{"id":40793,"date":"2015-11-08T19:44:56","date_gmt":"2015-11-08T18:44:56","guid":{"rendered":"http:\/\/www.abseits.at\/?p=40793"},"modified":"2015-11-09T13:05:09","modified_gmt":"2015-11-09T12:05:09","slug":"sechste-saisonpleite-wegen-falschem-werkzeug-rapid-unterliegt-ohne-plan-b-in-groedig","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/abseits.at\/fusball-in-osterreich\/bundesliga\/sechste-saisonpleite-wegen-falschem-werkzeug-rapid-unterliegt-ohne-plan-b-in-groedig\/","title":{"rendered":"Sechste Saisonpleite wegen falschem Werkzeug: Rapid unterliegt ohne Plan B in Gr\u00f6dig"},"content":{"rendered":"\n\n
\n\"\"\/\n<\/div>\n\n

\"SK<\/a>Das Sonntagspiel zwischen dem SV Gr\u00f6dig und dem SK Rapid offenbarte einmal mehr die aktuellen Grundprobleme des Rekordmeisters, der trotz eines starken Saisonstarts und wegen einer unliebsamen personellen Ver\u00e4nderung, keine Topmannschaft mehr ist. Eine solche w\u00fcrde von 15 Ligaspielen nicht sechs verlieren. Die spielerisch schw\u00e4chere Austria zeigt sich flexibel, verlor erst zwei Saisonspiele und lacht von der Tabellenspitze.<\/em><\/p>\n

Die gr\u00fcn-wei\u00dfen Schwierigkeiten im Offensivspiel erkl\u00e4rten wir bereits vor einigen Wochen<\/a>. Weiterhin ist Matej Jelic, der aber auch in Zilina Zeit brauchte, um ein unverzichtbarer Teil der Mannschaft zu werden, praktisch nicht vorhanden und mit dem im Rapid-System notwendigen Antizipationsspiel \u00fcberfordert. Philipp Prosenik arbeitet hart, \u00f6ffnet mit seiner ungest\u00fcmen Zweikampff\u00fchrung dem Faktor Zufall T\u00fcr und Tor. Deni Alar scheitert an seiner zu k\u00f6rperlosen Zweikampff\u00fchrung und ist aktuell nur dritter St\u00fcrmer bzw. dritter bis vierter Zehner.<\/p>\n

Gegen Starke hui, gegen Kleine pfui<\/h2>\n

Was hinter Rapids Solospitze passiert, ist jedoch weiterhin gut. Entgegen der historisch gewachsenen Rapid-Taktik entschied sich Zoran Barisic vor einiger Zeit ein tiki-taqua\u2019eskes Ballbesitzspiel als Spielphilosophie zu definieren und h\u00e4lt \u2013 wie es mit Spielphilosophien so ist \u2013 eisern daran fest. Sieht man Spiele wie zuletzt gegen Viktoria Pilsen, Sturm Graz oder anderen starken Gegnern, so mutet Rapid homogen, zielstrebig, konzentriert und phasenweise schlicht b\u00e4renstark an. Nur gibt es gerade in \u00d6sterreich jede Menge Gegner, die nicht den Anspruch haben, mit Rapid mitzuspielen \u2013 einer von ihnen ist der SV Gr\u00f6dig.<\/p>\n

Praktisch mit Ansage<\/h2>\n

Beim heutigen Ausw\u00e4rtsspiel im Salzburger Land durfte sich Rapid \u00fcber 74,2% Ballbesitz \u201efreuen\u201c. Aufs Tor schossen die Gr\u00fcn-Wei\u00dfen zweimal. Einmal mehr bissen sich die H\u00fctteldorfer an einem enorm tiefstehenden Gegner die Z\u00e4hne aus. Ein Zeichen f\u00fcr mangelnde Variabilit\u00e4t bzw. f\u00fcr einen weiterhin fehlenden Plan B. Spiele wie heute gegen Gr\u00f6dig gab es bereits in der gesamten \u00c4ra Barisic, ebenso wie es sie unter Peter Sch\u00f6ttel gab. Dass so mancher gegnerische Trainer wei\u00df, wie man sich auf Rapid einzustellen hat, um das Maximum aus der eigenen technischen Unterlegenheit herauszuholen ist klar und muss erwartet werden. Was aus Rapids Sicht jedoch noch \u00e4rgerlicher sein sollte, ist, dass das neuerliche Scheitern in Gr\u00f6dig praktisch mit Ansage kam.<\/p>\n

Der falsche Hammer<\/h2>\n

Der Knackpunkt im Spiel war nicht das dumme 1:2 durch Venuto, Sekunden nachdem die Gr\u00f6diger den Ball aus dem Tor und auf die Mittelauflage legten. Dieser Treffer war schlichtweg eine Momentaufnahme der Konzentrationsprobleme Rapids, ein Zeugnis f\u00fcr die Angst erneut gegen einen \u201eKleinen\u201c zu versagen. Sky-Kommentator Thomas Trukesitz stellte den Vergleich an, dass Rapid wie mit einem Vorschlaghammer auf eine Betonmauer einschl\u00e4gt und hofft, dass sie umf\u00e4llt. Rapids durchg\u00e4ngiges Problem im heutigen Nachmittagsspiel war jedoch, dass man den Hammer nie gegen einen anderen wechselte.<\/p>\n

Rapid spielt sich selbst m\u00fcde<\/h2>\n

Es bleibt dabei, dass die H\u00fctteldorfer immer und \u00fcberall dasselbe Spiel durchziehen, egal wie sehr der Gegner an einem technischen Kr\u00e4ftemessen interessiert ist. Die Tatsache, dass die verf\u00fcgbaren Rapid-Angreifer selbst mit dem Ball (noch?) nicht per Du sind, f\u00fchrt bei 74,2% Ballbesitz allerdings zwangsl\u00e4ufig zu Problemen. F\u00fcr die Hinterm\u00e4nner wird das Spiel ebenfalls nicht einfacher, weil die hohe Passintensit\u00e4t auf die Konzentration und auch an die kreative Substanz geht. Rapid spielt sich selbst m\u00fcde, w\u00e4hrend der Gegner durch die wesentlich einfacheren Aufgaben mit Fortdauer des Spiels eher wacher wird.<\/p>\n

Enorm viele Flanken\u2026<\/h2>\n

Eine markante \u00c4nderung wies das Rapid-Spiel dennoch auf und diese verdeutlicht noch mehr, dass Rapid anderes Offensivpersonal br\u00e4uchte, um eine tats\u00e4chlich flexible Mannschaft zu werden: Der Tabellendritte schlug im Ausw\u00e4rtsspiel gegen Gr\u00f6dig 30 Flanken \u2013 und von diesen 30 Flanken erreichten nur vier einen gr\u00fcn-wei\u00dfen Adressaten. Dies ist ein Wert, der f\u00fcr Rapid-Verh\u00e4ltnisse sehr hoch ist. Zum Vergleich: Im Heimspiel gegen Sturm (2:1) schlug Rapid 14 Flanken, gegen die Austria (1:2) waren\u2019s 15, beim Horror-Spiel in Wolfsberg (1:2) gerademal neun.<\/p>\n

\u2026aber kaum eine kam an<\/h2>\n

Zu den technischen Problemen an vorderster Front kommen nun zwei weitere Probleme hinzu: Selbst wenn es Rapid \u2013 wie heute \u2013 mit einer \u00e4u\u00dferst kontrollierten Variante der Brechstange probiert und zumindest teilweise vom typischen Rapid-Spiel anweicht, ist a) kaum jemand in der Gefahrenzone anzutreffen, der richtig umr\u00fchren und sich behaupten kann und b) die Automatismen des sonst gebr\u00e4uchlichen Fl\u00fcgelspiels, das auf das Durchbrechen zur Grundlinie ausgelegt ist, nicht f\u00f6rderlich. Wenn der Gegner dieses n\u00e4mlich gut zu verteidigen wei\u00df, wird Rapid zu hektischen Aktionen am Fl\u00fcgel gezwungen. Das Resultat sind dann 26 Hereingaben, die keinen Abnehmer finden. Das Stilmittel der Halbfeldflanken wird praktisch nicht eingesetzt, allerdings w\u00fcrde aber ohnehin das erste beschriebene Problem in Kraft treten.<\/p>\n

Ein K\u00f6nigreich f\u00fcr den richtigen Offensivfehler: Wenn Kontrolle kontraproduktiv ist<\/h2>\n

Das Fl\u00fcgelspiel alleine ist nat\u00fcrlich kein Grund, dass ein Spiel in die Hose geht. Auch wenn Gr\u00f6dig sehr tief stand und reaktion\u00e4ren, wenn auch effizienten Fu\u00dfball auf den Platz rumpelte, sind die viel zu langsamen, oft lethargischen und vor allem stets risikolosen Spielverlagerungen Rapids unentschuldbar. Rapid braucht viel zu lange, um Aktionen fertig zu spielen und sucht in den meisten Situationen, in denen der Gegner direkte Wege zum Tor zustellt, Sicherheit und Ordnung, die man in den zentralen, defensiven Mittelfeldspielern findet. Allerdings ist Rapid am torgef\u00e4hrlichsten, wenn man in h\u00f6heren Zonen in Gegenpressingsituationen kommt und nicht, wenn man elf Gegner vor sich sieht, daf\u00fcr aber in den sicheren Gew\u00e4ssern des zweiten Drittels Kontrolle \u00fcber den Ball hat. Es mag kurios erscheinen, aber manchmal w\u00e4re es f\u00fcr Rapids Offensivspiel sogar von Vorteil, wenn man Fehler machen w\u00fcrde. Offensive Fehler sind im modernen Fu\u00dfball im Grunde kein Problem mehr und spielen Rapids Mechanismen im letzten Drittel sogar in die Karten.<\/p>\n

Europa ist eine Sache, die Meisterschaft eine andere<\/h2>\n

Da Zoran Barisic die grundlegende Spielanlage Rapids nicht ver\u00e4ndern wird, braucht es neue Spieler, die in das vorgegebene Konzept passen. Man muss sich wohl oder \u00fcbel eingestehen, dass der Meistertitel mit den vorhandenen St\u00fcrmern nicht erreicht werden kann, auch wenn man zumindest Jelic und Prosenik langfristig<\/em> nicht abschreiben sollte. Zus\u00e4tzlich zu einer logischen, perspektivischen Verpflichtung, wegen der Rapid im Winter im Burgenland anrufen sollte, muss man sich wohl oder \u00fcbel erneut<\/em> nach einem Beric-Ersatz umsehen. Andernfalls wird man eher in die Niederungen der Tabelle zur\u00fcckfallen, anstatt sich wieder nach oben zu orientieren. Rapid kann sich speziell das in der Saison 2015\/16, unmittelbar vor dem Einzug ins Allianz Stadion, definitiv nicht leisten. Von den herausragenden Leistungen im Europacup darf man sich in H\u00fctteldorf nicht blenden lassen, auch wenn Rapid traditionell zu derartigen Verblendungen neigt.<\/p>\n

Daniel Mandl, abseits.at<\/p>\n\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":"

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