{"id":92378,"date":"2024-06-02T11:50:35","date_gmt":"2024-06-02T09:50:35","guid":{"rendered":"https:\/\/abseits.at\/?p=92378"},"modified":"2024-05-27T08:57:00","modified_gmt":"2024-05-27T06:57:00","slug":"anekdote-zum-sonntag-225-cool-runnings","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/abseits.at\/fusball-in-osterreich\/sonstiges\/anekdote-zum-sonntag-225-cool-runnings\/","title":{"rendered":"Anekdote zum Sonntag (225) \u2013 Cool Runnings"},"content":{"rendered":"\n\n
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\"\"<\/a>Als Hugo S\u00e1nchez 1995 den \u00f6sterreichischen Zweitligisten FC Linz beehrte, waren seine gro\u00dfen Zeiten bereits vorbei: 1990 hatte der mexikanische St\u00fcrmer den goldenen Schuh als bester Torsch\u00fctze Europas gewonnen und war zum f\u00fcnften Mal in Folge spanischer Meister mit Real Madrid geworden. Eine schwere Knieverletzung und Streitigkeiten mit dem Verein stoppten den H\u00f6henflug des \u201eNi\u00f1o de Oro\u201c aber. Nach mehreren Klubstationen wechselte der 37-j\u00e4hrige 58-fache Nationalspieler schlie\u00dflich nach \u00d6sterreich; Linz-Manager J\u00fcrgen Werner hatte ihm das Leben in der ober\u00f6sterreichischen Hauptstadt anl\u00e4sslich eines Trainingslagers in Maria Taferl schmackhaft gemacht.<\/p>\n

Geboren wurde S\u00e1nchez als eines von sieben Kindern in Mexiko-Stadt. Seine Karriere startete er bei Club Universidad Nacional, A.C. ehe er Anfang der 80er-Jahre seine Zelte in Spanien aufschlug. S\u00e1nchez galt als kompletter Mittelst\u00fcrmer mit gro\u00dfartiger Technik, die sich nicht nur beim Erzielen seiner Tore, sondern auch beim Jubel danach zeigte. \u201eHugol\u201c wurde f\u00fcnffacher Torsch\u00fctzenk\u00f6nig in La Liga; einzig seine Bilanz im mexikanischen Nationalteam blieb unter den Erwartungen. 1995 erkl\u00e4rte der Offensivspieler, der auch Zahnmedizin studiert hatte, seinen Wechsel in die zweite Liga mit den Worten: \u201eIch habe gen\u00fcgend Titel gewonnen und Geld verdient. Jetzt habe ich mir gew\u00fcnscht, nicht um Geld zu spielen, sondern einfach Fu\u00dfball zu spielen. In Linz zu sein bedeutet f\u00fcr mich befreit spielen zu k\u00f6nnen.\u201c<\/em><\/p>\n

Neo-Trainer Heinz Hochhauser war ob des Sensationstransfers hellauf begeistert: Das Ziel Aufstieg schien schon geschafft noch bevor das erste Meisterschaftsspiel angepfiffen wurde. \u201eVon S\u00e1nchez k\u00f6nnt ihr in einem Jahr mehr lernen als von mir in f\u00fcnf Jahren.\u201c<\/em>, sagte der geb\u00fcrtige Welser, der damals seine erste Profitrainerstation antrat, zu seinen Spielern. Tats\u00e4chlichen befl\u00fcgelte schon die Anwesenheit eines Weltstars die Linzer, die von Erfolg zu Erfolg eilten. Hugo S\u00e1nchez steuerte in dieser Spielzeit sechs Treffer bei und bereits vier Tage vor Schluss stand der FC Linz als Meister und Aufsteiger fest. S\u00e1nchez\u2018 Mission war erledigt: Er nahm seinen Hut, um in der neugegr\u00fcndete MSL f\u00fcr Dallas Burn zu kicken. Ein Jahr sp\u00e4ter beendete er nach rund 700 Spielen seine Karriere.<\/p>\n

Heinz Hochhauser erinnert sich bis heute aber nicht nur an die fu\u00dfballerischen F\u00e4higkeiten seines Starspielers: Er verbrachte viel Zeit mit Hugo und lud ihn u.a. in der Winterpause zum Skifahren ein: \u201eWir waren zu viert in Gastein. Ich habe ihm den \u201aSchneepflug\u2018 gelernt.\u201c<\/em>, erz\u00e4hlt Hochhauser. Der Fu\u00dfballer bewies Talent und war selbstbewusst genug Hochhauser zu signalisieren, dass er sich beim Fahren bereits sicher f\u00fchle. Tats\u00e4chlich war S\u00e1nchez aber noch lange kein \u201eToni Sailer der Sierra Nevada\u201c. Hochhauser musste lachen, als sein Spieler wenige Augenblicke sp\u00e4ter ungebremst in den Tellerlift am Gasteiner Anf\u00e4ngerhang krachte. Gl\u00fccklicherweise verletzte sich Hugo dabei nicht. Seiner guten Laune tat dieser Zwischenfall sowieso keinen Abbruch.<\/p>\n

W\u00e4hrend der mehrfache Meister konzentriert weiter\u00fcbte, fuhr Hochhauser mit dem belgischen Linz-Kicker Didier Frenay mit der Gondel zur n\u00e4chsth\u00f6heren Piste. Als sie nach einer halben Stunde wieder zur\u00fcck waren, trauten sie ihren Augen nicht: S\u00e1nchez damalige Ehefrau Isabel hatte sich die beiden Latten angeschnallt und \u00fcbte unter Aufsicht ihres Mannes die ersten Skischw\u00fcnge. Hugo tat sich dabei, als Skilehrer hervor, dabei beherrschte er selbst kaum die notwendigen Basics. Die S\u00e1nchez hatten jedoch ihren Spa\u00df und Trainer Hochhauser musste erneut lachen: \u201eEr hat ihr erkl\u00e4rt, wie Skifahren geht, obwohl er eine Stunde vorher noch in den Schneehaufen gefahren ist.\u201c <\/em>An Selbstbewusstsein mangelte es dem zweifachen Copa del Rey-Sieger also nicht; mangelndes Interesse an der \u00f6sterreichischen Kultur kann man ihm auch nicht vorwerfen.<\/p>\n

Marie Samstag, abseits.at<\/p>\n\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":"

Als Hugo S\u00e1nchez 1995 den \u00f6sterreichischen Zweitligisten FC Linz beehrte, waren seine gro\u00dfen Zeiten bereits vorbei: 1990 hatte der mexikanische St\u00fcrmer den goldenen Schuh als bester Torsch\u00fctze Europas gewonnen und war zum f\u00fcnften Mal in Folge spanischer Meister mit Real Madrid geworden. Eine schwere Knieverletzung und Streitigkeiten mit dem Verein…<\/p>\n","protected":false},"author":65,"featured_media":86020,"comment_status":"closed","ping_status":"open","sticky":false,"template":"","format":"standard","meta":{"_expiration-date-status":"","_expiration-date":0,"_expiration-date-type":"","_expiration-date-categories":[],"_expiration-date-options":[]},"categories":[12],"tags":[8076,10370,29616,29617,5786,12077,29618],"_links":{"self":[{"href":"https:\/\/abseits.at\/wp-json\/wp\/v2\/posts\/92378"}],"collection":[{"href":"https:\/\/abseits.at\/wp-json\/wp\/v2\/posts"}],"about":[{"href":"https:\/\/abseits.at\/wp-json\/wp\/v2\/types\/post"}],"author":[{"embeddable":true,"href":"https:\/\/abseits.at\/wp-json\/wp\/v2\/users\/65"}],"replies":[{"embeddable":true,"href":"https:\/\/abseits.at\/wp-json\/wp\/v2\/comments?post=92378"}],"version-history":[{"count":1,"href":"https:\/\/abseits.at\/wp-json\/wp\/v2\/posts\/92378\/revisions"}],"predecessor-version":[{"id":92379,"href":"https:\/\/abseits.at\/wp-json\/wp\/v2\/posts\/92378\/revisions\/92379"}],"wp:featuredmedia":[{"embeddable":true,"href":"https:\/\/abseits.at\/wp-json\/wp\/v2\/media\/86020"}],"wp:attachment":[{"href":"https:\/\/abseits.at\/wp-json\/wp\/v2\/media?parent=92378"}],"wp:term":[{"taxonomy":"category","embeddable":true,"href":"https:\/\/abseits.at\/wp-json\/wp\/v2\/categories?post=92378"},{"taxonomy":"post_tag","embeddable":true,"href":"https:\/\/abseits.at\/wp-json\/wp\/v2\/tags?post=92378"}],"curies":[{"name":"wp","href":"https:\/\/api.w.org\/{rel}","templated":true}]}}