{"id":93931,"date":"2024-08-12T17:36:29","date_gmt":"2024-08-12T15:36:29","guid":{"rendered":"https:\/\/abseits.at\/?p=93931"},"modified":"2024-08-12T17:36:52","modified_gmt":"2024-08-12T15:36:52","slug":"analyse-zu-wenig-torgeilheit-sorgt-fuer-ersten-kleinen-rapid-patzer","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/abseits.at\/fusball-in-osterreich\/bundesliga\/analyse-zu-wenig-torgeilheit-sorgt-fuer-ersten-kleinen-rapid-patzer\/","title":{"rendered":"Analyse: Zu wenig „Torgeilheit“ sorgt f\u00fcr ersten kleinen Rapid-Patzer"},"content":{"rendered":"\n\n
\n\"\"\/\n<\/div>\n\n

\"\"<\/a><\/p>\n

Mit einem 1:1 in Klagenfurt musste Rapid am Sonntagabend den ersten Punktverlust in der neuen Saison hinnehmen. Die H\u00fctteldorfer waren dabei eine Halbzeit lang ein Mann mehr und scheiterten \u2013 auch erstmalig in der neuen Spielzeit \u2013 an fehlendem Torhunger.<\/i><\/p>\n

Rapid-Trainer Robert Klau\u00df stellte seine Mannschaft massiv um und brachte im Vergleich zum Trabzonspor-Spiel sechs neue Spieler. Das 4-2-2-2 blieb jedoch dasselbe und mit Sangar\u00e9, Burgstaller, Jansson, Lang und Auer \u2013 die sp\u00e4ter auch allesamt eingewechselt wurden \u2013 hatte Rapid die st\u00e4rkste Bank seit langem.<\/p>\n

Oswald egalisiert Fehlstart<\/h3>\n

Der Spielverlauf sprach zun\u00e4chst nicht f\u00fcr Rapid und eine Fehlerkette bei den Gr\u00fcn-Wei\u00dfen leitete das 1:0 f\u00fcr die Hausherren ein. Dion Beljo konnte den Ball an der Mittellinie nicht sichern, fabrizierte einen Fehlpass und ging viel zu halbherzig ins Gegenpressing. Danach kam es zu einem Abstimmungsproblem zwischen Hofmann und Raux Yao, wobei vermutlich nichts passiert w\u00e4re, wenn Hofmann seine Position nicht verlassen h\u00e4tte. Da er das aber tat, konnte Ben Bobzien alleine aufs Tor laufen und traf sicher zum 1:0.<\/p>\n

Eine Viertelstunde sp\u00e4ter war es eine beherzte und direkt durchgezogene Aktion des aufstrebenden Moritz Oswald<\/a>, die Rapid den Ausgleich brachte. Ab hier hatte Rapid praktisch alles wieder im Griff und es wirkte so, als w\u00e4re der F\u00fchrungstreffer nur eine Frage der Zeit. Dion Beljo hatte bei einem Schuss an die Innenstange Pech \u2013 es war bei weitem nicht sein erster Aluminiumtreffer in Gr\u00fcn-Wei\u00df.<\/p>\n

Rote Karte f\u00fchrt VAR ad absurdum<\/h3>\n

Nachdem es mit einem 1:1 in die Pause ging, ver\u00e4nderte eine skandal\u00f6se Schiedsrichterentscheidung den Spielcharakter. In einem Zweikampf zwischen Klagenfurt-Abwehrchef Thorsten Mahrer und dem erneut sehr unauff\u00e4lligen Rapid-St\u00fcrmer Furkan Dursun entschied der Schiedsrichter nach R\u00fccksprache mit dem VAR und einem Videostudium auf Freisto\u00df und Rot f\u00fcr Mahrer. Rapid-Coach Klau\u00df gab nach dem Spiel zu, dass er selbst wohl nicht mal das Foul gepfiffen h\u00e4tte. Es war ein neues Beispiel daf\u00fcr, dass \u00f6sterreichische Schiedsrichter und Video Assistant Referees dem \u201eSystem VAR\u201c schlichtweg noch immer nicht gewachsen sind. Wenn eine solche Szene mit Rot geahndet wird, dann ist es tats\u00e4chlich sinnvoller, den VAR wegen v\u00f6lliger Sinnlosigkeit abzuschaffen \u2013 und dem Schirigespann inklusive zust\u00e4ndigem VAR obendrein eine lange Pause zu geben.<\/p>\n

Drei Sitzer zwischen Minute 60 und 68<\/h3>\n

Bereits zur Pause hatte Robert Klau\u00df Mamadou Sangar\u00e9 statt Moritz Oswald gebracht. Dies schien aufgrund der Belastungssteuerung ein geplanter Wechsel gewesen zu sein. Nachdem sich der Rapid-Trainer die folgenden Minuten ansah und auf einen fr\u00fchen F\u00fchrungstreffer hoffte, aber auch Beljos vergebenen Sitzer per Kopf nach einer Stunde und eine weitere gute Chance f\u00fcr den Kroaten zwei Minuten sp\u00e4ter erleben musste, wechselte Klau\u00df nach 67 Minuten Burgstaller und Jansson ein. Der Rapid-Coach wollte das F\u00fchrungstor nun erzwingen.<\/p>\n

Burgstaller hatte mit seiner ersten Aktion das 2:1 auf dem Kopf, verzog aber auch knapp. Und obwohl Rapid praktisch \u00fcber die gesamte Halbzeit Einbahnstra\u00dfenfu\u00dfball zeigte, wurde man ab der Burgstaller-Aktion nach 68 Minuten nicht mehr zwingend.<\/p>\n

Powerplay grunds\u00e4tzlich richtig gemacht<\/h3>\n

Grunds\u00e4tzlich hat Rapid strukturell \u2013 und hierbei vor allem in der Spieltiefe \u2013 in \u00dcberzahl alles richtig gemacht, was auch die folgende Grafik unterstreicht:<\/p>\n

\"\"<\/a>Die Passmatrix der H\u00fctteldorfer \u00fcber die volle Spieldauer. Die Au\u00dfenverteidiger schoben gut nach vorne, die Abst\u00e4nde im Zentrum und auf den Halbpositionen waren in Ordnung, die Innenverteidigung positionierte sich durchschnittlich sehr hoch und gut. <\/i>[Screenshot von Wyscout S.p.a.<\/a>]<\/i><\/p>\n

Der augenscheinlichste Grund daf\u00fcr, dass Rapid hier doch kein zweites Mal treffen konnte, war, dass die G\u00e4ste in der br\u00fctenden K\u00e4rntner Hitze nicht \u201etorgeil\u201c genug waren. Im Gegensatz zu den anderen Spielen der bisherigen Saison konnte Rapid den entscheidenden Treffer nicht erzwingen. Sinnbildlich daf\u00fcr stand Dion Beljo, dessen K\u00f6rpersprache nicht die eines \u201eNeuners\u201c war. Es war viel mehr ein \u201eschaun mer mal\u201c \u2013 und zu viel Geduld, nachdem man nach drei Gro\u00dfchancen zwischen der 60. und 70. Minute offenbar dachte, dass noch ausreichend Zeit f\u00fcr den Lucky Punch war.<\/p>\n

Zu brav: Rapid in \u00dcberzahl nicht \u201etorgeil\u201c genug<\/h3>\n

Der kam aber nicht. Durch die Hitze und den gr\u00f6\u00dferen Aufwand, den Rapid mit dem Ball betreiben musste, konnte Pacults Elf die Wiener ein wenig einlullen, Zeit von der Uhr nehmen und trotz einer dauerhaften Drucksituation gut aus der direkten Gefahrenzone fernhalten.<\/p>\n

Rapid spielte aber im Gegensatz zu den letzten Spielen auch nicht \u201ewild\u201c genug. Das \u201ewilde\u201c Spiel, f\u00fcr das Klau\u00df gerne immer wieder Sangar\u00e9 als Sinnbild nimmt, wurde hier von einem braven, strukturierten Offensivspiel abgel\u00f6st, wie man es eher aus der Barisic-\u00c4ra kannte. Hier wiederum kann als Sinnbild Louis Schaub genannt werden, der kaum aus seiner Position ausbrach und vom tief stehenden Gegner recht einfach zu verteidigen war. Er brachte in \u00dcberzahl keine \u00dcberraschungsmomente ein, sondern besetzte stur den Halbraum. Die K\u00e4rntner mussten dadurch prim\u00e4r gut mitverschieben und das Zentrum in der unmittelbaren Gefahrenzone verteidigen.<\/p>\n

Zu hohe Positionstreue<\/h3>\n

Auch die obenstehende Passmatrix zeigt, dass Rapid f\u00fcr die Lage, in der man sich befand, fast zu viel Struktur hatte. Zwar handelt es sich hier um Durchschnittspositionen und diese d\u00fcrfen nicht exakt f\u00fcr bare M\u00fcnze genommen werden, aber die enorm symmetrische Anordnung ist als gutes Symbol f\u00fcr die Art und Weise zu sehen, wie Rapid in \u00dcberzahl \u00fcber weite Strecken agierte. In fr\u00fcheren Spielen, etwa zu Hause gegen Wisla Krakau, kam es pl\u00f6tzlich vor, dass Isak Jansson auf der rechten Seite auftauchte und Burgstaller einen Treffer servierte. Der Gegner kam mit den oft \u00fcberraschenden Positionsrochaden Rapids nicht mit \u2013 doch das fehlte den Gr\u00fcn-Wei\u00dfen in Klagenfurt v\u00f6llig.<\/p>\n

Rapid \u00fcbergeduldig, Klagenfurt musste nicht aus Konzept ausbrechen<\/h3>\n

Die Angriffsmuster von Rapid waren in \u00dcberzahl stets dieselben und die Klagenfurter mussten in ihrer Abwehrschlacht nur auf defensive Grundlagen zur\u00fcckgreifen. Rapid zog den Gegner weder in der Breite, noch in der Tiefe ausreichend auseinander, sondern schien sich von den vergebenen Sitzern zwischen der 60. und 70. Minute ein wenig blenden zu lassen. Man sah in dieser Phase, dass sich Chancen ergeben w\u00fcrden und blieb aufgrund dessen, dass man wohl noch mehr Chancen dieser Qualit\u00e4t erwartete, \u00fcbergeduldig. Die Klagenfurter stellten sich aber auf die Angriffe der H\u00fctteldorfer gut ein und so kam es in weiterer Folge zu keinen weiteren guten Gelegenheiten f\u00fcr die numerisch \u00fcberlegenen G\u00e4ste.<\/p>\n

Pl\u00e4tschernde Spielphasen<\/h3>\n

Da Rapid praktisch durchgehend auf die gleiche Art und Weise angriff, konnte man auch einige der eigenen St\u00e4rken, etwa im Gegenpressing, nicht ausspielen. Die K\u00e4rntner konnten einfach in zwei verschiedenen Spielphasen verbleiben, n\u00e4mlich der gegen den Ball und den defensiven Standards und konnte sich sowohl in der Raum-, als auch in der Mannorientierung relativ einfach einrichten.<\/p>\n

Wichtige Learnings f\u00fcr Rapid<\/h3>\n

Und so stand am Ende ein f\u00fcr Rapid entt\u00e4uschendes 1:1 gegen die Pacult-Elf, das jedoch auch einige Learnings mit sich bringen sollte. Einigen Spielern muss klar sein, dass es im Schongang in der Bundesliga gegen keinen Gegner einfach wird \u2013 von Europa ganz zu schweigen. Auch die n\u00f6tige, gr\u00f6\u00dfere Flexibilit\u00e4t und mehr Einfallsreichtum gegen einen tiefstehenden Gegner (ob in \u00dcberzahl oder nicht) wird ein Arbeitsfokus sein m\u00fcssen. Laut WyScout hie\u00df es am Ende 0.31 : 1.79 xG f\u00fcr Rapid, laut OPTA 0.82 : 2.04 und das ist jeweils auch in der Entwicklung von Chancen bei einer 45-min\u00fctigen \u00dcberzahl gegen einen technisch allgemein unterlegenen Gegner zu wenig.<\/p>\n

Zu guter Letzt wird es auch ein Weckruf vor dem Heimspiel gegen Trabzonspor am Donnerstag sein. Ein neuerlicher Sieg h\u00e4tte die Selbstsicherheit wom\u00f6glich auf ein ungesundes Ma\u00df steigen lassen. Das 1:1 in Klagenfurt k\u00f6nnte Rapid also auch dabei helfen, sich wieder ein wenig zu besinnen und die Demut nicht zu verlieren.<\/p>\n

Daniel Mandl, abseits.at<\/p>\n\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":"

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