{"id":26593,"date":"2014-06-20T13:45:38","date_gmt":"2014-06-20T11:45:38","guid":{"rendered":"http:\/\/www.abseits.at\/?p=26593"},"modified":"2014-06-20T12:27:33","modified_gmt":"2014-06-20T10:27:33","slug":"kolumbiens-defensivkonzept-als-erfolgsrezept-gegen-die-elfenbeinkueste","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/abseits.at\/wm-2014\/wm-2014-taktikanalyse\/kolumbiens-defensivkonzept-als-erfolgsrezept-gegen-die-elfenbeinkueste\/","title":{"rendered":"Kolumbiens Defensivkonzept als Erfolgsrezept gegen die Elfenbeink\u00fcste"},"content":{"rendered":"\n\n
\n\"\"\/\n<\/div>\n\n

\"Kolumbien<\/a>Mit einem 2:1-Sieg \u00fcber die Elfenbeink\u00fcste sichert sich Kolumbien das Achtelfinale. Den Grundstein f\u00fcr den Erfolg liefert in der ersten Halbzeit vor allem die starke Defensivleistung. Haupts\u00e4chlich dieser Tatsache geschuldet, widmet sich nachfolgende Betrachtung ausschlie\u00dflich dem Defensivkonzept der Mannschaft von Jose Pekerman und einigen grundlegenden Ideen dahinter. Dabei erhebt sie keinen Anspruch auf Vollst\u00e4ndigkeit.<\/em><\/p>\n

Damit sp\u00e4ter die grundlegenden Abl\u00e4ufe des kolumbianischen Pressings klar werden, Folgendes zur Elfenbeink\u00fcste: Die Ivorer agierten grunds\u00e4tzlich in einem 4-2-3-1\/4-2-1-3. F\u00fcr den Aufbau waren dabei vor allem die beiden Sechser Serey Die vom FC Basel und Tiot\u00e9 von Newcastle United zust\u00e4ndig. Sie agierten in der H\u00f6he versetzt zueinander, wobei einer immer wieder abkippte und der zweite sich im Halbraum positionierte. Neben flachen B\u00e4llen aus der letzten Reihe auf die St\u00fcrmer, sah das Aufbauspiel der Afrikaner ebenso kombinativere Ans\u00e4tze vor, z.B. dann wenn Yaya Toure von der Zehn zur\u00fcckfiel.<\/p>\n

Das 4-1-4-1 als Grundordnung<\/h2>\n

In seinen Grunds\u00e4tzen entsprach das System mit dem Kolumbien diese Spielweise verteidigte einem 4-1-4-1, bei dem Gutierrez als vorderster Angreifer die spielmachenden Akteure der Elfenbeink\u00fcste schon relativ fr\u00fch – etwa 10 Meter in deren H\u00e4lfte – anlief.<\/p>\n

Ziel war es, die Afrikaner auf deren linke Seite zu lenken und dort einzelne Spieler in eher ungef\u00e4hrlichen R\u00e4umen zu isolieren oder aggressiv unter Druck zu setzten und danach schnell nach vorne umzuschalten. Aus diesem Grund agierten dann auch beide Achter leicht nach vorne gezogen. Das geschah zum einen um ballnahe Spieler zuzustellen. Zum anderen um in passenden Situationen noch weiter nach vorne zu r\u00fccken und mit dem eigenen Deckungsschatten den Sechserraum nicht bespielbar zu machen, wenn der Ball zu einem der breiten ivorischen Innenverteidiger kam. Dieses Herausr\u00fccken geschah dabei aber nicht besonders aggressiv, sondern immer bedacht und sauber abgestimmt. Gab es dann doch einmal L\u00fccken zwischen Gutierrez und einem der beiden Achter, \u00fcber die das Pressing h\u00e4tte \u00fcberspielt werden k\u00f6nnen, wurden diese meistens von Aguilar, dem tieferen und gegen den Ball auch einzigen Sechser abgesichert.<\/p>\n

Weites Verschieben zum Fl\u00fcgel und die Konsequenzen daraus<\/h2>\n

Um die Elfenbeink\u00fcste am Fl\u00fcgel maximal unter Druck zu setzen und eine Balleroberung anzustreben wies Pekerman ein extrem weites Verschieben an. Um den Druck dann, in f\u00fcr die Elfenbeink\u00fcste sowieso schon engen Situationen, weiter zu erh\u00f6hen, schob auch Aguilar immer wieder mit seinem Gegenspieler Yaya Toure zur Seite oder r\u00fcckte in ein 4-0-5-1 auf, wenn Toure in Aufbausituationen nach hinten gefallen war um die Ballzirkulation zu f\u00f6rdern.<\/p>\n

Solange der Druck auf die gegnerischen Akteure am Fl\u00fcgel auch nur gen\u00fcgend hoch war, bedeutete der offene Zwischenlinienraum kein Problem f\u00fcr die Viererkette um Yepes und Zapata. Um dieses potentielle Risiko aber etwas zu minimieren, hatte sich Pekerman etwas ausgedacht.<\/p>\n

Ibarbos Einr\u00fccken vom Fl\u00fcgel und der Aufbau von Pressingfallen<\/h2>\n

Um den Zwischenlinienraum f\u00fcr den Fall zu sichern, dass es der Elfenbeink\u00fcste gelingen w\u00fcrde, die isolierten und engen Situationen am Fl\u00fcgel zur Mitte zu verbinden, r\u00fcckte immer wieder der ballferne Fl\u00fcgelspieler Ibarbo in den Raum vor der Abwehr ein und war dann der tiefste der nominellen Mittelfeldspieler. Mit seinem Einr\u00fccken \u00f6ffnete er zwar den Fl\u00fcgel, der aber war in Situationen, in denen der Ball sich auf der rechten kolumbianischen Seite befand, gar nicht bespielbar.<\/p>\n

Vielmehr entstanden dann, wenn die Elfenbeink\u00fcste Angriffe \u00fcber links wieder abbrach, um anschlie\u00dfend das Spiel auf rechts zu verlagern, sogar immer wieder unangenehme Situationen f\u00fcr die Elefanten. Des \u00d6fteren versuchten diese nach der Verlagerung direkt den Fl\u00fcgel herunter zu spielen, konnten dann aber keine Verbindungen mehr zur Mitte herstellen, weil Ibarbo diese beim Herauslaufen aus dem Zentrum auf den Fl\u00fcgel abdeckte.<\/p>\n

Dazu wurde B\u00e4llen, die \u00fcber die rechte kolumbianische Seite in den Zwischenlinienraum gespielt wurden, viel von ihrer eigentlichen Wirkung genommen, weil die Kombinationen, die dort stattfanden, auf relativ vertikale Art und Weise fertig gespielt werden mussten, was daran lag, dass Ibarbo im Zentrum Querp\u00e4ssen schlicht und einfach im Weg stand.<\/p>\n

Absicherung gegen Konter<\/h2>\n

Zum Schluss sei noch kurz angemerkt, dass auch die Absicherung gegen Konter gut funktionierte. Die Basis daf\u00fcr wurde allerdings auch schon w\u00e4hrend des Spielaufbaus und in den Phasen des weiteren Angriffsverlaufs dadurch angelegt, dass die beiden Sechser Sanchez und Aguilar kaum mit nach vorne aufr\u00fcckten. In Aufbausituationen blieben beide sowieso tief, sp\u00e4ter dienten sie als Verlagerungsoption in den Halbr\u00e4umen oder einfach als Passspieler, die den Erhalt der Ballzirkulation zur Aufgabe hatte.<\/p>\n

Trotz der teilweise extrem hohen Au\u00dfenverteidiger hatte Kolumbien so mit den Innenverteidigern immer mindestens drei, eher sogar vier Spieler, die das defensive Zentrum besetzten und in Umschaltmomenten das Spiel verz\u00f6gern, bzw. den Gegner aus gef\u00e4hrlichen R\u00e4umen abdr\u00e4ngen konnten.<\/p>\n

Fazit<\/h2>\n

In der zweiten Halbzeit stellte Pekerman das Pressing dann auf ein 4-4-2 mit flacher Mittelfeldkette um, sodass die hier genannten Aspekte gr\u00f6\u00dftenteils nicht mehr zum tragen kamen. Bei der Darstellung des kolumbianischen Pressings sollte au\u00dferdem beachtet werden, dass die beschriebenen Effekte, vor allem die 4-0-5-1-Stellungen oder ein weites Einr\u00fccken von Ibarbo, nicht gerade h\u00e4ufig vorkamen, aber eben zur Grundidee geh\u00f6ren. Auch hier gilt, wie immer bei Analysen: Nicht \u00fcberinterpretierten, sondern lieber das n\u00e4chste Spiel der Kolumbianer gegen Japan anschauen und selber beobachten.<\/p>\n

Tobias Robl, abseits.at<\/p>\n\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":"

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