{"id":76408,"date":"2021-09-15T09:06:48","date_gmt":"2021-09-15T07:06:48","guid":{"rendered":"https:\/\/abseits.at\/?p=76408"},"modified":"2021-09-15T09:07:03","modified_gmt":"2021-09-15T07:07:03","slug":"gegneranalyse-das-ist-rapid-gegner-krc-genk","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/abseits.at\/fusball-international\/europa-league\/gegneranalyse-das-ist-rapid-gegner-krc-genk\/","title":{"rendered":"Gegneranalyse: Das ist Rapid-Gegner KRC Genk!"},"content":{"rendered":"\n\n
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Rapid trifft am Donnerstagabend im ersten Spiel der Europa-League-Gruppenphase auf den KRC Genk. Die H\u00fctteldorfer treffen bereits zum dritten Mal in der Gruppenphase auf den vierfachen belgischen Meister und werden heuer erstmals recht klarer Au\u00dfenseiter sein.<\/i><\/p>\n

Bei den bisherigen Aufeinandertreffen in den Jahren 2013 und 2016 war die Ausgangslage noch eine ausgeglichenere. Und schon damals war es in beiden F\u00e4llen so, dass Genk die Gruppe gewann und Rapid ausschied. Die Bilanz ist dennoch ausgeglichen: Bisher gab es in Gruppenphasen zwei Remis, einen Sieg und eine Niederlage.<\/p>\n

Anderes Transferniveau<\/h3>\n

Genk hat sich in den letzten zehn Jahren allerdings sukzessive auf ein anderes Level gehievt. Auf eines, von dem Rapid aktuell nur tr\u00e4umen kann. Auch geschuldet durch die lukrativeren TV-Gelder in Belgien und der schneller bzw. fr\u00fcher gewachsenen Infrastruktur, konnte Genk zahlreiche Top-Spieler einkaufen, halten, sp\u00e4ter teuer verkaufen. Insgesamt acht Kicker brachten 10 Millionen Euro oder mehr ein. Die teuersten Verk\u00e4ufe waren Leandro Trossards 20-Millionen-Wechsel zu Brighton und der Transfer von Sander Berge zu Sheffield United, der 23 Millionen Euro einbrachte.<\/p>\n

Zahlreiche Top-Stars in den letzten 10 Jahren<\/h3>\n

Noch beeindruckender als das, ist aber die Liste der Spieler, die in den letzten Jahren f\u00fcr die \u201eGenkis\u201c spielten. De Bruyne, Courtois, Koulibaly, Milinkovic-Savic, Ndidi, Bailey, Malinovskyi, Maehle, Samatta oder Benteke \u2013 sie alle verdienten sich ihre Sporen bei den Blau-Wei\u00dfen. Einige von ihnen kickten bereits bei den fr\u00fcheren Gelegenheiten gegen Rapid.<\/p>\n

8,7 Millionen f\u00fcr neue Spieler, Megatalent zu Ligakonkurrent<\/h3>\n

Angesichts der teuren Spielerfluktuationen ist es nicht verwunderlich, dass die Transferperioden bei Genk etwas flockiger ablaufen, als im Westen Wiens. Diesen Sommer bezahlten die Belgier f\u00fcr die Offensivspieler Tr\u00e9sor und Ugbo sieben Millionen Euro und mit Sadick kam ein junger Innenverteidiger um 1,7 Millionen Euro aus Spanien.<\/p>\n

Gleichzeitig nahm man aber auch sechs Millionen Euro mit f\u00fcnf Spielertransfers ein. Der bemerkenswerteste: Der 17-j\u00e4hrige Pierre Dwomoh, das wohl gr\u00f6\u00dfte Talent des Klubs<\/a> und eines der gr\u00f6\u00dften Talente der Welt im Jahrgang 2004, wechselte um 1,5 Millionen Euro zu Antwerpen, weil er bei Genk vorerst keine Chance auf Eins\u00e4tze h\u00e4tte. Dort unterschrieb er bis 2026, aber Genk soll eine R\u00fcckkaufoption auf das Mittelfeldtalent besitzen.<\/p>\n

Ajax-gepr\u00e4gter Coach<\/h3>\n

Seit 10 Monaten wird Genk vom Niederl\u00e4nder John van den Brom betreut. Der 54-J\u00e4hrige spielte bereits f\u00fcr Ajax Amsterdam, war sp\u00e4ter Leiter des Ajax-Nachwuchses und Trainer der zweiten Mannschaft. Er steht f\u00fcr Offensivfu\u00dfball, das ber\u00fchmte, von Cruyff gepr\u00e4gte Ajax-System und wurde daher wenig verwunderlich sp\u00e4ter von Teams wie Vitesse Arnheim, Anderlecht, Alkmaar und Utrecht verpflichtet \u2013 also allesamt Teams, die eine offensive, angriffslustige Spielphilosophie verfolgen. Zu Genk passt der routinierte Niederl\u00e4nder demnach auch ideal.<\/p>\n

4-3-3 als Grundordnung<\/h3>\n

Wenig verwunderlich ist das 4-3-3 bzw. die etwas defensivere Variante, das 4-2-3-1, die unumst\u00f6\u00dfliche Formation der \u201eGenkis\u201c. Nur in den ersten zwei Monaten seiner Genk-Zeit lie\u00df er mit Dreierkette, zumeist im flachen 3-4-3 spielen. Nachdem er aber im letzten Winter mit Joakim Maehle einen hochveranlagten Fl\u00fcgelverteidiger an Atalanta Bergamo verlor (und Genk 12 Millionen Euro kassierte), stellte Van den Brom auf Viererkette um und blieb diesem System seit Anfang Februar in 27 aufeinanderfolgenden Spielen treu.<\/p>\n

Klare \u201eEinsermannschaft\u201c, wenig Rotation<\/h3>\n

Auch weil Genk im bisherigen Europacup nur gegen Shakhtar Donetsk ran musste und beide Spiele mit 1:2 verlor, hatte Van den Brom nicht allzu viel Not zu rotieren. Vor allem in den letzten Wochen und Monaten stellte sich die Mannschaft somit mit wenigen Ausnahmen von selbst auf. Eine solide Viererkette, ein kompaktes und kampfstarkes Mittelfeld mit 6-8-8-Staffelung, zwei dynamische Fl\u00fcgel, die viele Eins-gegen-Eins-Duelle suchen und eine echte Speerspitze im Angriff. In weiterer Folge wollen wir uns die einzelnen Positionen im Detail ansehen.<\/p>\n

Mitspielender, junger Keeper<\/h3>\n

Die Torh\u00fcter stellen schon mal ein besonderes Kuriosum dar: Alle drei Keeper im Kader der Belgier sind 19 Jahre oder j\u00fcnger. Der Einserkeeper ist Maarten Vandevoordt (19)<\/b>, der von Van den Brom zum Stammkeeper gemacht wurde und nun seit \u00fcber einem halben Jahr unumstritten ist. Vandevoordts Vorteil ist speziell, dass er ein \u00e4u\u00dferst gut mitspielender Keeper ist, ins Passspiel seines Teams eingebunden ist und auch hochsteht, weshalb die gesamte Kette hochschieben kann und Genk dennoch nicht anf\u00e4llig auf B\u00e4lle hinter die Abwehr ist. Auch sonst ist das belgische Torh\u00fctertalent ein sehr solider R\u00fcckhalt, wenngleich in manchen Situationen, speziell bei Standards, noch nicht kompromisslos genug.<\/p>\n

Tobe Leysen (19)<\/b> und Vic Chambaere (18)<\/b> haben keine Chance auf ein Vorbeikommen von Vandevoordt.<\/p>\n

Die Abwehr spricht spanisch<\/h3>\n

Ein weiteres Kuriosum im Team des KRC Genk ist die gesamte Viererkette: Hier spielen n\u00e4mlich drei Kolumbianer und ein Mexikaner, die mittlerweile gut aufeinander abgestimmt sind. In der Hintermannschaft der Belgier wird also spanisch gesprochen.<\/p>\n

Abwehrchef ist der 187cm gro\u00dfe Jhon Lucum\u00ed (23)<\/b>, der 2018 um 2,5 Millionen Euro aus Cali kam. Der Linksfu\u00df spielte bereits viermal f\u00fcrs kolumbianische Nationalteam und hat seine St\u00e4rken im k\u00f6rperlichen Bereich, sowie im Antizipationsspiel. Lucum\u00ed kommt recht schnell vor seine Gegenspieler, antizipiert P\u00e4sse in die Spitze gut und ist sehr athletisch und laufstark. In der neuen Saison fiel zudem besonders auf, dass er klare Fortschritte in seinem Kopfballspiel machte. Weiters st\u00f6\u00dft er immer wieder mit weiten Schritten durch die erste Pressingreihe, um das Pressingkonzept des Gegners auseinanderzurei\u00dfen. So taucht Lucum\u00ed im Spielaufbau immer wieder mit dem Ball in der gegnerischen H\u00e4lfte auf.<\/p>\n

Ein Jahr nach Lucum\u00ed kam aber mit Carlos Cuesta (22)<\/b> ein weiterer Landsmann nach und dieser ist getrost als eine der gro\u00dfen Entdeckungen der letzten Monate zu bezeichnen. Der nur 182cm gro\u00dfe Innenverteidiger, der um 3,8 Millionen von Atl\u00e9tico Nacional kam, ist ein \u00e4u\u00dferst aggressiver, hart arbeitender, aber auch gut aufbauender Defensivspieler f\u00fcr die Position rechts innen, der auch als Sechser auflaufen kann. Er lebte sich schnell in Belgien ein, \u00fcberzeugte vor allem durch sein \u00fcberlegtes, progressives Passspiel und wenig Hektik am Ball. Allerdings agierte er auch phasenweise noch zu ungest\u00fcm und beging zu viele Fouls. Dennoch ist das kolumbianische Innenverteidiger-Duo ein sehr interessantes und wohl auch eines, das aufgrund von Angeboten nicht mehr allzu lange zusammenspielen wird.<\/p>\n

Rapid muss Schnittzweik\u00e4mpfe suchen<\/h3>\n

Gegen beide muss Rapid jedenfalls dort hingehen wo\u2019s wehtut. Gerade wenn sich Spitzen konsequent zwischen die beiden Innenverteidiger bewegen, haben sie manchmal noch Abstimmungsprobleme. Zudem ziehen sie am Sechzehner in manchen Schnittzweik\u00e4mpfen zur\u00fcck, um keine unn\u00f6tigen Fouls zu begehen, was vor allem bei Lucum\u00ed mehrmals zu beobachten war. Hier k\u00f6nnte Rapid immer wieder Fouls ziehen oder auf leichte Unentschlossenheiten spekulieren.<\/p>\n

Ersatzinnenverteidiger kosteten \u00fcber sieben Millionen Euro<\/h3>\n

Die Ersatzspieler f\u00fcr die Innenverteidigung sind der US-amerikanische Linksfu\u00df Mark McKenzie (22) <\/b>und der bereits kurz erw\u00e4hnte Mujaid Sadick (21)<\/b>, der von La Coru\u00f1a nach Genk kam. Mit McKenzie sorgte man bereits vor, f\u00fcr den Fall, dass einer der Kolumbianer den Belgiern abhanden kommt. F\u00fcr den 184cm gro\u00dfen Abwehrspieler bezahlte Genk im vergangenen J\u00e4nner etwa 5,5 Millionen Euro an Philadelphia Union. Der sechsfache US-Teamspieler ist aber dennoch derzeit noch die klare Nummer Drei. Auch mit Sadick plant man eher langfristig.<\/p>\n

Kolumbianischer Teamspieler als Rechtsverteidiger<\/h3>\n

Auch der etatm\u00e4\u00dfige rechte Verteidiger ist mit Daniel Mu\u00f1oz (25)<\/b> ein kolumbianischer Nationalspieler. Den 25-J\u00e4hrigen holte Genk im J\u00e4nner um 4,5 Millionen Euro von Atl\u00e9tico Nacional, mit denen man bekanntlich bereits mehrere Gesch\u00e4fte machte. Mu\u00f1oz gilt als einer der besten Au\u00dfenverteidiger der belgischen Liga und war auch bei der Copa Am\u00e9rica eine absolute Gr\u00f6\u00dfe im starken kolumbianischen Team. Der dritte Kolumbianer im Abwehrverbund ist ein Au\u00dfenverteidiger sehr offensiver Pr\u00e4gung, kann auch als Fl\u00fcgelverteidiger aufgeboten werden und ist am Platz \u00e4u\u00dferst pr\u00e4sent. Er hat zahlreiche Ballaktionen, eine ausgesprochen gute Passrate und zieht auch sehr viele Zweik\u00e4mpfe. Mu\u00f1oz ist sicher der st\u00e4rkere der beiden Au\u00dfenverteidiger.<\/p>\n

Sein Ersatzmann kommt aus Ecuador und hei\u00dft Angelo Preciado (23)<\/b>. Auch f\u00fcr ihn bl\u00e4tterte Genk im vergangenen J\u00e4nner drei Millionen Euro auf den Tisch des ecuadorianischen Topklubs Independiente del Valle. Der Nationalspieler gilt als laufintensiver Au\u00dfenverteidiger, ist aber derzeit noch in einer \u00e4hnlichen Situation wie Innenverteidiger McKenzie. Mit ihm wird Genk langfristiger planen, wenngleich es nicht unwahrscheinlich ist, dass Van den Brom Mu\u00f1oz bei zu vielen Spielen schonen wird. Da Preciado ebenfalls bereits recht weit und ein guter und relativ passsicherer K\u00e4mpfer ist, w\u00e4re dies eine Position f\u00fcr Rotation. Allerdings wohl eher in der Liga, als in der Europa League.<\/p>\n

Mexikanischer Teamspieler als Linksverteidiger<\/h3>\n

Etatm\u00e4\u00dfiger Linksverteidiger ist der Mexikaner Gerardo Arteaga (23)<\/b>. Mittlerweile wenig \u00fcberraschend, bezahlte Genk vor einem Jahr 3,5 Millionen Euro nach Mexiko, um Arteaga von Santos Laguna loszueisen. Im Vergleich zu Mu\u00f1oz f\u00e4llt Arteaga in allen relevanten Statistiken ab und ein weiterer Unterschied ist das st\u00e4rker einr\u00fcckende Spiel des Mexikaners. Aber auch wenn er in dieser Defensive verh\u00e4ltnism\u00e4\u00dfig als \u201eSchwachstelle\u201c wirkt, ist der 23-J\u00e4hrige mexikanischer Teamspieler und ein solider, progressiv passender und sehr hoch schiebender Linksverteidiger, der bis zum gegnerischen Sechzehner ein guter Kombinationsspieler ist.<\/p>\n

Sein norwegischer Ersatzmann Simen Junkler\u00f6d (27)<\/b> ist damit der einzige Europ\u00e4er im Abwehrverbund der Belgier und auch der einzige Abwehrspieler, f\u00fcr den Genk keine Abl\u00f6se bezahlte. Junkler\u00f6d kam vor der Saison abl\u00f6sefrei aus Antwerpen, laboriert aber derzeit an einer Muskelverletzung, weshalb er wohl zumindest im ersten Spiel ausfallen wird. Aber auch in weiterer Folge, sollte der robuste, 187cm gro\u00dfe Norweger in der Kaderhierarchie hinter dem Mexikaner Arteaga stehen.<\/p>\n

Zur richtigen Einordnung dieses Vereins nochmal zusammengefasst: F\u00fcr sieben der acht Spieler im Abwehrverbund bezahlte Genk 23,5 Millionen Euro!<\/p>\n

Der neue Sechser kommt von Ajax<\/h3>\n

Im zentralen Mittelfeld agiert Genk wie bereits erw\u00e4hnt mit einer 6-8-8-Staffelung. Der zentrale Akteur im defensiven Mittelfeld ist Carel Eiting (23)<\/b>, der vor der Saison um eine bisher unbekannte Summe von Ajax Amsterdam verpflichtet wurde, nachdem er zuvor an den englischen Zweitligisten Huddersfield verliehen wurde. Der Linksfu\u00df ist ein Spieler mit hoher Passgenauigkeit, aber auch aufgrund dessen, dass erst seit kurzem beim Klub ist, einer, der sich noch nicht hundertprozentig einlebte. Eiting ist also einer der Spieler, die gezielt attackiert und angepresst werden sollten, auch weil er eher ein Ankersechser bzw. Nadelspieler ist und kein klassischer, zweikampfstarker Fighter. Nicht nur in den letzten Wochen fiel mehrmals auf, dass Eiting zu viele B\u00e4lle verliert und auch in Schnittzweik\u00e4mpfen nicht immer gut aussieht. Mit seinen 179cm besitzt er nicht gerade Gardema\u00df und wenn man ihn nicht spielen l\u00e4sst, sondern eher in die Defensive zwingt, ist er eine der wenigen Positionen bei Genk, die man gezielt attackieren kann.<\/p>\n

Kapit\u00e4n machte unter Van den Brom Schritt nach vorne<\/h3>\n

Vor Eiting spielt, leicht rechtslastig, der Kapit\u00e4n Bryan Heynen (24)<\/b>, der ein wichtiger Stabilisator f\u00fcr die Mittelfeldzentrale der Belgier ist. Heynen ist Eigenbauspieler, gewann aber speziell in der vergangenen Saison nach und nach an Wichtigkeit und ist der Spieler im Mittelfeld, der in etwas h\u00f6heren Zonen viele Zweik\u00e4mpfe zieht und in der zweiten Pressinginstanz sehr wertvoll ist. Er bevorzugt ebenfalls eher einfache Passmuster und ist eher Einf\u00e4dler als Assistgeber. Zudem wird er selbst von der Acht aus nur bedingt torgef\u00e4hrlich und ist wie Eiting durchaus ein Spieler, den man bei Ballbesitz von Genk etwas intensiver attackieren kann. Gegen den Ball ist Heynen aber \u00e4u\u00dferst solide und ein wichtiger Faktor f\u00fcr die Kompaktheit im Genk-Mittelfeld. Zudem machte der 24-J\u00e4hrige unter Van den Brom einen merklichen Schritt nach vorne und gewann auch an spielerischer Sicherheit.<\/p>\n

Norwegischer Achter-Zehner-Hybrid<\/h3>\n

Der norwegische Teamspieler Kristian Thorstvedt (22)<\/b> ist der offensivste Spieler in der Mittelfeldzentrale von Genk. Er kam im J\u00e4nner 2020 um 1,5 Millionen Euro von Viking Stavanger, womit sich Genk unter anderem gegen das ebenfalls interessierte Red Bull Salzburg durchsetzte. Auch wenn der Linksfu\u00df weiterhin eher als Rohdiamant gilt, legte er in den letzten Monaten bereits einige Talentproben ab. Er ist zwar einerseits der Spieler, der im Mittelfeldzentrum die wenigsten Zweik\u00e4mpfe gewinnt und allgemein die h\u00f6chste Fehlerquote hat, allerdings auch deshalb, weil er am meisten Kreatives probiert, B\u00e4lle in die Tiefe sucht und auch immer wieder fr\u00fch abschlie\u00dft oder dribbelt. Gegen den Ball h\u00e4lt sich aber auch Thorstvedt im Achterraum auf, wenngleich er mit dem Ball eher auf eine Spielmacherposition vorr\u00fcckt und damit situativ auch f\u00fcr 6-8-10-Staffelungen in Ballbesitz sorgt.<\/p>\n

Slowakischer Routinier als Backup<\/h3>\n

Auch die Ersatzspieler f\u00fcr die drei zentralen Mittelfeldpositionen sind qualitativ hochwertig. Die meisten von ihnen h\u00e4tten bei Rapid wohl momentan ein \u201eFixleiberl\u201c.<\/p>\n

Da w\u00e4re zum Beispiel der Slowake Patrik Hrosovsky (29)<\/b>, der im Sommer 2019 um 5,2 Millionen Euro aus Pilsen kam und seinerzeit auch schon f\u00fcr Pilsen gegen Rapid spielte und traf. Der 172cm gro\u00dfe K\u00e4mpfer h\u00e4lt sich vor allem im Sechser- und Achterraum auf, kann aber auch Box-to-Box spielen. Letzte Saison war der 39-fache Nationalspieler noch Fixstarter, doch heuer d\u00fcrfte er hinter Neuerwerbung Eiting zur\u00fcckfallen. Dies h\u00e4ngt aber auch damit zusammen, dass Hrosovsky ein wenig abbaute und in der Gunst der Fans nicht mehr sehr hoch steht. In letzter Zeit war der Slowake immer wieder f\u00fcr ungewohnte Fehler gut.<\/p>\n

Den Schweizer Bastien Toma (22)<\/b> holte Genk vor einem Jahr um 3,7 Millionen Euro aus Sion. In der vergangenen Saison spielte Toma immerhin 19-mal in der Liga, heuer kam er aber noch in keinen Rhythmus, ist zudem ein \u00e4hnlicher Spielertyp wie Hrosovsky. Er d\u00fcrfte im ersten Spiel keine besondere Rolle spielen. Das wird auch auf das Toptalent Luca Oyen (18)<\/b> aus dem eigenen Nachwuchs zutreffen. Der Sohn des einstigen England-Legion\u00e4rs Davy Oyen ist ein spielstarker und trickreicher Zehner, der letztes Jahr vier Ligaspiele von Beginn an absolvierte und 16-mal von der Bank kam, in der neuen Saison aber Bankpl\u00e4tze noch nicht hinauskam.<\/p>\n

Trickreiche Neuerwerbung als Option f\u00fcr eine 6-8-10-Staffelung<\/h3>\n

Interessanter k\u00f6nnte die Rolle des burundisch-st\u00e4mmigen Belgiers Mike Tr\u00e9sor (22)<\/b> sein. Wie bereits erw\u00e4hnt, kam er um 3,5 Millionen Euro von Willem II und wurde geholt, um das Offensivspiel des Teams etwas dynamischer und flexibler zu machen. Bisher stand er knapp 500 Minuten f\u00fcr Genk auf dem Platz und steuerte bereits f\u00fcnf Assists bei, davon vier in der Liga. Der 172cm gro\u00dfe, ehemalige U21-Teamspieler Belgiens ist eine sehr gute Option, wenn man den Gegner im Zehnerraum mit mehr Dynamik besch\u00e4ftigen will. Zudem ist Tr\u00e9sor ein technisch ausgefuchster Spieler, der f\u00fcr zahlreiche \u00dcberraschungsmomente sorgt und mit unerwarteten Tricks und K\u00f6rpert\u00e4uschungen die gegnerischen Linien unter Druck setzt. Auch ein Startelfeinsatz von Tr\u00e9sor ist durchaus im Rahmen des M\u00f6glichen.<\/p>\n

Spielstarker Japaner als Rechtsau\u00dfen<\/h3>\n

Der praktisch alternativlose Rechtsau\u00dfen ist der Japaner Junya Ito (28)<\/b>. Der 26-fache und aktuelle Nationalspieler kickt seit 2 \u00bd Jahren f\u00fcr Genk und erzielte hier in 103 Spielen 22 Tore und 28 Assists. Ito ist ein inverser Winger, beidbeinig, zieht h\u00e4ufig zur Mitte und kann sowohl mit seiner enormen Schnelligkeit in Schnittstellen laufen, als auch als Kombinationsspieler verwendet werden. Der Japaner ist torgef\u00e4hrlich, schlie\u00dft gut ab, hat aber auch das Auge f\u00fcr seine Mitspieler und zieht die gegnerische Abwehr immer wieder mit tiefen P\u00e4ssen auseinander. Defensiv hat der 176cm gro\u00dfe Japaner seine Probleme: Er kommt zwar recht gut hinter den Ball, ist aber im Pressing keine Hauptinstanz. Daf\u00fcr wird er zumeist von seinem Hintermann Mu\u00f1oz oder dem rechtslastigen Heynen gut abgesichert.<\/p>\n

Torgef\u00e4hrlicher und schussgewaltiger Linksau\u00dfen<\/h3>\n

Auf der Linksau\u00dfenposition spielt der offensiv wohl kompletteste Spieler der Belgier. Theo Bongonda (25)<\/b> ist ein enorm direkter Fl\u00fcgelspieler, der h\u00e4ufig in Dribblings geht und noch h\u00e4ufiger abschlie\u00dft. Der kongolesisch-st\u00e4mmige Belgier, der im Sommer 2019 um sieben Millionen Euro von Zulte-Waregem kam, schie\u00dft beidbeinig, verf\u00fcgt \u00fcber eine starke Schusstechnik, sucht ohne Ball zahlreiche Tiefenl\u00e4ufe und ist da und dort trotz seiner nur 177cm auch per Kopf gef\u00e4hrlich. Bongonda klebt zudem nicht nur am linken Fl\u00fcgel, sondern taucht auch sehr h\u00e4ufig im Zehnerraum auf und stellt somit seine Gegenspieler vor ungute Situationen, weil diese sich schnell umorientieren oder den wieselflinken Fl\u00fcgelspieler \u00fcbergeben m\u00fcssen. Einzig an der Effizienz mangelt es dem 25-J\u00e4hrigen, was aber angesichts seiner zahlreichen Abschl\u00fcsse kein Wunder ist. Er schie\u00dft praktisch aus allen Lagen und ist so auch f\u00fcr das eine oder andere Supertor gut. Ihn in den Griff zu bekommen, wird au\u00dferordentlich schwierig werden.<\/p>\n

Sein Ersatzmann ist der Ghanaer Joseph Paintsil (23)<\/b>, der Bruder des Hartberg-Legion\u00e4rs Seth Paintsil. Er kam gerade erst von einer einj\u00e4hrigen Leihe aus Ankara zur\u00fcck und konnte bisher nicht Fu\u00df fassen. Er wird wohl nur dann ein Thema werden, wenn sich jemand aus dem Offensivverbund verletzt.<\/p>\n

201cm gro\u00dfer Torsch\u00fctzenk\u00f6nig<\/h3>\n

Im Sturmzentrum zieht der mit Abstand gef\u00e4hrlichste Spieler von Genk seine Kreise. Paul Ebere Onuachu (27)<\/b> ist ein 201cm gro\u00dfer Mittelst\u00fcrmer aus Nigeria, der in der vergangenen Saison mit 33 Saisontoren belgischer Sch\u00fctzenk\u00f6nig wurde. Auch in der neuen Spielzeit h\u00e4lt Onuachu, der vor zwei Jahren um sechs Millionen Euro aus Midtjylland kam, bei vier Pflichtspieltoren. Der bullige Angreifer ist nur schwer zu b\u00e4ndigen, besetzt den Strafraum gut, setzt seinen K\u00f6rper stark ein. Klarerweise ist er auch bei Standards eine der gef\u00e4hrlichsten Waffen des KRC Genk. Fu\u00dfballerisch bringt er einige M\u00e4ngel mit, aber zumeist kann er diese mit gezieltem K\u00f6rpereinsatz aufwiegen. Im Kombinationsspiel ist der 94 Kilo schwere Onuachu also kein besonders kreativer oder pr\u00e4ziser Akteur, aber das muss er als klassischer Zielspieler auch nicht sein. Er lebt von seiner Physis und der F\u00e4higkeit, seine Gegner \u201ewegzuschieben\u201c. Sein nat\u00fcrliches Habitat ist nat\u00fcrlich die unmittelbare Gefahrenzone.<\/p>\n

Chelsea-Youngster als Ersatzmann<\/h3>\n

Sein Ersatzmann ist mit Ike Ugbo (22)<\/b> ein nigerianisch-st\u00e4mmiger Engl\u00e4nder, der aus der Reserve von Chelsea kam, bisher aber erst zweimal eingewechselt wurde (wobei er gegen Anderlecht nach nur f\u00fcnf Minuten sein Deb\u00fcttor und damit den 1:0-Siegtreffer erzielte). Letzte Saison spielte er ebenfalls schon in Belgien. F\u00fcr seinen Leihklub Cercle Br\u00fcgge erzielte er 16 Tore in 32 Partien. Inklusive Boni k\u00f6nnte die f\u00fcr Genk zu berappende Abl\u00f6sesumme noch auf 7,5 Millionen Euro steigen.<\/p>\n

Zwei potentielle Schw\u00e4chen<\/h3>\n

Genk ist also eine durch die Bank hochveranlagte, offensiv \u00e4u\u00dferst explosive Mannschaft, die zudem eine spannende Innenverteidigung und vor allem eine hohe Intensit\u00e4t auf den meisten Positionen mitbringt.<\/p>\n

Zwei Schw\u00e4chen konnten wir in der Analyse dennoch ausmachen. Die aktuell gr\u00f6\u00dfte Schw\u00e4che des belgischen Vizemeisters betrifft die Defensivstandards, die sie nicht \u201eauf Mann\u201c, sondern im Raum verteidigen und \u00e4u\u00dferst anf\u00e4llig auf Fehler sind. Die Zuteilung stimmte in dieser Saison bereits mehrmals nicht und so sind Standardsituationen \u2013 auch aufgrund der noch nicht perfekt ausgepr\u00e4gten Entschlossenheit des jungen Keepers Vandevoordt \u2013 die Aktionen, mit denen man Genk am meisten wehtun kann. Genk versucht hier vor allem den F\u00fcnfmeterraum zu verdichten, verteidigt dabei aber nicht mannorientiert, weshalb sich in den letzten Spielen immer wieder Gegner davonschlichen, am kurzen Eck gut verl\u00e4ngerten oder zwischen die Genk-Verteidiger kamen.<\/p>\n

Eine weitere Schw\u00e4che betrifft das Defensivverhalten bei Spielverlagerungen, wenn sich der Ball im Drittel von Genk befindet. Hier war h\u00e4ufig zu beobachten, dass speziell hohe Verlagerungen aus dem Halbraum auf den gegen\u00fcberliegenden Fl\u00fcgel zu Probleme f\u00fchrten. Vor allem auf der linken Abwehrseite der Belgier, wo der Mexikaner Arteaga zu erwarten ist. Allgemein ist es empfehlenswert, die Abwehr von Genk in der Breite zu bewegen. Das Verschieben funktioniert nicht immer ideal und es tun sich immer wieder R\u00e4ume auf, die man dann attackieren kann.<\/p>\n

Kandidat f\u00fcr den Gruppensieg<\/h3>\n

Davon abgesehen ist Genk allerdings eine Top-Mannschaft, die in der Saison 2021\/22 definitiv um den belgischen Titel mitspielen wird. Sie sind \u00fcber Dinamo Zagreb und Rapid zu stellen und werden sich, unserer Einsch\u00e4tzung nach, mit West Ham United um den Gruppensieg streiten. Da man davon ausgehen darf, dass West Ham nicht dauerhaft in Bestbesetzung antreten wird, sehen wir Genk unterm Strich sogar als Gruppenfavoriten.<\/p>\n

M\u00f6gliche Aufstellung<\/h3>\n

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Angesichts des bisherigen Programms des morgigen Rapid-Gegners sind keine gro\u00dfen Rotationen zu erwarten. Es gibt nur wenige Wackelkandidaten, deren Einsatz Geschmackssache ist \u2013 etwa die Frage, ob im offensiven Mittelfeld Thorstvedt oder Tr\u00e9sor beginnt.<\/p>\n

Die meisten Mannschaftsteile sind gut eingespielt und aus der Startelf, die vor genau zwei Jahren zum Auftakt der Champions-League-Gruppenphase mit 2:6 in Salzburg verlor, sind heute mit Lucum\u00ed, Hrosovsky, Ito und Heynen nur noch vier Spieler mit an Bord. Eingewechselt wurden damals Bongonda und Onuachu.<\/p>\n

Wir sehen Genk also als au\u00dferordentlich starken Gegner an und jeder Punktgewinn gegen das belgische Spitzenteam w\u00e4re als Erfolg f\u00fcr Rapid zu werten.<\/p>\n

Daniel Mandl, abseits.at<\/p>\n\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":"

Rapid trifft am Donnerstagabend im ersten Spiel der Europa-League-Gruppenphase auf den KRC Genk. Die H\u00fctteldorfer treffen bereits zum dritten Mal in der Gruppenphase auf den vierfachen belgischen Meister und werden heuer erstmals recht klarer Au\u00dfenseiter sein. Bei den bisherigen Aufeinandertreffen in den Jahren 2013 und 2016 war die Ausgangslage noch…<\/p>\n","protected":false},"author":4,"featured_media":66450,"comment_status":"closed","ping_status":"open","sticky":false,"template":"","format":"standard","meta":{"_expiration-date-status":"saved","_expiration-date":0,"_expiration-date-type":"","_expiration-date-categories":[],"_expiration-date-options":[]},"categories":[87],"tags":[207,9794,2443,6746,6745,64,4543,183],"_links":{"self":[{"href":"https:\/\/abseits.at\/wp-json\/wp\/v2\/posts\/76408"}],"collection":[{"href":"https:\/\/abseits.at\/wp-json\/wp\/v2\/posts"}],"about":[{"href":"https:\/\/abseits.at\/wp-json\/wp\/v2\/types\/post"}],"author":[{"embeddable":true,"href":"https:\/\/abseits.at\/wp-json\/wp\/v2\/users\/4"}],"replies":[{"embeddable":true,"href":"https:\/\/abseits.at\/wp-json\/wp\/v2\/comments?post=76408"}],"version-history":[{"count":1,"href":"https:\/\/abseits.at\/wp-json\/wp\/v2\/posts\/76408\/revisions"}],"predecessor-version":[{"id":76410,"href":"https:\/\/abseits.at\/wp-json\/wp\/v2\/posts\/76408\/revisions\/76410"}],"wp:featuredmedia":[{"embeddable":true,"href":"https:\/\/abseits.at\/wp-json\/wp\/v2\/media\/66450"}],"wp:attachment":[{"href":"https:\/\/abseits.at\/wp-json\/wp\/v2\/media?parent=76408"}],"wp:term":[{"taxonomy":"category","embeddable":true,"href":"https:\/\/abseits.at\/wp-json\/wp\/v2\/categories?post=76408"},{"taxonomy":"post_tag","embeddable":true,"href":"https:\/\/abseits.at\/wp-json\/wp\/v2\/tags?post=76408"}],"curies":[{"name":"wp","href":"https:\/\/api.w.org\/{rel}","templated":true}]}}