{"id":41526,"date":"2015-12-24T12:00:24","date_gmt":"2015-12-24T11:00:24","guid":{"rendered":"http:\/\/www.abseits.at\/?p=41526"},"modified":"2015-12-23T21:01:46","modified_gmt":"2015-12-23T20:01:46","slug":"statistikanalyse-das-aufbauspiel-der-top-4-torhueter-und-aussenverteidiger","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/abseits.at\/in-depth\/taktik-theorie\/statistikanalyse-das-aufbauspiel-der-top-4-torhueter-und-aussenverteidiger\/","title":{"rendered":"Statistikanalyse: Das Aufbauspiel der \u201eTop 4\u201c \u2013 Torh\u00fcter und Au\u00dfenverteidiger"},"content":{"rendered":"\n\n
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\"Taktikboard<\/a>In der Winterpause blickt abseits.at in mehreren Teilen zur\u00fcck auf die ersten 20 Runden in der Bundesligasaison 2015\/2016. Dabei wollen wir vor allem interessante Statistiken und besondere taktische Aspekte unter die Lupe nehmen. In den ersten drei Artikeln besch\u00e4ftigen wir uns mit dem Aufbauspiel.<\/em><\/p>\n

Wie in vielen anderen L\u00e4ndern hat sich auch in der \u00f6sterreichischen Liga der Fokus vieler Mannschaften in Richtung Umschaltspiel und Pressing ge\u00e4ndert. Teams vom Tabellenende agierten gegen die \u201eGro\u00dfen\u201c schon in den Jahren davor sehr defensiv. Mittlerweile \u00fcberlassen auch Mannschaften aus dem Tabellenmittelfeld den nominellen Favoriten \u00f6fter den Ball, sodass dessen Aufbau- und Kombinationsspiel ein wichtiger Erfolgsfaktor ist.<\/p>\n

Stichprobenumfang und Methodik<\/strong><\/h2>\n

In dieser Analyse wollen wir uns nun die Daten der wichtigsten Spieler von den \u201eTop 4\u201c-Teams der \u00f6sterreichischen Liga ansehen. Diese Mannschaften sind: Red Bull Salzburg, Austria Wien, Rapid Wien und Sturm Graz. Im ersten Teil sehen wir uns zun\u00e4chst die Daten der Torh\u00fcter dieser vier Teams und dann jene der Au\u00dfenverteidiger an. W\u00e4hrend es bei Salzburg und der Austria klare Stammbesetzungen gab, setzte Sturm auf mehrere unterschiedliche Au\u00dfenverteidiger.<\/p>\n

Die meisten Diagramme beinhalten drei verschiedene Daten, die sich in der Position (x- bzw. y-Achse) und der Gr\u00f6\u00dfe des Datenpunkts widerspiegeln. Bei den Torh\u00fctern wurden folgende Daten ausgewertet: Anteil an P\u00e4ssen des gesamten Teams (normiert auf 90 Minuten), Anteil der langen P\u00e4sse an allen eigenen P\u00e4ssen und die Genauigkeit der P\u00e4sse in die gegnerische H\u00e4lfte. Damit l\u00e4sst sich im Groben der Stellenwert des jeweiligen Tormanns im Aufbauspiel bewerten und die Charakteristiken im Passspiel herauslesen.<\/p>\n

Bei den Au\u00dfenverteidigern wurden die Einbindung ins Passspiel, die Grundposition und die Passrichtung ins Auge gefasst. Ersteres erfolgt wie bei den Torh\u00fctern anhand des Anteils an P\u00e4ssen des eigenen Teams. Die Grundposition wird anhand der Verteilung der P\u00e4sse auf eigene und gegnerische H\u00e4lfte approximiert. In Hinblick auf die Passrichtung wurden nur jene in vertikaler Richtung \u2013 also nach vorne und zur\u00fcck \u2013 ber\u00fccksichtigt. Damit l\u00e4sst sich eine Aussage dar\u00fcber treffen, ob ein Au\u00dfenverteidiger als Unterst\u00fctzer f\u00fcr das Aufbauspiel eingesetzt wird oder ob er mit seinen Aktionen aktiv die Ordnung des Gegners st\u00f6ren soll.<\/p>\n

Almer erfolgsstabilster Torh\u00fcter<\/strong><\/h2>\n

Einen herausragenden Torh\u00fcter gab es in der \u00f6sterreichischen Liga schon l\u00e4ngere Zeit nicht mehr. Das betrifft sowohl das klassische Spiel \u201eauf der Linie\u201c als auch die F\u00e4higkeiten im Stellungs- und Passspiel. Die meisten von ihnen greifen schon unter leichter Bedr\u00e4ngnis zu langen B\u00e4llen. Ligaweiter Spitzenreiter ist Christian Dobnik vom WAC, der \u00fcber 94% seiner P\u00e4sse \u00fcber eine Distanz von mindestens 25 Yards spielt. Die Torm\u00e4nner der \u201eTop 4\u201c sind erwartungsgem\u00e4\u00df weiter hinten zu finden.<\/p>\n

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Rapids Jan Novota spielt von den vier untersuchten Torh\u00fctern die meisten seiner P\u00e4sse (73,3%) \u00fcber l\u00e4ngere Distanzen. Er wird, wie man in der obigen Grafik jedoch am wenigsten in das Aufbauspiel eingebunden. Eine logische Konsequenz des Bilds, das man vom Slowaken hat und bei dem vor allem dessen schwaches Spiel mit dem Fu\u00df dominiert. Seine beiden Teamkollegen, Richard Strebinger und Tobias Knoflach, wurden in ihren Auftritten \u00fcbrigens ebenfalls h\u00e4ufiger eingebunden und spielten weniger lange P\u00e4sse.<\/p>\n

Am anderen Ende der Skala stehen die Austria-Schlussm\u00e4nner. Robert Almer ist pro 90 Minuten an 8% der P\u00e4sse seines Teams beteiligt und nur rund 60% seiner P\u00e4sse sind lange B\u00e4lle. Auch bei der Genauigkeit der P\u00e4sse ist der \u00d6FB-Keeper ganz vorne dabei: 44,8% seiner langen P\u00e4sse und 36% seiner P\u00e4sse in die gegnerische H\u00e4lfte kommen zum Mitspieler \u2013 beides Topwerte. Dementsprechend ist Almers Datenpunkt der gr\u00f6\u00dfte. Er hat in seinem Spiel zwar keine besonderen Charakteristiken, die gezeigte Konstanz macht ihn aber sowohl f\u00fcr die Austria als auch f\u00fcr das \u00d6FB-Team zu einem wichtigen Spieler.<\/p>\n

Positionierung \u2260 Einbindung<\/strong><\/h2>\n

Die Position des Au\u00dfenverteidigers wird landl\u00e4ufig als die am schwierigsten zu spielende Position betrachtet. Mit Blick auf die individuellen Fertigkeiten, die der moderne Fu\u00dfball an einen Au\u00dfenverteidiger stellt, mag das durchaus nachvollziehbar sein. Wohl auf keiner anderen Position muss ein Spieler, vor allem athletisch, ein derma\u00dfen breites F\u00e4higkeitenprofil aufweisen k\u00f6nnen. Andererseits sind die taktischen Abl\u00e4ufe, die man von den Au\u00dfenverteidigern sieht, gr\u00f6\u00dftenteils gleich. Umso entscheidender kann ein gruppentaktisch intelligentes Einsetzen der Au\u00dfenverteidiger sein.<\/p>\n

Bei vielen Mannschaften sieht man mittlerweile im Aufbauspiel einen \u00e4hnlichen Ablauf: ein Sechser l\u00e4sst sich zur\u00fcckfallen und die Innenverteidiger f\u00e4chern breit auf, sodass die Au\u00dfenverteidiger weit aufr\u00fccken k\u00f6nnen um gegebenenfalls \u00fcber die Seiten durchzubrechen. Die Folgewirkung des Aufr\u00fcckens der Au\u00dfenverteidiger kann dabei aber in vielen F\u00e4llen variieren, wie man anhand der nachstehenden Grafik ableiten kann. Die Gr\u00f6\u00dfe des Datenpunkts repr\u00e4sentiert dabei den effektiven Anteil an Vorw\u00e4rtsp\u00e4ssen: von der absoluten Anzahl an P\u00e4ssen nach vorne wurde die Anzahl an P\u00e4ssen zur\u00fcck abgezogen.<\/p>\n

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Betrachtet man die Blasengr\u00f6\u00dfe, dann erkennt man zun\u00e4chst, dass mit Ausnahme von Martin Ehrenreich alle Sturm-Au\u00dfenverteidiger \u00fcber dem Durchschnitt der effektiven Vorw\u00e4rtsp\u00e4sse liegen. Zudem decken die Grazer das gesamte Spektrum der x-Achse ab, was bedeutet, dass die vier Spieler unterschiedlich stark ins Passspiel eingebunden werden. Die beiden Austria-Spieler hingegen sind sich ziemlich \u00e4hnlich: sie fallen mit ihren Passzahlen nicht nennenswert auf und werden eher unterst\u00fctzend eingesetzt. Das hei\u00dft sie zeigen vergleichsweise wenige Zuspiele nach vorne und verbuchen ihre P\u00e4sse nicht \u00fcberdurchschnittlich oft in der gegnerischen H\u00e4lfte.<\/p>\n

Au\u00dfenverteidiger, deren Passdaten diese Charakteristik aufweisen, m\u00fcssen jedoch nicht zwingend auch positionell zur\u00fcckhaltend agieren. Dies erkennt man einerseits daran, dass Christoph Martschinko von den hier angef\u00fchrten Spielern durchschnittlich die meisten Flanken schl\u00e4gt. Ein anderes Beispiel sind die Rapid-Au\u00dfenverteidiger. Diese stehen im Aufbauspiel sehr hoch, was auf der einen Seite den Effekt hat, dass die gegnerischen Fl\u00fcgel zur\u00fcckgedr\u00e4ngt werden, auf der anderen Seite aber dazu f\u00fchrt, dass sie nach vorne hin wenig sichere Anspielm\u00f6glichkeiten vorfinden.<\/p>\n

Bei Red Bull Salzburg spielen die Au\u00dfenverteidiger ebenfalls sehr hoch, sie werden jedoch komplett anders eingebunden, wie man anhand des Diagramms sieht. Innerhalb der Stichprobe haben Andreas Ulmer und Christian Schwegler nach Sturms Charalampos Lykogiannis den h\u00f6chsten Anteil an effektiven Vorw\u00e4rtsp\u00e4ssen. Sie spielen diese aber wesentlich h\u00e4ufiger in der gegnerischen H\u00e4lfte als der Grieche. Ein erstes Indiz daf\u00fcr, dass die Salzburger auch \u00fcber zwei Jahre nach Roger Schmidt stets um Vertikalit\u00e4t bem\u00fcht sind. Ein Aspekt, den wir in den nachfolgenden Teilen weiter untersuchen werden.<\/p>\n

Alexander Semeliker, abseits.at<\/p>\n\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":"

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