{"id":93404,"date":"2024-07-18T13:36:23","date_gmt":"2024-07-18T11:36:23","guid":{"rendered":"https:\/\/abseits.at\/?p=93404"},"modified":"2024-07-18T13:51:52","modified_gmt":"2024-07-18T11:51:52","slug":"teamanalyse-so-wird-rapid-2024-25-auflaufen","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/abseits.at\/fusball-in-osterreich\/bundesliga\/teamanalyse-so-wird-rapid-2024-25-auflaufen\/","title":{"rendered":"Teamanalyse: So wird Rapid 2024\/25 auflaufen!"},"content":{"rendered":"\n\n
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Rapid steht vor der neuen Saison vor einer Systemumstellung \u2013 von einem 4-2-3-1 auf ein 4-2-2-2. Es ist eine Umstellung, die sich in den letzten Wochen der vergangenen Saison bereits abzeichnete. Wir analysieren, wie man Rapid 2024\/25 erwarten darf.<\/i><\/p>\n

Es waren wohl die enorm wichtigen Siege \u00fcber Red Bull Salzburg und ausw\u00e4rts in Klagenfurt, die Trainer Klau\u00df ein wenig zum Umdenken brachten. Guido Burgstaller befand sich nach ausgeheilten Verletzungen in der sprichw\u00f6rtlichen \u201eKiste\u201c, brachte als Solospitze nicht mehr die Dominanz mit, wie noch ein Jahr zuvor. Auch Fally Mayulu war als Solospitze ungeeignet, vor allem wegen seinem mangelhaften Spiel gegen den Ball. Als Doppelsturm funktionierten und erg\u00e4nzten sich die beiden aber gut.<\/p>\n

Die Transferaktivit\u00e4ten Rapids waren im bisherigen Sommer darauf ausgerichtet, mehr Spielst\u00e4rke ins Mittelfeld zu bekommen und Mayulus Abgang mit mehr Physis abzufedern. Deshalb kam etwa f\u00fcr Marco Gr\u00fcll kein typischer \u201e1:1-Ersatz\u201c und es wurde lediglich die Kaufoption auf Isak Jansson gezogen, dessen typische Position es im neuen 4-2-2-2 Rapids aber wohl nicht mehr gibt.<\/p>\n

Ver\u00e4nderung im Fl\u00fcgelspiel, starker Fokus auf technische St\u00e4rke<\/h3>\n

Bereits im vergangenen Winter hatte man Nicolas K\u00fchn stilistisch nicht exakt gleich ersetzt, sondern mit Christoph Lang einen Spieler geholt, der seine St\u00e4rken eher auf der Halbposition, statt am Fl\u00fcgel hat. Auch Louis Schaub ist kein Fl\u00fcgelflitzer, sondern eher ein Spieler, den es in den Zehnerraum zieht. Gerade das Fl\u00fcgelspiel wird sich bei Rapid also merklich ver\u00e4ndern bzw. von anderen Spielern getragen werden.<\/p>\n

Grunds\u00e4tzlich ist anzunehmen, dass das neue 4-2-2-2 von Robert Klau\u00df auf technischer, spielerischer St\u00e4rke fu\u00dft und sich im Speed und im Fl\u00fcgelspiel stark auf die Au\u00dfenverteidiger st\u00fctzt. Klar ist auch, dass diese Systemumstellung eine ausgesprochen offensive ist, was wir nun im Detail beleuchten werden.<\/p>\n

Abwehrpositionen klar besetzt<\/h3>\n

Die Innenverteidigung der H\u00fctteldorfer ist mit Nenad Cvetkovic auf der rechten und Serge-Philippe Raux Yao fix besetzt. Rapid legt hier also Wert auf Kampfkraft und Gr\u00f6\u00dfe, aber vor allem mit Raux Yao auch auf intensives Verteidigen nach vorne. Der 197cm gro\u00dfe Franzose ist der im Antritt schnellste, fitte Spieler im Rapid-Kader (Seydi ist als Allerschnellster weiterhin verletzt) und seine Bewegungen aus der Kette heraus werden ein wichtiges Stilmittel darstellen.<\/p>\n

Auf den Au\u00dfenverteidigerpositionen kommt enorm viel Arbeit auf Jonas Auer auf der linken und Neuzugang Bendeg\u00faz Bolla auf der rechten Seite zu. Die beiden Verteidiger m\u00fcssen praktisch agieren, als w\u00e4ren sie Fl\u00fcgelverteidiger vor\/neben einer Dreierkette, obwohl sie mit Cvetkovic und Raux Yao nur zwei Hinterm\u00e4nner haben. Da das Vierermittelfeld stark darauf abzielen wird, das Zentrum zu verdichten, m\u00fcssen Auer und Bolla gleichzeitig Breiten- als auch Tiefengeber am Fl\u00fcgel sein.<\/p>\n

Offensive, riskante Positionierung der Au\u00dfenverteidiger<\/h3>\n

Das bedeutet, dass man etwa Auer in Ballbesitz eher auf Marco Gr\u00fclls Spielh\u00f6he der letzten Saison sehen wird. Bei Bolla passt die sehr hohe Positionierung ohnehin gut in sein Naturell. Wenn Rapid Druck aus\u00fcbt und den Gegner in die eigene H\u00e4lfte dr\u00e4ngt, kann sich so in Ballbesitz schon mal eine Art 2-6-2 bilden. Ballverluste und damit verbundene weite Wege zur\u00fcck k\u00f6nnen wiederum durch nach au\u00dfen r\u00fcckende Mittelfeldspieler abgefedert werden. In hohen Feldpositionen etwa durch die beiden offensiveren Mittelfeldspieler, die direkt ins hohe Gegenpressing gehen k\u00f6nnen, in tieferen Feldpositionen durch die defensiveren Mittelfeldspieler, die durch Pendelbewegungen situativ die Positionen der aufger\u00fcckten Au\u00dfenverteidiger einnehmen k\u00f6nnen.<\/p>\n

Mittelfeld in zwei \u201eBl\u00f6cke\u201c aufgeteilt<\/h3>\n

Im Mittelfeld stellte sich die Frage nach den Grundpositionen und ihren Besetzungen. Schnell war klar, dass man in einem Vierermittelfeld keine Raute sehen w\u00fcrde, zumal Rapid nicht \u00fcber \u201eden einen<\/i>\u201c, kompletten Sechser verf\u00fcgt, wie ihn etwa Sturm Graz mit Jon Gorenc Stankovic hat. Rapids Mittelfeld wird somit in zwei \u201eBl\u00f6cke\u201c aufgeteilt werden: Einen defensiveren Block mit Sechser\/Achter-Hybriden, sowie einen offensiveren Block mit Spielern, die in ihrer Charakteristik eher Zehner sind.<\/p>\n

Im Vergleich zu weiten Teilen der Vorsaison verzichtet Rapid somit auf klassische, offensive Fl\u00fcgel und verlagert deren Aufgaben auf die Au\u00dfenverteidiger. Gleichzeitig gewinnt Rapid einen \u201eZehner\u201c oder einen Halbfeldspieler. Rein formativ ver\u00e4ndert sich somit zumindest im defensiven Mittelfeldzentrum wenig.<\/p>\n

Sangar\u00e9 auf einer Schl\u00fcsselposition<\/h3>\n

Die Doppelsechs bzw. Doppelacht wird voraussichtlich im ersten Anzug von Mamadou Sangar\u00e9 und Lukas Grgic gebildet, wobei speziell auf Sangar\u00e9 eine besondere Rolle zukommen wird. Der malische Neuzugang nimmt in der Mittelfeldanordnung einen zentralen Part ein, weil er einerseits im Spielaufbau der Abkipper zwischen die Innenverteidiger sein wird. Eine von Sangar\u00e9s gr\u00f6\u00dften St\u00e4rken ist seine Ballbesitzintensit\u00e4t<\/a>, die sich damit beschreiben l\u00e4sst, wie viele P\u00e4sse er abgibt und wie viele er empf\u00e4ngt. Seine klaren St\u00e4rken im Ballbesitz, gepaart mit einem Aktionsradius der von Strafraum zu Strafraum geht, werden ihn zum Passhafen machen. In Ballbesitz ist Sangar\u00e9 also praktisch Sechser und Achter zugleich, wird im Spielaufbau eine tragende Rolle spielen, dann aber sofort die Tiefe suchen und h\u00e4ufig in den Achterraum vorsto\u00dfen.<\/p>\n

Reaktion auf Sattlbergers fehlende Progressivit\u00e4t<\/h3>\n

Das war bisher die Rolle von Nikolas Sattlberger, der aktuell wohl klare Nummer Zwei auf dieser Position ist. Sattlberger wurde ebenfalls als ein solcher \u201ePasshafen\u201c eingesetzt, wies in den wichtigsten Vergleichsmetriken der letzten Saison ligaweit allerdings schlechte Werte auf. Vor allem die Progressivit\u00e4t des Eigenbauspielers war deutlich zu gering und so bremste er das Spiel eher, als dass er es antrieb. Sattlberger spielte aus seiner defensiven Position heraus zu wenige linienbrechende P\u00e4sse und zu h\u00e4ufig in die Breite. Zudem hatte er zu wenige intensive L\u00e4ufe in die Tiefe in seinem Spiel, tauchte zu selten im Zehnerraum auf. All das sind Dinge, die dezidierte St\u00e4rken Sangar\u00e9s sind und Rapid im Ballbesitz aus dem Sechserraum dynamischer machen sollten.<\/p>\n

Ein Vorteil Sattlbergers ist allerdings, dass er gegen den Ball bzw. in Situationen, in denen Rapid nach hinten gedr\u00e4ngt wird, als dritter Innenverteidiger zwischen Cvetkovic und Raux Yao abkippen kann, was Rapid eine situative 3-5-2-Formation erm\u00f6glicht.<\/p>\n

Grgic wohl eher in seiner Hajduk-Rolle<\/h3>\n

Lukas Grgic ist als zweiter Spieler im defensiven Mittelfeldblock eingeplant. F\u00fcr den kampfstarken Routinier \u00e4ndert sich vor allem an seiner Spielzone etwas. Bisher hatte er bei Rapid eher einen Linksfokus, den nun aber Sangar\u00e9 einnehmen wird. Grgic wird somit eher auf die rechte Halbposition wechseln, was aber kein Nachteil ist. Wie wir bereits nach seinem Rapid-Transfer in unserer Analyse erkl\u00e4rten<\/a>, zeigte Grgic mit einem Rechtsfokus einige positive Facetten in seinem Passspiel.<\/p>\n

Bei Hajduk Split war sein Passspiel aus rechter Position sowohl pr\u00e4ziser, als auch progressiver, weil er sich mit seinem starken linken Fu\u00df eher zur Mitte orientieren konnte. Speziell in Ballbesitz verzeichnete Grgic auf der linken, etwas offensiveren Position deutlich mehr P\u00e4sse zur\u00fcck, als wenn er einen Rechtsfokus in seinem Spiel hatte. Dieser Seitenwechsel sollte also auch Grgic Vorteile bringen. Zudem ist es den beiden Linksf\u00fc\u00dfen stets m\u00f6glich, situationsbedingte Rochaden zu machen.<\/p>\n

Kerschbaum auf dem Abstellgleis<\/h3>\n

Im Spiel in der Tiefe sollte Grgic in Ballbesitz eher die Achterrolle einnehmen, um linienbrechende P\u00e4sse eher anzunehmen, als sie zu spielen. Das Abkippen ist nicht seine Hauptkompetenz und wird eher am anderen defensiven Mittelfeldspieler, also Sangar\u00e9 oder Sattlberger, h\u00e4ngen. Dasselbe gilt auch f\u00fcr Grgic\u2019 ersten Ersatzmann Moritz Oswald, der sich st\u00e4rker in Richtung Achterposition, als in Richtung Sechserposition bewegen w\u00fcrde. Roman Kerschbaum wird in der kommenden Saison wohl keine Rolle mehr spielen bzw. eventuell auch noch den Verein wechseln.<\/p>\n

Seidl und Schaub als spielstarker Offensivblock<\/h3>\n

Im offensiven Mittelfeld Rapids war in der vergangenen Saison \u00d6FB-Teamspieler Matthias Seidl eine Bank. Das wird auch in der kommenden Saison so sein \u2013 mit dem Unterschied, dass er nun Teil eines \u201eOffensivblocks\u201c in Rapids Mittelfeld sein wird. Sein Nebenmann d\u00fcrfte in den meisten F\u00e4llen Louis Schaub sein.<\/p>\n

F\u00fcr Seidl wird sich grunds\u00e4tzlich nicht viel ver\u00e4ndern, da er auch schon in der vergangenen Spielzeit, wenn er pendelte, einen leichten Linksdrall in seinem Spiel hatte. Grunds\u00e4tzlich ist er aber ein Zentrumsspieler, den es stets auf die Zentralachse zieht. Schaub wiederum ist in seinem Naturell eher ein Spieler f\u00fcr die Halbposition, aber bei ihm sind dennoch mehr Pendelbewegungen nach rechts zu erwarten, als bei Seidl nach links.<\/p>\n\n\t\t