{"id":67131,"date":"2019-09-11T10:20:35","date_gmt":"2019-09-11T08:20:35","guid":{"rendered":"https:\/\/abseits.at\/?p=67131"},"modified":"2019-09-11T10:21:02","modified_gmt":"2019-09-11T08:21:02","slug":"analyse-oesterreich-punktet-in-polen","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/abseits.at\/fusball-in-osterreich\/nationalteam\/analyse-oesterreich-punktet-in-polen\/","title":{"rendered":"Analyse: \u00d6sterreich punktet in Polen"},"content":{"rendered":"\n\n
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\"\"Am sechsten Spieltag der Qualifikation zur Europameisterschaft, gastierte \u00d6sterreich beim Tabellenf\u00fchrer der Gruppe G Polen. Man durfte ein absolutes Spitzenspiel erwarten, da der Erste auf den Zweiten traf. Dabei reisten die \u00d6sterreicher mit dem Ziel nach Warschau, mit den Polen in der Tabelle gleichzuziehen und den ersten Tabellenplatz zu attackieren. Selbstvertrauen f\u00fcr dieses Unterfangen gab der zuletzt eingefahrene 6:0-Kantersieg gegen Lettland, wo man eine gute Vorstellung zeigte und die Offensive den Gegner \u00fcberrollte. Doch die Polen stellten im Ausw\u00e4rtsspiel ein anderes Kaliber dar, weshalb die Trauben nun wesentlich h\u00f6her hingen und die Aufgabe ungleich schwerer werden w\u00fcrde.<\/em><\/p>\n

Never change a winning Team<\/strong><\/h3>\n

Nach dem erfolgreichen Auftakt in den L\u00e4nderspiel-Herbst, gab es f\u00fcr Teamchef Franco Foda wenig Grund Ver\u00e4nderungen in der Mannschaft vorzunehmen. Einzig Innenverteidiger Hinteregger wurde durch Posch ersetzt. Folglich blieb auch das System gleich und man formierte sich zu einer 4-4-1-1-Grundordnung. Die strategischen Schwerpunkte waren allerdings etwas andere als jene im Spiel gegen Lettland, wo man einen mauernden Gegner \u00fcberspielen musste. Doch so ganz war das trotz der St\u00e4rke des Gegners dann doch nicht der Fall, denn die \u00d6sterreicher wollten dennoch mutig und dominant auftreten und das Heft in diesem Spiel in die Hand nehmen. Von Anfang an agierten die Mannen von Teamchef Foda sehr aggressiv und direkt, setzten die Polen unter Druck und versuchten das Spiel in die gegnerische H\u00e4lfte zu verlagern.<\/p>\n

Den Schl\u00fcssel daf\u00fcr verortete man dabei im eigenen Ballbesitzspiel, womit man dem Gastgeber zusetzen wollte. Man versuchte das Spiel zu Beginn sehr breit anzulegen und streckte das Spielfeld mit zwei P\u00e4rchen auf dem Fl\u00fcgel. Das hatte den Vorteil, dass dadurch die beiden Fl\u00fcgelspieler der Polen nach hinten gedr\u00fcckt wurden, da sie die \u00f6sterreichischen Au\u00dfenverteidiger mannorientiert verfolgten. Dadurch wurde die 4-4-1-1-Formation der Polen und der kompakte Block mit zwei Viererketten nach hinten gedr\u00fcckt und es entstand situativ auch mal eine F\u00fcnfer-, oder teilweise sogar eine Sechserkette. Aus diesem Grund konnten die \u00d6sterreicher oft im Mittelfeld und im zweiten Spielfelddrittel ein klares \u00dcbergewicht bzw. eine \u00dcberzahl generieren und den Ball um und zwischen den gegnerischen Block ohne Probleme zirkulieren lassen.<\/p>\n

Die beiden St\u00fcrmer agierten recht eng zueinander und lie\u00dfen sich jeweils in den Zwischenlinienraum fallen, um als Kombinationspartner zu fungieren und konstante \u00dcberzahl in Balln\u00e4he zu schaffen. Abgesichert wurde das Ganze von den beiden Sechsern Baumgartliner und Laimer, wobei letzterer immer wieder aus der Etappe in die Tiefe sprintete und die Offensivkollegen unterst\u00fctzte. Durch diese strategische Vorgehensweise, erspielten sich die \u00d6sterreicher wie schon erw\u00e4hnt ein klares \u00dcbergewicht an Ballbesitz und die Polen wurden mehr oder weniger rundum den eigenen Strafraum festgesetzt. Speziell \u00fcber die rechte Seite waren die \u00d6sterreicher gef\u00e4hrlich, da der polnische Fl\u00fcgelst\u00fcrmer Grosicki gro\u00dfe Probleme in der Defensive mit dem durchschlagskr\u00e4ftigen Lainer hatte. So brachten die \u00d6sterreicher viele Hereingaben in den Strafraum und man versuchte \u00fcber direkte Kombinationen Durchbr\u00fcche durch den engen Block des Gegners zu kreieren. \u00dcberzeugen konnte man vor allem mit der eigenen Qualit\u00e4t im Passspiel, denn man spielte recht mutig selbst enge Passfenster an und wirkte dabei sehr sicher und stabil. Durch die gute Struktur und die Ballsicherheit, hatte man dementsprechend eine hohe Qualit\u00e4t in der Ballzirkulation.<\/p>\n

Giftiges Gegenpressing sorgt f\u00fcr Stabilit\u00e4t<\/strong><\/h3>\n

Kombiniert wurde das offensive Auftreten mit einem aggressiven Gegenpressing und aktivem Vorw\u00e4rtsverteidigen. Die beiden Sechser der \u00d6sterreicher setzten nach Ballverlust sofort nach und orientierten sich nach vorne, um den Raum eng zu halten und die B\u00e4lle wiederzuerobern. Das klappte auch letztendlich sehr gut, weshalb die beiden Sechser auch die meisten Balleroberungen in diesem Spiel hatten (je sechs St\u00fcck). Sie montierten den Spielmacher Zielinski ab und es wurden viele lange B\u00e4lle bei den Polen erzwungen, wo sich in weiterer Folge St\u00fcrmerstar Lewandowski alleine gegen mehrere Spieler behaupten musste. Wobei die \u00d6sterreicher auch bisweilen recht mutig agierten und \u201enur\u201c die beiden Innenverteidiger sich um Lewandowski k\u00fcmmern sollten.<\/p>\n

Dieses aktive und dominante Auftreten hatte zur Folge, dass man sich in der gegnerischen H\u00e4lfte festsetzte und auch zu einigen gef\u00e4hrlichen Situationen im letzten Drittel kam. St\u00fcrmer Arnautovic setzte u.a. einen Kopfball ans Aluminium und scheiterte nur knapp an einem Torerfolg. Doch das aggressive und aktive Auftreten der \u00d6sterreicher war nicht nur mit positiven Szenen behaftet. Speziell zwischen Minute 20 und 30 wackelten die G\u00e4ste ordentlich und hatte man Probleme mit den Polen. Die \u00d6sterreicher zollten dem eigenen hohen Tempo gewisserma\u00dfen Tribut und verloren dadurch etwas die Kompaktheit, wodurch man nicht mehr richtig Zugriff im Gegenpressing erhielt und die Gastgeber zu einigen guten Konterm\u00f6glichkeiten kamen, wo u.a. Lewandowski eine Riesenchance vergab.<\/p>\n

Nach einigen Minuten des Wackelns, stabilisierten sich die Mannen von Franco Foda wieder und fanden zur eigenen Kompaktheit zur\u00fcck. Alaba r\u00fcckte als L\u00f6sungsansatz nun st\u00e4rker ins Zentrum und verst\u00e4rkte dadurch die Absicherung und den Zugriff im Gegenpressing, auch wenn es auf Kosten der Durchschlagskraft der linken Seite ging. Die rechte Seite verteidigten die Polen nun auch etwas besser, da man Grosicki die Seite wechseln lie\u00df und sich der andere Fl\u00fcgelst\u00fcrmer Kowacki in der Defensive leichter tat. So blieb es nach 45 Minuten beim Stand von 0:0.<\/p>\n

Polen schieben Linien etwas weiter nach vorne<\/strong><\/h3>\n

Nach dem Wiederanpfiff, bekam man von den Gastgebern ein wesentlich aktiveres Gesicht zu sehen, als es noch im ersten Durchgang der Fall war. Man schob die eigenen Linien nun weiter nach vorne und stand nicht mehr so tief, um sich nicht mehr hinten so einschn\u00fcren zu lassen. Dadurch attackierte man im 4-4-1-1 mit der ersten Angriffslinie etwas h\u00f6her und presste die G\u00e4ste auch situativ an, wodurch sich die Polen zumindest etwas mehr Spielanteile holten. Die Gastgeber probierten es \u00e4hnlich wie die \u00d6sterreicher sehr viel \u00fcber die Au\u00dfenbahnen und man versuchte mittels Durchbr\u00fcche den eigenen St\u00fcrmerstar mit Vorlagen zu f\u00fcttern. Das funktionierte zwar auch mal, allerdings blieb man sehr eindimensional und ausrechenbar. Das ging alles zum Leidwesen von Spielmacher Zielinski vonstatten, der nur unzureichend in das eigene Spiel eingebunden wurde und dadurch \u00fcberhaupt nicht zur Entfaltung kam. Polen beraubte sich damit mehr oder weniger selber, da Zielinski riesige Qualit\u00e4ten im Zwischenlinienraum mitbringt und eine best\u00e4ndige Gefahr sein kann.<\/p>\n

Die etwas \u201emutigere\u201c Spielweise der Gastgeber, kam den \u00d6sterreichern nicht ungelegen. Dadurch fand man situativ nun etwas mehr R\u00e4ume vor, als noch in der ersten Spielh\u00e4lfte, wo sich die Polen rundum des eigenen Strafraumes verbarrikadierten. Die Mannen von Teamchef Foda nutzten das auch speziell bei zwei Riesenchancen von St\u00fcrmer Arnautovic aus, wo man die Polen dank des breiten Fl\u00fcgelspiels streckte und dann im richtigen Moment die Tiefe und den R\u00fccken der Abwehr attackierte. Generell war dies ein Punkt des Matchplans, denn man versuchte laufend mit Hereingaben in den R\u00fccken der Abwehr den Gegner zu knacken.<\/p>\n

Die \u00d6sterreicher kontrollierten auch weiterhin weitestgehend die Partie und die Ballbesitzzeiten blieben konstant hoch, jedoch hatte man mit der Durchschlagskraft einige Schwierigkeiten. Das lag u.a. auch an den beiden St\u00fcrmern, die viele B\u00e4lle verloren, wobei vor allem Arnautovic zunehmend frustriert wirkte und bisweilen resignierte, wodurch ihm einige ungew\u00f6hnliche technische Fehler unterliefen. Durch die mangelnde Genauigkeit im Angriffsdrittel, lie\u00df man einige M\u00f6glichkeiten liegen und konnte nicht noch mehr Gefahr erzeugen. Dadurch blieb es letztlich beim torlosen 0:0 und die beiden Mannschaften teilten sich die Punkte.<\/p>\n

Fazit<\/strong><\/h3>\n

Es war letztlich ein starker Auftritt der \u00d6sterreicher beim schwierigen Ausw\u00e4rtsspiel in Polen. Man legte einen \u00fcberaus dominanten Auftritt hin, kontrollierte viele Phasen der Partie und kam letztlich auf 64 Prozent Ballbesitz, was durchaus B\u00e4nde spricht. Ausschlaggebend daf\u00fcr war der gute Matchplan, wodurch man die Polen in die Defensive dr\u00fccken konnte und die sichere Ballzirkulation, die durch die gute Struktur und Positionierung der beiden Sechser erm\u00f6glicht wurde. Garniert mit dem giftigen Gegenpressing, verlagerte man weite Teile des Spiels in die gegnerische H\u00e4lfte und \u00fcberzeugte auch meist in der Konterabsicherung, wodurch man bis auf die eine kritische Phase im ersten Durchgang, insgesamt recht wenig zulie\u00df.<\/p>\n

Selber kam man zu einigen guten Gelegenheiten und speziell Arnautovic h\u00e4tte im Alleingang das Spiel entscheiden k\u00f6nnen. Jedoch fehlte es da an der letzten Kaltschn\u00e4uzigkeit, weshalb es letztlich beim 0:0 blieb. Dennoch gibt dieser Auftritt \u00a0den \u00d6sterreichern Mut, denn man hat eindrucksvoll bewiesen, dass man mehr als konkurrenzf\u00e4hig ist und die anvisierte Qualifikation nach dem misslungenen Start im Bereich des M\u00f6glichen ist. Ruft man in den n\u00e4chsten Spielen konstant dieses Leistungsniveau ab, wird man das gro\u00dfe Ziel auch erreichen k\u00f6nnen.<\/p>\n

Dalibor Babic, abseits.at<\/p>\n\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":"

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