{"id":94100,"date":"2024-08-23T11:50:41","date_gmt":"2024-08-23T09:50:41","guid":{"rendered":"https:\/\/abseits.at\/?p=94100"},"modified":"2024-08-26T11:07:36","modified_gmt":"2024-08-26T09:07:36","slug":"rapids-riesige-leitbild-fotoinszenierung-und-wieso-sie-wichtig-ist","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/abseits.at\/in-depth\/gesellschaft-ethik\/rapids-riesige-leitbild-fotoinszenierung-und-wieso-sie-wichtig-ist\/","title":{"rendered":"Rapids riesige Leitbild-Fotoinszenierung und wieso sie wichtig ist"},"content":{"rendered":"\n\n
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\"\"<\/a><\/p>\n

Mit dem renommierten Wiener Gigapixelfotografen Lukas M. H\u00fcller hat der SK Rapid als erster Klub weltweit sein Leitbild zu einem \u201eLeitBILD\u201c gemacht. Mit inszenierter Fotografie wurden die Eckpunkte des Rapid-Leitbilds in Szenen verpackt und zu einem hochaufl\u00f6senden Wimmelbild gemacht.<\/i><\/p>\n

Die meisten Fu\u00dfballklubs und Unternehmen haben Leitbilder, die einen ethischen Kompass darstellen, nach dem sich Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu verhalten haben. Die Schwierigkeit besteht jedoch eher darin, das Geschriebene in den Arbeitsalltag zu implementieren. H\u00e4ufig wird ein Leitbild dann herangezogen, wenn etwas schiefgelaufen ist. Die Kunst der Implementierung besteht darin, die Zeilen immer zu leben \u2013 auch wenn gerade alles in Ordnung ist.<\/p>\n

Visualisierung als Aufmerksamkeitstool der Gegenwart<\/h3>\n

Mit der Kreation eines aufw\u00e4ndig inszenierten Gigapixelfotos, das die Eckpunkte des Leitbildes darstellt, geht Rapid neue Wege \u2013 und nimmt eine weltweite Vorreiterrolle ein. Man kann das Ergebnis der Bem\u00fchungen als h\u00fcbsches Bild, als \u201eEye-Catcher\u201c f\u00fcr die \u00d6ffentlichkeit betrachten, aber der tiefere Sinn erschlie\u00dft sich erst, wenn man ein zweites Mal genauer hinschaut.<\/p>\n

Rapid hat n\u00e4mlich verstanden, dass wir in einer Zeit leben, in der durch Visualisierungen vieles vereinfacht und zug\u00e4nglicher gemacht wird. In sozialen Medien, gerade in denen, die vorrangig von jungen Leuten genutzt werden, haben Fotos und Videos den Text abgel\u00f6st. Aufmerksamkeit in der breiten Masse wird nicht mehr durch \u201e280 Zeichen\u201c, wie auf Twitter\/X generiert, sondern viel mehr durch professionell produzierte Visualisierungen, die den User zu einer h\u00f6heren Verweildauer animieren. Instagram und TikTok lassen gr\u00fc\u00dfen…<\/p>\n

Lange Auseinandersetzung mit dem Leitbild<\/h3>\n

Mit der Gro\u00dfinszenierung des Leitbilds hat Rapid genau das getan. Der Charakter des Wimmelbilds startet f\u00fcr den Betrachter eine Art von Auseinandersetzung, wie sie mit dem reinen Text, der das Leitbild bisher war, so nicht m\u00f6glich ist. Die Kombination macht\u2019s aus: Wer die harten M\u00e4nner in Arbeitsmontur neben einer Familie mit Kindern sind, erschlie\u00dft sich nicht auf den ersten Blick. Wenn Bild und Text aber gleichzeitig offen sind, so kommt man dahinter, dass hier die \u201eFamilien, Nachbarn und Arbeiter von der Schmelz\u201c inszeniert wurden \u2013 also die erste Zeile des Leitbilds.<\/p>\n

Das Subtile, das in der Bildgeschichte praktisch \u00fcberall versteckt ist, l\u00e4dt zur Auseinandersetzung auf eine spielerische Art und Weise ein. Eine Art, mit der man als Fan mehr Zeit mit dem Leitbild verbringt, als man es bisher getan hat. Rapid hat hier also auch ein Bildungs-Tool geschaffen, das in viele m\u00f6gliche Richtungen verwendet werden kann. Poster sind bereits im Fanshop erh\u00e4ltlich, aber auch Gro\u00dfformate und selbst individualisierte Versionen sind auf Anfrage zu erstehen. Das Leitbild wird so auch, auf k\u00fcnstlerische Art, in die Haushalte hinausgetragen und dort etabliert. Es handelt sich um ein kreatives Konzept, das international Nachahmer finden wird. Dass Rapid hier die Pionierrolle einnehmen kann, war den Machern des Projekts \u2013 selbst Rapid-Fans \u2013 ein besonderes Anliegen.<\/p>\n

Link:<\/strong> Das „LeitBILD“ zum Hineinzoomen<\/a><\/p>\n

Auch aufgrund der gro\u00dfen sozialen und gesellschaftlichen Verantwortung, die der Fu\u00dfball vor allem f\u00fcr die Jugend hat. Im globalisierten Fu\u00dfballgesch\u00e4ft, das h\u00e4ufig die ethischen Gesichtspunkte zugunsten von Profitmaximierung zur Seite schiebt, sind es genau diese Projekte, die Fu\u00dfballfans verbinden k\u00f6nnen und eine noch gr\u00f6\u00dfere Identifikation mit dem Herzensklub erm\u00f6glichen. Gerade f\u00fcr junge Fans, auch weil durch die immer gr\u00f6\u00dfer werdende Identifikation mit den Granden des Weltfu\u00dfballs die \u201eSupport your local team\u201c-Mentalit\u00e4t immer mehr zerspragelt wird.<\/p>\n

H\u00fcller nicht das erste Mal in H\u00fctteldorf<\/h3>\n

Der Fotograf Lukas M. H\u00fcller ist in Wien-H\u00fctteldorf kein Unbekannter. Schon mehrmals griff Rapid auf das Talent des international t\u00e4tigen Fotok\u00fcnstlers, der die Meisterklasse der Fotografie in Br\u00fcssel abschloss, zur\u00fcck. Etwa bei der Inszenierung \u201eden Karren aus dem Dreck ziehen\u201c, als es mal nicht gut lief oder beim \u201egr\u00fcn-wei\u00dfen Familienfoto\u201c, als man voller Hoffnung ins gerade errichtete Weststadion einzog.<\/p>\n

Von Kinderrechten bis Tods\u00fcnden<\/h3>\n

Der Bildungsaspekt hatte aber auch bei vielen anderen Arbeiten H\u00fcllers einen hohen Stellenwert. Der 55-J\u00e4hrige kreierte eine an das Bruegel-Gem\u00e4lde \u201eDie Kinderspiele<\/a>\u201c angelehnte Serie von Gigapixelfotos, die die Kinderrechte vor den Vorhang holt<\/a>. Die Bilder wurden in Br\u00fcssel, S\u00fcdafrika, Thailand und Kap Verde geschossen \u2013 die Produktion eines einzelnen Bildes dauerte bis zu sechs Wochen. Auch weil die Kulissen von Kindern aus Kooperationsschulen selbst hergestellt wurden. Das Recht auf Spiel eben.<\/p>\n

F\u00fcr das Libysche Olympische Komitee inszenierte H\u00fcller s\u00e4mtliche olympische Sommersportarten in einem Amphitheater im libyschen Sabratha \u2013 unmittelbar nach dem Sturz von Diktator Muammar Gaddafi. Kein leichtes und vor allem kein ungef\u00e4hrliches Unterfangen. Weitere Projekte f\u00fchrten den Wiener ins riesige Fl\u00fcchtlingslager Zaatari in Jordanien, das als \u201eBaum der Hoffnung\u201c inszeniert wurde oder nach Kuba, wo er selbst jahrelang lebte und etwa die Mitglieder des Buena Vista Social Club fotografierte. Dass H\u00fcller auch f\u00fcr drastische Inszenierungen steht, zeigte er etwa mit den Bildserien \u00fcber die sieben Tods\u00fcnden oder die Allgemeine Erkl\u00e4rung der Menschenrechte der Vereinten Nationen<\/a>.<\/p>\n

\"\"<\/a>H\u00fcllers Fotografie „The Fairy Play“ f\u00fcr das Libysche Olympische Kommite, in dem alle Olympia-Sommersportarten versteckt sind<\/em><\/p>\n\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":"

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