{"id":93153,"date":"2024-07-07T11:50:47","date_gmt":"2024-07-07T09:50:47","guid":{"rendered":"https:\/\/abseits.at\/?p=93153"},"modified":"2024-07-05T15:23:48","modified_gmt":"2024-07-05T13:23:48","slug":"anekdote-zum-sonntag-230-uemits-manager","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/abseits.at\/fusball-in-osterreich\/sonstiges\/anekdote-zum-sonntag-230-uemits-manager\/","title":{"rendered":"Anekdote zum Sonntag (230) \u2013 \u00dcmits Manager"},"content":{"rendered":"\n\n
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\"\"<\/a>Den Moment, als \u00dcmit Korkmaz 2008 im Auto einen Vertrag bei Eintracht Frankfurt unterschrieben hat, wird der Austro-T\u00fcrke bis heute wohl nicht vergessen haben: Es sollte der vorl\u00e4ufige H\u00f6hepunkt einer Turbokarriere und der Beginn einer neuen Etappe f\u00fcr den 22-j\u00e4hrigen werden: \u201eKorki\u201c geh\u00f6rte zu den letzten Wiener K\u00e4figkickern, die – aus unerfindlichen Gr\u00fcnden – nicht irgendwann im Nachwuchs eines Gro\u00dfklubs gelandet waren. Der 1985 Geborene kickte zun\u00e4chst im Forschneritsch-Park im 15. Wiener Gemeindebezirk, ehe ihn ein Mitarbeiter der M\u00fcllabfuhr beim traditionsreichen SK Slovan empfahl. Mit 19 Jahren heuerte Korkmaz schlie\u00dflich bei den Rapid-Amateuren an. F\u00fcr seinen Weg in den Profifu\u00dfball nahm er ab diesem Zeitpunkt den Lift anstatt der Treppe: So war er f\u00fchrend am Aufstieg der \u201ekleinen\u201c Gr\u00fcn-Wei\u00dfen in die RLO beteiligt, wurde postwendend in die Kampfmannschaft hochgezogen und hatte dann ma\u00dfgeblichen Anteil am – vorerst letzten – Meistertitel der H\u00fctteldorfer. Wenige Wochen nach der \u00dcbergabe des Tellers lief der frischgebackene Deutschlandlegion\u00e4r bei der EM-Endrunde 2008 f\u00fcr \u00d6sterreich auf – Erfolge \u00fcber Erfolge.<\/p>\n

Der Abschied von Rapid fiel ihm trotzdem schwer: Selbst der erfahrene Andy Marek wusste nicht so recht, wie er \u201e\u00dc-\u00dc-\u00dcmit\u201c tr\u00f6sten sollte, als sich dieser weinend von den Rapid-Fans verabschiedete. Viele trauten dem Fl\u00fcgelflitzer eine vielversprechende Auslandskarriere zu, doch Korkmaz K\u00f6rper begann schon bald zu streiken. Sp\u00e4ter erz\u00e4hlte der Spieler, dass dies eben der Preis seines au\u00dfergew\u00f6hnlichen Aufstiegs gewesen war: \u00dcmit war in Sachen Training, Regeneration oder Ern\u00e4hrung als Junger nicht auf jenes Pensum, das er als Profi zu leisten hatte, vorbereitet worden. In Frankfurt zog er sich gleich in der ersten \u00dcbungseinheit einen Mittelfu\u00dfknochenbruch zu; zahlreiche Verletzungen verhinderten in der Folge, dass er Konstanz in seine Karriere bringen konnte. Nach Bochum, Ingolstadt und Rizespor lief der zehnfache Nationalspieler 2017 f\u00fcr St. P\u00f6lten auf. Kurze Zeit sp\u00e4ter wechselte er ins Unterhaus, wo er seit 2023 f\u00fcr Herberts Prohaskas Jugendverein Ostbahn XI kickt.<\/p>\n

Die Tatsache, dass \u00dcmit nicht von Kindesbeinen an in einer Akademie professionell trainierte, f\u00fchrte jedoch auch dazu, dass er sich eine gewisse Redefreiheit bewahrte und bis heute keine vorgestanzten Fu\u00dfballers\u00e4tze von sich gibt. Der Ex-Offensivspieler nimmt sich kein Blatt vor den Mund und kritisierte z.B. vor zwei Jahren die damalige SCR-Elf in der vereinseigenen Sendung: \u201eMan kann verlieren. Aber, wie man verliert, ist die entscheidende Frage.\u201c, <\/em>meinte er auf den vielrezitierten Rapid-Geist angesprochen. F\u00fcr solche klaren Worte waren ihm viele Gr\u00fcn-Wei\u00dfe, denen die Sch\u00f6nf\u00e4rberei ihres Klubs auf die Nerven geht, dankbar.<\/p>\n

Zur\u00fcck zur Meistersaison 2007\/08: Damals beackerte der flinke Mittelfeldspieler in 31 Spielen die linke Seite, was der treue Rapid-Anhang mit den (sp\u00e4ter legend\u00e4ren) \u201e\u00dc-\u00dc-\u00dc\u201c-Rufen goutierte. Korkmaz wurde schnell bekannt, war Stammspieler und eine hei\u00dfe Transferaktie. Nach einem Training im Fr\u00fchjahr besuchte er mit Freunden ein t\u00fcrkisches Grillrestaurant, wo er nach dem Essen mit dem Eigent\u00fcmer ins Plaudern kam. Fu\u00dfballverr\u00fcckt wie die meisten T\u00fcrken fragte der Restaurantchef, ob \u00dcmit selbst auch kicke. \u201eKorkis\u201c Freunde mussten sich ein Lachen verkneifen, schlie\u00dflich hatte die Community schon lange mitbekommen, dass mit Kavlak und Korkmaz gerade zwei austro-t\u00fcrkische K\u00e4figkicker die aufstrebenden Stars der \u00f6sterreichischen Bundesliga waren. Der Spieler selbst blieb jedoch bescheiden und wiegelte ab: \u201eJa, hie und da in der Landesliga.\u201c<\/em>, log er um kein Aufsehen um seine Person zu machen. Darauf schien der Gastronom aber nur gewartet zu haben: Breitgrinsend meinte er: \u201eWenn du gut bist, dann kann ich dir einen Transfer vermitteln!\u201c<\/em> Der Grillmeister erging sich wie ein Wasserfall mit drallem L\u00e4cheln \u00fcber seine guten Kontakte in die Fu\u00dfballwelt und behauptete, er w\u00fcrde diesen und jenen Manager in der T\u00fcrkei kennen. Nachdem sein Redefluss verebbt war, fragte \u00dcmit schlie\u00dflich: \u201eUnd, wen haben Sie schon vermitteln k\u00f6nnen?\u201c<\/em> Die Antwort darauf sollte ihm jedoch kurzerhand die Sprache verschlagen: Selbstsicher entgegnete der Lokalchef: \u201eNa, den Korkmaz hab\u2018 ich zu Rapid gebracht!\u201c<\/em> Nun prustete \u00dcmits Entourage los, der Spieler selbst stutze: Schlie\u00dflich konnte er sich noch erinnern, wie er einst nach einem Totocupspiel mit Slovan gegen Rapid II im Sekretariat seines Stammvereins mit dem damaligen Trainer Reisinger und Sportchef Sch\u00f6ttel ausgemacht hatte, n\u00e4chste Saison bei den Amateuren der H\u00fctteldorfer zu spielen. Die Tatsache, dass ihn der \u2013 eben kennengelernte \u2013 Restaurantbesitzer in den Wiener Westen vermittelt hatte, war ihm deshalb vollkommen neu. Diskret quittierte er die Aussage des M\u00f6chtegern-Managers mit einem von einem sanften L\u00e4cheln begleiteten \u201eAha.\u201c<\/em> Man kann eben nicht nur nach einem Besuch beim Psychologen sagen, dass man etwas Neues \u00fcber \u201esich\u201c gelernt hat; in \u00dcmit Korkmaz Fall ging das auch nach einem Teller K\u00f6fte in einem traditionellen Grilllokal.<\/p>\n

Marie Samstag, abseits.at<\/em><\/p>\n\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":"

Den Moment, als \u00dcmit Korkmaz 2008 im Auto einen Vertrag bei Eintracht Frankfurt unterschrieben hat, wird der Austro-T\u00fcrke bis heute wohl nicht vergessen haben: Es sollte der vorl\u00e4ufige H\u00f6hepunkt einer Turbokarriere und der Beginn einer neuen Etappe f\u00fcr den 22-j\u00e4hrigen werden: \u201eKorki\u201c geh\u00f6rte zu den letzten Wiener K\u00e4figkickern, die –…<\/p>\n","protected":false},"author":65,"featured_media":50316,"comment_status":"closed","ping_status":"open","sticky":false,"template":"","format":"standard","meta":{"_expiration-date-status":"","_expiration-date":0,"_expiration-date-type":"","_expiration-date-categories":[],"_expiration-date-options":[]},"categories":[12],"tags":[8076,10370,705,554,14116,279],"_links":{"self":[{"href":"https:\/\/abseits.at\/wp-json\/wp\/v2\/posts\/93153"}],"collection":[{"href":"https:\/\/abseits.at\/wp-json\/wp\/v2\/posts"}],"about":[{"href":"https:\/\/abseits.at\/wp-json\/wp\/v2\/types\/post"}],"author":[{"embeddable":true,"href":"https:\/\/abseits.at\/wp-json\/wp\/v2\/users\/65"}],"replies":[{"embeddable":true,"href":"https:\/\/abseits.at\/wp-json\/wp\/v2\/comments?post=93153"}],"version-history":[{"count":1,"href":"https:\/\/abseits.at\/wp-json\/wp\/v2\/posts\/93153\/revisions"}],"predecessor-version":[{"id":93154,"href":"https:\/\/abseits.at\/wp-json\/wp\/v2\/posts\/93153\/revisions\/93154"}],"wp:featuredmedia":[{"embeddable":true,"href":"https:\/\/abseits.at\/wp-json\/wp\/v2\/media\/50316"}],"wp:attachment":[{"href":"https:\/\/abseits.at\/wp-json\/wp\/v2\/media?parent=93153"}],"wp:term":[{"taxonomy":"category","embeddable":true,"href":"https:\/\/abseits.at\/wp-json\/wp\/v2\/categories?post=93153"},{"taxonomy":"post_tag","embeddable":true,"href":"https:\/\/abseits.at\/wp-json\/wp\/v2\/tags?post=93153"}],"curies":[{"name":"wp","href":"https:\/\/api.w.org\/{rel}","templated":true}]}}