{"id":55079,"date":"2017-10-23T12:03:45","date_gmt":"2017-10-23T10:03:45","guid":{"rendered":"https:\/\/abseits.at\/?p=55079"},"modified":"2017-10-23T12:05:24","modified_gmt":"2017-10-23T10:05:24","slug":"analyse-schmeichelhafter-punkt-fuer-salzburg-in-der-suedstadt","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/abseits.at\/fusball-in-osterreich\/bundesliga\/analyse-schmeichelhafter-punkt-fuer-salzburg-in-der-suedstadt\/","title":{"rendered":"Analyse: Schmeichelhafter Punkt f\u00fcr Salzburg in der S\u00fcdstadt"},"content":{"rendered":"\n\n
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\"\"Red Bull Salzburg musste sich nach dem erfolgreichen Euro-League-Auftritt am Donnerstag gegen Konyaspor in der S\u00fcdstadt gegen die Admira mit einem gl\u00fccklichen Unentschieden zufrieden geben. Die Mannschaft von Ernst Baumeister hat dabei erneut unter Beweis gestellt, dass sie mit ihrer Spielanlage und den vorhandenen Spielertypen jeden Gegner in dieser Liga bespielen k\u00f6nnen. Auch gegen Salzburg kamen sie zu etlichen Torchancen und gef\u00e4hrlichen Aktionen im dritten Drittel, welche aber nicht konsequent zu Ende gebracht wurden. Salzburg hingegen konnte nicht den typischen RB-Fu\u00dfball auf den Rasen bringen, was vermutlich auch mit der Doppelbelastung zusammenh\u00e4ngen d\u00fcrfte. Eine Analyse der wesentlichsten Aspekte in diesem Spiel. <\/em><\/p>\n

Grundordnungen und Personal <\/strong><\/h2>\n

Ernst Baumeister schickte seine Mannschaft wieder in einer 4-4-1-1-Grundordnung in das Spiel gegen den amtierenden Meister. Vor Andreas Leitner im Tor bildeten wie gewohnt Strauss und Wostry das stabile und robuste Innenverteidiger-Duo. Auf der linken Abwehrseite kam Allrounder Ebner zum Zug, welcher im Aufbauspiel zumindest in Ans\u00e4tzen eine taktisch interessante Rolle auszuf\u00fcllen hatte. Die rechte Abwehrseite besetzte Stephan Zwierschitz.
\nDas zentrale Mittefeld bestand ebenfalls wieder aus Lackner und Knasm\u00fcllner, welche beide sehr beweglich und weitr\u00e4umig agierten und so immer Verbindungen und die notwendige Kompaktheit zu den vorderen vier Spielern hielten. Die angesprochenen vorderen vier Spieler bei der Admira waren die beiden Fl\u00fcgelspieler Sax und Starkl sowie das interessante Sturm-Duo Grozurek und Youngster Kalajdzic. Dieses Quartett sollte f\u00fcr so manche Probleme in der Salzburger Hintermannschaft sorgen.<\/p>\n

Bei Marco Rose blieb die ganz gro\u00dfe Rotation aus, auch aufgrund der nach wie vor ziemlich angespannten Personalsituation. Lediglich Wolf, Haidara und der gesperrte Caleta-Car bekamen eine Pause. Jerome Onguene besetzte deshalb neben Miranda die vakante Innenverteidiger-Position. Christoph Leitgeb kam auf der frei gewordenen Achter-Position zu seinem zweiten Startelfeinsatz in dieser Saison und Xaver Schlager ersetzte Hannes Wolf auf der Zehn in der gewohnten 4-3-1-2 Grundordnung von Marco Rose. Ansonsten blieb die personelle Zusammensetzung bei den Bullen unver\u00e4ndert. Hei\u00dft auch, dass die in den letzten Spielen sehr gut zueinandergefunden Dabbur und Gulbrandsen wieder die Sturmlinie bildeten.<\/p>\n

Admira spielt richtig guten Fu\u00dfball <\/strong><\/h2>\n

Hans Krankl hat vor dem Spiel im Sky-Studio die einfache Sprache von Ernst Baumeister gelobt, deshalb nehmen wir uns, zumindest in der \u00dcberschrift, ein Beispiel daran. Aber diese Schlichtheit trifft auch ganz gut auf das Spiel der Admira zu. Sie sind weder im Spiel gegen den Ball noch im eigenen Ballbesitzspiel irgendwie ungew\u00f6hnlich oder gar spektakul\u00e4r, aber sie machen die einfachen Dinge konstant gut und sehr sauber. Und diese Einfachheit scheint auch positive Auswirkungen auf die Kreativit\u00e4t im eigenen Angriffsspiel zu haben.<\/p>\n

Zuvor werfen wir aber noch kurz einen Blick auf das Defensivkonzept der S\u00fcdst\u00e4dter gegen RB Salzburg. Die Admira positionierte sich dabei wieder in einer 4-4-1-1 Ordnung, in der Kalajdzic immer etwas tiefer als Grozurek spielte und sich dabei auch am Bullen-Sechser Samassekou orientieren konnte.<\/p>\n

Die Pressingh\u00f6he wurde dabei \u00e4hnlich moderat gew\u00e4hlt wie die Grundordnung, aber sie war in diesem Spiel gegen die Bullen durchaus passend. Dabei w\u00e4hlte Baumeister ein etwas h\u00f6her angelegtes Mittelfeldpressing, in dem man den Salzburgern in deren eigenen H\u00e4lfte etwa 30 Meter ohne Druck zugestand, aber bei P\u00e4ssen in die eigene Pressingzone konsequent und sehr aggressiv Druck auf den ballf\u00fchrenden Spieler aus\u00fcbte. Das Mittefeld schob dabei meist gut nach und schloss den Raum hinter den beiden vordersten Spielern, sodass deren Pressingbewegungen meist mit dem n\u00f6tigen Nachdruck ausgef\u00fchrt werden konnten.<\/p>\n

Innerhalb dieser 4-4-1-1 Grundordnung ist das Defensivverhalten der Fl\u00fcgelspieler sehr mannorientiert an den gegnerischen Au\u00dfenverteidigern angelegt. Gegen Red Bull mit deren hoch aufger\u00fcckten Au\u00dfenverteidigern h\u00e4tte dies im Normalfall sehr h\u00e4ufig zu aufgef\u00fcllten Sechserketten und sehr passiven Positionierungen f\u00fchren k\u00f6nnen. Ehrlich gesagt h\u00e4tte ich vor Spielbeginn auch fix damit gerechnet, schlie\u00dflich h\u00e4tte dies Red Bull auch zu mehr Dominanz und Spielkontrolle verholfen. Gekommen ist es dann aber doch anders. Ulmer und Lainer blieben in der ersten Aufbauphase bei Ballbesitz von Walke bzw. den Innenverteidigern ungew\u00f6hnlich tief und somit vor den Fl\u00fcgelspielern der Admira. Diese konnten dadurch ihre Positionen halten und mussten sich nicht nach hinten, neben die beiden Au\u00dfenverteidiger, fallen lassen. Dies wirkte sich \u00e4u\u00dferst positiv auf die Kompaktheit und den Zugriff im Spiel gegen den Ball aus.<\/p>\n

Eine h\u00f6here Positionierung im Aufbauspiel der Salzburger Au\u00dfenverteidiger im R\u00fccken von Starkl und Sax h\u00e4tte die Statik des gesamten Spiels vermutlich doch wesentlich ver\u00e4ndert. So konnte Salzburg aber \u00fcber die gesamten 90 Minuten den Ball und den Gegner nie wirklich kontrollieren und es entstand ein Spiel mit vielen engen Zweik\u00e4mpfen, vielen Umschaltmomenten und teilweise gro\u00dfen Abst\u00e4nden innerhalb der einzelnen Mannschaftsteile, was Marco Rose auch im Anschluss des Spiels angesprochen hat.<\/p>\n

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In dieser Grafik sieht man die Strukturen beider Teams bei Aufbauspiel von Salzburg. Die Innenverteidiger von Salzburg wurden dabei nicht sofort attackiert, vielmehr wurden ihnen mit vielen lokalen Mannorientierungen die Optionen nach vorne genommen und das Spiel somit immer wieder auf die Au\u00dfenverteidiger und die Fl\u00fcgelzonen gelenkt. <\/em><\/p>\n

Ab und zu streuten die S\u00fcdst\u00e4dter in ihr Spiel gegen den Ball auch ein situatives Angriffspressing ein, allerdings nur sehr vereinzelt und \u00e4u\u00dferst dosiert. Abst\u00f6\u00dfe von Alex Walke zum Beispiel wurden versucht zuzustellen. Daf\u00fcr stellten die beiden St\u00fcrmer Grozurek und Kalajdzic die Passwege auf die Salzburger Innenverteidiger zu, der dadurch ge\u00f6ffnete Passweg auf Samassekou wurde durch das mannorientiere Aufr\u00fccken von Knasm\u00fcllner neutralisiert. Dies reichte aber aus und war ein weiterer kleiner Rhythmus-Brecher im Spiel der Salzburger Bullen.<\/p>\n

Ein Versuch der Asymmetrie im Aufbauspiel der Admira <\/strong><\/h2>\n

Auch wenn es kein wirklich spielentscheidendes Element war, muss man die asymmetrische Struktur im Aufbauspiel der Admira in dieser Analyse zumindest erw\u00e4hnen. Die Idee dahinter war ja grunds\u00e4tzlich gut, nur gab es schlichtweg zu wenig klare Aufbauszenen in dieser offenen Partie f\u00fcr die S\u00fcdst\u00e4dter, um aus dieser Struktur auch geplant vorgetragene Angriffe starten zu k\u00f6nnen.<\/p>\n

Kommen wir aber noch einmal zur\u00fcck zur Asymmetrie. Schl\u00fcsselrollen hatten dabei die beiden Au\u00dfenverteidiger Zwierschitz und Ebner inne. W\u00e4hrend Zwierschitz aufr\u00fcckte und sich auf H\u00f6he der Mittellinie positionierte, blieb Ebner tief und kreierte zusammen mit den Innenverteidigern eine Dreierkette in deren hintersten Linie. Strauss positionierte sich daf\u00fcr in der zentralen Position, Wostry gab in diesen Situationen den rechten Halbverteidiger. Vor dieser Dreierkette war es Lackner, der sich f\u00fcr vertikale P\u00e4sse im Sechserraum hinter der ersten Pressingreihe von Salzburg anbot. Der zweite Sechser Knasm\u00fcllner positionierte sich derweilen schon in h\u00f6heren Zonen und driftete h\u00e4ufig in den rechten Halbraum, wo die Admira aufgrund der asymmetrischen Ausrichtung versuchte, \u00dcberzahlsituationen herzustellen und mit vielen kleinr\u00e4umigen Aktionen \u00fcber die Fl\u00fcgel bzw. die Halbr\u00e4ume durchzubrechen. Bei der Gro\u00dfchance von Kalajdzic zu Spielbeginn konnte man dies zum Beispiel erkennen. Dazu kommt, dass Ernst Baumeister mit seinen schnellen und technisch beschlagenen Akteuren die passenden Spielertypen dazu hat. F\u00fcr Salzburg war diese Konstellation einfach sehr unangenehm zu verteidigen. In der unten stehenden Grafik sieht man eine solche Spielsituation.<\/p>\n

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Gro\u00dfe Probleme in diesem Zusammenhang hatten die Salzburger Abwehrspieler mit dem gro\u00df gewachsenen Kalajdzic, der logischerweise als Zielspieler f\u00fcr die langen B\u00e4lle aus der Abwehr fungierte und diese entweder sofort weiterleitete oder behauptete und auf die umliegenden Spieler ablegte. Oder es ergaben sich dabei nur kurzzeitig offene zweite B\u00e4lle, die aufgrund der gegebenen Kompaktheit meistens bei den S\u00fcdst\u00e4dtern landeten.<\/p>\n

Die grunds\u00e4tzlich etwas asymmetrische Ausrichtung der Admira kann man auch anhand der Heatmaps der beiden Au\u00dfenverteidiger Ebner und Zwierschitz nachvollziehen. Solche Heatmaps sind zwar immer mit Vorsicht zu genie\u00dfen und lange nicht so aussagekr\u00e4ftig wie zum Beispiel Positionsdaten, dennoch geben sie uns in diesem Fall einen guten \u00dcberblick \u00fcber die durchschnittlichen Positionen der beiden Au\u00dfenverteidiger.<\/p>\n

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Auf der linken Spielfeldseite sieht man die Aktionsr\u00e4ume von Ebner, auf der rechten Seite jene von Zwierschitz. Man sieht recht deutlich, dass Zwierschitz seine durchschnittliche Positionierung wesentlich h\u00f6her anlegte als Ebner auf links. <\/em><\/p>\n

Salzburg mit wenig Red-Bull-Fu\u00dfball <\/strong><\/h2>\n

Es ist zwar immer recht einfach, ein \u00fcberschaubares Spiel auf die Doppelbelastung und die verk\u00fcrzte Vorbereitungszeit zu reduzieren, im Fall von Salzburg d\u00fcrfte dies aber tats\u00e4chlich ein wesentlicher Punkt f\u00fcr diese Leistung gewesen sein. Sie hatten nicht die n\u00f6tige Frische und Schnelligkeit in ihrem Spiel, um f\u00fcr Kontrolle und Durchschlagskraft zu sorgen.<\/p>\n

Vor allem die Strukturen und Positionen im eigenen Ballbesitz waren nicht so sauber und klar wie man das normal unter Marco Rose kennt. \u00dcber die tief stehenden Au\u00dfenverteidiger haben wir bereits weiter oben in der Analyse geschrieben. Dadurch konnten die Bullen nie das Spiel kontrollieren und den Gegner in deren eigenen H\u00e4lfte f\u00fcr l\u00e4ngere Zeit binden. Vielmehr waren \u00fcberhastete Schnellangriffe \u00fcber die Fl\u00fcgel oder Umschaltsituationen zu sehen, bei denen h\u00e4ufig letzten Endes der Strafraum nicht richtig besetzt worden ist. Deshalb liefen nach etwa 40 Spielminuten ca. 70 % der Angriffe \u00fcber die Fl\u00fcgel. Normalweise kennt man dies von den Salzburgern genau umgekehrt (was von vielen ja kritisiert wird).<\/p>\n

Der Zwischenlinienraum der Admira konnte ebenfalls zu selten bespielt werden. Xaver Schlager war h\u00e4ufig der einzige Spieler, der diesen Raum besetzte. Die St\u00fcrmer Dabbur und Gulbrandsen agierten wieder sehr weitr\u00e4umig und wichen h\u00e4ufig auf die Fl\u00fcgel aus. Vor allem Dabbur war praktisch permanent am linken Fl\u00fcgel zu sehen. Die Achter Berisha und Leitgeb konnten dieses Vakuum auch nicht auff\u00fcllen, weil sie aufgrund des offenen Spielverlaufs sehr viele Meter zwischen den Sechzehnern abspulen mussten. Die fehlende Spielkontrolle machte sich auch hier bemerkbar.<\/p>\n

Fazit <\/strong><\/h2>\n

Die Admira war f\u00fcr die Salzburger ein undankbarer Gegner zu einem ung\u00fcnstigen Zeitpunkt. Der Schl\u00fcssel in dieser Partie war mit Sicherheit, dass die Admira das Spielgeschehen \u00fcber die gesamten 90 Minuten offen halten konnte und von den Salzburgern nie in die eigene H\u00e4lfte zur\u00fcckgedr\u00e4ngt wurde. Diese fehlende Spielkontrolle wurde vor allem den Bullen nach dem Europa-League-Spiel am Donnerstag zum Verh\u00e4ngnis, welche das Tempo nicht mitgehen konnten und so ungew\u00f6hnlich viele Chancen zulassen mussten. Deshalb konnte Marco Rose mit diesem Punkt auch gut leben. Wohl mit dem Wissen, dass dieser \u00e4u\u00dferst schmeichelhaft war\u2026<\/p>\n

Sebastian Ungerank, abseits.at<\/p>\n\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":"

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