{"id":93897,"date":"2024-08-11T11:50:25","date_gmt":"2024-08-11T09:50:25","guid":{"rendered":"https:\/\/abseits.at\/?p=93897"},"modified":"2024-08-09T15:50:33","modified_gmt":"2024-08-09T13:50:33","slug":"anekdote-zum-sonntag-235-hexer-hexen","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/abseits.at\/fusball-in-osterreich\/sonstiges\/anekdote-zum-sonntag-235-hexer-hexen\/","title":{"rendered":"Anekdote zum Sonntag (235) \u2013 Hexer hexen"},"content":{"rendered":"\n\n
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\"\"<\/a>Schon mehrmals wurde an dieser Stelle vom legend\u00e4ren Masseur der Wiener Austria Georg \u201eSchurli\u201c Schreitl berichtet<\/a>.Zuletzt besuchte der mittlerweile Hochbetagte anl\u00e4sslich seines 94. Wiegenfestes ein Heimspiel seiner Violetten: Flankiert von Toni Polster und Herbert Prohaska betrat Schreitl am 14. November 2023 den Rasen der Generali-Arena, um dort von der Klubf\u00fchrung geehrt zu werden. \u201eSchurli\u201c, der zwei Monate zuvor Geburtstag gefeiert hatte, wurde ein Trikot \u00fcberreicht; die Fans w\u00fcrdigten ihn mit geb\u00fchrendem Applaus. Recht so, schlie\u00dflich bezeichnete ihn eben jener Herbert Prohaska einst als violetten \u201eJahrhundert-Masseur\u201c, denn der geb\u00fcrtige Wiener hatte 31 Jahre lang nicht nur die Wadln der Austrianer bearbeitet, sondern – sowohl freiwillig als auch unfreiwillig – f\u00fcr heitere Momente gesorg<\/a>t.<\/p>\n

Nach langen Jahren als B\u00e4cker sattelte Schreitl 1955 auf die Bearbeitung der menschlichen Muskulatur um und absolvierte einen Massagekurs. Erste Sporen verdiente er bei den Wiener Klubs Rapid Oberlaa, WAC und Wienerfeld ehe er f\u00fcr Jahrzehnte beim FK Austria andocken sollte. Tats\u00e4chlich schien der 1929 Geborene f\u00fcr den physiotherapeutischen Beruf perfekt zu sein: Nicht nur, dass er \u201eheilende H\u00e4nde\u201c bewies, schnell wurde er auch zur Vertrauensperson f\u00fcr die von ihm betreuten Sportler. So mancher sch\u00fcttete ihm w\u00e4hrend der Behandlung – liegend und ohne Augenkontakt, Sigmund Freud gef\u00e4llt das! – das Herz aus und \u201eSchurli\u201c Schreitl missbrauchte dieses Vertrauen nicht. Im Gegenteil: \u201eDer Papa ist immer f\u00fcr euch da!\u201c<\/em>, garantierte er den Sara-Br\u00fcdern, Ogris, Daxbacher und Co. und diese wussten das zu sch\u00e4tzen. Eine Massage garniert mit ein paar Sp\u00e4\u00dfen und die Schmerzen waren f\u00fcr viele Spieler schnell vergessen.<\/p>\n

Apropos vergessen – es scheint, dass bei \u201ePapa\u201c Schreitls menschlichen Qualit\u00e4ten, seinen Sangesk\u00fcnsten und seiner Tendenz in Fettn\u00e4pfchen <\/a>zu treten, die Tatsache, dass er \u00fcber Fachwissen, das weit \u00fcber das erlernte Handwerk hinausging, verf\u00fcgte, kaum mehr pr\u00e4sent ist. Seine Behandlungserfolge verschafften ihm den Spitznamen \u201eHexer von der Fischhofgasse\u201c. Um es mit Prohaskas Worten zu sagen: \u201eEr hat Tote zum Leben erweckt.\u201c<\/em>:<\/p>\n

Mitten in der Nacht bekam Schreitl einmal einen besorgten Anruf von Erich Obermayers Frau, die ihn bat sofort in ihre Wohnung zu kommen: Ihr Mann habe 41 Grad Fieber, weigere sich jedoch mit der Rettung ins Spital zu fahren. Obermayer wolle zun\u00e4chst vom \u201ePapa\u201c pers\u00f6nlich behandelt werden. Schreitl fuhr sofort durchs n\u00e4chtliche Wien zu seinem Libero und brachte ihm etwas Fiebersenkendes.<\/p>\n

Ein anderes Mal verweigerte Edi Krieger die Visite des Arztes und wollte zun\u00e4chst von Schreitl versorgt werden. Kriegers Ischias-Nerv war eingeklemmt, der Arzt stand ratlos daneben, w\u00e4hrend \u201eSchurli\u201c Hand anlegte. Einige Momente sp\u00e4ter war Krieger einsatzbereit und der anwesende Medizinmann kratzte sich staunend am Kopf: \u201eWof\u00fcr habe ich studiert?!\u201c<\/em>, wunderte sich der \u201eGott in Wei\u00df\u201c. Schreitl war eben mehr als ein Wiener Original. Er allein k\u00fcmmerte sich um die gesamte Austria-Kampfmannschaft und ab 1978 auch um das \u00f6sterreichische Nationalteam: Als Masseur, Faktotum und Legende ging er in die Geschichte der Violetten ein. M\u00f6ge er noch lange leben!<\/p>\n

Marie Samstag, abseits.at<\/em><\/a><\/p>\n\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":"

Schon mehrmals wurde an dieser Stelle vom legend\u00e4ren Masseur der Wiener Austria Georg \u201eSchurli\u201c Schreitl berichtet.Zuletzt besuchte der mittlerweile Hochbetagte anl\u00e4sslich seines 94. Wiegenfestes ein Heimspiel seiner Violetten: Flankiert von Toni Polster und Herbert Prohaska betrat Schreitl am 14. November 2023 den Rasen der Generali-Arena, um dort von der Klubf\u00fchrung…<\/p>\n","protected":false},"author":65,"featured_media":50010,"comment_status":"closed","ping_status":"open","sticky":false,"template":"","format":"standard","meta":{"_expiration-date-status":"","_expiration-date":0,"_expiration-date-type":"","_expiration-date-categories":[],"_expiration-date-options":[]},"categories":[12],"tags":[8076,10370,55,9732,9733],"_links":{"self":[{"href":"https:\/\/abseits.at\/wp-json\/wp\/v2\/posts\/93897"}],"collection":[{"href":"https:\/\/abseits.at\/wp-json\/wp\/v2\/posts"}],"about":[{"href":"https:\/\/abseits.at\/wp-json\/wp\/v2\/types\/post"}],"author":[{"embeddable":true,"href":"https:\/\/abseits.at\/wp-json\/wp\/v2\/users\/65"}],"replies":[{"embeddable":true,"href":"https:\/\/abseits.at\/wp-json\/wp\/v2\/comments?post=93897"}],"version-history":[{"count":2,"href":"https:\/\/abseits.at\/wp-json\/wp\/v2\/posts\/93897\/revisions"}],"predecessor-version":[{"id":93899,"href":"https:\/\/abseits.at\/wp-json\/wp\/v2\/posts\/93897\/revisions\/93899"}],"wp:featuredmedia":[{"embeddable":true,"href":"https:\/\/abseits.at\/wp-json\/wp\/v2\/media\/50010"}],"wp:attachment":[{"href":"https:\/\/abseits.at\/wp-json\/wp\/v2\/media?parent=93897"}],"wp:term":[{"taxonomy":"category","embeddable":true,"href":"https:\/\/abseits.at\/wp-json\/wp\/v2\/categories?post=93897"},{"taxonomy":"post_tag","embeddable":true,"href":"https:\/\/abseits.at\/wp-json\/wp\/v2\/tags?post=93897"}],"curies":[{"name":"wp","href":"https:\/\/api.w.org\/{rel}","templated":true}]}}