{"id":46026,"date":"2016-08-21T08:00:48","date_gmt":"2016-08-21T06:00:48","guid":{"rendered":"http:\/\/www.abseits.at\/?p=46026"},"modified":"2016-08-26T12:11:48","modified_gmt":"2016-08-26T10:11:48","slug":"anekdote-zum-sonntag-56-wie-wacker-zu-seinem-namen-kam","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/abseits.at\/fusball-in-osterreich\/bundesliga\/anekdote-zum-sonntag-56-wie-wacker-zu-seinem-namen-kam\/","title":{"rendered":"Anekdote zum Sonntag (56) \u2013 Wie Wacker zu seinem Namen kam"},"content":{"rendered":"\n\n
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\"Admira<\/a>Aus \u201eFaulheit\u201c einen Sportverein zu gr\u00fcnden? Das kling paradox, ist aber tats\u00e4chlich passiert. Wir schreiben das Jahr 1906 und ein gewisser Max Freund hat nur Fu\u00dfball im Kopf. Freund ist Sch\u00fcler und wohnt in Wien-Meidling. Um seiner Leidenschaft nachzugehen, hat er sich bei dem 1897 gegr\u00fcndeten Wiener Athletiksport Club<\/em> eingeschrieben. Die Athletiker <\/em>trainieren im Prater, im zweiten Wiener Gemeindebezirk. F\u00fcr Freund wird es mit der Zeit m\u00fchsam mehrmals w\u00f6chentlich vom 12. Hieb<\/em> in die Stadt zu pilgern um zu kicken. Auf Fu\u00dfball zu verzichten kommt f\u00fcr ihn jedoch nicht in Frage. So spinnt Freund eine Idee: Ein eigener Verein muss her. In seinem Heimatbezirk ist gen\u00fcgend unbesetzte Gr\u00fcnfl\u00e4che vorhanden und au\u00dferdem verf\u00fcgt der Sch\u00fcler \u00fcber unbeschreiblichen Luxus: Er besitzt einen eigenen Lederball. Bald versammelt er zahlreiche Jugendliche am Gatterh\u00f6lzl<\/em>, einer gro\u00dfen Wiese an der Grenze zu Hietzing, um sich.<\/p>\n

Wer aus dem Westen kommend die Wiener Stadtgrenze passiert, f\u00e4hrt wahrscheinlich \u00fcber die verkehrsreiche Gr\u00fcnbergstra\u00dfe. In der N\u00e4he der von 1955 bis 1959 erbauten Gatterh\u00f6lzl-Kirche mitten auf dem Gr\u00fcnberg kickten damals s\u00e4mtliche Meidlinger Buben. Max Freund und Oskar Wittek versammelten jeden, der halbwegs anst\u00e4ndig gegen den Ball treten konnte, um sich und stellten so eine brauchbare Mannschaft zusammen. Zu den ersten Mitgliedern des neuen Vereines z\u00e4hlten Kaspar, Pozdek, St\u00fctz und Belohrad, die sp\u00e4tere auch zum Stamm der ersten Mannschaft geh\u00f6ren sollten. Spieler und Feld waren gefunden und auch auf die Klubfarben konnte man sich schnell einigen: Schwarz-Wei\u00df. Eine dunkle Clothose und ein wei\u00dfes Ruderleiberl konnte fast jeder Jugendliche auftreiben, bis die erste Spielermutter bezirzt worden war, ein Trikot aus wei\u00dfen \u00c4rmeln und schwarzem Oberteil herzustellen. Nun fehlte nur noch der Name.<\/p>\n

Max Freund war nicht nur der Gr\u00fcnder des Vereins, sondern der unbestrittene Chef am Platz. Mit \u201eGemma, gemma!\u201c<\/em>-Rufen trieb er seine Mitspieler unerm\u00fcdlich an, ebenso sprach \u2013 oder besser gesagt \u2013 br\u00fcllte er ihnen Mut zu: \u201eWacker, wacker! Immer weiter!\u201c<\/em>, t\u00f6nte Freund am Gatterh\u00f6lzl<\/em>. Als Minderj\u00e4hrige konnten weder Freund noch Wittek den Klub offiziell aus der Taufe heben, trotzdem setzten sie Vereinsstatuten auf und br\u00fcteten in einer Waschk\u00fcche, die sie als \u201eKlubhaus\u201c okkupierten hatten, \u00fcber einen eing\u00e4ngigen Namen. Den Geistesblitz hatte Wittek, dem klar war, dass Freunds \u201eWacker, wacker<\/em>\u201c-Antreibungen jedem Spieler und auch den wenigen Zuschauern schon vertraut waren: \u201eSportclub (SC) Wacker Wien\u201c, schlug Wittek vor und Freund war begeistert. Beim n\u00e4chsten Treffen am Meidlinger Schlachthaus stie\u00df der neue Vereinsname bei den Mitgliedern auf rege Zustimmung. Fast zwei Jahre nach der inoffiziellen Gr\u00fcndung meldete ein gewisser Rudolf Krones den gleichnamigen Verein polizeilich an. Eine bis 1971 dauernde Geschichte voller H\u00f6hen und Tiefen nahm ihren Lauf: Von Turl Wagner bis zu Gerhard Hanappi schn\u00fcrten einige gro\u00dfe Kicker ihre Schuhe bei den Meidlingern. Einen Meistertitel, einen Cupsieg, mehrere Vize-Meistertitel sowie das Erreichen des Finales im Mitropacup 1951 konnten sich die Wiener in die Chronik schreiben lassen. 1971 fusionierten sie schlie\u00dflich mit der Admira. Die einstige Heimst\u00e4tte in der Rosasgasse ist heute eine Schulsportanlage, das letzte Schwarz-Wei\u00dfe Dress liegt im Bezirksmuseum. \u00dcbrig von \u00fcber sechzig Jahren Fu\u00dfballgeschichte bleibt nur der Freundsche \u201eSchlachtruf\u201c, der bis heute im Vereinsnamen weiterlebt: Admira Wacker.<\/p>\n

Marie Samstag, abseits.at<\/em><\/p>\n\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":"

Aus \u201eFaulheit\u201c einen Sportverein zu gr\u00fcnden? Das kling paradox, ist aber tats\u00e4chlich passiert. Wir schreiben das Jahr 1906 und ein gewisser Max Freund hat nur Fu\u00dfball im Kopf. Freund ist Sch\u00fcler und wohnt in Wien-Meidling. Um seiner Leidenschaft nachzugehen, hat er sich bei dem 1897 gegr\u00fcndeten Wiener Athletiksport Club eingeschrieben….<\/p>\n","protected":false},"author":65,"featured_media":37305,"comment_status":"open","ping_status":"open","sticky":false,"template":"","format":"standard","meta":{"_expiration-date-status":"","_expiration-date":0,"_expiration-date-type":"","_expiration-date-categories":[],"_expiration-date-options":[]},"categories":[7],"tags":[81,8076,10370,10792,10793,10794],"_links":{"self":[{"href":"https:\/\/abseits.at\/wp-json\/wp\/v2\/posts\/46026"}],"collection":[{"href":"https:\/\/abseits.at\/wp-json\/wp\/v2\/posts"}],"about":[{"href":"https:\/\/abseits.at\/wp-json\/wp\/v2\/types\/post"}],"author":[{"embeddable":true,"href":"https:\/\/abseits.at\/wp-json\/wp\/v2\/users\/65"}],"replies":[{"embeddable":true,"href":"https:\/\/abseits.at\/wp-json\/wp\/v2\/comments?post=46026"}],"version-history":[{"count":2,"href":"https:\/\/abseits.at\/wp-json\/wp\/v2\/posts\/46026\/revisions"}],"predecessor-version":[{"id":46028,"href":"https:\/\/abseits.at\/wp-json\/wp\/v2\/posts\/46026\/revisions\/46028"}],"wp:featuredmedia":[{"embeddable":true,"href":"https:\/\/abseits.at\/wp-json\/wp\/v2\/media\/37305"}],"wp:attachment":[{"href":"https:\/\/abseits.at\/wp-json\/wp\/v2\/media?parent=46026"}],"wp:term":[{"taxonomy":"category","embeddable":true,"href":"https:\/\/abseits.at\/wp-json\/wp\/v2\/categories?post=46026"},{"taxonomy":"post_tag","embeddable":true,"href":"https:\/\/abseits.at\/wp-json\/wp\/v2\/tags?post=46026"}],"curies":[{"name":"wp","href":"https:\/\/api.w.org\/{rel}","templated":true}]}}