{"id":92615,"date":"2024-06-11T11:10:39","date_gmt":"2024-06-11T09:10:39","guid":{"rendered":"https:\/\/abseits.at\/?p=92615"},"modified":"2024-06-11T11:09:42","modified_gmt":"2024-06-11T09:09:42","slug":"spieleranalyse-das-ist-rapids-neuer-rohdiamant-jakob-schoeller","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/abseits.at\/fusball-in-osterreich\/bundesliga\/spieleranalyse-das-ist-rapids-neuer-rohdiamant-jakob-schoeller\/","title":{"rendered":"Spieleranalyse: Das ist Rapids neuer Rohdiamant Jakob Sch\u00f6ller!"},"content":{"rendered":"\n\n
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Der SK Rapid gab heute die Verpflichtung des Abwehrtalents Jakob Sch\u00f6ller bekannt. Der 18-J\u00e4hrige kommt von der Admira und unterschrieb einen Vertrag bis 2028. Wir analysieren die St\u00e4rken des Nachwuchsteamspielers und beleuchten auch die Punkte, in denen er noch Verbesserungspotential hat.<\/i><\/p>\n

Mit Jakob Sch\u00f6ller konnte Rapid einen jungen Spieler binden, der national und international durchaus begehrt war. Red Bull Salzburg bekundete ebenso Interesse, wie der VfL Wolfsburg und die AS Roma. Rapid kaufte Sch\u00f6ller per Kaufoption um kolportierte 500.000 Euro aus seinem Vertrag und machte ihn damit zum teuersten Fixkauf unter 19 Jahren in der Vereinsgeschichte.<\/p>\n

Stammspieler bei der Admira, aber h\u00e4ufig verletzt<\/h3>\n

Dass der Ex-Admiraner f\u00fcr die H\u00fctteldorfer ein Langzeitprojekt ist allerdings auch klar. Sch\u00f6ller etablierte sich bei den S\u00fcdst\u00e4dtern sehr schnell, war bereits in der Saison 2022\/23 im Alter von 16 Jahren Stammspieler, kam insgesamt auf 38 Eins\u00e4tze, in denen er zwei Tore erzielte und spielt seit er 17 ist auch in \u00d6sterreichs U19-Nationalelf. Verletzungen, wie etwa ein Innenbandanriss und Sprunggelenksprobleme \u2013 an denen er auch akut laboriert, weshalb der donnerst\u00e4gliche Medizincheck ganz genau be\u00e4ugt wurde \u2013 verhinderten mehr Eins\u00e4tze.<\/p>\n

Allgemein hat Sch\u00f6ller in seiner noch jungen Karriere bereits mehrfach verletzungsbedingt gefehlt. In seinen beiden Zweitligasaisonen f\u00fcr die Admira fiel er f\u00fcnfmal aus, davon zweimal wegen Sprunggelenksproblemen und je einmal wegen des besagten Innenbandanrisses, Oberschenkelproblemen und einer Fu\u00dfverletzung. Insgesamt verpasste er deshalb 29 Spiele. Hier bleibt also zu hoffen, dass sich seine Verletzungssituation in Zukunft stabilisieren wird.<\/p>\n

Progressiver Aufbauspieler<\/h3>\n

Spielerisch bekommt Rapid einen jungen Spieler hinzu, der auf der rechten Seite der Innenverteidigung zu Hause ist und der seinen Part ausgesprochen modern und progressiv gestaltet. Sch\u00f6ller ist ein ausgezeichneter Aufbauspieler, der Bewegungen seiner Mitspieler gut antizipiert und sowohl kurze, als auch lange B\u00e4lle sehr pr\u00e4zise spielt.<\/p>\n

In der vergangenen Saison spielte er im Schnitt knapp 50 P\u00e4sse pro Partie \u2013 bei einer Passgenauigkeit von 84,11%. Spannend ist dabei, dass er im Schnitt auf 11,58 progressive P\u00e4sse pro 90 Minuten kommt, also P\u00e4sse, die nicht nur nach vorne gespielt werden, sondern auch einen tats\u00e4chlichen Wert im Spielaufbau haben. P\u00e4sse nach vorne spielte er 20,52 pro 90 Minuten, was in der 2. Liga ein Topwert ist und nur von wenigen Spielern \u00fcbertroffen wurde. Im Schnitt kamen acht P\u00e4sse pro 90 Minuten ins letzte Drittel.<\/p>\n

\"\"<\/a>Der Ligavergleich der P\u00e4sse nach vorne. Speziell die 7,96 P\u00e4sse ins letzte Drittel sind f\u00fcr einen Innenverteidiger ein au\u00dfergew\u00f6hnlich hoher Wert. (Screenshot von Wyscout S.p.a.<\/a>)<\/i><\/p>\n

Bei den progressiven P\u00e4ssen lag Sch\u00f6ller von allen Innenverteidigern der Liga \u00fcbrigens auf Rang 7 \u2013 Erster ist Niklas Geyrhofer, der f\u00fcr Sturm II aber nur drei Spiele absolvierte, womit der Sample extrem gering ist. Sch\u00f6llers Leistung in dieser Metrik ist demnach \u00fcber den l\u00e4ngeren Zeitraum noch h\u00f6her einzusch\u00e4tzen.<\/p>\n

Pendelbewegungen und starkes \u201enach vorne Verteidigen\u201c<\/h3>\n

Diese Passwerte sprechen f\u00fcr ein ausgesprochen zielgerichtetes und proaktives Aufbauspiel, was f\u00fcr einen 18-j\u00e4hrigen Spieler nicht selbstverst\u00e4ndlich ist. Gerade diese Faktoren waren aber auch daf\u00fcr entscheidend, dass Sch\u00f6ller von gr\u00f6\u00dferen Klubs gejagt wurde und schon mit 16 in der Kampfmannschaft der Admira spielte.<\/p>\n

\"\"<\/a>Auff\u00e4llig ist auch, dass er eine etwas h\u00f6here Passgenauigkeit hatte, wenn er nach au\u00dfen pendelte, wie obige Grafik zeigt. Das ist f\u00fcr ein sauberes Aufbauspiel aber ebenfalls durchaus von Vorteil, weil der Au\u00dfenverteidiger dadurch weiter nach vorne schieben konnte, w\u00e4hrend Sch\u00f6ller aus der Zentrale herauspendelte und somit die unmittelbar gef\u00e4hrliche Zone verlie\u00df. Sichtbar ist hier auch, dass er mit Vorliebe Halbr\u00e4ume bespielt und auch sehr viele Spielverlagerungen und Diagonalb\u00e4lle probiert.<\/em><\/p>\n

\"\"<\/a>Eine weitere St\u00e4rke Sch\u00f6llers ist das \u201enach vorne Verteidigen\u201c. Wie man in dieser Grafik sieht, sorgt der Neo-Rapidler f\u00fcr zahlreiche Balleroberungen auf unterschiedliche Arten. Einerseits durch gute Positionierung (\u201ePositioning\u201c), andererseits durch aktives St\u00f6ren einer gegnerischen Offensivaktion (\u201eInterception\u201c) und seine positionstechnisch h\u00f6chsten\/offensivsten Balleroberungen schaffte er im Gegenpressing. Einzig Tacklings sieht man vom elegant und eher aufrecht agierenden Innenverteidiger seltener.<\/p>\n

Wie die Statistik auf der rechten Seite zeigt, lagen Sch\u00f6llers Werte bei den Balleroberungen und im Gegenpressing am oberen Ende der 2. Liga. Man kann den 18-J\u00e4hrigen also als ausgesprochen starken Antizipativspieler einsch\u00e4tzen, der Offensivaktionen des Gegners vorausahnt und \u201elesen\u201c kann.<\/p>\n

Aufholbedarf im statischen Verteidigen<\/h3>\n

Sch\u00f6llers Schw\u00e4chen liegen dem gegen\u00fcber im statischen Verteidigen. Hier ist beispielsweise Leopold Querfeld eine Macht und f\u00fcr sein Alter bereits ausgesprochen weit. Sch\u00f6ller hat hier Aufholbedarf, auch physischer Natur.<\/p>\n

In Kopfballduellen hat er etwa nur eine Erfolgsquote von 68,82%. Zum Vergleich: Cvetkovic kam in dieser Metrik auf 77,1%. Querfeld liegt in dieser Statistik mit 62,7% \u00fcberraschend hinter Sch\u00f6llers Zahlen, gewann aber sehr viele \u00e4u\u00dferst wichtige Kopfballduelle und kommt mit 71% vs. 67% auf mehr gewonnene Defensivduelle. In der Bundesliga wird Sch\u00f6ller aber nat\u00fcrlich auch anders gefordert werden, als eine Etage tiefer.<\/p>\n

\"\"<\/a>Hier ist ersichtlich, dass Sch\u00f6ller im eigenen Drittel aber noch zu viele B\u00e4lle verliert und im Schnitt auch etwa einmal pro Spiel f\u00fcr einen gef\u00e4hrlichen Ballverlust sorgt. In der abgelaufenen Saison f\u00fchrten drei Ballverluste zu Gegentoren.<\/em><\/p>\n

Sch\u00f6ller ist mit seinen 190cm K\u00f6rpergr\u00f6\u00dfe grunds\u00e4tzlich gut darin, B\u00e4lle ohne Gegnerdruck per Kopf wegzur\u00e4umen, hat aber Aufholbedarf wenn er in Situationen, in denen der Gegner die Abwehr tief hinten hineindr\u00fcckt und Druck in Zweik\u00e4mpfen oder Kopfballduellen aus\u00fcbt. Das ist bei einem 18-j\u00e4hrigen Spieler grunds\u00e4tzlich nichts Un\u00fcbliches und die Zweikampfintensit\u00e4t Querfelds ist eher die Ausnahme, als die Regel.<\/p>\n

Potentiell guter Nebenmann zu Cvetkovic<\/h3>\n

Man darf sich bei Sch\u00f6ller also weniger auf einen Spieler einstellen, der in Zweik\u00e4mpfen enorme Kampfkraft an den Tag legt, sondern eher clever und vorausschauend agiert, um dem Zweikampf nach M\u00f6glichkeit aus dem Weg zu gehen und die B\u00e4lle schon zuvor zu antizipieren. Das macht ihn zu einem Spieler, der gut als zweiter Innenverteidiger zu einem Nebenspieler passt, der die Zweik\u00e4mpfe mit gro\u00dfer Vorliebe zieht, was man beispielsweise von Cvetkovic behaupten kann. Sch\u00f6ller ist also ein guter spielender Innenverteidiger, der in physischen Situationen ein wenig Unterst\u00fctzung durch einen \u201eFighter\u201c vertragen kann.<\/p>\n

Zudem kann er durch sein polyvalentes Passspiel auch als Rechtsfu\u00df auf der linken Innenverteidigerposition eingesetzt werden, was ebenfalls gute Synergien mit sich bringt.<\/p>\n

Fazit<\/h3>\n

Rapid bekommt mit Jakob Sch\u00f6ller einen echten Rohdiamanten, der im Spiel mit dem Ball und im Antizipationsspiel bereits sehr weit ist, aber k\u00f6rperlich noch ein wenig zulegen, den einen oder anderen Ballverlust abstellen muss und sich in statischen Zweik\u00e4mpfen noch verbessern kann.<\/p>\n

Wenn diese Faktoren ausgemerzt werden, die allerdings bei 18-j\u00e4hrigen Spielern ohnehin in den allermeisten F\u00e4llen \u201elogische\u201c Probleme sind, hat Rapid definitiv einen potentiellen, zuk\u00fcnftigen Nationalspieler in seinen Reihen.<\/p>\n

Daniel Mandl, abseits.at<\/p>\n\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":"

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