{"id":44047,"date":"2016-05-24T14:00:33","date_gmt":"2016-05-24T12:00:33","guid":{"rendered":"http:\/\/www.abseits.at\/?p=44047"},"modified":"2017-01-18T13:29:22","modified_gmt":"2017-01-18T12:29:22","slug":"oesterreichs-stadionsprecher-im-abseits-at-talk-2-die-stimme-rapids-andy-marek","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/abseits.at\/fusball-in-osterreich\/bundesliga\/oesterreichs-stadionsprecher-im-abseits-at-talk-2-die-stimme-rapids-andy-marek\/","title":{"rendered":"\u00d6sterreichs Stadionsprecher im abseits.at-Talk (2): Die Stimme Rapids, Andy Marek"},"content":{"rendered":"\n\n
\n\"\"\/\n<\/div>\n\n

\"Andy<\/a>Andy Marek ist wohl die den Stadionbesuchern \u00d6sterreichs bekannteste Moderatorenstimme. Seit nunmehr \u00fcber 20 Jahren moderiert er die Spiele des SK Rapid Wien sowie des \u00f6sterreichischen Nationalteams in Wien. Als Rapid-Fan von klein auf meldete er sich 1992 auf eine Zeitungsannonce auf die Anzeige Rapids \u201eStadionsprecher gesucht\u201c. Der Rest ist Geschichte.<\/em><\/p>\n

Nach verschiedenen Moderatorent\u00e4tigkeiten, Produktion von Platten und einer Gesangskarriere startete er bei seinem Lebensklub und hat seither kein Spiel vers\u00e4umt. In dieser Funktion durfte er auch schon in M\u00fcnchen, Manchester, Turin, Istanbul, Paris, Br\u00fcssel, Lissabon, Bordeaux, Br\u00fcgge und vielen weiteren Stadien sprechen. Doch was steckt hinter seinem Beruf, seiner Leidenschaft?<\/p>\n

Was ist ein Stadionsprecher?<\/strong><\/p>\n

Das definiert jeder anders. F\u00fcr den einen ist es Selbstdarstellung, f\u00fcr den Anderen das \u00dcberbringen von Informationen f\u00fcr die Stadionbesucher. Dann gibt es wieder den Punkt Stimmungsmache. Jeder\u00a0 definiert das f\u00fcr sich anders, wobei man aufpassen muss, sich nicht selbst zu wichtig zu nehmen.<\/p>\n

Das Wichtigste ist immer noch, dass im Stadion alles ordentlich \u00fcber die B\u00fchne geht und eine gute Stimmung vorherrscht. Es ist von Sprecherseite in meinen Augen nicht wichtig, das gleiche Entertainment-Programm vor 50 wie vor 50.000 Leuten aufzuziehen. Das kann dann peinlich wirken, gibt es aber auch. Darum immer: Alles mit Augenma\u00df und Fingerspitzengef\u00fchl.<\/p>\n

Was war damals der Antrieb zur Meldung auf die Annonce Rapids?<\/strong><\/p>\n

Es war f\u00fcr mich ein ganz klarer Antrieb: Ich merkte, dass zu diesem Zeitpunkt viel mehr geht, viel mehr Potenzial vorhanden ist. Moderation im eigentlichen Sinn war es ja nicht. Ein klassischer Platzsprecher hat etwa nur gesagt: \u201eSpielerwechsel\u201c und sonst nicht viel mehr. In punkto Unterhaltung und Entertainment gab es also viel Luft nach oben.<\/p>\n

Gibt es in dieser T\u00e4tigkeit einen pers\u00f6nlichen Lernprozess bzw. adaptiert man etwas aus anderen Stadien?<\/strong><\/p>\n

Es w\u00e4re \u00fcberheblich, wenn ich sagen w\u00fcrde, das tue ich nicht. Das \u201eBitte-Danke\u201c habe ich aus M\u00fcnchen mitgenommen, von 1860. Aber abgesehen davon wollte ich schon immer sehr eigenst\u00e4ndig sein und nicht kopieren. Man sieht einige Dinge, die auch mit dem Ablauf, dem Rahmenprogramm zu tun haben. Davon kann man viel lernen. Aber jemand anderen kopieren, das wollte ich nie, sondern eher meine pers\u00f6nliche Note mit einbringen.<\/p>\n

Was kann man, darf man als Stadionsprecher neben den Verpflichtungen gegen\u00fcber den Fans, den Musikpausen? <\/strong><\/p>\n

Spielraum hast du immer, weil du einfach viel Zeit hast – im Vorfeld, in der Pause oder nach dem Match. Es ist aber auch hier eine Gratwanderung: Ist der Spielraum dazu da, um dich selbst darzustellen oder um etwas beizutragen, damit es von der Stimmung her emotionaler wird? Der eine macht es so, der andere so. Wenn ich in London im Stadion sitze, denke ich mir bei den Beobachtungen manchmal: \u201eSag doch etwas, irgendwas!\u201c<\/em> In manchen Stadien in \u00d6sterreich denke ich mir aber auch schon mal: \u201eEs ist genug, willst du nicht einfach ruhig sein?!\u201c<\/em><\/p>\n

Muss man auch in Ihrer T\u00e4tigkeit viel Kritik einstecken?<\/strong><\/p>\n

Was ist Kritik? Kritik ist Neid. Ich muss mich nicht n\u00e4chtelang in Foren einloggen und sehen, was andere Leute von einem halten. Es wird immer so sein, dass man es nicht allen recht machen kann. Thomas Gottschalk bekommt ebenso wie G\u00fcnther Jauch viel Kritik, obwohl sie wahrscheinlich die Besten ihres Fachs sind. Das wird immer so sein.<\/p>\n

Wie weit kann man in das Geschehen auf den R\u00e4ngen eingreifen?<\/strong><\/p>\n

Da ist der Aktionsradius sehr weit, da gibt es viel Potenzial! Du kannst alles beeinflussen. Du kannst, wenn du Profi bist, viel steuern in Sachen Deeskalation und mithelfen, das Ganze in den Griff zu bekommen. Genauso gut, und das ist ein Negativbeispiel, kannst du mit einem Bl\u00f6dsinn eine Panik ausl\u00f6sen. Du hast also viel Verantwortung. Wer das nicht begreift, sollte gleich als Stadionsprecher aufh\u00f6ren.<\/p>\n

Wie ist die Verantwortung den G\u00e4ste-Fans gegen\u00fcber?<\/strong><\/p>\n

Es ist nicht immer leicht, hier zu steuern. Manchmal gelingt es, manchmal nicht. Wichtig ist nur, dass man nicht wie ein Oberlehrer agiert und von oben herab daherkommt.<\/p>\n

Ist eine enge Verbindung zu Fans ein Muss? Sollte man das Ohr beim Volk haben?<\/strong><\/p>\n

Ja, das empfinde ich als ganz wichtig. Wenn du diesen Kontakt nicht hast, dann bist du nur Selbstdarsteller. Dann geht\u2019s nur darum, das Mikrofon aufzudrehen und eine Show abzuziehen. Wenn du nicht die Probleme und W\u00fcnsche kennst, kannst du nicht darauf eingehen. F\u00fcr mich war das nie ein Job, sondern tiefste Emotion! Gemeinsam mit den Fans eine wunderbare Atmosph\u00e4re erzeugen \u2013 das ist das Sch\u00f6nste! Manchmal habe ich gemerkt, dass ich gar nicht notwendig bin, manchmal schon. Ich habe immer schon eine extreme Fanbindung aufbauen wollen, bereits als ich zuhause noch meine eigene Firma hatte.<\/p>\n

Wie hat sich das \u201eeigene Spiel\u201c entwickelt? <\/strong><\/p>\n

Von ganz unten: Ich kann mich an den Minusrekord von 1.100 Zuschauern gegen Wacker Innsbruck erinnern, und das bei einem Heimspiel. Das w\u00e4re heute undenkbar. Du hast dir fr\u00fcher eine Karte gekauft und aus. Unsere Zielsetzung war dann, den Fans zus\u00e4tzlichen Service zu bieten, der vom Karten-Vorverkauf bis zu Ausw\u00e4rtsreisen reicht. Das haben wir alles \u00fcber unser Klubservice als Dachmarke aufgebaut.<\/p>\n

Als Musikfan – der sie unzweifelhaft sind – wie wichtige ist diese?<\/strong><\/p>\n

Du kannst musikalisch ein Wohlbefinden erzeugen, aber es auch wieder nicht Jedem recht machen.<\/p>\n

Es gibt so viele verschiedene Zielgruppen und Musikrichtungen, da ist es ganz schwierig. Jede Minute \u201eHands up in the Air\u201c zu spielen, ist etwa ein Unding. Generell soll man sich als Besucher einfach wohl f\u00fchlen und da spielt Musik auch eine gro\u00dfe Rolle.<\/p>\n

Wenn Sie Ihre 24 Jahre revue passieren lassen, was sind No-Gos?<\/strong><\/p>\n

Ein No-Go ist, wenn du in dieser Arena, diesem Stadion, diesem Platz, das Gef\u00fchl f\u00fcr dich haben willst, dass du der Wichtigste bist. Wichtig sind die Fans, die Spieler, der Gegner, der Schiedsrichter, sonst kann man nicht spielen. Aber wie manche Stadionsprecher aufs Feld marschieren und selbstbewusst eine Mannschaftsaufstellung zelebrieren und erwarten, dass alle die Nachnamen sagen, was nicht passiert und er zelebriert weiter\u2026 das ist einfach am Publikum vorbei und realit\u00e4tsfremd.<\/p>\n

Wann ist es ein guter Arbeitstag gewesen? Wenn alle gl\u00fccklich aus dem Stadion gehen?<\/strong><\/p>\n

Zu Beginn war es das, es reichte eine gute Atmosph\u00e4re. Durch die steigende Verantwortung sind auch die Anspr\u00fcche und Aufgaben vielf\u00e4ltiger und komplexer geworden.<\/p>\n

Sind die eigenen Highlights an Highlights des Klubs gebunden?<\/strong><\/p>\n

Nicht zwingend. Nat\u00fcrlich waren es besondere Erlebnisse, in der Champions League oder Europa League, wo die UEFA mit einem gro\u00dfen Team kommt und einen unterst\u00fctzt. Aber es gibt auch viele kleinere, gew\u00f6hnliche Spiele, von denen du viel mitnehmen kannst und die dich professioneller machen.<\/p>\n

Ist es Unterst\u00fctzung?<\/strong><\/p>\n

Auf jeden Fall. Die Kollegen der UEFA sind in ihrer Arbeit Vollprofis und das musst du auch sch\u00e4tzen. Wenn du dich durch ihre Unterst\u00fctzung beschnitten f\u00fchlst, dann machst du schon deinen ersten Fehler und bist wieder nur ein Selbstdarsteller. Es geht nicht um mich, es geht um das Gesamtprodukt. Wenn ich da Profis an der Seite habe, ist es das Sch\u00f6nste was es gibt. Wenn ich etwas sagen soll, was nicht ganz passt, bringe ich das zum Ausdruck. Aber ich habe auch solche Situationen gerne, es ist mein Grundprinzip, dass ich am liebsten mit Profis arbeite.<\/p>\n

Gibt es bei Ihnen selber noch Felder, welche zu optimieren sind, ihre eigene Performance steigern k\u00f6nnen?<\/strong><\/p>\n

Die gibt es immer. Bei mir ist es nie nur ein Job. Ich moderiere einen Gala-Abend und denke mir als Erstes: Es wird so viel ausgegeben f\u00fcr das Fest und der Auftraggeber m\u00f6chte, dass alles gut l\u00e4uft. Ich wiederum will, dass mein Auftraggeber nicht nur zufrieden mit mir ist. Ich m\u00f6chte dass er zufrieden ist mit seiner Veranstaltung und da bin ich ein Bestandteil. Wie wesentlich? Eventuell sehr! Es gibt Kollegen, denen das Finanzielle am Wichtigsten ist. Wichtiger ist mir, dass das, wof\u00fcr man engagiert wird, alles passt. Mein Auftraggeber soll gut pr\u00e4sentiert werden. Das ist das Geheimnis eines guten Moderators.<\/p>\n

Das Interview f\u00fchrte Harald Heeberger.<\/em><\/p>\n\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":"

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