{"id":93705,"date":"2024-08-02T14:49:24","date_gmt":"2024-08-02T12:49:24","guid":{"rendered":"https:\/\/abseits.at\/?p=93705"},"modified":"2024-08-02T14:50:38","modified_gmt":"2024-08-02T12:50:38","slug":"analyse-desolate-austria-blamiert-sich-und-den-oesterreichischen-fussball","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/abseits.at\/fusball-international\/conference-league\/analyse-desolate-austria-blamiert-sich-und-den-oesterreichischen-fussball\/","title":{"rendered":"Analyse: Desolate Austria blamiert sich und den \u00f6sterreichischen Fu\u00dfball"},"content":{"rendered":"\n\n
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\"\"<\/a>Als die Auslosung der Austria den finnischen Cupsieger Ilves Tampere bescherte, herrschte weitestgehend Zufriedenheit mit dem Los. Keine komplizierte Anreise, ein schlagbarer Gegner auf einem Niveau, welches selbst den Violetten mit einem neuen Trainer keine allzu gro\u00dfen Probleme bereiten sollte. Nach 210 gespielten Minuten kam alles anders und die Europacupsaison endet auf blamable Art und Weise, die die Austria bereits nach nur drei Pflichtspielen in eine sportliche Krise katapultiert. Nicht vordergr\u00fcndig wegen des Ausscheidens, sondern vor allem aufgrund der Art und Weise, die wir eingehend analysieren werden.<\/em><\/p>\n

Unruhiges und ungeduldiges Ballbesitzspiel der Violetten<\/strong><\/h3>\n

Im Vergleich zum Hinspiel \u00e4nderte Trainer Helm seine Aufstellung nur auf einer Position. Statt Huskovic durfte Gruber in der Offensive auflaufen. Ilves Tampere trat wie erwartet mit einem 5-4-1\/5-3-2 auf und vertraute weitestgehend auf die Erfolgself aus dem Hinspiel. Man verfolgte gegen den Ball auch einen recht \u00e4hnlichen Ansatz, wobei man zumindest in der Anfangsphase \u00f6fter im 5-2-3 verteidigte und die Formation der Austria spiegelte. Mit der ersten Pressinglinie wurde der Sechserraum in den Deckungsschatten genommen und es wurde versucht das Zentrum dichtzumachen. Das klappte zu Beginn eigentlich recht gut, da die Austrianer in diesem Deckungsschatten verblieben. Deshalb war es recht eigenartig, dass sich die Finnen nach und nach \u00f6fter in einem 5-4-1 in die eigene H\u00e4lfte zur\u00fcckzogen. Die G\u00e4ste h\u00e4tten auch schon nach 30 Sekunden in F\u00fchrung gehen k\u00f6nnen, als Potzmann einen kapitalen Fehlpass spielte und Haarala anschlie\u00dfend v\u00f6llig frei zum Kopfball kam. Der erste Schreckmoment nach nicht mal einer Spielminute. Es sollte nicht der letzte sein.<\/p>\n

Das nachfolgende Zur\u00fcckweichen der Finnen, erm\u00f6glichte den Sechsern der Violetten ins Spiel zu kommen und vermehrt den Ball in die gegnerische H\u00e4lfte zu schleppen. Dadurch hatte die Austria auch zun\u00e4chst wesentlich mehr Ballbesitz, da man in Ruhe das Spiel von hinten er\u00f6ffnen konnte. Doch richtig fl\u00fcssig und durchdacht wirkte auch das nicht. Man tat sich schwer die Linien der Finnen auseinanderzuziehen und in den Zwischenlinienraum zu gelangen, um speziell Dominik Fitz ins Spiel zu bringen. Oftmals passte vor allem das Timing nicht und statt den Ball hinten im Aufbau zirkulieren zu lassen und den Gegner laufen zu lassen, um im richtigen Moment die Tempoversch\u00e4rfung im \u00dcbergangsspiel zu initiieren, suchte man oftmals bereits nach dem zweiten Querpass den Weg nach vorne. Aus dem Grund gab es auch vermehrt lange B\u00e4lle zu sehen, was jedoch die Fehlerquote klarerweise erh\u00f6hte. Das kann man beim n\u00e4chsten Bild gut erkennen:<\/p>\n

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Die Austria im Spielaufbau, Tampere steht im 5-2-3 und lenkt die Violetten erfolgreich nach au\u00dfen. Martins startet die Spieler\u00f6ffnung mit dem ersten Pass auf Potzmann, der rechts auf der Seitenlinie rausschiebt. Da der Gegner ballorientiert verschiebt und ein Gegner an Potzmann dran ist, sind die Optionen auf der Seite recht schnell zugestellt und niemand richtig anspielbereit. Statt abzudrehen, zur\u00fcckzuspielen und \u00fcber Martins die Seite zu wechseln, spielt Potzmann blind einen diagonalen Pass auf Gruber, der abgefangen wird und in einer potenziell gef\u00e4hrlichen Kontersituation m\u00fcndet.<\/em><\/p>\n

In \u00e4hnliche Situationen wurde auch Galvao gebracht, nur konnte dieser dank seiner individuellen Qualit\u00e4t \u00f6fter mit Spielverlagerungen oder mit riskanten Dribblings L\u00f6sungen finden. Der wohl interessanteste Versuch war es dennoch mit den Halbverteidigern Potzmann und Galvao den Fl\u00fcgel zu \u00fcberladen und diese weit nach vorne aufr\u00fccken zu lassen, wie man es beim ersten Bild sieht. So entstand das 2:0 etwa, als man die linke Seite mit Galvao, Vinl\u00f6f und Malone \u00fcberlud, ehe Malone sich sehenswert mittels einer Einzelaktion durchsetze und das Tor von Gruber perfekt vorbereitete.<\/p>\n

Doch selbst dieser Ansatz verpuffte oftmals, da man nicht ruhig genug die \u00dcberzahl ausspielte und auch anschlie\u00dfend selten den freien Mann fand. Noch dazu bedeutete dies Probleme in der Konterabsicherung, denn dadurch fehlte ein Innenverteidiger hinten und es musste stattdessen einer der beiden defensivschwachen zentralen Mittelfeldspieler tiefer verbleiben. So entstand etwa die Topchance von Ilves direkt nach dem 2:0, als man aus der eigenen H\u00e4lfte einen Konter startete, den Barry aufgrund von Temponachteilen nicht rechtzeitig stoppen konnte und bei dem ein Finne nach einem langgezogenen Querpass alleine vor dem Tor \u00fcber das Geh\u00e4use schoss.<\/p>\n

Isoliert betrachtet k\u00f6nnte man konstatieren, dass das Ballbesitzspiel zwar noch deutlich Luft nach oben hatte, aber man zumindest in Ans\u00e4tzen erkennen konnte, was hier der Plan war. Allerdings war der Gegner defensiv auch keine Hausnummer, die hervorragend organisiert war und wenig R\u00e4ume anbot. Im Gegenteil, man hatte das Gef\u00fchl, wenn man sie permanent stresst und mit Intensit\u00e4t bearbeitet, fangen die Finnen an zu wackeln. Doch genau hier hatte man die gr\u00f6\u00dften Probleme im Spiel.<\/p>\n

Kein erkennbares gruppentaktisches Defensivverhalten<\/strong><\/h3>\n

Wer ein \u201ePressingfeuerwerk\u201c und ein kontinuierliches nach vorne attackieren erwartete, der wurde recht schnell auf den Boden der Tatsachen geholt. Die ersten f\u00fcnf Minuten stellte die Violetten den Gegner zumindest vorne zu, was prinzipiell nicht schlecht funktionierte, ehe man danach die Pressinglinie nach hinten beorderte. Gleich vorweg: Austria-Trainer Helm sollte nach dem Spiel verraten, dass es der Matchplan tats\u00e4chlich auch vorsah, dass man im Vergleich zum Hinspiel die Pressinglinie etwas nach hinten schieben w\u00fcrde. Der Grund daf\u00fcr? Schwer zu beantworten. Der Effekt jedoch war, dass man die Finnen ins Spiel und in den Rhythmus kommen lie\u00df und damit genau das machte, was es gegen die spielstarken G\u00e4ste eigentlich zu vermeiden galt. Und hier zeigten Ilves Tampere mit einem starken Positionsspiel und gut getimten Rotationsbewegungen ihre Qualit\u00e4t.<\/p>\n

Im Ballbesitz f\u00e4cherte man sich zu einem 3-4-2-1 auf und setzte hier wenig \u00fcberraschend auf das eigene Prunkst\u00fcck im zentralen Mittelfeld. \u00dcber die Dreierkette sucht man immer wieder die beiden \u201eSechser\u201c und lie\u00df den Ball laufen, ehe mit einem Vertikalpass das \u00dcbergangsspiel in die gegnerische H\u00e4lfte initiiert wurde. Beeindruckend waren dabei die vielf\u00e4ltigen Aufbaumuster die man demonstrierte. Mal blieb ein Fl\u00fcgelverteidiger tief und baute man mit einer Viererkette auf, mal schob ein Halbverteidiger weit hinaus und gab den Rechtsverteidiger in einer Viererkette, oder es blieb bei der Dreierkette und stattdessen kippte ein \u201eSechser\u201c in den seitlichen Halbraum ab, w\u00e4hrend der Fl\u00fcgelverteidiger hochschob. Damit erreichte man vor allem ein Ziel – n\u00e4mlich die Austrianer vollkommen zu verwirren.<\/p>\n

Die Violetten hatten schlicht keine Antwort darauf, wie Tampere das Spiel aufbaute. \u00a0Noch schlimmer, man wirkte planlos, es fehlte jegliche Pressingstrategie und es schien fast so, als w\u00e4re man nicht vorbereitet darauf, wie die G\u00e4ste spiele und als h\u00e4tte man nicht wenige Tage zuvor noch gegeneinander gespielt. Die Austrianer formierten sich zu einem 3-4-3\/5-2-3, doch was dabei der Plan war, war schlicht nicht zu erkennen. Die erste Pressinglinie stand nur lose vor den drei Innenverteidigern und verschob paar Meter nach links und paar Meter nach rechts. Ab und zu r\u00fcckte dann einer zum Ballf\u00fchrenden heraus, w\u00e4hrend die anderen St\u00fcrmer in einer passiven Haltung verblieben. Es gab weder den Versuch, die gegnerischen \u201eSechser\u201c in den Deckungsschatten zu nehmen, noch mittels eines Pressingausl\u00f6sers aktiv nach vorne zu attackieren und geschlossen den Gegner im richtigen Moment gemeinsam unter Druck zu setzen, um einen Ballgewinn oder zumindest den langen Ball zu erzwingen. Das n\u00e4chste Bild zeigt diesen Aspekt treffend auf:<\/p>\n

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Ilves im Spielaufbau, die erste Pressingline bestehend aus drei St\u00fcrmern steht nahezu teilnahmslos im Nirvana, w\u00e4hrend der zentrale Mittelfeldspieler Barry einen zur\u00fcckfallenden Sechser zu attackieren versucht. Es \u00f6ffnet sich dadurch ein riesiger Raum im Zentrum, da die Abwehr auch nicht nachschiebt. Die G\u00e4ste k\u00f6nnen folglich mit einem einfachen Vertikalpass den Zwischenlinienraum bespielen und das Mittelfeld aufrei\u00dfen, um anschlie\u00dfend mit Tempo auf die Restverteidigung zuzulaufen.<\/em><\/p>\n

Kompaktheit? Gruppentaktische Organisation? Fehlanzeige. Gerade in solchen Situationen und noch dazu in der Fr\u00fchphase (!) des Spiels schien es so, als w\u00fcrden die Spieler nicht wissen, was sie zu tun haben. Jetzt kann man nat\u00fcrlich die Frage stellen: Liegt es daran, dass es der Trainer nicht vermitteln konnte, oder es die Spieler nicht verstanden?\u00a0 Das sind jedoch Grundtugenden, die mittlerweile eine Regionalligamannschaft auf den Platz bringen kann. Gerade erst hat der Kremser SC aus der Regionalliga Ost eindrucksvoll Im Cup bewiesen, wie man selbst als unterklassiger Verein den Doublesieger Sturm Graz \u00e4rgern kann, wenn man einen Plan hat, gut organisiert ist und jeder Spieler diszipliniert seine Aufgaben erf\u00fcllt. Daher stellt man sich die Frage, was die Austria in der f\u00fcnfw\u00f6chigen Vorbereitung eigentlich trainierte?<\/p>\n

Und trotz dieser defensiven Unzul\u00e4nglichkeiten, f\u00fchrte die Austria mit 2:0, da man sich gnadenlos effizient zeigte. Zu verdanken hat man das in erster Linie Maurice Malone, der das 1:0 technisch herausragend erzielte und das 2:0 mit einer tollen Aktion am Fl\u00fcgel und einer perfekten Flanke musterg\u00fcltig vorbereitete. Wer jetzt denkt, dass diese F\u00fchrung der Mannschaft Stabilit\u00e4t verleihen sollte, der sollte schnell eines Besseren belehrt werden. Es dauerte keine 90 Sekunden, ehe Tampere zum 1:2 Anschlusstreffer kam. Ausgehend war einmal mehr die erste Pressinglinie, die kopflos anlief, wodurch sich ein Sechser der Finnen im R\u00fccken seitlich absetzen und seelenruhig direkt auf den Fl\u00fcgel weiterspielen konnte.<\/p>\n

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Anschlie\u00dfend wurde Offensivspieler Haarala mit einem einfachen Pass der Seitenlinie entlang in die Schnittstelle geschickt und gab einen Torschuss ab, der eher in die Kategorie \u201eEdelroller\u201c fiel, jedoch von Sahin-Radlinger nicht festgehalten werden konnte und womit ein Abstaubertor zum Anschlusstreffer f\u00fchrte. Zu den gruppentaktischen Problemen gesellten sich also auch noch schwere individuelle Fehler hinzu.<\/p>\n

Nach diesem Gegentreffer machte sich bei der Austria zus\u00e4tzliche Verunsicherung breit und das gesamte Konstrukt brach quasi in sich zusammen. Bis zur Halbzeitpause sah man de facto kein Land mehr und die Finnen lie\u00dfen Ball und Gegenspieler laufen, weshalb die G\u00e4ste phasenweise Ballbesitzstafetten von \u00fcber 60 (!) Sekunden hatten. Und das als klarer Au\u00dfenseiter in einem Ausw\u00e4rtsspiel. Ilves zeigte den Austrianern musterg\u00fcltig vor, wie gut strukturierter Ballbesitzfu\u00dfball mit einem \u00fcberlegten Positionsspiel und konstanter Dreiecksbildung aussehen kann. So schaffte man es sogar, die Ballbesitzstatistik zu drehen und hatte zur Pause mit 52 Prozent sich sogar einen leichten Vorteil erarbeitet.<\/p>\n

Wie schon zuvor war das beliebteste Ziel der G\u00e4ste zun\u00e4chst der Raum hinter der ersten Pressinglinie, womit man konstant aus nummerischer Perspektive drei Austrianer aus dem Spiel nahm. Anschlie\u00dfend visierte man meist die Schnittstelle von Martins und Potzmann an, in der St\u00fcrmer Haarala sich kr\u00e4ftig und nach Belieben austoben konnte wie er wollte. Vor allem Potzmann war mit der Aufgabe in der Defensive v\u00f6llig \u00fcberfordert und traf nahezu immer die falsche Entscheidung, ob und wann er zu attackieren hat. Die Gastgeber retteten sich gerade noch so in die Halbzeitpause und es blieb zun\u00e4chst beim 2:1.<\/p>\n

Das Trainerteam l\u00e4sst die Spieler in Stich<\/strong><\/h3>\n

Gerade wenn man in der ersten Halbzeit keine gute Leistung zeigt, ist das Trainerteam umso mehr gefordert, die richtigen Ma\u00dfnahmen zu setzen und die Halbzeitpause zu nutzen, korrigierend einzugreifen. Bei solch gravierenden Problemen ist es nat\u00fcrlich nicht einfach, aber in dem Fall muss man zumindest zu den \u201eBasics\u201c zur\u00fcckkehren und eine ordentliche Organisation bzw. Kompaktheit einfordern, in der man f\u00fcr kurze Abst\u00e4nde zueinander sorgt. Doch nichts davon war zu sehen. Im Gegenteil, es schien fast so, als w\u00fcrde man genau dort weitermachen, wo man vor der Halbzeit aufgeh\u00f6rt hatte. Nicht nur das, es wurde sogar gef\u00fchlt noch schlimmer, wie das n\u00e4chste Bild demonstriert:<\/p>\n

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Ein Bild sagt mehr als tausend Worte. Die defensive Formation der Austria, nachdem der Gegner zehn Sekunden davor einen Absto\u00df kurz abspielte. Eine \u201eZweiklassengesellschaft\u201c m\u00f6chte man konstatieren. <\/em><\/p>\n

Es wurde schlicht offensichtlich, dass die Spieler nicht wussten, wann sie mannorientiert attackieren sollen und wann sie den Raum zustellen m\u00fcssen, um f\u00fcr Kompaktheit zu sorgen. Das Resultat war ein Mix von beiden, was besonders furchtbare Konsequenzen hatte. Zumeist sah es im zweiten Durchgang dann so aus, dass ein Spieler zumindest versuchte den Ballf\u00fchrenden zu attackieren, w\u00e4hrend die anderen zusahen und im Raum standen. Das kann man exemplarisch in der n\u00e4chsten Situation erkennen:<\/p>\n

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Gruber l\u00e4uft den Ballf\u00fchrenden an und versucht diesen unter Druck zu setzen\u2026<\/em><\/p>\n

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Seine Mitspieler schauen nur zu und verschieben nicht nur halbherzig zum Ball, sondern stehen zum wiederholten Male im Nirvana. Der finnische Mittelfeldspieler kann seelenruhig den Ball annehmen und sich nach vorne orientieren. <\/em><\/p>\n

Orientierungspunkte, die gelehrt werden wie zum Beispiel beim Verschieben zuerst auf den Ball, dann den Mitspieler und Gegenspieler zu schauen, waren schlicht nicht zu erkennen. Genauso wenig ein entsprechendes Kettenverhalten, dass wenn jemand rausschiebt, der Rest dahinter absichert und den Raum verschlie\u00dft. Stattdessen blieben beispielsweise die Fl\u00fcgelverteidiger der Austria nahezu das gesamte Spiel \u00fcber quasi auf den Zehenspitzen der gegnerischen Fl\u00fcgelverteidiger.<\/p>\n

Wer denkt, allm\u00e4hlich sollte uns das Bildmaterial ausgehen, der irrt. Man k\u00f6nnte wohl noch einige Zeit so weitermachen, doch das w\u00fcrde wohl den Rahmen sprengen. Man kann drunter einen Hacken setzen, indem man konstatiert, dass das gruppentaktische Verhalten einfach nur inferior war. Da hilft es auch wenig, dass man zumindest im Spielaufbau etwas besser wurde, indem die eigenen zentralen Mittelfeldspieler begannen seitlich abzukippen. Dennoch pr\u00e4sentierte man sich in der Offensive weitestgehend harmlos und es dauerte bis zur 65.Minute, ehe man durch einen abgef\u00e4lschten Fischer-Schuss erstmals im zweiten Durchgang gef\u00e4hrlich wurde.<\/p>\n

Das lag auch an den Wechseln des Trainers. W\u00e4hrend sich die Einwechslung von Pazourek und das nach Innenschieben von Ranftl zumindest etwas positiv auf die Abwehr auswirkte, nahm Stephan Helm mit Malone interessanterweise den besten Offensivspieler bereits nach 60 Minuten vom Feld. Dieser konnte es selbst nicht glauben und quittierte diese Entscheidung mit einem Kopfsch\u00fctteln. Man m\u00f6chte sich nicht ausmalen, was ein wuchtiges Sturmduo bestehend aus Prelec und Malone, gegen eine fehleranf\u00e4llige Verteidigung im Stande gewesen w\u00e4re anzurichten. Zumindest die Physis von Prelec tat dem Spiel der Violetten gut und erzwang auch den (umstrittenen) Ballgewinn im Vorfeld des 3:1, mit dem Barry die Austria zwischenzeitlich in die n\u00e4chste Runde bef\u00f6rderte.<\/p>\n

Das Ingame-Coaching passt sich der Defensivleistung an<\/strong><\/h3>\n

Zunehmend wirkten die Finnen auch aufgrund der tropischen Temperaturen m\u00fcde und unkonzentrierter. Das zeigte sich vor allem in der R\u00fcckw\u00e4rtsbewegung, wo die R\u00e4ume immer gr\u00f6\u00dfer wurden. Das galt aber auch f\u00fcr die \u201eVeilchen\u201c die keine drei Minuten nach dem 3:1 eine weitere Topchance von Tampere zulie\u00dfen. Und das obwohl man im Umkreis des St\u00fcrmers drei bis vier Abwehrspieler hatte.<\/p>\n

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Strafraumverteidigung der Austria, man ist in einer klaren \u00dcberzahl, jedoch haben alle Defensivspieler nur Augen f\u00fcr den Ball und so kommt der St\u00fcrmer v\u00f6llig freistehend aus acht Metern zum Kopfball. <\/em><\/p>\n

In der Schlussphase war dadurch klar, dass der Austria eine Abwehrschlacht bevorstehen w\u00fcrde, was angesichts der inferioren Defensivleistung kein gutes Omen war. Hier h\u00e4tte das Trainerteam die M\u00f6glichkeit gehabt, nochmal zus\u00e4tzliche Stabilit\u00e4t einzuwechseln, um die Kompaktheit zu erh\u00f6hen. Mit Wels h\u00e4tte man z.B. einen zus\u00e4tzlichen zentralen Mittelfeldspieler bringen und auf ein 5-3-2 umstellen k\u00f6nnen, um das weitestgehend offene Zentrum besser zu verschlie\u00dfen. Man h\u00e4tte auch mit Tin Plavotic einen Innenverteidiger bringen k\u00f6nnen, der ligaweit in Sachen Defensivstatistiken im Spitzenfeld anzutreffen und dazu der beste Strafraumverteidiger in der Mannschaft ist.<\/p>\n

Was machte man stattdessen? Es gab einen positionsgetreuen Wechsel im Sturm und man brachte f\u00fcr den angeschlagenen Martins, mit Meisl einen neuen Halbverteidiger ins Spiel. Es wurde also bewusst lieber Galvao von seiner angestammten Position abgezogen, wo er der einzige wirkliche Stabilit\u00e4tsfaktor in der Abwehrreihe war, als einfach den defensivst\u00e4rksten Abwehrspieler ins Spiel zu bringen, in der f\u00fcr ihn ma\u00dfgeschneiderten Spielsituation und ohne die Defensive gravierender umzustellen.<\/p>\n

Wenig verwunderlich, das anschlie\u00dfend nahezu alle gef\u00e4hrlichen Situationen ihren Ursprung \u00fcber die linke Seite hatten. Und zu allem \u00dcberdruss sollte der sp\u00e4te Gegentreffer ebenso genau \u00fcber diese Zone entstehen. Mit diesen Bildern zum 3:2, beenden wir die Analyse und verzichten auf ein Fazit in der Hoffnung, dass wer es geschafft hat, sich bis zu diesem Punkt der Analyse durchzuk\u00e4mpfen, bereits eine eigene Meinung gebildet hat.<\/p>\n

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Ein Spieler von Ilves positioniert sich wie die 90 Minuten zuvor seitlich neben die erste Pressinglinie der Austria. Weder der St\u00fcrmer, noch ein zentraler Mittelfeldspieler oder der linke Fl\u00fcgelverteidiger f\u00fchlen sich f\u00fcr diesen zust\u00e4ndig und schauen nur zu\u2026<\/em><\/p>\n

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\u2026weshalb dieser in aller Seelenruhe von der Mittellinie bis zur Strafraumgrenze durchmarschieren kann und v\u00f6llig unbedr\u00e4ngt eine Flanke an die zweite Stange bringt, die in die Mitte zur\u00fcckgebracht wird und wo ein St\u00fcrmer zum 3:2 und zur Verl\u00e4ngerung einschieben kann. Ein Lehrbeispiel daf\u00fcr, dass selbst wenn man sich mit der gesamten Mannschaft zur\u00fcckzieht, es nicht automatisch bedeutet, dass man kompakter wird. Speziell wenn man so passiv wie die Violetten agiert.<\/em><\/p>\n\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":"

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