{"id":93118,"date":"2024-07-09T12:12:17","date_gmt":"2024-07-09T10:12:17","guid":{"rendered":"https:\/\/abseits.at\/?p=93118"},"modified":"2024-07-09T12:14:03","modified_gmt":"2024-07-09T10:14:03","slug":"spieleranalyse-das-ist-rapids-neuer-mittelstuermer-dion-beljo","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/abseits.at\/fusball-in-osterreich\/bundesliga\/spieleranalyse-das-ist-rapids-neuer-mittelstuermer-dion-beljo\/","title":{"rendered":"Spieleranalyse: Das ist Rapids neuer Mittelst\u00fcrmer Dion Beljo!"},"content":{"rendered":"\n\n
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Der SK Rapid gab wenige Tage nach dem Abgang von Fally Mayulu ins englische Bristol die Verpflichtung eines neuen St\u00fcrmers bekannt. Der kroatische Internationale Dion Drena Beljo kommt vorerst leihweise vom FC Augsburg. Die H\u00fctteldorfer sollen eine \u201eteure, aber machbare\u201c Kaufoption besitzen. Wir sehen uns den Werdegang, sowie die St\u00e4rken und Schw\u00e4chen des neuen Rapid-St\u00fcrmers im Detail an.<\/em><\/p>\n

Der 195cm gro\u00dfe, in Zagreb geborene Mittelst\u00fcrmer begann seine Karriere beim kleinen Klub Cibalia Vinkovci. Sein Name Dion ist vom griechischen Gott des Weines, Dionysos, abgeleitet. Sein zweiter Vorname Drena war der Spitzname seines Gro\u00dfvaters, der aus Griechenland stammte.<\/p>\n

Beljo wechselte im Alter von 17 Jahren zum NK Osijek, wo er in der zweiten Mannschaft in der zweiten kroatischen Liga zum Einsatz kam. Der Wechsel war erwartbar und folgerichtig, nachdem er im Nachwuchs durch seine gro\u00dfen k\u00f6rperlichen Vorteile alles zerschoss. Ein Hajduk-Split-Jugendcoach soll einmal gesagt haben, dass Beljo auf taktischer Ebene kaum etwas lernte, weil es durch die physische \u00dcberlegenheit gar nicht n\u00f6tig war.<\/p>\n

Die Zeit in Osijeks zweiter Mannschaft und das KM-Deb\u00fct<\/h3>\n

In seiner ersten Saison in Osijek kam er auf vier Tore in 14 Partien f\u00fcr die zweite Mannschaft und deb\u00fctierte schlie\u00dflich 18-j\u00e4hrig f\u00fcr die Kampfmannschaft, wo er zun\u00e4chst im Saisonfinish sechsmal eingewechselt wurde.<\/p>\n

Diese \u201ePendelkonstellation\u201c zwischen erster und zweiter Mannschaft gab es schlie\u00dflich auch in der darauffolgenden Saison 2020\/21, in der er auf f\u00fcnf Tore und drei Assists in 24 Spielen f\u00fcr die zweite und ein Tor und einen Assist in zehn Spielen f\u00fcr die erste Mannschaft kam.<\/p>\n

Die richtungsweisende Leihe nach Istrien<\/h3>\n

Im Sommer 2021 wurde aber nach reiflicher Saisonanalyse aber auch deutlich, dass Beljo mehr Spiele in der ersten Liga braucht, um schneller voranzukommen. Deshalb verlieh Osijek den Mittelst\u00fcrmer an den NK Istra, wo er sich sofort einen Stammplatz erarbeitete und zu einem der besten St\u00fcrmer der kroatischen Liga heranreifte. Inklusive Cup kam er in seinem Leihjahr auf 37 Pflichtspiele, erzielte 20 Tore und bereitete vier weitere Treffer vor. F\u00fcr diese 20 Treffer ben\u00f6tigte der Neo-Rapidler einen Wert von 14.17 xG, lief also \u00fcber Erwartung bzw. war ausgesprochen effizient. Nur Rijekas Josip Drmic (21 Tore) und Sch\u00fctzenk\u00f6nig Marko Livaja von Hajduk Split (28 Tore) trafen in dieser Saison \u00f6fter. Zudem deb\u00fctierte Beljo in dieser Saison in der kroatischen U21-Nationalelf, nachdem er zuvor schon s\u00e4mtliche Jugendmannschaften durchlief.<\/p>\n

\u00dcber Osijek nach Augsburg<\/h3>\n

Die Saison 2022\/23 begann Beljo schlie\u00dflich beim NK Osijek, nachdem die Leihe die Erwartungen des Klubs \u00fcbertraf. Und er machte dort weiter, wo er beim NK Istra aufh\u00f6rte: Im Herbst kam er auf neun Tore und zwei Assists in 19 Pflichtspielen, womit er seine starken Vorjahresleistungen best\u00e4tigte und damit den nationalen Durchbruch schaffte. Diese Halbsaison werden wir uns sp\u00e4ter noch im Detail ansehen.<\/p>\n

Im J\u00e4nner 2023 trat schlie\u00dflich der FC Augsburg auf den Plan und kaufte Beljo um drei Millionen Euro aus seinem Vertrag, womit er der viertteuerste Verkauf der Vereinsgeschichte Osijeks wurde. Und Augsburg-Coach Enrico Maa\u00dfen bot Beljo auch gleich auf \u2013 lie\u00df ihn etwa in den ersten f\u00fcnf Partien nach seiner Ankunft sofort von Beginn an spielen. Der heute 22-J\u00e4hrige hatte am Ende seiner ersten Bundesliga-Halbsaison auch eine relativ gute Quote, kam in seinen ersten 18 Partien mit ca. 1.200 Einsatzminuten auf drei Tore und drei Assists. Am Ende der Saison nahm er f\u00fcr Kroatien an der U21-Europameisterschaft teil, wo Kroatien aber schwach performte und mit nur einem Punkt aus drei Spielen in der Vorrunde scheiterte.<\/p>\n

Schwierige neue Situation erm\u00f6glichte Leihe<\/h3>\n

2023\/24 startete er gut in die Saison, traf am zweiten Spieltag ausw\u00e4rts bei den Bayern, gleich danach zu Hause gegen Bochum. Nach einer schwachen Phase der Augsburger im Herbst wurde Maa\u00dfen allerdings als Coach vor die T\u00fcr gesetzt und Jess Thorup \u00fcbernahm, was f\u00fcr Beljo eine schwere Zeit einl\u00e4utete.<\/p>\n

Der neue Coach setzte nur wenig auf Beljo. Der bosnische Kapit\u00e4n Ermedin Demirovic war im zumeist von Thorup praktizierten 4-4-2 der Augsburger ebenso gesetzt, wie Philipp Tietz. Auch der 33-j\u00e4hrige Sven Michel bekam immer wieder seine Minuten \u2013 Beljo war damit irgendwo zwischen St\u00fcrmer drei und vier eingeordnet. Auch ein wenig zum Leidwesen der Augsburg-Fans, die in Beljo riesiges Potential schlummern sahen und ihn eigentlich schon auf dem Weg zum echten Goalgetter wissen wollten.<\/p>\n

Diese unbefriedigende Situation sorgte schlie\u00dflich daf\u00fcr, dass Rapid \u00fcberhaupt eine Chance auf die Verpflichtung Beljos hatte. Die schwierige Lage im Angriff unter Neo-Coach Thorup lie\u00df auch seine Leistungen schlechter werden und er wirkte verkrampft und nicht k\u00e4mpferisch genug. So kam es nach drei Profistationen also zum Wechsel nach Wien. Mehr Details zu seiner Zeit in Deutschland folgen ebenfalls im Verlauf dieser Analyse.<\/p>\n

R\u00fcckschl\u00fcsse auf die Spielweise w\u00e4hrend der Istra-Leihe<\/h3>\n

Vor allem die technischen F\u00e4higkeiten Beljos und sein Verhalten im Spiel gegen den Ball wurden in seiner Leihsaison beim NK Istra erstmals richtig augenscheinlich. Seine erste volle Erstligasaison war von der absoluten Leichtigkeit gepr\u00e4gt. In einem 4-2-3-1 war das Spiel perfekt auf Mittelst\u00fcrmer Beljo zugeschnitten und obwohl Istra eine schwache Saison spielte und Vorletzter wurde, war der Neo-Rapidler \u2013 ligaweit \u2013 einer der gr\u00f6\u00dften Gewinner.<\/p>\n

Beljo agierte 2021\/22 als typischer Zielspieler, war nur wenig ins Kombinationsspiel seiner Mannschaft eingebunden, obwohl er eigentlich ein sehr guter Kombinationsst\u00fcrmer ist. Im Schnitt spielte er nur etwa 15 P\u00e4sse pro 90 Minuten, allerdings bei einer Genauigkeit von 81%, was f\u00fcr einen St\u00fcrmer ein ausgezeichneter Wert ist. Die Rolle als Zielspieler wird auch dadurch unterstrichen, dass er pro 90 Minuten auf 23 Zweik\u00e4mpfe kam und damit sehr hohe k\u00f6rperliche Pr\u00e4senz an den Tag legen musste. In der j\u00fcngeren Rapid-Geschichte ist dieser Wert recht gut mit Ercan Kara vergleichbar, der ebenfalls stets eine enorm hohe Zweikampffrequenz abspulen musste.<\/p>\n

Das \u201euntypische\u201c Dribbeln<\/h3>\n

Gleichzeitig war aber auch auff\u00e4llig, dass Beljo relativ h\u00e4ufig und gut dribbelte. Pro 90 Minuten kam er auf drei Dribblings, bei einer 40%-igen Erfolgsquote, was f\u00fcr einen St\u00fcrmer ein solider Wert ist. Der Grund daf\u00fcr, dass er h\u00e4ufig in Dribblings kam ist der, dass sich Beljo gerne in den Zehnerraum fallen l\u00e4sst, um dort B\u00e4lle abzusammeln und sich praktisch selbst den Assist-Assist f\u00fcr einen Torschuss oder sogar Treffer zu geben. Die guten Dribblings k\u00f6nnen<\/span> durch seine starke Physis und K\u00f6rperbalance erkl\u00e4rt werden.<\/p>\n

Allgemein bringt Beljo stets gut seinen K\u00f6rper zwischen Ball und Gegenspieler, sei es im Abdecken des Balles mit dem R\u00fccken zum Tor oder in Dribblings, wo er seine Gegner kaum in die N\u00e4he des Balles kommen l\u00e4sst. Diese wuchtige Spielweise macht es sehr schwer, ihn zu verteidigen.<\/p>\n

15 Saisontore in der Liga und f\u00fcnf weitere im Cup sprechen f\u00fcr die wichtige Saison 2021\/22 eine eindeutige Sprache. Bei einem gr\u00f6\u00dferen Klub w\u00e4re, sofern das Spiel genau so auf ihn zugeschnitten gewesen w\u00e4re, wohl noch mehr drin gewesen. Aber Beljo offenbarte auch seine Defizite bzw. die Punkte, in denen er sich noch verbessern musste.<\/p>\n

Nicht immer konkret im Kampf um offene B\u00e4lle<\/h3>\n

\u00c4hnlich wie bei Fally Mayulu ist Beljo dann am besten, wenn er den Ball bereits unter Kontrolle hat. Wenn er um offene B\u00e4lle k\u00e4mpfte oder schwer zu verarbeitende B\u00e4lle bekam, hatte er noch Probleme in der Annahme, weshalb er weniger Ballbesitzphasen als erwartet hatte. Im taktisch nicht aufw\u00e4ndigen oder komplexen Spiel des NK Istra<\/span> passten zudem die Laufwege in der Breite bzw. die Positionierungen noch nicht ganz, was wieder an besagten Satz eines Hajduk-Nachwuchstrainers erinnerte. Da das Spiel auf Beljo zugeschnitten war, musste er keine besonderen taktischen Kniffe auspacken.<\/p>\n

Verschiedene Pressingans\u00e4tze<\/h3>\n

Effektiv am ehesten problematisch war dieser Faktor im Anlaufverhalten. Beljo l\u00e4uft zwar als erste Pressinginstanz energisch den Ballf\u00fchrenden an, allerdings h\u00e4ufig von der falschen Seite und mit falscher K\u00f6rperhaltung, was dazu f\u00fchrt, dass er B\u00e4lle zwar h\u00e4ufig blocken kann, aber nur wenige Turnovers, also hohe Balleroberungen mit anschlie\u00dfender Ballkontrolle schafft. In weiterer Folge sollte sich dieses Verhalten in seinem Spiel zwar noch verbessern \u2013 n\u00e4mlich in der Folgesaison bei Osijek \u2013 allerdings gibt es hier immer noch weiteres<\/span> Verbesserungspotential.<\/p>\n

Spannend ist auch, dass Beljo wohl fast besser presst, wenn er eine Etappe tiefer ins Pressing geht und so eher die erste Anspielstation zustellt, als den Ballf\u00fchrenden unter Druck zu setzen. Das erinnert beispielsweise an ein Derby unter Damir Canadi, als Giorgi Kvilitaia auf Raphael Holzhauser abgestellt war. In einer m\u00f6glichen 4-4-2-Variation bietet diese Facette aber auch k\u00fcnftig eine spannende Synergie, zumal Burgstaller einer der besten Anl\u00e4ufer und \u201ePressingansager\u201c der Liga ist, w\u00e4hrend Beljo im Pressing st\u00e4rker ist, wenn er aus der zweiten Etappe kommt und nach Ballgewinnen das Spiel vor sich hat. Das impliziert aber auch, dass die \u00e4u\u00dferen Mittelfeldspieler Rapids je nach aktiver Zone ebenfalls in erster Instanz anlaufen m\u00fcssten. Hier bleibt abzuwarten, wie intensiv und clever dies vor allem von Louis Schaub praktiziert werden wird.<\/p>\n

Der Mayulu-Vergleich<\/h3>\n

Klar ist aber, dass Beljo in der Spielphase gegen den Ball, sowohl im letzten, als auch im zweiten Drittel, eine klare Verbesserung zu Mayulu darstellt. Das Anlauf- und Weiterverarbeitungsverhalten sind allerdings dennoch Punkte, die der St\u00fcrmer noch perfektionieren muss \u2013 und wom\u00f6glich auch einer der Gr\u00fcnde daf\u00fcr, dass er in Deutschland noch nicht den ganz gro\u00dfen Durchbruch schaffte.<\/p>\n

Zudem ist ein kleiner Mangel, dass er auf den ersten Metern nicht besonders explosiv ist, sondern erst in l\u00e4ngeren L\u00e4ufen in Fahrt kommt und Tempo aufnimmt. Eine kleine \u00c4hnlichkeit zu seinem Vorg\u00e4nger Fally Mayulu.<\/p>\n

Zahlreiche Interessenten, zu teuer f\u00fcr Gladbach<\/h3>\n

Nach seiner Leihe mit dem NK Istra fragte mit Borussia M\u00f6nchengladbach im Sommer 2022 ein deutscher Bundesligist um Beljo an. Osijek rief aber einen enorm hohen Preis von kolportierten acht bis zehn Millionen Euro aus, weshalb die \u201eFohlen\u201c Abstand von einer Verpflichtung nahmen. Bereits zuvor soll Beljo in den Bl\u00f6cken von Stuttgart, Wolfsburg, Dortmund, Basel und Anderlecht notiert gewesen sein.<\/p>\n

Eine spannende Halbsaison, die sehr viele Fragen beantwortet<\/h3>\n

Wir reisen in unserer Analyse weiter in die Saison 2022\/23 \u2013 und zwar ins erste Halbjahr der Saison. Beljo war nach seiner Supersaison f\u00fcr Istra, in der er auch gegen die vier Gro\u00dfen der kroatischen Liga Scorerpunkte sammelte, nach Osijek zur\u00fcckgekehrt und sofort in die Stammformation gerutscht. Beljo erwies sich hier als \u00e4u\u00dferst flexibel, spielte phasenweise wieder als Zielspieler im 4-2-3-1, aber auch mit einem Nebenmann \u2013 dem Argentinier Ramon Mierez \u2013 in einem gut funktionierenden 4-4-2. Bereits in seinem ersten Saisonspiel gelangen ihm bei einem 2:1-Sieg \u00fcber Gorica beide Treffer \u2013 am Ende standen neun Tore und zwei Assists in einer Halbsaison zu Buche.<\/p>\n

Diese Halbsaison wollen wir nun genauer analysieren, da sie das Leistungsverm\u00f6gen Beljos gut in Relation setzt und einige St\u00e4rken und Verbesserungen klar unterstreicht.<\/p>\n

Die in Istrien gewonnene Leichtigkeit kam ihm auch in Osijek nicht abhanden, was die folgende Grafik verdeutlicht.<\/p>\n

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Die Diagramme lassen sich per Klick vergr\u00f6\u00dfern und \u00f6ffnen sich im selben Tab!<\/em><\/p>\n

Die \u201eConversion Rate\u201c im kroatischen Ligavergleich in der Herbstsaison 2022. Von allen Mittelst\u00fcrmern der kroatischen Liga kam Beljo zu den drittwenigsten<\/span> Sch\u00fcssen, verwertete aber prozentuell betrachtet die meisten. Knapp jeder dritte Schuss war drin \u2013 und damit setzte er sich auch gegen Ligagr\u00f6\u00dfen wie den zweifachen Torsch\u00fctzenk\u00f6nig Marko Livaja oder Dinamos<\/span> Bruno Petkovic durch.<\/p>\n

Dieses Streudiagramm<\/span> ist ein gutes Beispiel daf\u00fcr, wie gro\u00dfe Klubs Mittelst\u00fcrmer scouten, die klar f\u00fcrs Toreschie\u00dfen verpflichtet werden sollen. Sie unterstreicht die Effizienz eines Spielers, die wiederum auch von Beljos xG-Werten in dieser Saison best\u00e4tigt werden. Seine acht Ligatreffer in besagtem Halbjahr erreichte er mit einem Wert von nur 4.52 xG. Damit lief er klar \u00fcber Erwartung bzw. pr\u00e4sentierte sich \u2013 erneut \u2013 \u00e4u\u00dferst effizient.<\/p>\n

Starke offensive Duelle<\/h3>\n

Die zweite Metrik, die wir vergleichen, sind die Offensivduelle und ihre Erfolgsquote.<\/p>\n

\"\"<\/a>Beljos Anzahl an Offensivduellen pro 90 Minuten war durchschnittlich \u2013 seine Erfolgsquote allerdings sehr hoch. Nur zwei Mittelst\u00fcrmer kamen auf bessere Duellwerte, allerdings ebenfalls ungef\u00e4hr in der Range, in der sich Beljo bewegte. Das wiederum sprach f\u00fcr seine physisch-technische Etablierung in der kroatischen Liga und Beljo konnte nun als \u201ekompletter St\u00fcrmer\u201c bezeichnet werden, nachdem er in der Vorsaison noch einen Wert von 29,7% gewonnenen Offensivduellen hatte. Hier fand also eine wichtige und klare Steigerung von \u00fcber 10% statt.<\/p>\n

Dribblings und die Ballbesitzsynergie<\/h3>\n

Im dritten Vergleichswert widmen wir uns den bereits zuvor erw\u00e4hnten Dribblings \u2013 und einer wichtigen Ballbesitzsynergie.<\/p>\n

\"\"<\/a>Baumlange Mittelst\u00fcrmer sind nicht unbedingt daf\u00fcr bekannt, dass sie h\u00e4ufig in Dribblings gehen oder dort ihre markanten St\u00e4rken haben. Beljo ist f\u00fcr seine 195cm K\u00f6rpergr\u00f6\u00dfe allerdings ein exzellenter Dribbler, der seine Gegner gut von sich fernhalten kann.<\/p>\n

M\u00f6glicherweise wirkt im obigen Streudiagramm der Vergleich mit der Passquote der beobachteten Spieler nicht sehr intuitiv und fehl am Platz. Allerdings liefert dieser Vergleich einen besonders wichtigen Aufschluss.<\/p>\n

Die Kombination aus erfolgreichen Dribblings und erfolgreichen P\u00e4ssen bildet n\u00e4mlich vor allem die Ballbesitzphasen der Spieler ab. Wenn die St\u00fcrmer also nicht aufs Tor schie\u00dfen, sind dies die beiden Dinge, die sie tun k\u00f6nnen, wenn sie am Ball sind: Entweder der St\u00fcrmer geht ins Dribbling oder er spielt den Ball ab<\/span>.<\/p>\n

Beljo weist hier sowohl eine Passerfolgsrate jenseits der 80% auf, was f\u00fcr einen St\u00fcrmer ein enorm hoher Wert ist, als auch eine Dribblingerfolgsrate von etwa 65%, was f\u00fcr einen St\u00fcrmer nicht nur hoch, sondern fast schon exorbitant<\/span> ist. Zum Vergleich: Der beste dribbelnde Mittelst\u00fcrmer der vergangenen Bundesligasaison in \u00d6sterreich war Gustavo Santos von Altach mit 60%, gefolgt von Lukas Fridrikas von Lustenau mit 59,1%, wobei beide auch immer wieder tiefer oder am Fl\u00fcgel eingesetzt wurden, was bei Beljo nicht der Fall war.<\/p>\n

Ein guter Vergleichswert aus Deutschland: Stuttgarts Superst\u00fcrmer Serhou Guirassy kam in der abgelaufenen Saison auf einen Fabelwert von 69,09% erfolgreichen Dribblings \u2013 und erzielte auch deswegen 28 Saisontore.<\/p>\n

Ausgezeichnete Dribbling-Werte<\/h3>\n

Je weiter vorne ein Spieler aufgeboten wird, desto schw\u00e4cher ist normalerweise seine Dribblingerfolgsrate. Hier wird aber auch sichtbar, dass die Abkippbewegungen in den Zehnerraum f\u00fcr Beljo sehr wichtig ist, weil er sich so Platz f\u00fcr diese Dribblings verschaffen kann, den er in der direkten Gefahrenzone f\u00fcr gew\u00f6hnlich nicht hat.<\/p>\n

\"\"<\/a>Hier sehen wir noch die effektive Relation zwischen Anzahl an Dribblings und erfolgreichen Dribblings. Im Vergleich zu anderen St\u00fcrmern ging Beljo also weniger ins Dribbling, daf\u00fcr aber mit der h\u00f6chsten Erfolgsquote, was auch f\u00fcr die Entscheidungsfindung des Spielers spricht.<\/p>\n

Die perfekte Entscheidungsfindung in der Osijek-Halbsaison<\/h3>\n

Wenn man die vier Streudiagramme nun in Relation setzt, zeigt sich, dass Beljo im beobachteten Halbjahr in Osijek nahezu \u201ealles\u201c (das hei\u00dft: die effektiven, zielgerichteten Offensivaktionen) richtig machte. Er dribbelte ausgewogen und gut, passte gut, gewann seine Offensivduelle und schloss gut ab. Die Kombination dieser Metriken sorgten schlie\u00dflich f\u00fcr einen markanten Marktwertsprung \u2013 und einen Wechsel in die deutsche Bundesliga im J\u00e4nner 2023.<\/p>\n

Guter Start, aber weniger Aktionen in Augsburg<\/h3>\n

In Augsburg wurde Beljo von Ex-Coach Enrico Maa\u00dfen umgehend forciert, gab sein Deb\u00fct bei einer 3:4-Niederlage in Dortmund in der allerersten Fr\u00fchjahrspartie, spielte gleich in den ersten f\u00fcnf Spielen von Beginn an.<\/p>\n

Naturgem\u00e4\u00df kam der St\u00fcrmer nun aber in allen Belangen zu weniger Aktionen. Er schoss seltener aufs Tor als in Kroatien, kam in weniger Dribblings, gewann auch etwas weniger Offensivzweik\u00e4mpfe, wenngleich die Frequenz der Duelle und auch der P\u00e4sse unver\u00e4ndert blieb. Durch die h\u00f6here Qualit\u00e4t der Gegenspieler und das h\u00f6here Tempo in der deutschen Bundesliga verlor er in seinem ersten Halbjahr auch mehr B\u00e4lle in Kroatien, was aber normal ist.<\/p>\n

Drei Tore und drei Assists in seinen ersten 18 Bundesligaspielen f\u00fcr einen kleinen Klub wie Augsburg sind aber dennoch eine solide Quote und er brachte es im Schnitt auf einen Scorerpunkt pro 200 Minuten. Die Augsburg-Fans waren jedenfalls sofort von Beljo angetan, sahen riesiges Potential und einen Diamanten, den man nur richtig schleifen m\u00fcsste. Kritikpunkte betrafen die bereits erw\u00e4hnten Themen: Da und dort eine schlechte Ballannahme unter Druck und die eine oder andere nicht ganz intuitive Positionierung.<\/p>\n

Dalic und Maa\u00dfen setzen auf Beljo…<\/h3>\n

In Augsburg erwartete man aber weitgehend, dass man mit Beljo einen zuk\u00fcnftigen<\/span> Klassespieler in seinen Reihen hat. Befeuert wurde dies noch nach Ende der Saison, als Zlatko Dalic den Mittelst\u00fcrmer erstmals ins kroatische A-Nationalteam einberief. In den UEFA Nations League Finalspielen gegen die Niederlande und Spanien sa\u00df er vorerst noch auf der Bank. Sein Deb\u00fct gab er im darauffolgenden Oktober, als er in der EM-Qualifikation beim 0:1 gegen die T\u00fcrkei nach 80 Minuten eingewechselt wurde und beim darauffolgenden 1:2 in Wales bereits zur Halbzeit. Beljo steht derzeit also bei zwei L\u00e4nderspielen f\u00fcr Kroatien.<\/span><\/p>\n

Noch optimistischer wurden die Augsburg-Anh\u00e4nger zu Beginn der Saison 2023\/24, als Beljo bereits an den Spieltagen zwei und drei gegen Bayern M\u00fcnchen und den VfL Bochum traf. Der Kroate startete also gut in die Saison \u2013 lediglich der mannschaftliche Erfolg blieb aus. Nachdem Augsburg nach sieben Spieltagen nur bei f\u00fcnf Punkten hielt und zu allem \u00dcberfluss zu Hause mit 1:2 gegen Darmstadt verlor, musste Maa\u00dfen gehen. Sein Nachfolger Jess Thorup sollte f\u00fcr Beljos weitere Entwicklung Probleme mit sich bringen.<\/span><\/p>\n

…<\/span>Thorup allerdings nicht<\/span><\/h3>\n

Thorup ver\u00e4nderte die Offensive, nahm Beljo aus der Mannschaft, platzierte Kapit\u00e4n Demirovic nach und nach offensiver und nicht als Zehner oder Linksau\u00dfen wie sein Vorg\u00e4nger Maa\u00dfen. Zudem spielte mit Thorups Ankunft auch Phillip Tietz, Beljos h\u00e4rtester Konkurrent, pl\u00f6tzlich st\u00e4rker. Der Weg in die Startelf schien f\u00fcr den Kroaten somit vorerst verbaut. <\/span>Auch weil Tietz deutlich mehr f\u00fcr die Mannschaft arbeitete, speziell gegen den Ball, was im Abstiegskampf eher gefragt war.<\/span><\/p>\n

Beljo zeigte in weiterer Folge nicht die Reaktion, die man sich von ihm erw\u00fcnscht h\u00e4tte. Durch den Vertrauensentzug lie\u00df er eher den Kopf h\u00e4ngen, als sich konsequent zur\u00fcckzuk\u00e4mpfen. Die Leichtigkeit der vergangenen zwei Jahre war dahin \u2013 und Beljo begann falsche Entscheidungen zu treffen, wodurch er in einen schwierigen Mechanismus abdriftete. <\/span>Die Statistiken sprachen grunds\u00e4tzlich weiterhin f\u00fcr ihn und ver\u00e4nderten sich in ihrem Profil im Vergleich zu seinen erfolgreichsten Zeiten nicht wesentlich. Die Situation, dass Beljo unter Thorup ausschlie\u00dflich von der Bank kam und kein einziges Mal von Beginn an ran durfte, gab ihm aber einen mentalen Knacks und sorgte in letzter Instanz f\u00fcr Verkrampfung.<\/span><\/p>\n

R<\/span>ichtige Schl\u00fcsse aus schwieriger Situation ziehen<\/span><\/h3>\n

Dies ist nat\u00fcrlich eine Situation, die Beljo bei Rapid nicht bl\u00fcht, zumal er in H\u00fctteldorf wohl fix gesetzt sein wird. Es war dennoch wichtig zu sehen, wie der 22-J\u00e4hrige auf eine solche Situation reagieren w\u00fcrde. Das zeigte auch, dass er f\u00fcr die allergr\u00f6\u00dften Aufgaben mental noch nicht gefestigt genug ist. In Augsburg fiel auch auf, dass Beljo nach seinen Einwechslungen unter Thorup nicht das absolute Maximum aus sich herausholte, sondern teilweise eher lustlos und zu wenig aggressiv agierte, <\/span>was im Fr\u00fchjahr schlie\u00dflich auch den Fans, die ihn sonst immer mit Lob \u00fcbersch\u00fctteten, sauer aufstie\u00df<\/span>. Nachdem er \u00fcber zwei Jahre hochgelobt wurde und ein weiterer Schritt nach vorne nur wie eine Frage der Zeit schien, wurde er so wieder auf den Boden der Tatsachen zur\u00fcckgeholt. Die richtigen Schl\u00fcsse aus dieser Situation muss er nun selbst ziehen.<\/span><\/p>\n

Wien statt Stuttgart<\/span><\/h3>\n

Trotz diesen entt\u00e4uschenden knapp neun Monaten war Beljo auch anderorts ein gefragter Spieler. Nachdem bereits klar war, dass Thorup ihn nicht besonders forcieren w\u00fcrde, trat der VfB Stuttgart auf den Plan und wollte den Kroaten im J\u00e4nner 2024 verpflichten. <\/span>Offenbar waren die Forderungen der Augsburger im vergangenen Winter aber zu hoch f\u00fcr die Stuttgarter bzw. die Kaufoption nicht im vertretbaren Rahmen.<\/span><\/p>\n

Mit dem vergangenen Fr\u00fchjahr, in dem Beljo einerseits keine gute Figur machte und sich vor allem im direkten Vergleich mit Tietz nicht ausreichend aggressiv ins Team zur\u00fcckk\u00e4mpfte, ver\u00e4nderte <\/span>sich <\/span>die Situation allerdings. In Thorups Gunst stieg Beljo so weiter ab und mit dem 192cm gro\u00dfen Franzosen Samuel Essende vom portugiesischen Klub Vizela holte Augsburg bereits einen \u00e4hnlichen Spielertyp f\u00fcr das Sturmzentrum.<\/span><\/p>\n

W\u00e4hrend im Winter ein Abgang aufgrund der Kaderdichte noch schwieriger f\u00fcr Augsburg gewesen w\u00e4re bzw. ein Nachr\u00fcsten n\u00f6tig gemacht h\u00e4tte, hat man nun bereits einen anderen \u201eBrecher\u201c und die Leihe des Kroaten wurde nun von Seiten der Augsburger deutlich \u201eleichter\u201c m\u00f6glich gemacht, als es noch vor einem halben Jahr der Fall war. <\/span>Und auch Stuttgart schaut sich mittlerweile nach dem \u00fcberraschenden Vizemeistertitel anderweitig um, hat etwa Meschack Elia (YB Bern), Emil H\u00f6jlund (FC Kopenhagen), Semih Kilicsoy (Besiktas) und sogar Augsburgs Ermedin Demirovic auf seiner Liste stehen.<\/span><\/p>\n

Beljo hatte auch Angebote von den beiden Gro\u00dfklubs der kroatischen Liga \u2013 Hajduk Split und Dinamo Zagreb. Sehr \u00fcberraschend konnten sich schlie\u00dflich aber doch Markus Katzer und der SK Rapid durchsetzen.<\/span><\/p>\n

Fazit<\/span><\/h3>\n

Mit Dion Drena Beljo sicherte sich der SK Rapid einen absoluten Wunschspieler. Der junge Kroate hat alles, was man f\u00fcr eine gro\u00dfe Karriere braucht und das blieb kaum jemandem verborgen, der ihn l\u00e4nger beobachtete \u2013 auch nicht dem kroatischen Teamchef Zlatko Dalic.<\/span><\/p>\n

Man konnte aber auch beobachten, dass Beljo Sicherheit und Vertrauen braucht, um sein volles Leistungspotential auszusch\u00f6pfen. Wenn er dies aber bekommt und sich dessen sicher sein kann, ein elementarer Bestandteil der Mannschaft zu sein, dann dankt er es mit Toren, einer ausgesprochen starken Entscheidungsfindung und auch gutem Kombinationsspiel.<\/span><\/p>\n

Beljo hat in einigen Spielphasen sicher noch Verbesserungspotential und auch f\u00fcr Rapid-Trainer Robert Klau\u00df wird der zweifache Nationalspieler ein spannendes, noch nicht \u201eabgeschlossenes\u201c Projekt. Mit fortschreitender Routine und einem entsprechenden Spielrhythmus kann der 195cm gro\u00dfe 22-J\u00e4hrige aber definitiv zu einem der besten St\u00fcrmer der heimischen Bundesliga werden.<\/span><\/p>\n

Daniel Mandl, abseits.at<\/span><\/p>\n\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":"

Der SK Rapid gab wenige Tage nach dem Abgang von Fally Mayulu ins englische Bristol die Verpflichtung eines neuen St\u00fcrmers bekannt. Der kroatische Internationale Dion Drena Beljo kommt vorerst leihweise vom FC Augsburg. Die H\u00fctteldorfer sollen eine \u201eteure, aber machbare\u201c Kaufoption besitzen. Wir sehen uns den Werdegang, sowie die St\u00e4rken…<\/p>\n","protected":false},"author":4,"featured_media":50129,"comment_status":"closed","ping_status":"open","sticky":false,"template":"","format":"standard","meta":{"_expiration-date-status":"","_expiration-date":0,"_expiration-date-type":"","_expiration-date-categories":[],"_expiration-date-options":[]},"categories":[7],"tags":[9783,29705,1252,675,64,5014,1560],"_links":{"self":[{"href":"https:\/\/abseits.at\/wp-json\/wp\/v2\/posts\/93118"}],"collection":[{"href":"https:\/\/abseits.at\/wp-json\/wp\/v2\/posts"}],"about":[{"href":"https:\/\/abseits.at\/wp-json\/wp\/v2\/types\/post"}],"author":[{"embeddable":true,"href":"https:\/\/abseits.at\/wp-json\/wp\/v2\/users\/4"}],"replies":[{"embeddable":true,"href":"https:\/\/abseits.at\/wp-json\/wp\/v2\/comments?post=93118"}],"version-history":[{"count":3,"href":"https:\/\/abseits.at\/wp-json\/wp\/v2\/posts\/93118\/revisions"}],"predecessor-version":[{"id":93215,"href":"https:\/\/abseits.at\/wp-json\/wp\/v2\/posts\/93118\/revisions\/93215"}],"wp:featuredmedia":[{"embeddable":true,"href":"https:\/\/abseits.at\/wp-json\/wp\/v2\/media\/50129"}],"wp:attachment":[{"href":"https:\/\/abseits.at\/wp-json\/wp\/v2\/media?parent=93118"}],"wp:term":[{"taxonomy":"category","embeddable":true,"href":"https:\/\/abseits.at\/wp-json\/wp\/v2\/categories?post=93118"},{"taxonomy":"post_tag","embeddable":true,"href":"https:\/\/abseits.at\/wp-json\/wp\/v2\/tags?post=93118"}],"curies":[{"name":"wp","href":"https:\/\/api.w.org\/{rel}","templated":true}]}}