{"id":76231,"date":"2021-08-31T06:00:07","date_gmt":"2021-08-31T04:00:07","guid":{"rendered":"https:\/\/abseits.at\/?p=76231"},"modified":"2021-08-31T00:05:50","modified_gmt":"2021-08-30T22:05:50","slug":"taktikanalyse-ein-derby-zum-vergessen","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/abseits.at\/fusball-in-osterreich\/bundesliga\/taktikanalyse-ein-derby-zum-vergessen\/","title":{"rendered":"Taktikanalyse: Ein Derby zum Vergessen…"},"content":{"rendered":"\n\n
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Das Wiener Derby endet im \u201etypischen Derby-Remis\u201c. Austria und Rapid trennen sich nach einer schwachen, sehr zerfahrenen Partie mit 1:1. Dalibor Babic (Austria) und Daniel Mandl (Rapid) analysieren das Wiener Gipfeltreffen, das derzeit wenig mit dem Gipfel zu tun hat, wie immer gemeinsam.<\/span><\/p>\n

Austria bleibt der \u201eRaute\u201c treu<\/h3>\n

Nach dem guten Aufritt in Graz, bei dem<\/span> man erstmals das System mit der Raute im Mittelfeld aus dem Hut zauberte, war man auf Seiten der Austria nat\u00fcrlich gespannt, was sich Trainer Manfred Schmid f\u00fcr das Wiener Derby ausgedacht hatte. Wie zu erwarten, vertrauten die Violetten erneut auf dieses System<\/span> und liefen mit dem nahezu selben Personal auf. Einzig Ohio ersetzte Angreifer Benedikt Pichler, der am Tag nach dem Derby nach Kiel wechselte<\/span>. Wie legten es die \u201eVeilchen\u201c im Spiel an? Anders als noch gegen Sturm, l\u00e4uft der Gegner bekanntlich nicht mit dem gleichen Rautensystem auf, sondern in<\/span> einem 4-2-3-1.<\/p>\n

Dementsprechend konnte man diesmal nicht auf zahlreiche Mannorientierungen setzen, was wohl die simpelste Defensivstrategie ist, die umzusetzen w\u00e4re<\/span>. Hier musste man mehr auf den Raum achten und nebenbei eine klare Zuordnung gew\u00e4hrleisten, wer f\u00fcr wen zust\u00e4ndig ist. In manchen Situationen war es dann doch zu sehen, dass das<\/span> \u201eRautensystem\u201c bei der Austria noch lange <\/span>nicht automatisiert ist und man beim Attackieren hin und wieder z\u00f6gerte, da nicht klar war, ob man den Raum zum Attackieren verlassen, oder doch lieber in diesem verbleiben sollte.<\/p>\n

Gegen den Ball versuchte man in erster Linie die beiden Sechser von Rapid vom Spiel abzuschneiden und das Spiel auf den Fl\u00fcgel zu lenken. Die beiden eigenen St\u00fcrmer standen recht eng zusammen, w\u00e4hrend dahinter Fitz als zus\u00e4tzliche Absicherung bereitstand, sich <\/span>manchmal aber vorzeitig situativ in Richtung Fl\u00fcgel orientierte, um die Kollegen in dieser Region im Pressing zu unterst\u00fctzen. Sobald der Pass erfolgte, schob ein Austria-Achter heraus und presste den gegnerischen Au\u00dfenverteidiger an. Dieser Mechanismus funktionierte grunds\u00e4tzlich ordentlich, aber hin und wieder waren auch in diesen<\/span> Abl\u00e4ufen Schwierigkeiten zu erkennen.<\/p>\n

Speziell, wenn Rapid den Ball \u00fcber mehrere Stationen laufen lie\u00df, zogen sich die Violetten im Zentrum reflexartig zusammen und die gegnerischen Au\u00dfenverteidiger standen weit offen. Dadurch konnte Rapid das Spiel mehrmals verlagern und fand Zeit zum Flanken vor, die jedoch aus Austria-Sicht zum Gl\u00fcck zu ungenau geschlagen wurden. Daf\u00fcr stand man im Zentrum sehr kompakt da und es<\/span> gab f\u00fcr den Gegner kaum ein Durchkommen. Speziell der \u201eSechser\u201c Martel konnte hier vieles Abr\u00e4umen und wichtige Zweik\u00e4mpfe f\u00fcr sich entscheiden.<\/p>\n

Violetter Ballbesitzspiel mit viel K(r)ampf verbunden<\/h3>\n

Und mit dem Ball? Das Bem\u00fchen kann man der Austria nicht absprechen, aber sonderlich viel Z<\/span>usammenh\u00e4ngendes gelang dem Gastgeber nicht. Man wollte zwar sichtlich das Spiel geordnet von hinten aufbauen und versuchte auch mit Flachp\u00e4ssen den Gegner in Bewegung zu bringen, um L\u00fccken zu kreieren. Allerdings agierte Rapid sehr diszipliniert im Spiel gegen den Ball und stellte den Spielaufbau der Violetten auch mannorientiert zu. Hier h\u00e4tte es mehr Bewegung gebraucht und verschiedene Aufbauformationen (abkippender Sechser, tiefstehende Au\u00dfenverteidger), um diese Mannorientierungen auszuhebeln und L\u00fccken zu schaffen. Allerdings agierte man hier zu statisch, was ein generelles Problem im violetten Spiel war. Durch die mangelnde L\u00f6sungsfindung im Spielaufbau, kam auch keine Ordnung und kein Rhythmus ins<\/span> Ballbesitzspiel und v<\/span>ieles war <\/span>auf Einzelaktionen aufgebaut. Meist spielten die Au\u00dfenverteidiger die B\u00e4lle die Seitenlinie entlang in Richtung St\u00fcrmer, die dann aus diesen ung\u00fcnstigen Situationen etwas aus dem Nichts kreieren sollten.<\/p>\n

Doch anders als am vergangenen Wochenende Sturm, verteidigte Rapid dies wesentlich besser. Die Ausweichbewegungen der<\/span> beiden St\u00fcrmer Djuricin und Ohio in Richtung der Fl\u00fcgelzonen, wurden konstant von einem Innenverteidiger verfolgt und dadurch war es f\u00fcr die beiden Angreifer schwer, sich mit dem Gegenspieler im R\u00fccken zu l\u00f6sen und in weiterer Folge mit dem Blick<\/span> zum Tor Tempo aufzunehmen. Die Folge waren viele Ballverluste und, dass<\/span> man kaum geordnet ins letzte Drittel, geschweige denn in Richtung Strafraum kam.<\/p>\n

Auch das Mittelfeld der Austria fiel mehr durch Fehlp\u00e4sse und Ballverluste auf, als durch Dynamik und Kreativit\u00e4t. Die beiden \u201eAchter\u201c agierten insgesamt zu statisch und wichen kaum einmal auf den Fl\u00fcgel aus, w\u00e4hrend \u201eZehner\u201c Fitz zwar viel unterwegs war, aber bei den beiden Sechsern des Gegners gut aufgehoben war und sich in den direkten Duellen kaum durchsetzen konnte. Insgesamt fehlte es der Austria meist an mehreren Passoptionen und man war<\/span> dadurch zu ausrechenbar f\u00fcr den Gegner, der kaum einmal \u00fcberrascht wurde. Speziell diagonale Zuspiele waren kaum zu sehen wurden einander innerhalb des Teams auch nicht angeboten.<\/span><\/p>\n

Dennoch gingen die Violetten in einer chancenarmen Partie \u00fcberraschend in F\u00fchrung, als der aufger\u00fcckte M\u00fchl nach einem Standard im Strafraum verblieb und nach einem abgef\u00e4lschten Zuspiel goldrichtig stand<\/span>. Einen richtigen Auftritt gab die F\u00fchrung dem Spiel der Austrianer aber nicht und viel Kampf und Krampf dominierte auch weiterhin das Spielgeschehen. Zumindest blieb es zur Pause bei der knappen F\u00fchrung.<\/p>\n

Kaum Impulse von au\u00dfen<\/h3>\n

In der zweiten Halbzeit \u00e4nderte sich insgesamt wenig am Spielgeschehen, weshalb Kampf und st\u00e4ndige Ballverluste auf beiden Seiten den Takt gaben. Jede m\u00f6gliche Umschaltaktion auf Seiten der Austria wurde durch die schlechte Passqualit\u00e4t meist unterbunden und es agierte mehr der Zufall, als eine spielerische Linie. Als w\u00e4re dies nicht genug, kassierte man dann auch noch direkt nach dem Wiederanpfiff wie schon in Graz den Ausgleich. Dank einer Anpassung und des h\u00f6her schiebenden Grahovac, konnte Rapid hier \u00dcberzahl auf der rechten Seite kreieren und demzufolge unbedr\u00e4ngt ans lange Eck<\/span> f<\/span>lanken, wo dann Gr\u00fcll mit dem Kopf den 1:1-Ausgleich besorgen konnte. Hier reagierte man schlicht zu sp\u00e4t und wurde f\u00fcr diese Nachl\u00e4ssigkeit direkt bestraft, wobei Rapid dies auch intelligent ausnutzte.<\/p>\n

Dadurch gab es auf beiden Seiten mehr oder weniger eine erneute Patt-Stellung. Keiner ging wirklich gro\u00dfes Risiko ein, man arbeitete sich mit vielen Zweik\u00e4mpfen aneinander ab und von Minute zu Minute bekam man immer mehr das Gef\u00fchl, dass nur der Zufall den Fans einen Sieger bescheren konnte. Die Austria probierte zwar mit frischem Personal neue Impulse ins Spiel zu bringen, aber an den Grundproblemen der<\/span><\/span> Partie wurde taktisch nicht ger\u00fcttelt und die statische Spielweise ver\u00e4nderte sich dadurch auch nicht wirklich. Durch einige Ausf\u00e4lle war die Bank auch fast nur mit jungen Spielern best\u00fcckt, die noch nicht in der Lage sind, der Mannschaft sofort <\/span>weiterzuhelfen. Eine Gelegenheit hatte man dann doch noch, als der eingewechselte Huskovic pl\u00f6tzlich freigespielt werden konnte und mit Tempo in Richtung Strafraum zog, allerdings einen zu unplatzierten Schuss abgab, der von<\/span> Rapid-<\/span>Torh\u00fcter Gartler<\/span> pariert werden konnte. Man lie\u00df auf der anderen Seite aber auch nichts mehr zu, weshalb es letztlich bei der gerechten Punkteteilung im 333. Wiener Derby blieb.<\/p>\n

Rapid dominiert dank h\u00f6herer Passgenauigkeit<\/h3>\n

Die H\u00fctteldorfer wiederum versuchten von Beginn an ihr eigenes Spiel durchzuziehen und keine zu gro\u00dfen Gegneranpassungen vorzunehmen<\/span>. Die Variante mit Taxiarchis Fountas auf der \u201eklaren Zehn\u201c, anstatt als zweite Spitze, brachte Rapid Qualit\u00e4t im Gegenpressing, speziell im \u00dcbergang von zweiten ins letzte Drittel. Dahinter sollte Grahovac den stabilisierenden Part geben und die n\u00f6tigen Zweik\u00e4mpfe ziehen, w\u00e4hrend der ausweichende Ljubicic die B\u00e4lle nach vorne tragen und auch mal auf die Seiten abkippen sollte.<\/p>\n

Ercan Karas Rolle war einerseits die eines Zielspielers f\u00fcr die zuvor erw\u00e4hnten zahlreichen Flanken, andererseits auch wieder die eines Wandspielers, der weite B\u00e4lle festmachen sollte. Dass Fountas hinter ihm agierte sollte auch positive Auswirkungen im Kampf um zweite B\u00e4lle haben, wenn Kara die weiten Zuspiele nicht ideal verarbeiten k\u00f6nnte und diese dann vor den F\u00fc\u00dfen von Fountas landen.<\/p>\n

Diese anfangs recht klare Staffelung im Mittelfeld erm\u00f6glichte Rapids vorerst eine deutlich bessere Passqualit\u00e4t. Problematisch war jedoch, dass die Elf von Didi K\u00fchbauer daraus kein Kapital schlagen konnte. Zwar versuchte man immer wieder mit tiefen P\u00e4ssen in Flankensituationen zu kommen, die dichte Zentrale der Austria bearbeitete man aber dennoch deutlich zu wenig. Dies war sicher auch der Angst vor Ballverlusten und schnellen Gegenst\u00f6\u00dfen geschuldet, die allerdings aufgrund der miserablen Passqualit\u00e4t der Austria unbegr\u00fcndet war. So baute Rapid mehr Ballbesitz auf, wirkte ballsicherer, bewegte sich aber haupts\u00e4chlich in ungef\u00e4hrlichen Zonen und brachte auch nicht ausreichend Pr\u00e4senz im Strafraum auf.<\/p>\n

Das Vernachl\u00e4ssigen der Halbr\u00e4ume<\/h3>\n

Sowohl defensiv als auch offensiv hatte Rapid das Problem, dass die Pendelbewegungen von in der Zentrale aufgestellten Akteuren zu extrem waren. In der ersten Halbzeit kam es des \u00d6fteren vor, dass Ercan Kara am Fl\u00fcgel auftauchte und dort mit Ballweiterverarbeitungen betraut war, anstatt in seinem \u201enat\u00fcrlichen Umfeld\u201c, dem Strafraum zu lauern. In diesen Situationen passten die gruppentaktischen Rochaden kaum, weshalb sich Rapid schwer tat, enge Situationen auf den Seiten zu entwirren und gleichzeitig schnell und gemeinsam eine bessere Strafraumbesetzung herzustellen. Bei zahlreichen Flanken fehlten schlussendlich Abnehmer.<\/p>\n

Aber auch defensiv balancierte Rapid die Zonen in Ballbesitz nicht immer gut aus. Wie bereits beschrieben, mussten die Rapid-Innenverteidiger h\u00e4ufig nach au\u00dfen ausweichen, was sie zwar gegen den Ball gut taten, dann aber nach Ballgewinnen zu hektisch agierten und das Spiel nur selten wieder kontrolliert in Richtung Zentrale verlagerten. Viel zu h\u00e4ufig suchte man den n\u00e4chstplatzierten Au\u00dfenverteidiger oder w\u00e4hlte allgemein die Sicherheitsvariante und drosch die B\u00e4lle weit nach vorne. Angesichts dessen, dass die Austria aber keine gro\u00dfen Anstalten machte, das Mittelfeldpressing systematisch an sich zu rei\u00dfen, w\u00e4re das gar nicht n\u00f6tig gewesen. Mit Fortdauer des Spiels wurden diese weiten B\u00e4lle immer h\u00e4ufiger \u2013 selbst als \u201eWandspieler\u201c Ercan Kara bereits ausgewechselt war.<\/p>\n

Rapid bewahrte \u2013 anders als etwa im Ausw\u00e4rtsspiel gegen Zorya Luhansk \u2013 in diesen Situationen einfach keinen k\u00fchlen Kopf. Man wollte Fehler im Verteidigungsdrittel vermeiden und setzte daher auf weite B\u00e4lle, wo sie gar nicht n\u00f6tig gewesen w\u00e4ren. Die Austria w\u00e4re schon alleine aufgrund ihrer Mittelfeldbesetzung bzw. -Staffelung ausspielbar gewesen, h\u00e4tte man nur die Passgenauigkeit und -qualit\u00e4t der ersten 20 Minuten aufrechterhalten. Doch so gab Rapid zahlreiche B\u00e4lle fr\u00fchzeitig und kopflos her, was unweigerlich noch mehr (vermeidbare) Zweik\u00e4mpfe zur Folge hatte.<\/p>\n

Wenn Rapid es doch schaffte, durch die Mitte zu kommen, fehlte im letzten Drittel der Fokus auf die Halbr\u00e4ume. In den allermeisten F\u00e4llen verlagerte Rapid das Spiel auf die Fl\u00fcgel, weil die Mitte von der Austria zugestellt wurde. Allerdings gab es kaum Sprints ohne Ball in die Schnittstellen zwischen Innen- und Au\u00dfenverteidiger der Veilchen. \u00dcbrigens ein Mittel, mit der man sich in den letzten beiden Derbys au\u00dfergew\u00f6hnlich viele Chancen erarbeitete.<\/p>\n

Gr\u00fcll gegen Teigl als Schl\u00fcsselduell<\/h3>\n

Marco Gr\u00fclls Kopfballtor zum 1:1 wurde auch durch die schwache Positionierung seines direkten Gegenspielers Georg Teigl erm\u00f6glicht. Allgemein hatte man auch nach dem 1:1 den Eindruck, dass es gerade ein Duell zwischen diesen beiden Kontrahenten sein w\u00fcrde, der das Spiel wom\u00f6glich zugunsten Rapids entscheiden k\u00f6nnte. Gr\u00fcll wirkte spritziger und in engen Situationen giftiger, w\u00e4hrend Teigl nach Ballgewinnen zumeist postwendend Fehler machte. Das war aber auch kein Wunder, zumal Gr\u00fcll sehr gut von Maximilian Ullmann abgesichert wurde, der 71,4% seiner Duelle gewann und damit eine starke R\u00fcckendeckung abgab. Dies erm\u00f6glichte es Gr\u00fcll, der selbst ohnehin noch Defizite im Spiel gegen den Ball hat, eine \u201espektakul\u00e4re\u201c Partie \u2013 also eine, in der er viel versuchen und oft ins Eins-gegen-Eins gehen konnte, ohne gr\u00f6bere Folgen nach Ballverlusten bef\u00fcrchten zu m\u00fcssen \u2013 zu f\u00fchren. So gewann Gr\u00fcll nur 36,8% seiner Duelle, war aber dennoch der umtriebigste und gef\u00e4hrlichste Rapid-Offensivspieler.<\/p>\n

Diese linke Angriffsseite Rapids war jedoch ein gutes Beispiel daf\u00fcr, woran es haperte. Schlussendlich bearbeitete man den schwachen Teigl sehr linear und zumeist von au\u00dfen nach innen. Die Schnittstelle zwischen Teigl und dem neuen Austria-Innenverteidiger M\u00fchl wurde von Rapid nur selten bearbeitet. Die Unterst\u00fctzung der Doppelacht, Fountas, sp\u00e4ter auch des passstarken Knasm\u00fcllner oder des Tiefenl\u00e4ufers Kitagawa h\u00e4tten dem Gespann Ullmann-Gr\u00fcll hier mehr Tiefgang und Flexibilit\u00e4t in den Angriffen erm\u00f6glicht. Was schon einfache Aufr\u00fcck- bzw. Pendelbewegungen ausmachen k\u00f6nnen, sah man vor dem 1:1, als Grahovac aus einer Zone heraus flankte, in der ihn die Austria-Defensive schlichtweg nicht erwartete, w\u00e4hrend andere Spieler zugestellt werden mussten. Gr\u00fcll konnte vom ballfernen Fl\u00fcgel zur Mitte einr\u00fccken und nickte im R\u00fccken Teigls ein.<\/p>\n

Rapid schaffte es aber nicht auf Dauer die Defensive der Austria wirklich zu stressen. Die Angriffsbem\u00fchungen hatten weitgehend dasselbe Muster und ebenso wie die Austria im Konterspiel zu statisch agierte, spielte Rapid seine Angriffe zumeist auf die immergleiche, ebenso statische Art und Weise aus. Es gab zu wenig \u00dcberraschungsmomente, der Gegner musste sich nie im Kopf umorientieren, sondern lediglich kompakt genug stehen und da und dort die Eins-gegen-Eins-Duelle konsequent f\u00fchren.<\/p>\n

Wechsel nicht nachvollziehbar<\/h3>\n

K\u00fchbauers Adaptierungen waren angesichts des Charakters des Spiels weitgehend nicht nachvollziehbar. Dass Schick anstelle des erneut bem\u00fchten, aber dennoch ungef\u00e4hrlichen Arase ins Spiel kam, ist einem gewissen Pragmatismus und der Hoffnung auf bessere Standards durch Schick geschuldet und machte Sinn.<\/p>\n

Nach einer Stunde Kara f\u00fcr Kitagawa zu opfern war jedoch ein nahezu kurioser Schachzug. Nat\u00fcrlich stand Kara bis zu seiner Auswechslung auf verlorenem Posten und verarbeitete die meisten B\u00e4lle nicht gut weiter, allerdings lag das nicht prim\u00e4r an ihm selbst, sondern auch an schlechten Zuspielen und mangelhaftem Nachr\u00fcckverhalten. Dass auch der allgemein k\u00f6rperlos agierende Kitagawa dann mit einigen hohen B\u00e4llen angespielt wurde, machte die Sache f\u00fcr Rapid nicht besser. Im Gegenteil: Man gab das Spiel damit ein wenig aus der Hand. Kitagawa gewann nur eines seiner sechs Duelle.<\/p>\n

Mit der Einwechslung von Christoph Knasm\u00fcllner anstelle von Taxiarchis Fountas zehn Minuten sp\u00e4ter, verlor Rapid endg\u00fcltig die Kontrolle. In knapp 25 Minuten brachte es der ebenso k\u00f6rperlos agierende Knasm\u00fcllner gerade mal auf acht P\u00e4sse und f\u00fchrte zwei Zweik\u00e4mpfe. Im Gegensatz zum umtriebigen Fountas oder auch Ljubicic, der gelegentliche Vorst\u00f6\u00dfe wagte, konnte die Austria Knasm\u00fcllner einfach zustellen und damit auch weitgehend Kitagawa aus dem Spiel nehmen, der \u2013 w\u00fcrde man eine Passmatrix in diesem System und dieser Aufstellung betrachten \u2013 massiv auf Zuspiele des Zehners, also in diesem Fall Knasm\u00fcllner angewiesen w\u00e4re. K\u00fchbauer schaltete seine offensive Zentrale praktisch innerhalb von zehn Minuten mit zwei Einwechslungen \u201einaktiv\u201c. Ab diesem Zeitpunkt h\u00e4tte auf Seiten Rapids wohl nur noch eine direkte, m\u00f6glicherweise inverse Aktion \u00fcber besagten Fl\u00fcgel f\u00fcr den Lucky Punch sorgen k\u00f6nnen. Anstatt die Fehler zu erkennen und \u201ein-game\u201c auszutarieren, machten die Wechsel Rapid sogar noch statischer und espritloser als man davor ohnehin schon war. Die Dreifachbelastung ist schlichtweg kein Argument dagegen. Selbst wenn Kara und Fountas bereits platt waren, w\u00e4ren sie immer noch eher f\u00fcr gef\u00e4hrliche Aktionen gut gewesen, als ein sofort zugestellter Knasm\u00fcllner und ein dadurch ebenfalls weitgehend abgemeldeter Solost\u00fcrmer (der er nicht ist) Kitagawa.<\/p>\n

Ein Derby zum Vergessen<\/h3>\n

Es war ein schwaches, ein sehr schwaches Derby. Keines der beiden Teams h\u00e4tte sich den Sieg verdient. Angesichts des Gezeigten kann wohl dennoch die Austria mit dem Punkt besser leben. Rapid h\u00e4tte nur aufgrund der h\u00f6heren Passgenauigkeit Luft nach oben gehabt. Die Austria weniger, schon alleine wegen der raren Optionen von der Bank. Kleine taktische Ver\u00e4nderungen h\u00e4tten die Charakteristik des Spiels ver\u00e4ndern k\u00f6nnen \u2013 stattdessen wurde das Spiel durch die falschen Schl\u00fcsse noch weiter eingeschl\u00e4fert und so geschieht das m\u00fcde 1:1 irgendwie allen Beteiligten Recht. \u00dcber so eine Partie sollte sich am Ende niemand freuen d\u00fcrfen\u2026<\/p>\n

Dalibor Babic & Daniel Mandl, abseits.at<\/p>\n\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":"

Das Wiener Derby endet im \u201etypischen Derby-Remis\u201c. Austria und Rapid trennen sich nach einer schwachen, sehr zerfahrenen Partie mit 1:1. Dalibor Babic (Austria) und Daniel Mandl (Rapid) analysieren das Wiener Gipfeltreffen, das derzeit wenig mit dem Gipfel zu tun hat, wie immer gemeinsam. Austria bleibt der \u201eRaute\u201c treu Nach dem…<\/p>\n","protected":false},"author":169,"featured_media":50385,"comment_status":"closed","ping_status":"open","sticky":false,"template":"","format":"standard","meta":{"_expiration-date-status":"saved","_expiration-date":0,"_expiration-date-type":"","_expiration-date-categories":[],"_expiration-date-options":[]},"categories":[7],"tags":[9783,55,64,2407,2455,108],"_links":{"self":[{"href":"https:\/\/abseits.at\/wp-json\/wp\/v2\/posts\/76231"}],"collection":[{"href":"https:\/\/abseits.at\/wp-json\/wp\/v2\/posts"}],"about":[{"href":"https:\/\/abseits.at\/wp-json\/wp\/v2\/types\/post"}],"author":[{"embeddable":true,"href":"https:\/\/abseits.at\/wp-json\/wp\/v2\/users\/169"}],"replies":[{"embeddable":true,"href":"https:\/\/abseits.at\/wp-json\/wp\/v2\/comments?post=76231"}],"version-history":[{"count":1,"href":"https:\/\/abseits.at\/wp-json\/wp\/v2\/posts\/76231\/revisions"}],"predecessor-version":[{"id":76232,"href":"https:\/\/abseits.at\/wp-json\/wp\/v2\/posts\/76231\/revisions\/76232"}],"wp:featuredmedia":[{"embeddable":true,"href":"https:\/\/abseits.at\/wp-json\/wp\/v2\/media\/50385"}],"wp:attachment":[{"href":"https:\/\/abseits.at\/wp-json\/wp\/v2\/media?parent=76231"}],"wp:term":[{"taxonomy":"category","embeddable":true,"href":"https:\/\/abseits.at\/wp-json\/wp\/v2\/categories?post=76231"},{"taxonomy":"post_tag","embeddable":true,"href":"https:\/\/abseits.at\/wp-json\/wp\/v2\/tags?post=76231"}],"curies":[{"name":"wp","href":"https:\/\/api.w.org\/{rel}","templated":true}]}}