{"id":53709,"date":"2017-08-01T10:22:11","date_gmt":"2017-08-01T08:22:11","guid":{"rendered":"https:\/\/abseits.at\/?p=53709"},"modified":"2017-08-01T10:23:17","modified_gmt":"2017-08-01T08:23:17","slug":"kommentar-nachhaltigkeit-statt-hype","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/abseits.at\/kommentar\/kommentar-nachhaltigkeit-statt-hype\/","title":{"rendered":"Kommentar: Nachhaltigkeit statt Hype!"},"content":{"rendered":"\n\n
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\u00d6sterreichs Frauennationalteam begeistert die Nation mit einem \u201eSommerm\u00e4rchen\u201c. Der Frauenfu\u00dfball erf\u00e4hrt endlich die Aufmerksamkeit die er verdient. Doch die EM wird vor\u00fcbergehen. Und dann? <\/em><\/p>\n

Wer ist Manuela Zinsberger? H\u00e4tte man vor einem Jahr auf der Stra\u00dfe eine Umfrage gestartet h\u00e4tte mit dem Namen der \u00f6sterreichischen Nationalkickerin wohl kaum jemand etwas anfangen k\u00f6nnen. Dass man sie, Nadine Prohaska, Carina Wenninger und Co. nun landesweit kennt, ist einem Ph\u00e4nomen zu verdanken dass wir im Sportbereich regelm\u00e4\u00dfig pr\u00e4sentiert bekommen, im Fu\u00dfball jedoch nur im Herrenbereich.<\/p>\n

Das Ph\u00e4nomen hei\u00dft Hype. \u201eDer Hype um unsere M\u00e4dels nimmt kein Ende\u201c<\/em>, \u201eDer Hype um \u00d6sterreichs Sensations-Kickerinnen erfasst das ganze Land!\u201c<\/em> sind Schlagzeilen die uns aus Print- und Onlinemedien sowie sozialen Netzwerken entgegenkreischen. Durchaus zu Recht! Denn die Leistung der Frauennationalmannschaft ist nicht anders zu bezeichnen als mit dem Pr\u00e4dikat \u201esensationell\u201c. Und ja, all die Begeisterung um die Mannschaft ist tats\u00e4chlich so etwas wie ein \u201eSommerm\u00e4rchen\u201c. Anders ist es nicht zu erkl\u00e4ren wieso Public Viewings pl\u00f6tzlich Frauenfu\u00dfball ausstrahlen und damit die Massen anziehen, oder Status-Meldungen der Teamspielerinnen auf Facebook binnen Minuten hunderte Likes und Kommentare einstreifen. Oder dass wenn man dieser Tage \u201eSarah\u201c googelt sofort der Vorschlag \u201eZadrazil\u201c kommt. Hype halt. Und genau darin liegt ein Gefahrenpotenzial. Ein Hype definiert sich als vor\u00fcbergehendes in-den-Fokus-r\u00fccken eines bestimmten Themas das die Menschen interessiert, polarisiert, besch\u00e4ftigt. Betonung auf vor\u00fcbergehend.<\/p>\n

R\u00fcckkehr zur Tristesse?<\/strong><\/h2>\n

Denn was ist nach der Europameisterschaft? Werden \u201eunsere Heldinnnen\u201c dann vergessen sein? Geht alles wieder den gewohnten Gang, vor allem in der heimischen Damen-Bundesliga? Dort herrscht auf den R\u00e4ngen so gut wie immer Tristesse. Regionale Schlagerspiele wie das Grazer Derby Sturm gegen LUV ziehen zwei Mal pro Saison noch wenigstens ein paar dutzend Zuschauer an. Die meist auch Familienangeh\u00f6rige sind.<\/p>\n

Katharina Naschenweng, Kaderspielerin des \u00d6FB-Teams, meinte auf die Frage wie viel Fan-Zuspruch sie sich beim EM-Turnier in den Niederlanden erhofft: \u201eIch denk dass viele von unseren Verwandten kommen werden\u201c<\/em>. Von richtigen Fans wagte die Sturm-Spielerin nicht zu sprechen. Dass mittlerweile Fanclubs die sonst die Herrenmannschaft unterst\u00fctzen vor Ort sind h\u00e4tte sie sich wohl nicht tr\u00e4umen lassen. Um auf den Punkt zu kommen: Wenn dieser Hype um Zadrazil, Puntigam und Co. nach der EM nachl\u00e4sst, l\u00e4uft \u00d6sterreichs Frauenfu\u00dfball Gefahr, erneut durch den Raster des Wahrnehmungsradars zu rutschen. Dann schert sich keiner mehr wie die Spiele der Liga ausgingen, die Ergebnisse unserer Legion\u00e4rinnen wird ebenso wenig medialen Niederschlag erfahren. Weil der Hype dann aus ist. Weil’s dann keinen mehr interessiert. Billa ist dann wieder der Supermarkt ums Eck und nicht der kreative Dreh- und Angelpunkt in \u00d6sterreichs Offensivspiel. Und genau dieses Schicksal, die Schubumkehr eines tempor\u00e4ren Begeisterungssturms, hat sich die Truppe von Trainer Dominik Thalhammer nicht verdient. Dazu spielt das Team einen zu begeisternden Fu\u00dfball. Dazu vermittelt das Bild das die Frauen vor dem Elfmeterschie\u00dfen gegen Spanien und den anschlie\u00dfenden Siegesfeiern ein zu positives Gef\u00fchl. Ein so angenehmes Gef\u00fchl zu wissen dass es gerade in diesen Tagen, wo der internationale Transfermarkt endg\u00fcltig jegliche Grenze der Geld-Frivolit\u00e4t \u00fcberschritten hat und Spieler mit 222 Millionen \u201egehandelt\u201c werden, auch noch Sportlerinnen gibt, die Fu\u00dfball aus Freude und Begeisterung spielen. Und nicht weil sie Teil eines milliardenschweren Business sind. Und dass es die Legende von den \u201e11 Freunden\u201c (in dem Fall Freundinnen) wirklich gibt, beweisen die rot-wei\u00df-roten Spielerinnen ebenso auf wunderbare Weise.<\/p>\n

Romantische Vorstellung: Gleichberechtigung<\/strong><\/h2>\n

Niemand wird verlangen k\u00f6nnen, dass der Frauenfu\u00dfball auf einer Stufe mit dem der M\u00e4nner steht. Nicht was die Aufmerksamkeit angeht, schon gar nicht die Bezahlung betreffend. Aber zumindest geh\u00f6ren h\u00f6here L\u00f6hne und Subventionen gezahlt. Denn es kann nicht sein dass kleine Liga-Teams regelm\u00e4\u00dfig mit einem Minus die Saison beenden m\u00fcssen. Sch\u00f6n w\u00e4r’s schon wenn Gleichberechtigung im Sport herrschen w\u00fcrde. Realistisch ist es, zumindest was die n\u00e4here Zukunft angeht, nicht.<\/p>\n

Umso wichtiger ist es also den kickenden Frauen auch nach dem Schlusspfiff ihres letzten EM-Spiels (m\u00f6ge es das Finale sein) jene Aufmerksamkeit zu Teil wird, die sie dieser Tage erfahren. In diesen Tagen des Hypes. Dass die Begeisterung wieder verschwindet hat sich dieses Team nicht verdient. Und dann besteht auch keine Gefahr dass in einem Jahr bei einer weiteren Stra\u00dfenumfrage Prohaska nur der \u201eSchneckerl\u201c mit Dativ-Problemen ist und Billa der Supermarkt ums Eck.<\/p>\n

Philipp Braunegger<\/p>\n\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":"

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