e4re es falsch Mkhitaryan als kurzfristige Notfalll\u00f6sung zu bezeichnen, denn wer die BVB-Verantwortlichen kennt, der wei\u00df, dass Schnellsch\u00fcsse keinesfalls ihr Ding sind.<\/p>\n

Eine gef\u00e4hrliche Waffe im Konterspiel<\/strong><\/p>\n

Bei Shakhtar agierte Mkhitaryan im zentralen offensiven Mittelfeld einer 4-2-3-1-Grundordnung. Die gro\u00dfe St\u00e4rke des ukrainischen Meisters war sein Umschaltspiel. So erzielte in der Gruppenphase der abgelaufenen Champions-League-Saison keine Mannschaft mehr Kontertore als die Orange-Schwarzen aus der ukrainischen Industriestadt. Neben den brasilianischen Legion\u00e4ren stach dabei vor allem Mkhitaryan heraus. Dank seines unglaublich explosiven Antritts kam er schnell hinter die Abwehr, wohin er von seinen Mitspieler geschickt wurde. Aber auch aus dem normalen Aufbauspiel heraus ging er diese vertikalen Wege. Dieses Muster findet man dementsprechend bei vielen seiner 25 Tore wieder.<\/p>\n

Auch Borussia Dortmunds St\u00e4rke ist bekanntlich das schnelle Umschaltspiel. Aufgrund der Erfolge in den letzten Jahren verlagerte sich der Schwerpunkt vom klassischen Konterspiel jedoch dahingehend, dass die Schwarz-Gelben in erster Linie nach Balleroberungen im Gegenpressing gef\u00e4hrlich werden. In der Champions League geh\u00f6ren sie allerdings noch nicht zu den dominierenden Kr\u00e4fte, was ihrer Spielanlage bzw. ihrem ungeheuer starkem Pressing aber entgegenkommt. Im Gegensatz zur Bundesliga sind sie nicht darauf angewiesen das Spiel zu machen, was insbesondere die spielgestalterischen Anforderungen an den Zehner herunterschraubt.<\/p>\n

Insofern sollte dem umschaltstarken Mkhitaryan in dieser Hinsicht die Eingliederung leichtfallen. Zusammen mit den ebenfalls schnellen Marco Reus, Robert Lewandowski, Jakub Blaszczykowski oder auch Pierre-Emerick Aubameyang k\u00f6nnte der BVB in der K\u00f6nigsklasse an die konterreiche Meistersaison 2010\/2011 erinnern.<\/p>\n

Raumf\u00fcller statt Spielgestalter<\/strong><\/p>\n

Das zweite Muster, das aus den Toren Mkhitaryans herausgelesen werden kann ist, dass er viele Tore nach einfachen Querp\u00e4ssen aus dem R\u00fcckraum erzielte. Zwar kam er in der abgelaufenen Saison auch auf zehn Assists, dennoch zeigt die erw\u00e4hnte Tatsache, dass er bei seinen Abschl\u00fcssen zu einem Gutteil von seinen Mitspielern abh\u00e4ngig ist. \u00c4hnlich wie etwa Thomas M\u00fcller hat Mkhitaryan seine St\u00e4rken darin, freie R\u00e4ume zu besetzen beziehungsweise solche f\u00fcr seine Mitspieler aufzurei\u00dfen. Aus taktischer Sicht eine durchaus wichtige Eigenschaft, jedoch bringt dies auch Probleme mit sich.<\/p>\n

Die spielerischen Akzente werden beim BVB aus dem Zentrum heraus gesetzt \u2013 um den Strafraum herum naturgem\u00e4\u00df vom Zehner. Egal ob G\u00f6tze oder dessen Vorg\u00e4nger Shinji Kagawa \u2013 in der zuletzt so erfolgreichen Zeit besetzten stets kleine dynamische Spieler die Zehnerposition, die am Ball immer wieder f\u00fcr \u00dcberraschungsmomente gut waren. Sie setzten die freigelaufenen Spieler ein oder zogen mit Dribblings selbst an der Viererkette vorbei, anstatt mit Steilp\u00e4sse dahinter geschickt zu werden. Bei Mkhitaryan fehlt diese Eigenschaft.<\/p>\n

Dies soll allerdings keinesfalls implizieren, dass der Armenier nicht mit dem Ball umzugehen wei\u00df. Gerade wenn er mit Tempo auf seinen Gegenspieler zul\u00e4uft ist er nur schwer vom Spielger\u00e4t zu trennen und h\u00e4lt das Tempo somit hoch. Seine Dribblings sind weniger spektakul\u00e4r als effektiv. Jedoch hat man nicht das Gef\u00fchl, dass er sich leichtf\u00fc\u00dfig aus der Enge befreien kann, vielmehr versucht er es \u00fcber Kombinationen mit Mitspielern um dann seine Schnelligkeit ausspielen zu k\u00f6nnen.<\/p>\n

\u00c4hnliche Probleme wie mit Reus?<\/strong><\/p>\n

Aufgrund dessen ist Mkhitaryan von den Spielern, die unter J\u00fcrgen Klopp als Zehner agierten, am meisten mit Reus zu vergleichen. Auch der DFB-Internationale besticht durch seine Schnelligkeit. Im eins-gegen-eins greift er in erster Linie zu einem einfachen Haken; allerdings derart perfekt gesetzt, dass er den Gegenspieler stets im Moment der Imbalance erwischt. Bei Borussia M\u00f6nchengladbach, das damals ebenfalls eine \u00fcberaus gef\u00e4hrliche Kontermannschaft war, brillierte er als h\u00e4nge Spitze in Lucien Favres 4-4-2 \u2013 einer vergleichbaren Position zur zentral-offensiven eines 4-2-3-1.<\/p>\n

Auch zu Beginn der letzten Saison wurde Reus von Klopp als Zehner aufgeboten, jedoch gingen von ihm kaum spielerische Impulse aus. Deshalb wurde er \u2013 neben der Tatsache, dass G\u00f6tze sich von seiner Verletzung erholte \u2013 anschlie\u00dfend auf den Fl\u00fcgel gezogen, wo er \u00fcbrigens auch im DFB-Team gesetzt ist. Dort hatte er mehr Platz und konnte mit Tempo aufs Tor ziehen oder per Hereingabe seine Mitspieler einsetzen. W\u00e4hrend er im Zentrum keine einzige Torvorlage verbuchen konnte, waren es am Fl\u00fcgel acht. Dorthin zieht es Mkhitaryan aber eher selten.<\/p>\n

\u00a0\"\"<\/a><\/p>\n

Wie die obige Grafik zeigt, bereitete der Neo-Borusse in der abgelaufenen Champions-League-Saison Torchancen ausschlie\u00dflich aus zentralen Positionen und im Strafraum vor. Im Vergleich dazu ist daneben die Verteilung der Key Passes<\/em> von G\u00f6tze zu sehen. Der Deutsche agierte viel variabler, kam \u00fcber die Seiten und besetzte den Zehnerraum konsequenter. Wie man sieht passt auch in dieser Hinsicht der vielzitierte Terminus \u201eG\u00f6tze-Nachfolger\u201c kaum.<\/p>\n

Neue Spielanlage oder muss sich Mkhitaryan anpassen?<\/strong><\/p>\n

Mit einer einfachen Umstellung \u2013 G\u00f6tze zentral rein, Reus auf den Fl\u00fcgel \u2013 konnte Klopp letzte Saison auf ein bereits funktionierendes System umstellen. Im Gegensatz dazu kann der BVB-Coach \u2013 gem\u00e4\u00df der Annahme, dass kein neuer Spieler f\u00fcr die relevante Position mehr kommt – heuer nur schwer auf einen derartigen Notfallplan zur\u00fcckgreifen. Man k\u00f6nnte sich \u00fcberlegen \u2013 wie am Ende der letzten Saison \u2013 Ilkay G\u00fcndogan nach vorne zu ziehen bzw. auf eine 4-3-3-Grundformation umzustellen, dann s\u00e4he man sich jedoch wom\u00f6glich mit Transferflop-Schm\u00e4hungen konfrontiert.<\/p>\n

Es stellt sich daher die Frage, ob man generell einen Schnitt in der Spielanalage vollzieht oder Mkhitaryan die Zeit gibt, sich in eine neue Rolle einzugew\u00f6hnen. Risiken gibt es bei beiden Varianten. So k\u00f6nnte eine Philosophie\u00e4nderung in einem schlechten Saisonstart bzw. in einem Abrutschen in der Tabelle m\u00fcnden, was wiederum enormen Mediendruck zur Folge h\u00e4tte. Auf der anderen Seite ist Mkhitaryan immerhin schon 24 Jahre alt, hat gewisse Abl\u00e4ufe schon automatisiert und eine Umgew\u00f6hnung k\u00f6nnte selbst nach l\u00e4ngerer Zeit scheitern.<\/p>\n

Alexander Semeliker, abseits.at<\/p>\n\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":"

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