{"id":93693,"date":"2024-08-02T11:50:57","date_gmt":"2024-08-02T09:50:57","guid":{"rendered":"https:\/\/abseits.at\/?p=93693"},"modified":"2024-08-02T10:59:58","modified_gmt":"2024-08-02T08:59:58","slug":"jakob-jantscher-von-der-glitzerwelt-ins-bergarbeiterstaedtchen","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/abseits.at\/fusball-in-osterreich\/sonstiges\/jakob-jantscher-von-der-glitzerwelt-ins-bergarbeiterstaedtchen\/","title":{"rendered":"Jakob Jantscher: Von der Glitzerwelt ins Bergarbeiterst\u00e4dtchen"},"content":{"rendered":"\n\n
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\"\"<\/a>Nach einem Jahr in Hongkong ist Jakob Jantscher zur\u00fcck in \u00d6sterreich. Mit Zweitliga-Aufsteiger Voitsberg will er in der Meisterschaft eine gute Rolle spielen. Hier spricht die Sturm-Graz-Legende \u00fcber seine sportlichen Ambitionen, die aufstrebenden Voitsberger und Erinnerungen an Hongkong, wo das ganze Jahr „Christkindlmarkt“ ist.<\/em><\/p>\n

Jakob Jantscher wirkt entspannt, als er sich mit abseits.at zum Gespr\u00e4ch in einem Grazer Cafe trifft. Der 35-J\u00e4hrige ist nach einem Jahr in Hongkong bei Kitchee zur\u00fcck in seiner Heimat. Seiner sportlichen wie pers\u00f6nlichen. Doch es w\u00e4re nicht Jakob Jantscher, wenn er sich nicht eine neue Herausforderung gesucht h\u00e4tte. ASK Voitsberg hei\u00dft diese. Aufsteiger in die Zweite Liga. Bergarbeiterstadt mit 9700 Einwohnern statt glitzernde asiatische Megametropole mit \u00fcber 7 Millionen ebensolchen. Am Freitag geht’s daheim gegen Amstetten los. Jantscher hat sich schnell akklimatisiert. „Ich fahr von daheim 25 Minuten nach Voitsberg, kenne viele Leute im Verein. Meine Mitspieler Fabian Ehmann, Philipp Seidl oder Andreas Pfingstner etwa, oder Co-Trainer Gernot Suppan, Reha-Coach Bernd Prorok und Video-Analyst Sebastian Szvetits. Und nat\u00fcrlich Pr\u00e4sident Michael M\u00fcnzer, er war ja zu meiner Zeit bei Sturm im Vorstand und hat sich jetzt sehr um mich bem\u00fcht.“<\/em><\/p>\n

Mit der Jantscher-Verpflichtung ist den Weststeirern ein echter Coup gelungen, sie haben jetzt den prominentesten Kicker der Liga in ihren Reihen. Seine Rolle im Team sieht „JJ“ n\u00fcchtern aber klar: „Ich werde die gleiche Rolle spielen, wie bei meinen anderen Vereinen. Ich bin ein ganz normaler Kicker und als solcher Teil eines Mannschaftsgef\u00fcges. Wenn es was zu kritisieren gibt, werde ich das ansprechen. Wenn jemand Hilfe braucht, bin ich der erste, der unterst\u00fctzt<\/em>.“ Von seinem neuen Umfeld ist die Sturm-Graz-Legende mehr als angetan: „F\u00fcr einen Profi sind die Gegebenheiten ideal, du musst dich um nichts k\u00fcmmern. Der medizinische Staff ist professionell, die Kraftkammer top ausgestattet und der Rasen ein Traum. Das Stadion wurde zuletzt ja umfangreich umgebaut und ist richtig sch\u00f6n geworden<\/em>.“ Doch ankommen wird’s auf’s Sportliche, das wei\u00df auch Jantscher: „Ich denke, dass wir eine Mannschaft haben, die in der Liga absolut bestehen kann. Hier ist unglaublich viel Potenzial drin. Trainer David Prei\u00df hat, seit dem er hier ist, eine harmonierende, ausgeglichenen Mannschaft entwickelt die nach H\u00f6herem strebt. Wir spielen einen dynamischen Fu\u00dfball, die Automatismen stimmen und ich bin sehr zuversichtlich, dass wir eine gute Rolle in der Liga spielen werden<\/em>.“ Und Jantscher geht davon aus, dass die Entwicklung der letzten Jahre „weiter Fahrt aufnehmen wird, alles rund um den Verein noch um eine Stufe besser werden wird, erst recht am Spielfeld<\/em>.“ Doch er wei\u00df auch, dass es eine Umstellung von der Regionalliga auf die Profiebene werden wird: \u201eF\u00fcr die meisten Jungs wird die Zweite Liga eine neue Welt. Das Fernsehen ist da, viele Zuschauer, die Stadien sind gro\u00df. Das ist schon eine andere Hausnummer, als wenn du gegen Wallern oder so kickst<\/em>.“ Aber, sagt Jantscher, die Voitsberger werden die neue B\u00fchne als auch Plattform verstehen, auf sich aufmerksam zu machen. „Das kann einem dann einen ordentlichen, positiven Schub geben<\/em>.“ Auch f\u00fcr ihn selbst wird die Liga 2 ein neues Umfeld sein. „Deswegen ma\u00dfe ich mir auch noch kein dezidiertes Urteil \u00fcber die Liga an<\/em>.“<\/p>\n

Ein Blick zur\u00fcck. Nach drei Meistertiteln und f\u00fcnf Cupsiegen in \u00d6sterreich, 23 L\u00e4nderspielen, 56 Europacuppartien und Auslandsstationen in Russland, den Niederlanden, der Schweiz und der T\u00fcrkei zog es Jantscher vor einem Jahr nach Hongkong zu Kitchee. Mit dem Verein trat er in der asiatischen Champions League an, gewann den Senior Challenge Shield. Im R\u00fcckblick ist Jantscher froh, vor zw\u00f6lf Monaten diesen Schritt gewagt zu haben. „Ich habe mit Kitchee in sechs asiatischen L\u00e4ndern gespielt. An Orten wo du normalerweise als Kicker nicht hinkommst: Bangkok oder Singapur etwa. Ich habe mit der Hongkong-Auswahl gegen Inter Miami gespielt. Das waren schon Erfahrungen, die viel Wertigkeit haben<\/em>.“ Aber auch abseits des Rasens war das Abenteuer Hongkong eine Zeit, die Jantscher nicht missen will: „Du lebst in einer Art futuristischen Bubble. Es scheint, als ob die Asiaten den Europ\u00e4ern in allem voraus sind. Egal ob moderner Technik oder Bauwesen. Es gibt die weltweit h\u00f6chste Dichte an Wolkenkratzern in Hongkong, meine Familie und ich haben im 62. Stock gewohnt! Ich hatte bis zur der Zeit ja immer wieder mal mit H\u00f6henangst zu k\u00e4mpfen, aber das hat sich dadurch fast komplett erledigt. Und wenn du dann da oben aus dem Fenster schaust, hinunter auf all das Glitzern und Leuchten, dann kommt es dir vor, als sei die Stadt ein riesiger Christkindlmarkt. Nur eben das ganze Jahr<\/em>.“<\/p>\n

Abgegangen ist Jantscher in der Ferne trotzdem einiges. Das mitteleurop\u00e4ische Wetter beispielsweise. \u201eDu hast dort teils eine Luftfeuchtigkeit von hundert Prozent. Und wenn du dann kickst, kannst dir vorstellen, was das bedeutet. Nach Spielen verlierst du bis zu zwei Kilo Wasser. Deswegen sp\u00fcre ich die sommerliche Hitze hier auch nicht wirklich, denn in Hongkong weht kein L\u00fcfterl.“ <\/em>Daf\u00fcr war die Familie Jantscher zur Zeit ihrer Ankunft gleich mit gigantischen Taifun-B\u00f6en konfrontiert, es gab riesige \u00dcberschwemmungen, „alles war dicht in der Stadt<\/em>„. Auch als Eltern (Tochter Alma. Sohn Finn) war es f\u00fcr ihn und Gattin Andrada nicht immer einfach. „Unser Sohn ist mit seinen f\u00fcnf Jahren allein mit dem Schulbus in den Kindergarten gefahren. Durch ganz Hongkong, einem Ort, wo er vorher noch nie war. Du musst das so machen, so ist es dort vorgesehen. F\u00fcr uns alle war das eine Umstellung. Aber wir haben auch gesehen, wie schnell die Kinder in diesem Alter lernen. F\u00fcr Finn war das Busfahren kein Problem, er hat dich darauf gefreut. Und Alma ging in die schweizerisch-deutsche Schule und spricht jetzt so gut wie flie\u00dfend Englisch. Was ich dort f\u00fcr mich mitgenommen ist, dass wir unseren Kindern durchaus mehr zutrauen sollten, als wir es hier bei uns manchmal machen<\/em>.“<\/p>\n

Zur\u00fcck zur Gegenwart. Die hei\u00dft f\u00fcr Jantscher nicht nur Fu\u00dfball mit Voitsberg, sondern auch Landwirtschaft in Gnaning, jenem Ort, in dem er lebt und wo er eine 5,5 Hektar gro\u00dfe Bio-Landwirtschaft betreibt. „Wir stellen beispielsweise S\u00e4fte, Essig und Gebranntes her<\/em>.“ Die Jantschers haben sogar einen eigenen Markennamen entwickelt: „Faja“ (Finn-Alma-Jakob-Andrada). Unter faja.at kann man die Produkte der Obstmanufaktur bestellen. „Diese Arbeit erdet mich. Und sie gibt Kraft<\/em>.“ Kraft, die Jakob Jantscher f\u00fcr sein n\u00e4chstes Abenteuer braucht. Voitsberg, Zweite Liga. Wer Jantscher kennt, wei\u00df, dass er diese Herausforderung genauso fokussiert angehen wird wie alle in seinem Leben zuvor.<\/p>\n

Philipp Braunegger f\u00fcr abseits.at<\/p>\n\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":"

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