{"id":92838,"date":"2024-06-23T11:50:13","date_gmt":"2024-06-23T09:50:13","guid":{"rendered":"https:\/\/abseits.at\/?p=92838"},"modified":"2024-06-22T09:18:15","modified_gmt":"2024-06-22T07:18:15","slug":"anekdote-zum-sonntag-228-schweigen-ist-gold","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/abseits.at\/fusball-in-osterreich\/sonstiges\/anekdote-zum-sonntag-228-schweigen-ist-gold\/","title":{"rendered":"Anekdote zum Sonntag (228) \u2013 \u2026Schweigen ist Gold?"},"content":{"rendered":"\n\n
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\"\"<\/a>Rudolf \u201eC\u00e4sar\u201c Sabetzer ist heute oft nur mehr als Entdecker von Herbert Prohaska bekannt. Dabei netzte der 1934 Geborene \u00fcber 100-mal in der \u00f6sterreichischen Liga und wurde 1965 Double-Sieger mit dem LASK. Mit dem ersten Titelgewinn eines Nicht-Wiener-Klubs schrieb Sabetzer, der im \u00dcbrigen als Kapit\u00e4n der Linzer fungierte, Bundesligageschichte.<\/a><\/em><\/p>\n

Nachdem er seine Karriere unterklassig in K\u00e4rnten beendet hatte, arbeitete \u201eC\u00e4sar\u201c als Finanzbeamter in Wien und betreute u.a. Ostbahn XI, die zweite Vereinsstation des sp\u00e4teren \u00f6sterreichischen Jahrhundertfu\u00dfballers. Sabetzers Spitzname kam nicht von ungef\u00e4hr: Er war f\u00fcr sein hartes Training bekannt und duldete keine Widerworte. Insbesondere dem jungen Prohaska, der \u2013 typisch f\u00fcr einen Hochbegabten \u2013 ab und an dem inneren Schweinehund nachgab, las \u201eC\u00e4sar\u201c oft die Leviten. Intern sprach der Ex-Fu\u00dfballer jedoch in h\u00f6chsten T\u00f6nen von seinem Proteg\u00e9 und behauptete, noch nie ein so gro\u00dfes Talent gesehen zu haben. Sp\u00e4ter l\u00fcftete Sabetzer auch Prohaskas \u201ehaarigstes\u201c Geheimnis: \u201eSeine ersten Pr\u00e4mien hat der \u201aSchneckerl\u2018 alle zum Friseur getragen. Er wollte immer glatte Haare. Aber da hat ihm kein Friseur helfen k\u00f6nnen.\u201c<\/em>, erz\u00e4hlte \u201eC\u00e4sar\u201c grinsend. Tats\u00e4chlich hatte Prohaska, der der Mode der 70er-Jahre entsprechend von schulterlangem Haar tr\u00e4umte, versucht, seine Locken beim Friseur gl\u00e4tten zu lassen. Jene Beize, die der Haarmeister einmal jedoch anr\u00fchrte, ver\u00e4tzte dem violetten Mittelfeldzauberer die Kopfhaut. Als ihm das Blut die Stirn herabtropfte wurde dem geb\u00fcrtigen Simmeringer klar, dass er sich wohl mit seiner Lockenpracht abfinden musste. Also wuchsen die Haare in die Breite und der \u201eBerti\u201c aus der Hasenleiten – wie Prohaska damals gerufen wurde \u2013 kam zu seinem Spitznamen \u201eSchneckerl\u201c.<\/p>\n

Eva Glawischnig versuchte jahrelang als gr\u00fcne Politikerin die Republik zu ersch\u00fcttern. Privat ist sie seit 2005 mit Volker Piesczek, einem ehemaligen Fu\u00dfballprofi, der es auf eine Saison in der \u00f6sterreichischen Bundesliga gebracht hat, verheiratet. Auf das ehemalige T\u00e4tigkeitsfeld ihres Mannes wurde die Politikerin w\u00e4hrend ihrer aktiven Zeit als Person des \u00f6ffentlichen Lebens immer wieder angesprochen: Anl\u00e4sslich der EM 2008 meinte die heutige Unternehmerin, Fu\u00dfball zeige, wie ein Miteinander funktioniere. W\u00e4hrend der WM in Russland \u00e4u\u00dferte sie Bedauern dar\u00fcber, dass weder die emotionalen Italiener noch die Niederlande vertreten seien. Mit ihrem Wechsel in die hochrangige Position eines Gl\u00fccksspielkonzerns machte sich die geb\u00fcrtige K\u00e4rntnerin nicht nur Freunde; w\u00e4hrend sich Parteikollegin Sigi Maurer kritisch \u00e4u\u00dferte, gab sich der nunmehrige Vizekanzler Werner Kogler entspannt und erinnerte sich an ein sachliches Telefongespr\u00e4ch mit Glawischnig. Ob die Juristin tats\u00e4chlich am Ballsport – wie der erkl\u00e4rte Sturm-Fan Kogler – interessiert ist, bleibt fraglich. Als Antwort auf die \u00fcbliche Fu\u00dfball-Testfrage griff Glawischnig als Gr\u00fcnen-Chefin einst jedenfalls in die feministische Schublade und konterte: \u201eDiese Abseitsfrage! Ich stelle jetzt oft die Gegenfrage: K\u00f6nnen Sie mir den weiblichen Zyklus erkl\u00e4ren?\u201c<\/em><\/p>\n

Toni Pfeffer war f\u00fcnfzehn Jahre lang das Salz in der Suppe der Wiener Austria. Der geb\u00fcrtige Nieder\u00f6sterreicher hielt in 395 Pflichtspielen die Knochen f\u00fcr die Violetten hin. Dass er dabei weder sich noch den Gegner schonte, brachte ihm den Spitznamen \u201eRambo\u201c ein. Nach seiner Fu\u00dfballkarriere versuchte sich der 63-fache Teamspieler unter anderem als Schlagers\u00e4nger; bekannt war der Ex\u2011Verteidiger aber schon w\u00e4hrend seiner Sportlerlaufbahn f\u00fcr seine treffende Verbalakrobatik: So prognostizierte er unverbl\u00fcmt \u2013 jede:r wei\u00df es \u2013, wie das Match gegen Spanien in der EM-Qualifikation 1999 weitergehen w\u00fcrde: \u201eHoch wer mas nimma gwinnen\u201c<\/em>. Und auch als er einst nach seinem Gehalt gefragt wurde, war Toni nicht um eine eloquente Antwort verlegen: Er meinte: \u201eIch verdiene so viel, dass ich mir zwei warme Mahlzeiten am Tag leisten kann.\u201c<\/em> Klar, wer schon wie ein Gew\u00fcrz hei\u00dft, der legt auf Essen besonderen Wert: Sein erkl\u00e4rtes Lieblingsgericht Wild bereitete Pfeffer einmal sogar f\u00fcr eine Tageszeitung zu und \u00fcberraschte dabei, weil er den gebratenen Hirsch auch noch selbst erlegt hatte. Vor der WM 1998 meinte der gelernte Schlosser, auf die Frage, ob er franz\u00f6sisch k\u00f6nne kurz und knapp: \u201eJa, essen!\u201c <\/em>Ein Mann, ein Wort.<\/p>\n

Mit einem R\u00fcckblick auf das schon angesprochene 0:9-Debakel gegen Spanien schlie\u00dfen wir diese Sammlung an Fu\u00dfball-Zitaten: Robert Seegers Stimme haben sportbegeisterte ORF-Zuschauer:innen noch genau im Ohr. Die Reporter-Legende schaffte es sogar ins \u201eGuinness-Buch der Rekorde\u201c nachdem er neunmal hintereinander das WM-Fu\u00dfballfinale f\u00fcr den Staatsfunk kommentiert hatte. Der passionierte Norwegerpullovertr\u00e4ger war jahrelang auch bei Skirennen zu h\u00f6ren und bastelt bis heute am gr\u00f6\u00dften privaten Ski-Datenarchiv. Seeger startete seine Karriere 1965 beim ORF, zog jedoch nie aus seiner Grazer Heimatstadt nach Wien. Sportchefreporter wurde er trotzdem, 2006 ging er schlie\u00dflich in Pension. Auch als Rentner ist er hie und da noch bei Gro\u00dfereignissen aktiv: So begleitete er 2010 die Super Bowl-\u00dcbertragung eines \u00f6sterreichischen Privatsenders und erf\u00fcllte sich so einen langgehegten Wunsch. Vielen ist gar nicht bewusst, dass der bald 83-j\u00e4hrige auch \u00d6sterreichs legend\u00e4ren C\u00f3rdoba-Triumph 1978 im TV kommentierte; die Radioreportage seines Freundes Edi Finger Sen. ist um einiges bekannter. Daf\u00fcr schuf sich Seeger mit verzweifelten Worten anl\u00e4sslich des Horror-Abends in Valencia am 27. M\u00e4rz 1999 ein Denkmal: Als die viermin\u00fctige Nachspielzeit beim Stand von 0:9 angezeigt wurde, sprach Robert vielen \u00d6sterreicher:innen aus der Seele: \u201eNein, tut uns das nicht auch noch an.\u201c<\/em>, seufzte er ins Mikrofon. Ein Einblick in seine Gef\u00fchlswelt, die er an diesem Abend mit vielen Rot-Wei\u00df-Roten teilte.<\/p>\n

Marie Samstag, abseits.at<\/em><\/p>\n\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":"

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