{"id":78716,"date":"2022-04-05T06:00:30","date_gmt":"2022-04-05T04:00:30","guid":{"rendered":"https:\/\/abseits.at\/?p=78716"},"modified":"2022-04-05T01:17:53","modified_gmt":"2022-04-04T23:17:53","slug":"punkt-zum-greifen-nahe-warum-es-fuer-rapid-in-salzburg-wieder-nicht-klappte","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/abseits.at\/fusball-in-osterreich\/bundesliga\/punkt-zum-greifen-nahe-warum-es-fuer-rapid-in-salzburg-wieder-nicht-klappte\/","title":{"rendered":"Punkt zum Greifen nahe: Warum es f\u00fcr Rapid in Salzburg wieder nicht klappte"},"content":{"rendered":"\n\n
\n\"\"\/\n<\/div>\n\n

\"\"<\/p>\n

Ein Punkt aus den letzten elf Bundesligaduellen: Rapid hat in Red Bull Salzburg in den letzten Jahren wahrlich keine Lieblingsmannschaft gefunden. Doch wieso war diesmal, beim 1:2 in Salzburg am vergangenen Sonntag, kein Punkt drin?<\/i><\/p>\n

Da w\u00e4re zun\u00e4chst einmal diese m\u00fchevolle erste Halbzeit. Unterm Strich konnte Rapid froh sein, nur mit einem 0:1-R\u00fcckstand in die Pause zu gehen. Es ist in der aktuellen Rapid-Mannschaft fast schon \u00fcblich, dass man zumindest eine Spielphase verschl\u00e4ft, diesmal war es aber nicht etwa die Zeit nach einem D\u00e4mpfer wie einem Gegentreffer, sondern der komplette erste Durchgang.<\/p>\n

Neuerliches Zentrumsproblem in der 1. Halbzeit<\/h3>\n

Qualit\u00e4tsprobleme wurden einmal mehr in der Zentrale sichtbar. Kapit\u00e4n Grahovac startete inferior, lie\u00df etwa vor dem Treffer von Luka Sucic den Zwischenlinienraum verwaisen. Auch im Fall seines Nebenmannes Dejan Petrovic wird immer klarer, dass er f\u00fcr einen Legion\u00e4r nicht gut genug ist und auch die Entwicklungskurve beim 24-J\u00e4hrigen nicht nach oben zeigt. Dar\u00fcber kann auch eine gute Partie in Klagenfurt vor drei Wochen nicht hinwegtr\u00f6sten.<\/p>\n

Ljubicic isoliert, Offensive h\u00e4ngt in der Luft<\/h3>\n

Durch die v\u00f6llige Indisponiertheit der Doppelsechs\/Doppelacht hingen schlie\u00dflich auch die Vorderleute in der Luft. Robert Ljubicic war ein Opfer des praktisch nicht vorhandenen Kombinationsspiels im Zentrum. Der 22-J\u00e4hrige sollte der Verbindungsmann zwischen Defensive und Offensive, praktisch der \u201e\u00dcbergangsspieler\u201c sein, kam aber nie in Situationen, in denen er tief spielen konnte, weil schon hinter ihm kaum zwei oder drei progressive P\u00e4sse hintereinander funktionierten. Das sorgte daf\u00fcr, dass die gesamte Rapid-Offensive abgemeldet war bzw. stets in schwierige Duelle nach langen B\u00e4llen verwickelt war, die vor allem Solet souver\u00e4n wegr\u00e4umte.<\/p>\n

Keine \u00dcberladungen auf links<\/h3>\n

W\u00e4hrend die Innenverteidigung der H\u00fctteldorfer ihren Job gut erledigte, hatte man Probleme auf den Au\u00dfenpositionen. Dem 20-j\u00e4hrigen Martin Moormann sah man auf der linken Abwehrseite zun\u00e4chst seine Defensivlastigkeit an. So kann er zwar gegen einen starken Gegner seinen Vordermann Marco Gr\u00fcll absichern und schnelle Gegenst\u00f6\u00dfe dank seiner Physis und tieferen Position verhindern, gleichzeitig musste Gr\u00fcll aber praktisch immer das Eins-gegen-Eins suchen, weil er nie hinterlaufen wurde und Rapid so keine Fl\u00fcgel\u00fcberladungen herstellen konnte. Grunds\u00e4tzlich eine legitime Herangehensweise um nicht ins offene Messer zu laufen, aber andererseits werden so kaum Salzburg-Spieler gebunden und in Defensivaufgaben gezwungen, weshalb diese recht unbek\u00fcmmert und mit gro\u00dfem Offensivfokus agieren konnten.<\/p>\n

Stojkovic-Ausfall schmerzt, Jaissle l\u00e4sst Schicks Seite bespielen<\/h3>\n

Auf der anderen Seite der Viererkette sorgte ein Ausfall f\u00fcr den wohl gr\u00f6\u00dften Qualit\u00e4ts- und Mentalit\u00e4tsunterschied auf einer \u201eDoppelbesetzung\u201c in Rapids Kader. Wenn Thorsten Schick statt Filip Stojkovic aufl\u00e4uft bedeutet das gerade in Spitzenspielen nichts Gutes. Rapid ist aufgrund der allgemeinen Mentalit\u00e4tsm\u00e4ngel auf die Abgebr\u00fchtheit des Montenegriners angewiesen wie auf einen Bissen Brot. Gegen kleinere Gegner w\u00e4re das kein Problem, aber in der Meistergruppe und speziell in Salzburg braucht es M\u00e4tzchen, das n\u00f6tige Feuer und gut ausbalancierte Passmuster \u2013 eben einen F\u00fchrungsspieler. Schick bringt seit geraumer Zeit leider nichts davon auf den Platz und so war es wenig verwunderlich, dass Matthias Jaissle besonders seine Seite bespielen lie\u00df.<\/p>\n

Rapid agiert gegen Salzburg meistens \u201eanders\u201c<\/h3>\n

Rapid war in der ersten H\u00e4lfte also praktisch nicht vorhanden. Man hatte wie so oft das Gef\u00fchl, dass die einfachsten P\u00e4sse gegen Salzburg schwerer vom Fu\u00df gehen. Einerseits wegen des erh\u00f6hten Tempos, das Rapid aber durchaus gehen kann, wie man es schon mehrfach bewies. Andererseits sicher wegen der Unserie gegen die Mozartst\u00e4dter. Es wirkt nicht selten so, als w\u00fcrde Rapid mit der Niederlagenserie im Hinterkopf \u00e4ngstlich in die Duelle mit Salzburg gehen, was in den letzten Jahren auch die eine oder andere Klatsche zur Folge hatte. Die blieb diesmal auch wegen der Ineffizienz der Salzburger und leichter M\u00e4ngel in den Passmustern in der Mittelfeldzentrale (speziell Capaldo) aus.<\/p>\n

Erstes echtes \u201eHinterlaufen\u201c bringt Rapid den Ausgleich<\/h3>\n

Und so bekam Rapid eine Galgenfrist und hatte die Chance es in der zweiten Halbzeit besser zu machen. Mit Knasm\u00fcllner statt des leider richtig schlechten Petrovic und damit einer klaren 6-8-10-Staffelung im Zentrum. Auch wenn die erste gro\u00dfe Chance Adamu vorfand, bei der der erneut souver\u00e4ne Hedl einen starken Reflex auspackte, war es Rapid, das ins Spiel zur\u00fcckfand. Erstmalig aufgrund einer Fl\u00fcgel\u00fcberladung, die Salzburg nach hinten dr\u00e4ngte. Es brauchte nur einen intensiven Lauf von Marco Gr\u00fcll und \u2013 endlich \u2013 das Hinterlaufen von Moormann, das Salzburg pl\u00f6tzlich in eine fast ungewohnte Situation brachte, sowie ein wenig Ballgl\u00fcck nach dessen Flanke, um auf 1:1 zu stellen. Nat\u00fcrlich war dies kein wie auf dem Faden gezogener Spielzug, aber es war die erste mutige Aktion der Wiener, die schlie\u00dflich auch belohnt wurde.<\/p>\n

Rapid gestaltet das Spiel offen und stabilisiert sich<\/h3>\n

Mit dem Ausgleich im R\u00fccken wurde Rapid sicherer, hielt die Salzburger auch weitgehend gut vom eigenen Tor fern, weil die Innenverteidigung mit Aiwu und Wimmer gut stand und auch andere Spieler \u2013 vor allem die auf links und halblinks \u2013 sich langsam stabilisierten. Bei einem \u201eHunderter\u201c durch Capaldo hatte Rapid Gl\u00fcck, aber auch die Salzburger wackelten phasenweise, wie etwa nach einem guten Konter, bei dem Ulmer knapp vor Druijf rettete oder einem missgl\u00fcckten Abschlag von K\u00f6hn.<\/p>\n

Salzburg packt den Kader aus<\/h3>\n

Hier h\u00e4tte das Spiel durchaus kippen k\u00f6nnen, aber dann packte Salzburg den wohl gr\u00f6\u00dften Vorteil zur gesamten Konkurrenz aus: Die enorme Kaderdichte. W\u00e4hrend bei Rapid nur noch U21-Spieler auf der Bank sa\u00dfen, konnte Jaissle mit Adeyemi, Kjaergaard, Sesko und Junuzovic im Laufe der zweiten Halbzeit vier Spieler bringen, die bei jedem anderen Klub der Liga absolute Leistungstr\u00e4ger w\u00e4ren.<\/p>\n

Salzburg bespielt Rapids Schw\u00e4chen \u2013 und trifft.<\/h3>\n

Ein Punkt w\u00e4re zumindest ein wenig Balsam auf Rapids \u201eSalzburg-Wunden\u201c gewesen und der war zum Greifen nahe, doch in der 94. Minute hatte einmal mehr Zlatko Junuzovic etwas dagegen. Sein gl\u00fccklicher Siegtreffer legte noch einmal alle personellen Grundprobleme Rapids offen. Zun\u00e4chst bekam Ulmer im Zentrum keinen Gegnerdruck, weil bei Rapid die meisten Spieler auf den eigenen Strafraum konzentriert waren. Sein einfacher Pass fand Karim Adeyemi, der sich weit nach links fallen lie\u00df \u2013 nat\u00fcrlich um Schick zu bespielen. Der verfolgte den flinken Deutschen aber nur sehr passiv und lie\u00df ihn einen scharfen Stanglpass zur Mitte spielen. Aus dem daraus folgenden Gestocher passierte Rapids neuerlicher Todessto\u00df in der Red Bull Arena.<\/p>\n

Probleme im Sechserraum und das \u201eDuell mit Ansage\u201c<\/h3>\n

In der ersten Halbzeit fehlte vieles. Im Laufe der zweiten Halbzeit fehlte auch noch so manches, aber deutlich weniger und Rapid r\u00fcttelte zumindest ein wenig an der Sensation oder zumindest einem Punktgewinn. Im Finish fehlte aber Physis im Mittelfeldzentrum, mit der man nicht nur defensiv mehr entgegensetzen k\u00f6nnte, sondern auch so viel Kontrolle \u00fcber einzelne Aktionen bekommen k\u00f6nnte, um zielgerichtet kontern zu k\u00f6nnen. Und schlie\u00dflich war auch das Duell Adeyemi-Schick wieder ein Musterbeispiel f\u00fcr Rapids langw\u00e4hrendes Mentalit\u00e4tsproblem. Dass Salzburg seine letzte Chance genau \u00fcber dieses Duell suchen w\u00fcrde, kam praktisch mit Ansage\u2026<\/p>\n

Stojkovic-Ausfall ein m\u00f6glicherweise entscheidender Nachteil<\/h3>\n

Man ist fast versucht zu behaupten, dass dieser Gegentreffer mit Stojkovic auf der Rechtsverteidigerposition in dieser Phase des Spiels nicht passiert w\u00e4re. Tats\u00e4chlich w\u00e4re das Spiel mit dem routinierten Montenegriner aber ohnehin v\u00f6llig anders verlaufen. Etwa weil Salzburgs Mittelfeldmetronom Mohamed Camara bereits nach 15 Minuten Gelb sah und Stojkovic vermutlich alles versucht h\u00e4tte, um den Malier zu einem Platzverweis zu \u201ezwingen\u201c. Eben solche Dinge, die sich die Rapid-Fans in einem hei\u00dfen Spitzenspiel \u2013 oder wie auch immer man diese Begegnung im Jahr 2022 nennen m\u00f6chte \u2013 erhoffen w\u00fcrden. Stattdessen war Rapid als Mannschaft aber insgesamt nicht ausbalanciert genug, um noch mehr Nadelstiche zu setzen, wenngleich die zweite Halbzeit nat\u00fcrlich positiv bewertet werden kann.<\/p>\n

Positive Erkenntnisse<\/h3>\n

Die Lichtblicke des Spiels: Torh\u00fcter Hedl, die Innenverteidiger Aiwu und Wimmer und schlie\u00dflich auch Torsch\u00fctze Ferdy Druijf, der enorm viel arbeitete und immer besser das Spiel verlagert. Im Laufe der zweiten Halbzeit wurden auch Moormann, Grahovac und Ljubicic besser, aber um in Salzburg zu punkten braucht es dennoch mehr Konstanz und Balance in der mannschaftlichen und auch gruppentaktischen Gesamtleistung. Die war einmal mehr nicht gegeben, aber Rapid sah auch, dass es mit etwas mehr Mut zum Risiko durchaus mal wieder m\u00f6glich w\u00e4re, die wenigen Schwachstellen der Roten Bullen<\/i> erfolgreich zu bespielen. Dieses Selbstverst\u00e4ndnis ist wohl das Erste, was Rapid wiederfinden muss, will man wieder einmal gegen den Serienmeister punkten.<\/p>\n

Daniel Mandl, abseits.at<\/p>\n\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":"

Ein Punkt aus den letzten elf Bundesligaduellen: Rapid hat in Red Bull Salzburg in den letzten Jahren wahrlich keine Lieblingsmannschaft gefunden. Doch wieso war diesmal, beim 1:2 in Salzburg am vergangenen Sonntag, kein Punkt drin? Da w\u00e4re zun\u00e4chst einmal diese m\u00fchevolle erste Halbzeit. Unterm Strich konnte Rapid froh sein, nur…<\/p>\n","protected":false},"author":4,"featured_media":67709,"comment_status":"closed","ping_status":"open","sticky":false,"template":"","format":"standard","meta":{"_expiration-date-status":"","_expiration-date":0,"_expiration-date-type":"","_expiration-date-categories":[],"_expiration-date-options":[]},"categories":[7],"tags":[9783,53,64,2407,2455],"_links":{"self":[{"href":"https:\/\/abseits.at\/wp-json\/wp\/v2\/posts\/78716"}],"collection":[{"href":"https:\/\/abseits.at\/wp-json\/wp\/v2\/posts"}],"about":[{"href":"https:\/\/abseits.at\/wp-json\/wp\/v2\/types\/post"}],"author":[{"embeddable":true,"href":"https:\/\/abseits.at\/wp-json\/wp\/v2\/users\/4"}],"replies":[{"embeddable":true,"href":"https:\/\/abseits.at\/wp-json\/wp\/v2\/comments?post=78716"}],"version-history":[{"count":1,"href":"https:\/\/abseits.at\/wp-json\/wp\/v2\/posts\/78716\/revisions"}],"predecessor-version":[{"id":78717,"href":"https:\/\/abseits.at\/wp-json\/wp\/v2\/posts\/78716\/revisions\/78717"}],"wp:featuredmedia":[{"embeddable":true,"href":"https:\/\/abseits.at\/wp-json\/wp\/v2\/media\/67709"}],"wp:attachment":[{"href":"https:\/\/abseits.at\/wp-json\/wp\/v2\/media?parent=78716"}],"wp:term":[{"taxonomy":"category","embeddable":true,"href":"https:\/\/abseits.at\/wp-json\/wp\/v2\/categories?post=78716"},{"taxonomy":"post_tag","embeddable":true,"href":"https:\/\/abseits.at\/wp-json\/wp\/v2\/tags?post=78716"}],"curies":[{"name":"wp","href":"https:\/\/api.w.org\/{rel}","templated":true}]}}