{"id":80245,"date":"2022-06-29T17:30:24","date_gmt":"2022-06-29T15:30:24","guid":{"rendered":"https:\/\/abseits.at\/?p=80245"},"modified":"2022-06-29T17:30:47","modified_gmt":"2022-06-29T15:30:47","slug":"spieleranalyse-das-ist-rapid-neuzugang-martin-koscelnik","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/abseits.at\/fusball-in-osterreich\/bundesliga\/spieleranalyse-das-ist-rapid-neuzugang-martin-koscelnik\/","title":{"rendered":"Spieleranalyse: Das ist Rapid-Neuzugang Martin Koscelnik!"},"content":{"rendered":"\n\n
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Der SK Rapid vergr\u00f6\u00dfert seinen Kader f\u00fcr die neue Saison rasant. Diesmal pr\u00e4sentierten die H\u00fctteldorfer <\/i>den slowakischen Rechtsverteidiger Martin Koscelnik, der bereits 27 Jahre alt ist, aber erst in den letzten zwei Jahren einen gro\u00dfen Sprung nach vorne machte.<\/i> Wir haben den neuen Rechtsverteidiger der Gr\u00fcn-Wei\u00dfen mal wieder genau unter die Lupe genommen.<\/i><\/p>\n

Alle Grafiken stammen von <\/i>Wyscout S.p.a.<\/i><\/a><\/u><\/span><\/span> und lassen sich per Klick vergr\u00f6\u00dfern!<\/i><\/p>\n

Wer keine Lust oder Zeit hat die \u00fcber 2.<\/i>800<\/i> W\u00f6rter umfassende <\/i>Koscelnik<\/i>-Analyse zu lesen, der erh\u00e4lt gleich am Anfang des Artikels eine kurze \u00dcbersicht mit den Vor- und Nachteilen dieses Transfers. Die einzelnen Punkte werden weiter unten im Artikel genau analysiert. Wir w\u00fcrden uns nat\u00fcrlich dennoch sehr freuen, wenn m\u00f6glichst viele Leser den Artikel bis zum Ende lesen (und in den sozialen Netzwerken teilen).<\/i><\/p>\n

Gr\u00fcnde f\u00fcr und gegen die Verpflichtung von <\/b><\/span>Martin Koscelnik<\/b><\/span><\/h2>\n

Das spricht f\u00fcr den Transfer:<\/b><\/span><\/span><\/p>\n

+ Flexibel, vielseitig einsetzbar, auch in unterschiedlichen Systemen
\n+ Offensiver denkend als Stojkovic, kann Rapid als ganzes Team in h\u00f6here Zonen bringen
\n+ Durchaus routiniert, aktueller Nationalspieler, spielte auch schon eine gute Europacupsaison
\n+ K\u00f6nnte \u201esofort funktionieren\u201c
\n+ Extrem laufstark, kommt schnell hinter den Ball
\n+ Gute Technik, dribbelt gut, kann auch mal an einem Gegenspieler vorbeigehen
\n+ Keine Verletzungshistorie<\/span><\/p>\n

Das spricht gegen den Transfer:<\/b><\/span><\/span><\/p>\n

– <\/span>Keine klassische Au\u00dfenverteidiger-L\u00f6sung, sondern eher ein \u201eHybrid\u201c (muss aber kein Nachteil sein)
\n– In der Offensive von starken Mitspielern\/Abnehmern abh\u00e4ngig
\n– Etwas zu ineffizient in letzter Instanz, manchmal keine idealen Entscheidungsfindungen
\n– In defensiven 1-vs-1-Zweik\u00e4mpfen schw\u00e4cher als Stojkovic
\n– M\u00f6gliche anf\u00e4ngliche Sprachbarriere<\/span><\/p>\n

Mit dem Slowaken Martin Koscelnik verpflichtet Rapid einen abgebr\u00fchten und mit knapp 250 Profispielen in den Beinen auch erfahrenen Abwehrspieler, der aber nicht nur der Defensive Stabilit\u00e4t geben sollte, sondern auch offensiv f\u00fcr Akzente setzen kann.<\/p>\n

Die Anf\u00e4nge in der Slowakei<\/h3>\n

Koscelnik stammt aus der Kleinstadt Vranov nad Top\u013eou nahe Ko\u0161ice. Die Heimat des neuen Rapid-Spielers liegt an der slowakisch-ukrainischen Grenze, etwa 500 Kilometer von Wien entfernt. Er durchlief den Nachwuchs des slowakischen Erstligisten Zemplin Michalovce und rutschte dort im Alter von 19 Jahren in die Kampfmannschaft.<\/p>\n

Bereits in seiner ersten Saison wurde Koscelnik zum Stammspieler, damals noch in der zweiten Liga bzw. der Aufstiegssaison von Zemplin. Als junger Spieler startete Koscelnik praktisch immer als Rechtsau\u00dfen in einem 4-2-3-1-System, wodurch er in seiner Premierensaison auch prompt auf f\u00fcnf Saisontreffer in 27 Spielen (ca. 1.500 Minuten) kam.<\/p>\n

W\u00e4hrend er in seiner ersten Saison noch in etwa der H\u00e4lfte der Spiele eingewechselt wurde, war er in der ersten Spielzeit in der h\u00f6chsten slowakischen Spielklasse unumstrittener Stammspieler, kam in 33 Partien auf drei Tore und zwei Assists. Hier kristallisierte sich nun auch die Flexibilit\u00e4t des jungen Spielers heraus, denn Koscelnik spielte nicht mehr nur als Rechtsau\u00dfen, sondern auch tiefer, als rechter Part einer Mittelfeldraute und als Au\u00dfenverteidiger. Zudem half er auch immer wieder auf der linken Seite aus.<\/p>\n

Halbfeld- und Steilflanken machen ihn auch auf links stark<\/h3>\n

Obwohl Koscelnik nicht prim\u00e4r f\u00fcr ausgepr\u00e4gte Beidbeinigkeit bekannt war, lie\u00df es sein Spielstil schon damals zu, dass er auf beiden Seiten zum Einsatz kommen kann. Gerade f\u00fcr Flanken verwendete er auf links nicht seinen schw\u00e4cheren Fu\u00df, sondern suchte Optionen, um zu Halbfeldflanken zum Tor hin zu kommen. Dem gegen\u00fcber suchte er auf rechts h\u00e4ufiger die Grundlinie, zog zur Mitte, suchte schnell den Abschluss. In Spielen, in denen er offensiv aufgeboten wurde, zog es ihn auch immer wieder punktuell zur Mitte, womit er versuchte Unordnung in der gegnerischen Mannschaft zu forcieren.<\/p>\n

In der Kampfmannschaft von Zemplin spielte Koscelnik vier Saisonen lang. In seiner letzten Saison, der Spielzeit 2017\/18, kam er auf acht Saisontore und vier Assists, wobei er zumeist als Rechtsau\u00dfen in einem 4-2-3-1, aber auch als rechter Fl\u00fcgelverteidiger in einem 3-5-2-System zum Einsatz kam. Die Saison ist definitiv als erster Durchbruch zu werten, weil diese Polyvalenz den tschechischen Klub Slovan Liberec auf den Plan rief, wo er im Sommer 2018 einen F\u00fcnfjahresvertrag unterschrieb. F\u00fcr Zemplin bestritt Koscelnik 118 Spiele, erzielte 20 Tore und sieben Assists.<\/p>\n

Schwierige Anfangsphase in Liberec<\/h3>\n

Im Alter von 23 Jahren ging es f\u00fcr den 180cm gro\u00dfen Slowaken also weiter nach Tschechien. Dass die zahlreichen Spieloptionen, die er mitbrachte, einer der Gr\u00fcnde f\u00fcr die Verpflichtung waren, sah man wohl schon im ersten Spiel f\u00fcr Liberec, in dem Koscelnik als Linksau\u00dfen aufgeboten wurde. In weiterer Folge spielte er aber zumeist als Rechtsverteidiger in einer Viererkette, wobei er anf\u00e4nglich noch teilweise zweite Wahl war. Allgemein gestalteten sich die ersten zwei Jahre in Liberec schwierig und Koscelnik sa\u00df h\u00e4ufig auf der Bank. In den Saisonen 2018\/19 und 2019\/20 kam er insgesamt auf 49 Spiele, f\u00fcnf Tore und zwei Assists, zumeist als Rechtsverteidiger, wobei er aber nur in der H\u00e4lfte der Spiele durchspielte.<\/p>\n

Der Sprung zum Leistungstr\u00e4ger und in die Nationalmannschaft<\/h3>\n

Erst in der Saison 2020\/21 kam der gro\u00dfe Leistungssprung: Koscelnik startete fulminant in die neue Spielzeit, etablierte sich sofort als Rechtsverteidiger und stabilisierte sich auch in seinem Verhalten gegen den Ball. Egal, ob er als Teil der Viererkette oder etwas weiter vorne zum Einsatz kam: Er hatte \u00fcberwiegend positive Zweikampfwerte und half seiner Mannschaft immer mehr mit seiner guten Physis und Laufst\u00e4rke.<\/p>\n

So kam es, dass Koscelnik im Herbst 2020 sogar ins slowakische Nationalteam rutschte \u2013 auch weil dies immer mehr zu einer vakanten Position im Team von Stefan Tarkovic wurde. Der Hertha-BSC-Routinier Peter Pekarik wird nicht mehr j\u00fcnger und dahinter kommen nur wenige Klassespieler nach. Das n\u00fctzte Koscelnik auch dank seiner Flexibilit\u00e4t aus, konnte er doch auch vor Pekarik im Mittelfeld spielen und den Slowaken somit weitere defensive Stabilit\u00e4t geben. Beg\u00fcnstigend kommt hier hinzu, dass die Slowaken derzeit auch kaum \u00fcber hochklassige offensive Rechtsau\u00dfen verf\u00fcgen.<\/p>\n

Gute Auftritte in seiner einzigen Europacupsaison<\/h3>\n

Auch die ersten Europacup-Auftritte des Neo-Rapidlers spielten ihm in die Karten, denn in der Qualifikation gegen Riteriai aus Litauen, FCSB aus Rum\u00e4nien und den zyprischen Klub APOEL Nikosia war er einer der St\u00e4rksten und auch in der Gruppe mit Gent, Roter Stern und Hoffenheim zeigte er \u2013 trotz reichlich Lehrgeld und am Ende \u201enur\u201c sieben Punkten \u2013 starke Leistungen. Fortan z\u00e4hlte Koscelnik bis zum Saisonende in etwa der H\u00e4lfte der L\u00e4nderspiele Stamm. Bei der wegen Corona verschobenen Europameisterschaft kam er auf zwei Eins\u00e4tze: Beim 2:1-Sieg gegen Polen wurde er in der Schlussphase eingewechselt, beim 0:1 gegen Schweden spielte er als Rechtsau\u00dfen durch. Im Herbst gelang ihm schlie\u00dflich in der WM-Qualifikation beim 2:0 \u00fcber Zypern aus einem Weitschuss sein erstes L\u00e4nderspieltor.<\/p>\n

Teamspielerstatus muss relativiert werden<\/h3>\n

So kam Koscelnik in der Saison 2020\/21 auf insgesamt 45 Pflichtspiele inklusive Nationalteam. Es ist nat\u00fcrlich sehr positiv zu bewerten, dass der neue Rapid-Rechtsverteidiger Nationalspieler seines Landes ist, allerdings muss dies aufgrund der Probleme, die das slowakische Nationalteam derzeit hat, auch entsprechend in Relation gesetzt werden. Man m\u00f6chte meinen, dass es auf der rechten Seite \u201enie leichter war\u201c, ins slowakische Team zu kommen. Dennoch muss man es erst einmal schaffen. Weiters ist es positiv, dass Koscelnik bereits eine Saison mit einem solchen quantitativen Aufwand spielte und bis heute von Verletzungen verschont geblieben ist.<\/p>\n

Konsolidierung in Liberec<\/h3>\n

In der Saison 2021\/22 konsolidierte sich Koscelnik weiter bei Slovan Liberec. Die H\u00e4lfte der Saison spielte er als Rechtsverteidiger, die andere H\u00e4lfte als Rechtsau\u00dfen oder Fl\u00fcgelverteidiger. Seine Leistungswerte stabilisierten sich noch weiter und sofern fit spielte er fast immer von Beginn an. Zwischenzeitlich warf ihn seine erste glatt-rote Karte wegen einer T\u00e4tlichkeit ein wenig zur\u00fcck und Koscelnik wurde f\u00fcr drei Spiele gesperrt, aber unmittelbar danach \u2013 und nach einem \u201eStrafspiel\u201c in der zweiten Mannschaft \u2013 war er auch schon wieder fester Bestandteil der ersten Elf.<\/p>\n

Schwer vergleichbarer Spieler<\/h3>\n

In der Analyse selbst, ist Koscelnik nur sehr schwer mit anderen Spielern zu vergleichen, weil er speziell in der Tiefe auf vielen verschiedenen Positionen mit unterschiedlichen Anforderungen zum Einsatz kam. W\u00e4hrend Filip Stojkovic seine St\u00e4rken in der Defensive hatte und sogar eher in Richtung Innenverteidigung rutschte, ist Koscelnik deutlich offensiver ausgerichtet und daher ist es sehr schwierig in Sachen Dribblings, Defensiv- und Offensivzweik\u00e4mpfe und auch Passspiel relevante Werte zu finden, die zwischen diesen Spielern \u2013 im Durchschnitt \u2013 seri\u00f6s vergleichbar sind.<\/p>\n

Koscelnik m\u00fcsste demnach am ehesten zweimal analysiert werden \u2013 einmal als Verteidiger, einmal auf der offensiveren Position. Wir versuchen dennoch die wichtigsten, m\u00f6glichst allgemein g\u00fcltigen Werte zu vergleichen. Sofort sichtbar ist, dass Koscelnik viel in Bewegung ist und vor allem seine Laufst\u00e4rke zu einem echten Asset f\u00fcr Rapid werden k\u00f6nnte. Gleichzeitig ist auch auff\u00e4llig, dass er in Liberec durchschnittlich nur sehr wenige P\u00e4sse pro Partie spielte \u2013 durchschnittlich sechs weniger als Stojkovic in der vergangenen Saison.<\/p>\n

Das hat unterschiedliche Gr\u00fcnde: Einerseits eben die unterschiedlichen Positionen bzw. Zonen, in denen die beiden spielten, andererseits aber auch, dass Stojkovic bei Rapid st\u00e4rker bzw. anders ins Aufbauspiel eingebunden war, als Koscelnik bei Slovan Liberec. In Sachen Passgenauigkeit hat Stojkovic die Nase knapp vorn, was aber auch am Passrisiko von Koscelnik liegt. Der Slowake kommt h\u00e4ufiger in hohe Zonen (wenn er nicht ohnehin dort aufgeboten wurde) und sucht mehr Halbfeldflanken, Steilp\u00e4sse und B\u00e4lle hinter die Abwehr.<\/p>\n

Gute Flankenwerte, hohe Laufintensit\u00e4t<\/h3>\n

Koscelnik ist bestimmt keine Flankenmaschine, wie es etwa Reinhold Ranftl beim LASK war, schl\u00e4gt aber mehr Flanken als beispielsweise Stojkovic und das auch mit guter Genauigkeit. Durchschnittlich brachte Koscelnik in der vergangenen Saison 5.01 Flanken in den Strafraum. Demgegen\u00fcber steht Stojkovic mit 3.02 Flanken und geringerer Genauigkeit. Das hat aber auch damit zu tun, dass Koscelnik phasenweise h\u00f6her spielte und damit \u00f6fter in den Zonen war, in denen er flanken konnte.<\/p>\n

Ein klares Plus des Slowaken ist sein Laufaufwand. Auch wenn er in offensiveren Positionen spielte, kam er stets schnell hinter den Ball, stellte seine Gegenspieler nicht nur, sondern attackierte aktiv. Dadurch gelangen ihm viele Balleroberungen, auch in hohen Zonen. Obwohl Koscelnik praktisch gleich lang als Verteidiger, wie als etwas offensiver ausgerichteter Spieler agierte, f\u00fchrte er deutlich mehr Offensivzweik\u00e4mpfe, als Defensivzweik\u00e4mpfe. Wie es auch schon beim bosnischen Abwehrspieler Branimir Cipetic, der den Medizincheck bei Rapid nicht bestand, der Fall gewesen w\u00e4re, kommt Rapid als ganzes Team mit Koscelnik als Rechtsverteidiger in h\u00f6here Zonen, als mit Stojkovic.<\/p>\n

Festsetzen in h\u00f6heren Zonen<\/h3>\n

Dies ist eine Sache, die auch Trainer Ferdinand Feldhofer ein wichtiges Anliegen war, zumal er sich mit seinen Mannschaften, sowohl mit, als auch ohne Ball, gerne in hohen Zonen festsetzt. Im Vergleich zu Cipetic ist Koscelniks klarer Vorteil, dass er im defensiven Umschalten st\u00e4rker ist und sich schnell gut platziert. Allgemein ist der gro\u00dfe Aktionsradius des Slowaken ein Vorteil f\u00fcr die H\u00fctteldorfer. Angesichts dessen, dass Koscelnik urspr\u00fcnglich eher ein etwas offensiverer Spieler war, bringt er nat\u00fcrlichen Offensivdrang mit. Seine Laufst\u00e4rke und auch Arbeitsrate sorgt aber daf\u00fcr, dass er auch schnell wieder retour kommt.<\/p>\n

Ballgewinn- und Ballverlust-Vergleich<\/h3>\n

Zur besseren Veranschaulichung sehen wir uns Ballgewinne und Ballverluste von Stojkovic, Koscelnik und auch Cipetic in der Saison 2021\/22 an. Vergleichbar sind die Werte wie bereits erkl\u00e4rt nur sehr schwierig, aber sie zeigen durchaus auf, wieso Rapid zuerst an Cipetic dran war und wieso Koscelnik die n\u00e4chste Wahl war.<\/p>\n

Wir sehen uns zuerst die Ballverluste der drei Spieler an:<\/p>\n

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Die Ballgewinne bei Stojkovic<\/b> sind aufgrund seiner Einr\u00fcckbewegungen ins Abwehrzentrum vor allem defensiv breit gestreut. Das liegt aber auch daran, dass Stojkovic phasenweise im Halb- bzw. im Sechserraum ben\u00f6tigt wurde, weil dieser bei Rapid immer wieder physisch zu schwach war.<\/p>\n

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Koscelnik<\/b> eroberte in absoluten Zahlen deutlich weniger B\u00e4lle als Stojkovic, weil er in der vergangenen Saison aber auch elf Spiele und knapp 1.200 Minuten weniger bestritt. Durch seine phasenweise h\u00f6here allgemeine Spielposition sind die relativ betrachtet h\u00e4ufigen Ballgewinne in h\u00f6heren Zonen auch entsprechend zu relativieren.<\/p>\n

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Branimir Cipetic<\/b> hingegen spielte immer als Rechtsverteidiger und gewann dennoch viele B\u00e4lle vor der Mittellinie. Hier ist wiederum zu relativieren, dass er in der schw\u00e4chsten der drei verglichenen Ligen spielt.<\/p>\n

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Zu den Ballverlusten: Obwohl Stojkovic<\/b> im etatm\u00e4\u00dfig dominantesten Team der drei Vergleichsspieler spielte, verlor er seine B\u00e4lle praktisch gleichm\u00e4\u00dfig \u00fcber die gesamte rechte Spielfeldseite verteilt. Die Statistik dar\u00fcber, in welchem Drittel seine Ballverluste geschahen, ist hier quasi gleichm\u00e4\u00dfig verteilt.<\/p>\n

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Koscelnik<\/b> verlor seine B\u00e4lle im Schnitt deutlich h\u00f6her, was aber auch damit zusammenh\u00e4ngt, dass er teilweise als Rechtsau\u00dfen eingesetzt wurde. In relativen Zahlen \u2013 auch in Relation der durchschnittlichen Einsatzzeit auf unterschiedlichen Positionen \u2013 zeigt dieser Vergleich aber, dass der bisherige Liberec-Spieler auch als Verteidiger offensiver agierte als Stojkovic und sich eher in etwas h\u00f6heren Zonen festsetzen konnte, als der Montenegriner.<\/p>\n

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Cipetic<\/b> hingegen verlor fast die H\u00e4lfte seiner B\u00e4lle im letzten Drittel, was nat\u00fcrlich f\u00fcr deutlich weniger Gefahr sorgt, als wenn er sie in der eigenen H\u00e4lfte, wom\u00f6glich sogar im eigenen ersten Drittel verlieren w\u00fcrde. Dieses \u201eAngriff ist die beste Verteidigung\u201c-Konzept w\u00e4re wohl das gr\u00f6\u00dfte Plus f\u00fcr den Bosnier gewesen, der wie gesagt nur als Rechtsverteidiger zum Einsatz kam.<\/p>\n

W\u00fcrde Koscelnik eine ganze Saison ausschlie\u00dflich als Rechtsverteidiger aufgeboten werden, dann w\u00e4ren seine Statistiken in Bezug auf Ballgewinne und Ballverluste wohl eher am Extrem Cipetic, als am Extrem Stojkovic. Insofern passt der Slowake durchaus in die Idee, auf der rechten Abwehrseite etwas \u00e4ndern zu wollen und mehr Dominanz nach vorne, anstatt noch mehr Stabilit\u00e4t nach hinten zu suchen. Speziell mit der Verpflichtung von Michael Sollbauer hat Rapid diesbez\u00fcglich ohnehin ein wenig vorgebaut, zumal dieser auch f\u00fcr seine guten Pendelbewegungen nach au\u00dfen bekannt ist und Koscelnik unterst\u00fctzen wird k\u00f6nnen.<\/p>\n

Nachteile im defensiven Eins-gegen-Eins gegen\u00fcber Stojkovic<\/h3>\n

Eine Pattsituation mit Stojkovic ergibt sich bei Luftduellen. Obwohl sowohl er, als auch Koscelnik keine H\u00fcnen sind, sind beide in Kopfballduellen solide und kompromisslos. In allgemeinen Eins-gegen-Eins-Duellen in der Defensive ist Stojkovic allerdings deutlich der St\u00e4rkste unter den verglichenen Spielern. Cipetic w\u00e4re hier deutlich der Schw\u00e4chste gewesen, Koscelnik liegt in der Mitte.<\/p>\n

Vorteile hat Koscelnik in offensiven Duellen, zumal er sehr intensiv in diese hineingeht und nicht zur\u00fcckzieht. Das hat auch zur Folge, dass der Slowake im Vergleich sehr viele Fouls zieht und pro Partie durchschnittlich fast drei Freist\u00f6\u00dfe herausholt.<\/p>\n

Eine f\u00fcr einen Au\u00dfenverteidiger eher untypische St\u00e4rke Koscelniks ist seine gute Schusstechnik, dank der er immer wieder recht gef\u00e4hrlich wird. Der 27-J\u00e4hrige bringt auch recht viele B\u00e4lle aufs gegnerische Tor, wenn er versucht selbst abzuschlie\u00dfen, allerdings passt hier seine Entscheidungsfindung nicht immer. Das macht ihn sowohl optisch, als auch durch Werte gest\u00fctzt, offensiv ineffizient. Er sammelt ebenso wie Stojkovic nicht viele Scorerpunkte, auch wenn er der offensivere Spieler ist. Zumindest war das in den letzten Jahren in Liberec so.<\/p>\n

Effizienz vergr\u00f6\u00dfern: Basis w\u00e4re vorhanden…<\/h3>\n

Hier gilt es also noch anzusetzen, denn aus seinen j\u00fcngeren Jahren bei Zemplin Michalovce wei\u00df man, dass Koscelnik durchaus gef\u00e4hrlich im gegnerischen Strafraum sein kann. Seine Rolle bei Rapid wird nat\u00fcrlich eine g\u00e4nzlich andere sein, als damals, aber es ist durchaus denkbar, dass er durch seine typischen Einr\u00fcckbewegungen mit der n\u00f6tigen Hilfe seiner Nebenleute (vor allem Sechser- und Achterraum) wieder torgef\u00e4hrlicher werden kann. Daf\u00fcr spricht auch, dass Koscelnik grunds\u00e4tzlich f\u00fcr einen Au\u00dfen- bzw. Fl\u00fcgelverteidiger ein intensiver Dribbler ist und sich auch ohne Ball gut in offensive R\u00e4ume bewegt.<\/p>\n

Im Vergleich mit Schick in den meisten Werten vorne<\/h3>\n

Ein durchaus legitimer Vergleich k\u00f6nnte auch noch der mit Thorsten Schick sein, zumal dieser auch eine Art Au\u00dfenverteidiger\/Fl\u00fcgelspieler-Hybrid ist. Hier ist Koscelnik in den allermeisten Metriken (teilweise weit) vorne. Die einzigen Unterschiede: Schick hat eine etwas bessere Passquote (71,8% : 68,5%), weil er aber auch deutlich einfachere Passmuster aufweist und weniger die Tiefe sucht. Und zudem ist Schick effizienter und sammelt deutlich mehr Assists bzw. Expected Assists, was wiederum mit den guten Standardsituationen zusammenh\u00e4ngt.<\/p>\n

Wie funktioniert das Zusammenspiel mit den neuen Mitspielern?<\/h3>\n

Allgemein wird es stark darauf ankommen, wie das Zusammenspiel mit seinen qualitativ nun doch hochwertigeren Mitspielern vonstatten gehen wird. Gibt es genug Abnehmer f\u00fcr die insgesamt guten Flanken und Steilp\u00e4sse der Neuverpflichtung? Passen die Laufwege ohne Ball in der Offensive? Und wie stark wird er im defensiven Umschaltspiel von seinen Mitspielern entlastet?<\/p>\n

Einer, der gleich funktionieren k\u00f6nnte<\/h3>\n

Die erh\u00f6hte Intensit\u00e4t in der \u00f6sterreichischen Bundesliga sollte f\u00fcr Koscelnik jedenfalls kein gro\u00dfes Problem darstellen, zumal er bereits mehrere L\u00e4nderspiele absolvierte und auch im Europacup durchaus zu \u00fcberzeugen wusste. Weiters spielte er in der tschechischen Liga regelm\u00e4\u00dfig gegen die gro\u00dfen Hauptstadtklubs, zeigte auch gegen den amtierenden Meister Viktoria Pilsen gute Leistungen. Zwischenzeitlich stand er als m\u00f6gliche Neuerwerbung auf dem Zettel von Sparta Prag.<\/p>\n

Unterm Strich kann zusammengefasst werden, dass Rapid mit Koscelnik eine gute Kompromissl\u00f6sung fand. Er ist offensiv nicht so intensiv wie Cipetic, defensiv nicht so stark wie Stojkovic, daf\u00fcr aber ausgewogener, ein guter Techniker und ein \u00e4u\u00dferst intensiver L\u00e4ufer und Arbeiter. Zudem bringt er die n\u00f6tige Routine f\u00fcr diese Position mit, wodurch er eine \u201efrischgefangte\u201c L\u00f6sung ist. Es ist anzunehmen, dass er etwa im Vergleich zu Cipetic weniger Eingew\u00f6hnungszeit braucht und gleich funktionieren k\u00f6nnte. Angesichts dessen, dass die Saison des SK Rapid heuer bereits sehr fr\u00fch beginnt, ist dies ein nicht zu verachtender Faktor.<\/p>\n

Gute L\u00f6sung unter gegebenen Rahmenbedingungen<\/h3>\n

Rapid hat hier auf einer Position, auf der leistbare Klassespieler in der diesj\u00e4hrigen Marktlage nur schwer zu bekommen sind, durchaus einiges richtig gemacht. Auch weil Koscelnik sowohl als klassischer Rechtsverteidiger in einer Viererkette, als auch als offensiver Fl\u00fcgelverteidiger, Rechtsau\u00dfen oder sogar auf der linken Seite eingesetzt werden kann. Es handelt sich hier nicht um eine perfekte, komplette L\u00f6sung, aber um eine, die unter den richtigen Rahmenbedingungen funktionieren kann.<\/p>\n

Daniel Mandl, abseits.at<\/p>\n\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":"

Der SK Rapid vergr\u00f6\u00dfert seinen Kader f\u00fcr die neue Saison rasant. Diesmal pr\u00e4sentierten die H\u00fctteldorfer den slowakischen Rechtsverteidiger Martin Koscelnik, der bereits 27 Jahre alt ist, aber erst in den letzten zwei Jahren einen gro\u00dfen Sprung nach vorne machte. Wir haben den neuen Rechtsverteidiger der Gr\u00fcn-Wei\u00dfen mal wieder genau unter…<\/p>\n","protected":false},"author":4,"featured_media":50129,"comment_status":"closed","ping_status":"open","sticky":false,"template":"","format":"standard","meta":{"_expiration-date-status":"","_expiration-date":0,"_expiration-date-type":"","_expiration-date-categories":[],"_expiration-date-options":[]},"categories":[7],"tags":[9783,28399,64,5014,1560,188],"_links":{"self":[{"href":"https:\/\/abseits.at\/wp-json\/wp\/v2\/posts\/80245"}],"collection":[{"href":"https:\/\/abseits.at\/wp-json\/wp\/v2\/posts"}],"about":[{"href":"https:\/\/abseits.at\/wp-json\/wp\/v2\/types\/post"}],"author":[{"embeddable":true,"href":"https:\/\/abseits.at\/wp-json\/wp\/v2\/users\/4"}],"replies":[{"embeddable":true,"href":"https:\/\/abseits.at\/wp-json\/wp\/v2\/comments?post=80245"}],"version-history":[{"count":2,"href":"https:\/\/abseits.at\/wp-json\/wp\/v2\/posts\/80245\/revisions"}],"predecessor-version":[{"id":80253,"href":"https:\/\/abseits.at\/wp-json\/wp\/v2\/posts\/80245\/revisions\/80253"}],"wp:featuredmedia":[{"embeddable":true,"href":"https:\/\/abseits.at\/wp-json\/wp\/v2\/media\/50129"}],"wp:attachment":[{"href":"https:\/\/abseits.at\/wp-json\/wp\/v2\/media?parent=80245"}],"wp:term":[{"taxonomy":"category","embeddable":true,"href":"https:\/\/abseits.at\/wp-json\/wp\/v2\/categories?post=80245"},{"taxonomy":"post_tag","embeddable":true,"href":"https:\/\/abseits.at\/wp-json\/wp\/v2\/tags?post=80245"}],"curies":[{"name":"wp","href":"https:\/\/api.w.org\/{rel}","templated":true}]}}