{"id":92384,"date":"2024-06-16T11:50:33","date_gmt":"2024-06-16T09:50:33","guid":{"rendered":"https:\/\/abseits.at\/?p=92384"},"modified":"2024-05-27T09:53:40","modified_gmt":"2024-05-27T07:53:40","slug":"anekdote-zum-sonntag-227-reden-ist-silber","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/abseits.at\/fusball-in-osterreich\/sonstiges\/anekdote-zum-sonntag-227-reden-ist-silber\/","title":{"rendered":"Anekdote zum Sonntag (227) \u2013 Reden ist Silber,\u2026"},"content":{"rendered":"\n\n
\n\"\"\/\n<\/div>\n\n

\"\"<\/a>In der heutigen Ausgabe soll keine knappe Anekdote aus der Fu\u00dfballwelt, sondern eine Auswahl rein sprachlicher Kuriosit\u00e4ten serviert werden. \u201eFu\u00dfball ist auch Unterhaltung!\u201c<\/em>, verteidigte sich schon Ex\u2011Rapid-Pr\u00e4sident Michael Krammer, als er in einer Talkrunde wiederholt den \u201eSeit-Jahren-titellos-Sermon\u201c \u00fcber sich ergehen lassen musste. Legend\u00e4re Fu\u00dfball-Zitate muss man nicht mit der Lupe suchen: So kennt wohl jede:r George Bests Sager von den schlimmsten 20 Minuten seines Lebens (jene, w\u00e4hrend denen er Frauen und Alkohol abgeschworen hatte) oder wei\u00df, dass Maradona 1986 sein Pratzerl zur \u201eHand Gottes\u201c<\/em> verkl\u00e4rte. Mit Fu\u00dfballzitaten aus dem deutschsprachigen Raum (\u201eMailand oder Madrid \u2013 Hauptsache Italien.\u201c<\/em>, Andy M\u00f6ller) kann man ebenfalls B\u00fccher f\u00fcllen \u2013 und das ist auch bereits geschehen. \u00d6sterreichs Kicker \u2013 wie Peter Pacult mit seinem Versprecher von der \u201eObduktion\u201c oder Hans Krankl: \u201eWir m\u00fcssen gewinnen \u2013 alles andere ist prim\u00e4r!\u201c<\/em> \u2013 leisteten ihren Beitrag. F\u00fcr sarkastisch-treffende Sager verleiht die Deutsche Akademie f\u00fcr Fu\u00dfballkultur j\u00e4hrlich den mit 5.000 \u20ac dotierten Preis f\u00fcr den Fu\u00dfballspruch des Jahres. Sebastian Pr\u00f6dl, der ein Ausw\u00e4rtsspiel bei Bayern mit einem Zahnarztbesuch verglich: \u201e<\/em>Muss jeder mal hin. Kann ziemlich wehtun. Kann aber auch glimpflich ausgehen.\u201c<\/em>, wurde 2015 ausgezeichnet.<\/p>\n

Heute wollen wir aber Spr\u00fcche in den Mittelpunkt r\u00fccken, die nicht jede:r \u00f6sterreichische Fu\u00dfballkonsument:in kennt. Zitate, die vielleicht \u00fcberraschen und nicht zum \u00fcblichen Standard\u2011Repertoire der lustigen Fu\u00dfball(er)aussagen geh\u00f6ren. Hier der erste Teil unsres linguistischen Potpourris:<\/p>\n

Um den milliardenstarken Unternehmer, M\u00e4zen und Ex-Politiker Frank Stronach drehte sich schon manche Anekdote dieser Serie<\/a>. Meist kam der Austro-Kanadier darin nicht allzu gut weg; schlicht und einfach, weil Stronach wohl irgendwann der Realit\u00e4t abhandenkam und seitdem in seiner eigenen (goldenen) Welt lebt. Als der geb\u00fcrtige Steirer Austria Wien zu sponsern begann, waren seine Vorstellung von der Weiterentwicklung des nationalen Fu\u00dfballes unrealistisch hoch zehn, umso erstaunlicher ist es da, dass sich der damals 73-j\u00e4hrige bei seinem Abschied als FAK-Pr\u00e4sident einer pragmatischen Poesie bediente: \u201eJe h\u00f6her der Affe den Baum raufklettert, desto besser sieht man seinen Arsch.\u201c<\/em>, brachte der Magna-Chef sein Engagement fast schon philosophisch auf den Punkt. Es war nicht der erste Tiervergleich seiner Amtszeit, aber wohl der Treffendste: Schlie\u00dflich hatte Stronach anl\u00e4sslich seines Einstiegs als Hauptsponsor verk\u00fcndet, er wolle mit den Adlern kreisen und nicht mit den H\u00fchnern picken.<\/p>\n

Stronachs Landsmann Walter \u201eSchoko\u201c Schachner hat neben einer langen und gro\u00dfen Spielerkarriere sp\u00e4ter auch erfolgreich als Trainer gearbeitet. Man erinnere sich an die \u201eSchoko\u201c-Tabelle, den Meistertitel mit dem GAK oder den Wundersieg an der Anfield Road. Doch der Durchbruch zu einer internationalen Karriere als Coach gelang Schachner bei 1860 M\u00fcnchen nicht, stattdessen f\u00fchrte sein Weg wieder zur\u00fcck in die Heimat. 2012 arbeitete der geb\u00fcrtige Leobener zuletzt beim LASK. Heute meint er, die Anfragen nach seinem Ende bei den Ober\u00f6sterreichern h\u00e4tten seinen Erwartungen nicht entsprochen: \u201eEs gab keine Angebote von Mannschaften, bei denen ich etwas bewegen h\u00e4tte k\u00f6nnen. Ich war ja fr\u00fcher erfolgreich und wollte wieder aufsteigen oder um die Meisterschaft mitspielen. Heute bin ich Pensionist.\u201c<\/em>, erz\u00e4hlte der Ex-Austrianer vor rund einem Jahr. Als Trainer leistete \u201eSchoko\u201c auch einen Beitrag zur fortlaufenden deutschsprachigen Fu\u00dfballspruchsammlung: So machte er w\u00e4hrend seiner Zeit als \u00dcbungsleiter glaubhaft, dass Z\u00e4hlen wohl nicht zu seinen St\u00e4rken geh\u00f6rt: \u201eSchau\u2019n Sie, es gibt drei W\u00f6rter, hab\u2018 ich vor der R\u00fcckrunde gesagt: \u201aWir wollen, wir k\u00f6nnen, aber m\u00fcssen nicht.\u2018\u201c<\/em><\/p>\n

Der langj\u00e4hrige ORF-Reporter Gerald Saubach ist vielen bekannt, weil er einst den R\u00fccktritt von Sturms Trainerlegende Ivica Osim live aufzeichnete. Jahrzehnte sp\u00e4ter musste sich \u201eGerry\u201c beim Post-Match-Interview vom damaligen RB Salzburg-Coach Huub Stevens anh\u00f6ren, er habe wohl \u201eHaare in den Augen\u201c<\/em>, weil Saubach kritisch nachgefragt hatte, wieso Roman Wallner im Spiel lange abgemeldet war. Der ORF-Angestellte konterte der Anspielung auf seine Halbglatze letztendlich kokett, indem er dem Hauptsponsor der Mozartst\u00e4dter viel Gl\u00fcck w\u00fcnschte – damit war aber nicht etwa Stevens Elf, sondern jenes Team des Brausefabrikanten, das damals gerade Weltmeister im Im-Kreis-Fahren geworden war, gemeint. Einmal bewies der schlagfertige Journalist jedoch weniger \u201eTreffsicherheit\u201c, als er sich zu einem nichtssagenden Pleonasmus hinrei\u00dfen lie\u00df. O-Ton Saubach: \u201eEins zeigt die Statistik ganz deutlich: Wenn Tirol kein Tor erzielt, haben sie immer entweder unentschieden gespielt oder verloren.\u201c<\/em> Sehr schlau!<\/p>\n

Einer, der immer spricht wie ihm die Gosch\u2019n gewachsen ist, ist Didi K\u00fchbauer. Der geb\u00fcrtige Mattersburger und Erz-Rapidler keppelte und diskutierte am Platz so heftig, dass er am Ende seiner aktiven Zeit 100 gelbe Karten zu Buche stehen hatte. Unumwunden gab Didi als pensionierter Sportler zu, ein \u201eH\u00e4ferl\u201c zu sein; gleichzeitig erwies er sich als Kritiker des m\u00e4nnerdominierten Fu\u00dfballgesch\u00e4fts. So erkl\u00e4rte K\u00fchbauer als Admira II-Trainer \u00f6ffentlich, dass \u201eseine\u201c Burschen mit jedem Problem zu ihm kommen konnten. So sensibel ging \u201eDon Didi\u201c in seiner Kritik aber nicht immer mit anderen um: Beispielsweise konstatierte er Hickersberger anl\u00e4sslich seines Sagers von den \u201eRichtigen\u201c, die er in den EM-Kader 2008 einberufen hatte, einen erh\u00f6hten Promille-Wert. Scharfe Worte richtete der 55-fache Nationalspieler auch gegen Stefan Maierhofer, als sich dieser nach dem gewonnenen Meistertitel mit Rapid zierte einen Folgevertrag zu unterschreiben. Und auch ein gewisser Marko Arnautovi\u0107 bekam einst sein Fett weg. Wie Peter Pacult, der \u2013 von Floridsdorfer zu Floridsdorfer \u2013 bis heute einer der letzten Kritiker des nunmehrigen Rekord-\u00d6FB-Kickers ist, fand der ehemalige Spanien-Legion\u00e4r klare Worte, um die oft unmotivierten Leistungen des damaligen Talents zu beanstanden: \u201eWenn er sein Potential original nur beim Einkaufen abruft, ist das zu wenig.\u201c<\/em>, knallte er dem Kreativspieler vor den Latz.<\/p>\n

Weitere Sager aus der verwunschenen \u201eBundesliga-Spruchkammer\u201c gibt\u2019s n\u00e4chste Woche an gleicher Stelle. Bis dahin bitte nicht \u201eden Sand in den Kopf stecken\u201c – r\u00e4t zumindest Lothar Matth\u00e4us.<\/p>\n\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":"

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