{"id":6001,"date":"2012-02-25T08:00:06","date_gmt":"2012-02-25T07:00:06","guid":{"rendered":"http:\/\/www.abseits.at\/?p=6001"},"modified":"2012-02-24T17:03:58","modified_gmt":"2012-02-24T16:03:58","slug":"otto-rehhagel-auf-rettungsmission-in-berlin-%e2%80%93-messias-oder-medien-gag","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/abseits.at\/fusball-international\/deutschland\/otto-rehhagel-auf-rettungsmission-in-berlin-%e2%80%93-messias-oder-medien-gag\/","title":{"rendered":"Otto Rehhagel auf Rettungsmission in Berlin \u2013 Messias oder Medien-Gag"},"content":{"rendered":"\n\n
\n\"\"\/\n<\/div>\n\n

\"\"<\/a>Vor einer Woche gab Hertha BSC Berlin die Verpflichtung von Otto Rehhagel bekannt. Der neue Chefcoach soll verhindern, dass die aktuelle Saison f\u00fcr den Hauptstadtclub in einer Katastrophe endet. W\u00e4hrend einige Trainer-Kollegen diese interessante Variante loben, halten sich andere nicht mit Kritik zur\u00fcck.<\/em><\/p>\n

Mit der Verpflichtung von K\u00f6nig Otto kehrt eine gro\u00dfe Pers\u00f6nlichkeit zur\u00fcck in die Bundeshauptstadt, ein Trainer, der bereits vor 48 Jahren mit diesem Verein gegen den Abstieg spielte. Als die deutsche Bundesliga im Jahr 1963 gegr\u00fcndet wurde unterschrieb der damals 25-j\u00e4hrige Abwehrspieler einen Vertrag bei Hertha BSC Berlin<\/a>. Diese Zeit sollte jedoch nicht als Omen f\u00fcr die aktuelle Saison herhalten, denn die Hertha stieg damals ab. Aus sportlicher Sicht gelang dem Verein zwar der Klassenerhalt, der DFB verh\u00e4ngte jedoch den Zwangsabstieg \u00fcber den Klub, da unerlaubte Handgelder an einige Spieler bezahlt wurden. Da der Wiederaufstieg nicht gelang wechselte er 1966 zum 1. FC Kaiserslautern, wo er bis zu seinem Karriereende bleiben sollte.<\/p>\n

Eine Verpflichtung mit Vor- und Nachteilen<\/strong><\/p>\n

Die Traditionalisten im Verein wurden allesamt zufriedengestellt, denn wem w\u00fcrden sie mehr vertrauen, als einem Mann, der schon zum Zeitpunkt der Bundesliga-Gr\u00fcndung f\u00fcr diesen Klub kickte. Dazu strahlt der Europameister eine Autorit\u00e4t aus, die nur wenige Trainer besitzen. Diese Autorit\u00e4t wird Rehhagel in den n\u00e4chsten Wochen auch dringend ben\u00f6tigen, um innerhalb der Mannschaft wieder f\u00fcr Ordnung zu sorgen. Einigen Spielern fehlte zuletzt die n\u00f6tige Einstellung, es wurde nicht an einem Strang gezogen und Gruppenbildungen waren an der Tagesordnung. Rehhagel wird so ein Verhalten nicht akzeptieren und unter den Fans laufen schon Wetten, ob es in n\u00e4chster Zeit zu Suspendierungen kommen wird. Ein weiterer Pluspunkt ist seine gro\u00dfe Erfahrung, die dem 73-J\u00e4hrigen im Abstiegskampf sicherlich weiterhelfen wird.<\/p>\n

Als Nachteil muss nat\u00fcrlich angesehen werden, dass er seit mehr als zehn Jahren keine Klubmannschaft trainierte und die t\u00e4gliche Arbeit am Platz mit einer Mannschaft schon lange nicht mehr praktizierte. Dazu kommt der hohe Altersunterschied zu den teilweise nicht einfach zu handhabenden Spielern. Hier sind die bisherigen Interimstrainer Ren\u00e9 Tretschok (43) und Ante \u010covi\u0107 (36) gefordert, die bei ihrem Deb\u00fct auf der Trainerbank gegen Borussia Dortmund trotz der 0:1-Niederlage die Mannschaft einen ordentlichen Job machten und die Mannschaft gut auf den starken Gegner einstellten. Einen Fehlstart wird sich K\u00f6nig Otto nicht erlauben d\u00fcrfen, denn wenn er in den ersten Spielen nicht punktet, dann wird sich die Berliner Presse auf ihn und auf Sportdirektor Michael Preetz gnadenlos einschie\u00dfen, was die Unruhe im Verein nicht kleiner machen w\u00fcrde.<\/p>\n

Welche personellen \u00c4nderungen sind zu erwarten?<\/strong><\/p>\n

Die Interimstrainer stellten schon letzte Woche einiges um und schickten eine Mannschaft aufs Feld, die sich gegen Borussia Dortmund gut verkaufte. Linksverteidiger Levan Kobiashvili spielte im defensiven Mittelfeld, eine Rolle, die der Georgier auch in der Nationalmannschaft und bei seinem ehemaligen Klub FC Schalke 04<\/a> immer wieder einnahm. Er machte einen guten Job und k\u00f6nnte auch unter Rehhagel zentral spielen. Als Rechtsverteidiger bekam Christoph Janker den Vorzug gegen\u00fcber Alfredo Morales, St\u00fcrmer Pierre-Michel \u00a0Lasogga kam hingegen erst als Joker in die Partie, da er einen \u00fcberspielten Eindruck machte. Statt ihm begann Adrian Ramos, der zuletzt als linker Fl\u00fcgelspieler auflief, als zentrale Sturmspitze. Man darf gespannt sein, ob Rehhagel an diesen \u00c4nderungen festhalten wird.<\/p>\n

Ein altmodischer Trainer?<\/strong><\/p>\n

Nachdem Rehhagel die Europameisterschaft 2004 mit Griechenland gewann, erntete er nicht nur Lob, sondern wurde auch kritisiert, da er angeblich einen unmodernen, destruktiven Fu\u00dfball spielen lie\u00df. Dabei wird aber gerne \u00fcbersehen, dass er w\u00e4hrend des gesamten Turniers die Mannschaft absolut perfekt auf die \u00fcberm\u00e4chtigen Gegner einstellte und die Abwehr um Dellas, Kapsis, Seitaridis und Fyssas komplett unterschiedlich einstellte. Wer den ausgezeichneten ballverliebt-Artikel<\/a> zu diesem Turnier kennt, der wird sich mit Kritik zur\u00fcckhalten und den Hut vor K\u00f6nig Otto ziehen. Ihn f\u00fcr dieses Turnier auch nur ansatzweise zu kritisieren ist absurd. Mit dem vorhandenen Spielermaterial hat er das absolute Maximum herausholen k\u00f6nnen. Anders w\u00e4ren die Griechen nie Europameister geworden.<\/p>\n

Uli Borowka \u00e4u\u00dferte sich in seiner 11-Freunde-Kolumne<\/a> absolut positiv \u00fcber Rehhagel und merkte an, dass der Trainer kein Defensiv-Apostel ist. Wenn er die notwendigen Typen in der Mannschaft hat, dann kann er auch eine richtig offensive Truppe in die Schlacht schicken. Als er mit dem SV Werder Bremen auf Volker Finkes Freiburg traf, stellte er neben Torh\u00fcter Reck mit Borowka, Eilts und Votava nur drei defensiv ausgerichtete Spieler auf, w\u00e4hrend Herzog, Basler, Neubarth, Bestchastnykh, Bode, Hobsch und Rufer in der Offensive ein Feuerwerk loslassen sollten. Der Mut wurde belohnt, denn Werder entschied die Partie mit 3:1 f\u00fcr sich. Es gibt wohl einige Trainer in der Bundesliga, die noch nie eine so offensive Mannschaft auf ihre Gegner loslie\u00dfen.<\/p>\n

Kritik aus Kaiserslautern \u2013 aber auch viel Lob<\/strong><\/p>\n

Obwohl Hertha BSC Berlin die letzten f\u00fcnf Meisterschaftspartien verlor und den letzten Sieg vor elf (!) Spieltagen feiern durfte, stehen die Berliner derzeit mit 20 Punkten als 15. der Tabelle auf einem Nichtabstiegsplatz. Die drei dahinterliegenden Mannschaften haben jedoch allesamt nur zwei Punkte R\u00fcckstand, sodass ein absolut spannender Kampf um den Abstieg erwartet werden darf. Gerade der 1. FC Kaiserslautern<\/a>, Rehhagels ehemaliger Klub, sparte nicht mit Kritik und bezeichnete die Bestellung Rehhagels als \u00a0Medien-Verpflichtung. Der Vorstandsvorsitzende Stefan Kuntz lie\u00df verlautbaren: \u201eIch kenne ihn nicht pers\u00f6nlich, weder als Spieler noch als Trainer. Ich glaube aber, dass das eine reine Medien-Verpflichtung war! Da wir in Lautern aber nicht in einer extremen Medienstadt leben, w\u00e4re das f\u00fcr mich kein Gedanke gewesen<\/em>\u201c<\/p>\n

Viele Trainer-Kollegen konnten der Bestellung aber auch positive Seiten abgewinnen. Werder-Coach Thomas Schaaf: \u201eWir wissen, was er verk\u00f6rpert. Ich glaube, er ist ein absoluter Fachmann. Ich habe da keine Bedenken. Wenn Otto sich das zutraut, dann hat er auch einen Plan. Er wei\u00df genau, was er macht.“<\/em><\/p>\n

Auch N\u00fcrnberg-Trainer Dieter Hecking findet sein Comeback in der Bundesliga gut: \u201eIch habe Otto Rehhagel beim Champions-League-Spiel Bayer Leverkusen gegen FC Barcelona getroffen. Auf mich macht er den Eindruck, dass er hei\u00df auf die Aufgabe ist. Ich glaube, dass es kein schlechter Schachzug von Hertha ist.\u201c<\/em><\/p>\n

Fazit<\/strong><\/p>\n

Nicht nur dir Trainer und Medien sind sich nach Rehhagels Bestellung nicht einig, ob dieses Comeback von Erfolg gekr\u00f6nt sein wird, auch die eigenen Fans sind sich uneins. Preetz geht mit dieser Verpflichtung sicherlich ein hohes Risiko ein, aber nach dem Skibbe-Desaster steht er ohnehin mit dem R\u00fccken zur Wand und kann sich keinen weiteren Fehlgriff leisten. Ein Abstieg w\u00e4re f\u00fcr den Verein eine wirtschaftliche Katastrophe von der sich der Klub nur schwer erholen w\u00fcrde. Es ist klar, dass Rehhagel nicht mehr der richtige Trainer ist, um langfristige Konzepte durchziehen zu k\u00f6nnen \u2013 aber das ist in der momentanen Krisensituation ohnehin nicht m\u00f6glich. Momentan z\u00e4hlt nur jeder Punkt \u2013 eine langfristige Strategie, wie der Klub sein riesiges Potential nutzen kann, muss\u00a0 man sich jedoch sp\u00e4testens dann \u00fcberlegen, wenn der Klassenerhalt gesichert ist.<\/p>\n

Stefan Karger, www.abseits.at<\/p>\n\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":"

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