{"id":22535,"date":"2013-12-08T15:49:33","date_gmt":"2013-12-08T14:49:33","guid":{"rendered":"http:\/\/www.abseits.at\/?p=22535"},"modified":"2013-12-08T15:50:28","modified_gmt":"2013-12-08T14:50:28","slug":"groedig-besiegt-ried-mit-3-0","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/abseits.at\/fusball-in-osterreich\/bundesliga\/groedig-besiegt-ried-mit-3-0\/","title":{"rendered":"Eine Partie mit vielen Facetten: Gr\u00f6diger „Rumpftruppe“ besiegt SV Ried mit 3:0!"},"content":{"rendered":"\n\n
\n\"\"\/\n<\/div>\n\n

\"Untersbergarena<\/a>Zwei Underdogs im Spitzenfeld der Liga trafen an diesem Spieltag aufeinander. Und f\u00fcr Taktikfans sind dies auch zwei der interessantesten Teams der Liga, welche sich beide durch unaufh\u00f6rliches Pressing und Gegenpressing definieren. Mit ihrer aggressiven und sehr ballorientierten Spielweise konnten sie schon einigen individuell \u00fcberlegenen Mannschaften die Punkte rauben. Nach dem 0:0 im ersten Spiel und dem 4:2 f\u00fcr die SV Ried im zweiten Spiel war man gespannt darauf, wie sich das jetzige entwickeln w\u00fcrde.<\/em><\/p>\n

Fast schon klischeehaft<\/b><\/p>\n

\"SV<\/a>Beide Teams definieren sich \u00fcber vorrangig mit der Defensive verbundenen Tugenden, mental wie taktisch: Gegenpressing und Aggressivit\u00e4t, Pressing und Willenskraft, kollektives ballorientiertes Verschieben und Laufbereitschaft. Gleichzeitig konzentrieren sie sich offensiv auf schnelle Konter, intelligente Bewegungen und viel Athletik, individuell sind sie den Topmannschaften \u2013 unter denen sie sich laut Tabelle ja befinden \u2013 nominell unterlegen.<\/p>\n

Dieses Spiel war lange Zeit ein Paradebeispiel daf\u00fcr. Es war zerfahren, es gab viele Ballverluste auf beiden Seiten, die sich mit teilweise genialen Kontern und unfassbar kollektiv gespielten Umschaltmomenten abwechselten, welche ansonsten in dieser Dynamik nur bei den Bullen aus Salzburg zu sehen sind. Besonders pr\u00e4sent war dies bei den Abschl\u00fcssen. Sowohl die Rieder als auch die Gr\u00f6diger konnten sich einige tolle Angriffe \u201eerkontern\u201c, aber scheiterten dann teilweise kl\u00e4glich am letzten Pass, an einer sauberen Ballmitnahme oder schlossen einfach chaotisch ab. Viele gute Sch\u00fcsse gingen leider nicht aufs Tor, sondern einige Meter daneben oder dar\u00fcber.<\/p>\n

Ansonsten kaschierten sie ihre individuellen Schw\u00e4chen (die im Artikel extremer klingen, als sie im Ligavergleich sind) wie \u00fcblich hervorragend.<\/p>\n

Modernes Kick and Rush<\/b><\/p>\n

\"SV<\/a>Beide Mannschaften pressten aggressiv, konterten dann wie wild und pressten nach Ballverlusten bei den Kontern sofort gegen. Teilweise entstanden dann sehr chaotische und unkompakte Formationen. Die Ursache daf\u00fcr war einfach. Eine Mannschaft eroberte den Ball in ihrer Pressingformation, die Gr\u00f6diger beispielsweise im 4-4-1-1\/4-4-2 und konterte dann. Die Au\u00dfenverteidiger und Fl\u00fcgelst\u00fcrmer r\u00fcckten auf, der Zehner ebenfalls, der Mittelst\u00fcrmer ging auf den Fl\u00fcgel.<\/p>\n

Jene Mannschaft, die den Ball verlor, war aufgef\u00e4chert. Sie musste sich schnell und eng zusammenziehen, was ballnah etwas extremer geschah. Eroberten sie dann den Ball im Verlauf des gegnerischen Konters wieder, standen beide Mannschaften \u00a0schlecht formiert da \u2013 doch anstatt das Spiel zu beruhigen gab es zumeist einfach einen neuerlichen Konterversuch, wo sich der Zyklus wiederholte und das Spiel noch chaotischer wurde. Der Kreislauf des Pressings, sozusagen.<\/p>\n

In einer Szene in der zweiten Halbzeit gab es beispielweise schlichtweg keine erkennbaren Formationen mehr, weil es auf beiden Seiten schon ein paar zerschlagene Konterversuche mit folgendem Gegenpressing gab. Das Gegenpressing hatte einen zweiten wichtigen Effekt\u00a0 dabei: Aus Angst vor Ballverlusten wurden Balleroberungen oft sofort kurz weitergeleitet, woraufhin ein langer Ball gespielt wurde, welchem einfach das gesamte Kollektiv nachlief, um offensive Kompaktheit herzustellen und vorne auf die zweiten B\u00e4lle zu gehen. Diese wurden aber ab und zu einfach wieder zur\u00fcckgebolzt und Gr\u00f6dig hatte beispielsweise zwei tolle M\u00f6glichkeiten in der ersten Halbzeit: Die St\u00fcrmer sprinteten nach vorne, w\u00e4hrend die Rieder Verteidiger sich ebenfalls im Vorw\u00e4rtsgang befanden, weil sie zuvor den langen Ball gespielt hatten und aufr\u00fcckten.<\/p>\n

Im Spielverlauf waren darum einige taktische Mittel mehrmals zu sehen und diese sorgten f\u00fcr einen Gro\u00dfteil der Chancen. Neben den langen B\u00e4llen wegen mangelnder Pressingresistenz und zum Angreifen der aufr\u00fcckenden Abwehrreihen wurden auch die gerade erw\u00e4hnten Tiefensprints der Gr\u00f6diger St\u00fcrmer gef\u00e4hrlich, dazu direkte Weiterleitungen, Balleroberungen durch Gegenpressing und nat\u00fcrlich Fl\u00fcgel\u00fcberladungen. Auch Seitenwechsel auf die ballferne Seite bei passend tempiertem Aufr\u00fccken des Au\u00dfenverteidigers wurden sehr gef\u00e4hrlich, da durch die hohe Ballorientierung auf beiden Seiten sehr viel Raum ballfern offen wurde.<\/p>\n

Diese Dynamik dominierte das Spielgeschehen, sorgte f\u00fcr sehr viel Hin und Her, eine hohe Geschwindigkeit im Spiel und einige taktisch wie spielerisch sehenswerte Szenen. Allerdings gab es gelegentlich auch ein \u201enormales\u201c Spiel ohne diese zerfahrenen Strukturen. Dort waren die eigentlichen Formationen der beiden Teams auch besser erkennbar.<\/p>\n

Aufstellungen und Grundausrichtungen der beiden Mannschaften<\/b><\/p>\n

Beide Mannschaften bauten ihr Spiel gelegentlich sehr tief auf. Sie zogen die Innenverteidiger nach hinten und hielten Abstand zu den gegnerischen St\u00fcrmern, um weniger Pressing des Gegners zuzulassen oder dem Gegner zumindest die Kompaktheit zu rauben, wenn lange B\u00e4lle von hinten heraus gespielt werden. Die Rieder lie\u00dfen sich gelegentlich dann zu einem sehr hohen Pressing in ihrem 4-2-3-1\/4-4-2 verleiten und offenbarten diese R\u00e4ume. Allerdings waren sie dann aber bei den zweiten B\u00e4llen und konnten sie einige Male sehr gut gegen die langen B\u00e4lle verteidigen.<\/p>\n

\"Ried<\/a><\/p>\n

Wie hier zu sehen schoben die Rieder Mittelfeldspieler dann auch stark nach, teilweise entstand sogar eine Art 4-1-3-2.<\/p>\n

Gr\u00f6dig hingegen presste mit dem 4-4-2 eigentlich ab etwa zehn Meter vor der Mittellinie, k\u00fcmmerte sich um Kompaktheit und sorgte damit zumindest phasenweise daf\u00fcr, dass das Spiel nicht so extrem aggressiv und dynamisch blieb wie in den st\u00e4rksten Phasen. Generell r\u00fcckten beide Mannschaft h\u00e4ufig heraus: Die Innenverteidiger schoben in den Zwischenlinienraum, die Au\u00dfenverteidiger orientierten sich an einem Gegenspieler, r\u00fcckten ebenfalls heraus und manchmal wurde f\u00fcr sehr kurze Momente, beispielsweise bei Ried, aus dem 4-2-3-1 ein 3-3-3-1, weil sich der Innenverteidiger beim Verfolgen eines zur\u00fcckfallenden Mittelst\u00fcrmers so weit nach vorne orientierte.<\/p>\n

\"Gr\u00f6digs<\/a><\/p>\n

Tore als Symbole<\/b><\/p>\n

Beim zweiten Treffer der Gr\u00f6diger war es ein langer Ball vom Absto\u00df aus in den Zwischenlinienraum der Rieder, wo Gr\u00f6dig ohne Struktur pl\u00f6tzlich in einer Drei-gegen-Vier-Situation war.\u00a0 Die Rieder zogen sich dort eng zusammen, attackierten den Ballf\u00fchrenden zu dritt und schlossen alle Passoptionen zu. Doch Gr\u00f6digs Zulechner lief einfach durch in den freien Raum und machte das zweite Tor.<\/p>\n

\"Ballorientierung<\/a><\/p>\n

Fazit<\/b><\/p>\n

Zerfahren, unstrukturiert und mit einigen kl\u00e4glich vergebenen Angriffen. Gr\u00f6dig konnte aber mit ihren drei Toren in den letzten 30 Minuten doch noch punkten. In einer sehenswerten Partie boten beide Mannschaften s\u00e4mtlichen Geschm\u00e4ckern so Einiges: Kampf, Taktik, spielstarke Konter und dazu noch \u00fcber lange Zeit eine enorm hohe Intensit\u00e4t. Nach der Gr\u00f6diger F\u00fchrung lie\u00df die Intensit\u00e4t etwas nach, zwei weitere Tore fielen und sicherten den Salzburgern letztlich den Sieg.<\/p>\n

Rene Maric, abseits.at<\/p>\n\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":"

Zwei Underdogs im Spitzenfeld der Liga trafen an diesem Spieltag aufeinander. Und f\u00fcr Taktikfans sind dies auch zwei der interessantesten Teams der Liga, welche sich beide durch unaufh\u00f6rliches Pressing und Gegenpressing definieren. Mit ihrer aggressiven und sehr ballorientierten Spielweise konnten sie schon einigen individuell \u00fcberlegenen Mannschaften die Punkte rauben. Nach…<\/p>\n","protected":false},"author":27,"featured_media":19626,"comment_status":"open","ping_status":"open","sticky":false,"template":"","format":"standard","meta":{"_expiration-date-status":"","_expiration-date":0,"_expiration-date-type":"","_expiration-date-categories":[],"_expiration-date-options":[]},"categories":[7],"tags":[50,51,2455,245],"_links":{"self":[{"href":"https:\/\/abseits.at\/wp-json\/wp\/v2\/posts\/22535"}],"collection":[{"href":"https:\/\/abseits.at\/wp-json\/wp\/v2\/posts"}],"about":[{"href":"https:\/\/abseits.at\/wp-json\/wp\/v2\/types\/post"}],"author":[{"embeddable":true,"href":"https:\/\/abseits.at\/wp-json\/wp\/v2\/users\/27"}],"replies":[{"embeddable":true,"href":"https:\/\/abseits.at\/wp-json\/wp\/v2\/comments?post=22535"}],"version-history":[{"count":2,"href":"https:\/\/abseits.at\/wp-json\/wp\/v2\/posts\/22535\/revisions"}],"predecessor-version":[{"id":22542,"href":"https:\/\/abseits.at\/wp-json\/wp\/v2\/posts\/22535\/revisions\/22542"}],"wp:featuredmedia":[{"embeddable":true,"href":"https:\/\/abseits.at\/wp-json\/wp\/v2\/media\/19626"}],"wp:attachment":[{"href":"https:\/\/abseits.at\/wp-json\/wp\/v2\/media?parent=22535"}],"wp:term":[{"taxonomy":"category","embeddable":true,"href":"https:\/\/abseits.at\/wp-json\/wp\/v2\/categories?post=22535"},{"taxonomy":"post_tag","embeddable":true,"href":"https:\/\/abseits.at\/wp-json\/wp\/v2\/tags?post=22535"}],"curies":[{"name":"wp","href":"https:\/\/api.w.org\/{rel}","templated":true}]}}