{"id":94223,"date":"2024-08-27T14:38:25","date_gmt":"2024-08-27T12:38:25","guid":{"rendered":"https:\/\/abseits.at\/?p=94223"},"modified":"2024-08-28T11:52:04","modified_gmt":"2024-08-28T09:52:04","slug":"analyse-austria-behaelt-in-einem-wilden-spiel-gegen-den-lask-die-oberhand","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/abseits.at\/fusball-in-osterreich\/bundesliga\/analyse-austria-behaelt-in-einem-wilden-spiel-gegen-den-lask-die-oberhand\/","title":{"rendered":"Analyse: Austria beh\u00e4lt in einem wilden Spiel gegen den LASK die Oberhand"},"content":{"rendered":"\n\n
<\/a>Am vierten Spieltag der \u00f6sterreichischen Bundesliga kam es zum Duell zweier Teams, die mit ihrem Saisonstart alles andere als zufrieden sein konnten. Auf der einen Seite die Wiener Austria, die aus dem Europacup ausschied und zuletzt in Hartberg eine schwache Vorstellung zeigte, zum anderen der LASK, der Ligapleiten in Folge kassierte und auch im Europacup im Hinspiel gegen den FCSB nicht wirklich zu \u00fcberzeugen wusste. Wenn zwei verunsicherte Teams aufeinandertreffen, rechnet man normalerweise mit viel Leerlauf und einige Unsicherheiten, doch stattdessen wurde es ein kurzweiliges Spiel. Die Gr\u00fcnde daf\u00fcr werden wir ausf\u00fchrlich erl\u00e4utern.<\/em><\/p>\n Die Austria \u00fcberraschte vor dem Spiel mit der Aufstellung, denn Trainer Stephan Helm ver\u00e4nderte seine Mannschaft im Vergleich zum schwachen Spiel in Hartberg gar nicht und setzte erneut auf die 4-2-3-1 Grundordnung und auf eine Viererkette \u2013 trotz notgedrungener Korrektur nach 60 Minuten in der Steiermark und der R\u00fcckkehr zur F\u00fcnferkette. Man erhoffte sich scheinbar, diesmal mehr Kontrolle zu erlangen, als es noch in Hartberg der Fall war, wo der Versuch kl\u00e4glich scheiterte und man phasenweise von den Steirern an die Wand gespielt wurde. Der LASK setzt prinzipiell ebenfalls auf eine 4-2-3-1 Grundordnung, demonstrierte allerdings treffend, dass das Denken in \u201eSpielsystemen\u201c generell der falsche Ansatzpunkt ist und deswegen man im Fachjargon immer von einer \u201eGrundordnung\u201c spricht, die zwar der Ausgangspunkt, jedoch am Spielfeld laufend ver\u00e4ndert und fluide ist. In der Analyse kommt es daher vordergr\u00fcndig deshalb zum Einsatz, um gewisse Muster einer Mannschaft leichter zu verdeutlichen und verst\u00e4ndlicher zu machen.<\/p>\n Aus dem 4-2-3-1 auf dem Papier wurde n\u00e4mlich im Ballbesitz bei den Linzern recht deutlich ein 3-2-4-1. Rechtsverteidiger Bogarde verblieb tief und bildete mit den beiden Innenverteidigern Ziereis und Stojkovic eine Dreierkette. Vor dieser Dreierkette gab es eine \u201eDoppelsechs\u201c bestehend aus dem Deb\u00fctanten Safin und Jovicic. Der nominelle Linksverteidiger Bello schob w\u00e4hrenddessen auf seiner Seite weit nach vorne ins Mittelfeld, wodurch wiederum der linke Mittelfeldspieler Berisha ins Zentrum neben dem \u201eZehner\u201c Horvath r\u00fccken konnte und sie gemeinsam hinter der Solospitze Ljubicic fungierten. Die Grundformation des LASK kann man beim n\u00e4chsten Bild gut erkennen:<\/p>\n <\/a><\/p>\n Die Grundformation des LASK im Ballbesitz, wo das 3-2-4-1 recht klar ersichtlich wird. Die Dreierkette im Aufbau, die beiden Sechser, die Breitengeber am Fl\u00fcgel und die beiden Halbraumspieler Horvath und Berisha.<\/em><\/p>\n Prinzipiell eine sehr interessante Struktur, die speziell im Ballbesitz einige Vorteile bieten kann und auch recht gut auf die Spielertypen in der Mannschaft passt. Vor allem die Doppelsechs – im Verbund mit Horvath und Berisha im Zentrum – erm\u00f6glichte dem LASK, eine strategische Vier gegen Drei-\u00dcberzahl gegen das Zentrum der Austria bestehend aus Fischer, Barry und Fitz herzustellen. Allerdings kann dieser mutige Ansatz auch ein Ritt auf der Rasierklinge sein, speziell wenn man sich Ballverluste leistet. Und dieser Aspekt sollte die Anfangsphase dieses Spiel pr\u00e4gen.<\/p>\n Den Violetten entging in der Matchvorbereitung nat\u00fcrlich auch nicht, dass der LASK gerne das Spiel in dieser 3-2-4-1 Formation aufzieht. Aus diesem Grund entschied man sich vermutlich auch, die eigene Grundsystematik nicht zu ver\u00e4ndern und in diesem 4-2-3-1\/4-3-3 vier Offensivspieler an vorderster Front aufzubieten, um entsprechend Druck auszu\u00fcben. Die drei Angreifer Gruber, Malone und Prelec orientierten sich an der Dreierkette des Gegners, wobei letzterer gleichzeitig die anspruchsvolle Aufgabe hatte, beim Anlaufen einen gegnerischen Sechser in den Deckungsschatten zu nehmen \u2013 sich ergo um zwei Gegenspieler gleichzeitig zu k\u00fcmmern. Dahinter stellte Fitz den zweiten Sechser zu, um diese Passoption zu verschlie\u00dfen. Diese Verhaltensweise der ersten Pressinglinie im Anlaufen gegen den Ball kann man beim n\u00e4chsten Bild gut erkennen:<\/p>\n <\/a><\/p>\n Der LASK im Ballbesitz und Spielaufbau, die Austria l\u00e4uft im 4-3-3 an, wo die Dreierkette des Gegners mannorientiert attackiert wird und gleichzeitig Prelec in seinem R\u00fccken den gegnerischen Sechser in den Deckungsschatten nehmen muss, damit dieser nicht angespielt werden kann. W\u00e4hrenddessen k\u00fcmmert sich Fitz um den zweiten Sechser.<\/em><\/p>\n Dieser Mechanismus funktionierte prinzipiell gut, da man nach wenigen P\u00e4ssen recht schnell das Pressing ausl\u00f6ste und Druck auf den ballf\u00fchrenden Gegenspieler aus\u00fcbte. Und hier zeigte sich der LASK anf\u00e4llig, da man mit Ziereis und Stojkovic keine spielstarken Verteidiger im Aufbau zur Verf\u00fcgung hatte. Vor allem musste mit Stojkovic nicht nur ein gelernter Au\u00dfenverteidiger im Zentrum aushelfen, sondern gleichzeitig als Rechtsfu\u00df auch noch auf der halblinken Position agieren. Damit hatte dieser unvorteilhafte Passwinkel und wurde laufend auf seinen schwachen Fu\u00df und nach \u201eLinksau\u00dfen\u201c gedr\u00e4ngt. Das hatte in den ersten Minuten bereits einige Ballverluste zur Folge, die f\u00fcr den LASK hochproblematisch waren und beinahe ins Verderben f\u00fchrten.<\/p>\n Dieses Problem sah n\u00e4mlich so aus, dass die Austria durch ihre hochstehende Sturmreihe gleich vier Spieler in der Angriffszone positionierte, w\u00e4hrend der LASK die eigene Formation breit auff\u00e4cherte. Erfolgte dann aber ein einfacher Ballverlust der G\u00e4ste, mussten die Verteidiger pl\u00f6tzlich an der letzten Linie Mann gegen Mann verteidigen. Und da man sich in den ersten 15 Minuten viele einfache Ballverluste (teils ohne Gegnerdruck) erlaubte, lud man die Austrianer ein ums andere Mal zum Kontern ein. Exemplarisch ist dies in der n\u00e4chsten Bildsequenz zu sehen, die diese Problematik wunderbar aufzeigt:<\/p>\n <\/a><\/p>\n(K)ein Duell der Systeme und eine wilde Anfangsphase<\/strong><\/h3>\n
Der LASK und der Lauf ins offene Messer<\/strong><\/h3>\n