{"id":94978,"date":"2024-10-03T15:18:18","date_gmt":"2024-10-03T13:18:18","guid":{"rendered":"https:\/\/abseits.at\/?p=94978"},"modified":"2024-10-03T15:18:43","modified_gmt":"2024-10-03T13:18:43","slug":"taktikanalyse-rapid-gelingt-der-perfekte-conference-league-auftakt","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/abseits.at\/fusball-international\/conference-league\/taktikanalyse-rapid-gelingt-der-perfekte-conference-league-auftakt\/","title":{"rendered":"Taktikanalyse: Rapid gelingt der perfekte Conference-League-Auftakt"},"content":{"rendered":"\n\n
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Rapid schaffte mit einem 2:1-Ausw\u00e4rtssieg bei Istanbul Basaksehir, der auch h\u00f6her h\u00e4tte ausfallen k\u00f6nnen, einen perfekten Start in die Ligaphase der UEFA Conference League. Die H\u00fctteldorfer legten dabei eine enorm konzentrierte und geradlinige Leistung hin, die sie zudem fast \u00fcber die vollen 90 Minuten durchziehen konnten.<\/i><\/p>\n

Einzig die Anfangsphase der Partie barg f\u00fcr Rapid einige Gefahren in sich. Die Gastgeber kamen zun\u00e4chst gut ins Spiel und gewannen mehrere Schnittb\u00e4lle, wodurch der Tabellenf\u00fcnfte der S\u00fcper Lig zun\u00e4chst das Momentum und das Selbstvertrauen auf seine Seite ziehen konnte. Der Lattenschuss von G\u00fcrler nach f\u00fcnf Minuten war f\u00fcr Rapid aber ein erster Weckruf und auch wenn Basaksehir danach in der Anfangsphase noch dreimal gef\u00e4hrlich vors Tor kam, begann Rapid sich allm\u00e4hlich zu fangen.<\/p>\n

Basaksehir passt das System an<\/h3>\n

Interessant war auch, dass schnell sichtbar wurde, dass Basaksehir realtaktisch anders spielte als erwartet. Man brachte zwar das etatm\u00e4\u00dfige 4-1-4-1 aufs Feld, agierte aber eigentlich aus einem 3-4-2-1 heraus, in dem Rechtsverteidiger Erg\u00fcn zu einem dritten Innenverteidiger wurde, die beiden Fl\u00fcgel G\u00fcrler und T\u00fcr\u00fcc etwas tiefer schoben und der Linksverteidiger Kemen immer wieder auf die Sechs pendelte.<\/p>\n

Trainer Cagdas Atan d\u00fcrfte Rapid insgesamt gut analysiert haben und wusste, dass \u00d6zdemir als alleiniger Sechser gegen die Kampfkraft von Grgic und Sangar\u00e9 zu wenig sein k\u00f6nnte. Somit schoben Figueiredo und Crespo, die normalerweise Achter\/Zehner-Hybridspieler sind klar auf die Zehn. Eine gute Staffelung im Sechserraum konnte Basaksehir dennoch nicht aufbauen, was Rapid enorm entgegenkam.<\/p>\n

Rapid dominiert den Achterraum<\/h3>\n

Wie bereits vor dem Spiel in unserer Teamanalyse erkl\u00e4rt<\/a>, ist es gerade der Achterraum, in dem die T\u00fcrken anf\u00e4llig auf Ballverluste und vor allem Kontrollverlust sind. Zwar versuchte man mit Kemen als zus\u00e4tzlichem Sechser mehr Pr\u00e4senz in diesen R\u00e4umen zu schaffen, aber die Bindung zwischen Kemen und \u00d6zdemir zu den vorgelagerten Mittelfeldspielern Figueiredo und Crespo war praktisch nie gegeben, weshalb Letztere in eigenem Ballbesitz in der Luft hingen. Auch ihre Abkippbewegungen waren nicht gut, weshalb auf die Doppelsechs extrem viel Arbeit zukam. Alleine Kemen hatte 90 Ballaktionen abzuspulen.<\/p>\n

In genau diesen problematischen R\u00e4umen arbeiteten Grgic und Sangar\u00e9 enorm intensiv. Zusammen gewannen sie etwa 58% ihrer Zweik\u00e4mpfe und w\u00e4hrend Grgic auf zehn Balleroberungen kam, waren es bei Sangar\u00e9 sogar 16. Eine Besonderheit in dieser Statistik: 15 der 26 Eroberungen durch Rapids Doppelacht gelangen in der gegnerischen H\u00e4lfte, womit man genau den wichtigsten Faktor erreichte, um Basaksehir korrekt zu bespielen.<\/p>\n

Gastgeber mit mehr Sicherheit in der Tiefe des Hinterraums<\/h3>\n

In der Dreierkette setzte der Coach der Gastgeber auf etwas mehr Sicherheit als zuletzt und lie\u00df den inneren Innenverteidiger Ba etwas tiefer spielen bzw. eine tiefere Kettenposition ansagen. Damit wollte man verhindern, dass Rapid im offensiven Umschaltspiel hinter die Abwehrkette kommt. Phasenweise gelang das auch, allerdings pr\u00e4sentierte sich Rapid im offensiven Umschaltspiel wesentlich flexibler und einfallsreicher, als Basaksehir im defensiven.<\/p>\n

Um Ba zu umgehen, verzichtete Rapid vorerst weitgehend darauf das Zentrum zu bespielen. Stattdessen trug man die meisten Angriffe \u00fcber die Fl\u00fcgel und die Halbr\u00e4ume vor, wobei die linke Seite wie so oft ein klares \u00dcbergewicht hatte. Der allgemein ausgesprochen solide spielende Jonas Auer schob regelm\u00e4\u00dfig sehr hoch, um Dreiecksbildungen am Fl\u00fcgel und damit idealerweise auch \u00dcberzahlsituationen zu schaffen. Da Basaksehir eher mit der Verdichtung des Zentrums besch\u00e4ftigt war und auf den Fl\u00fcgeln sehr offensiv gepr\u00e4gte Akteure aufliefen, war dies f\u00fcr Basaksehir h\u00e4ufig nur schwer zu verteidigen.<\/p>\n

Die R\u00fcckkehr des \u201eEuro-Louis\u201c<\/h3>\n

Kurioserweise gelang Rapid der F\u00fchrungstreffer dann aber doch \u00fcber rechts. \u00dcber die rechte Seite konnte Rapid nur einen xG-Wert von 0.05 \u00fcber die gesamte Spieldauer aufbauen, allerdings war es eine starke individuelle Leistung des \u201eEuro-Louis\u201c, die schlie\u00dflich doch f\u00fcr das 1:0 sorgte. Zuvor hatte Rapid bei einem Abseitstor von Guido Burgstaller bereits Pech. Der schwache und arrogant wirkende schwedische Schiedsrichter hatte auf den VAR geh\u00f6rt \u2013 allerdings leider nachdem dieser die kalibrierte Linie offensichtlich falsch zog und Burgstallers Hand statt seiner Schulter im Abseits verortete. Einmal mehr: Wenn der VAR so eingesetzt wird, dann braucht man gleich gar nicht auf ihn zur\u00fcckgreifen\u2026<\/p>\n

Eine Unachtsamkeit brachte Basaksehir zwar noch vor der Halbzeit den Ausgleich, aber unmittelbar nach der Pause schlug Rapid erneut zur\u00fcck. Nach einer guten \u00dcberladung auf der linken Angriffsseite und einer sch\u00f6nen Kombination, schaffte Rapid gegen die phasenweise vogelwilde Basaksehir-Abwehr eine perfekte Strafraumbesetzung. Burgstallers R\u00fcckraumpass h\u00e4tte wohl gleich von drei verschiedenen Spielern abgeschlossen werden k\u00f6nnen, aber es machte \u2013 mit neu gefundenem Selbstvertrauen \u2013 erneut Louis Schaub. Die Abwehr der T\u00fcrken antizipierte in dieser Szene miserabel und kam auch mit Rapids Tempo nicht mit.<\/p>\n

Basaksehir im Kopf zu langsam f\u00fcr hochkonzentrierte Rapidler<\/h3>\n

Von hier an \u00fcbernahm Rapid eindeutig das Kommando und war in nahezu allen Aktionen sehr klar, ausgesprochen k\u00e4mpferisch und auch direkt. Ein weiteres Abseitstor von Dion Beljo war das Resultat guter Spielz\u00fcge und Ideen, die die Hausherren aufgrund ihrer Langsamkeit im Kopf nie gut verteidigen konnten. Speziell in den ersten 20 Minuten der zweiten Halbzeit war Rapid dr\u00fcckend \u00fcberlegen und zwischen der 46. und der 81. Minute kamen die Favoriten aus Istanbul kein einziges Mal vors Tor.<\/p>\n

Erst in der Schlussphase und in der achtmin\u00fctigen Nachspielzeit kam Basaksehir wieder ein wenig auf, wurde allerdings nicht zwingend genug und verlor mit den Wechseln und der Umstellung auf ein realtaktisches 4-1-4-1 auch das letzte bisschen Linie. Niklas Hedl musste sich lediglich einmal auszeichnen, aber ansonsten hatte Rapid weiter alles im Griff, was sich auch mit der Umstellung auf ein etwas destruktiveres 5-4-1 nicht \u00e4nderte.<\/p>\n

Beste Ausgangslage f\u00fcr Rapid<\/h3>\n

Unterm Strich steht ein hochverdienter 2:1-Erfolg f\u00fcr Rapid im auf dem Papier schwersten Spiel der Ligaphase. In den folgenden Spielen gegen Noah Yerevan (h), Petrocub-Hincesti (a) und die Shamrock Rovers (h) muss Rapid praktisch ein Pflichtprogramm abspulen und hat die gro\u00dfe Chance, sich bereits fr\u00fch in den oberen Regionen der Tabelle festzusetzen. Laut einer ELO-basierten Simulation wird der Tabellenachte (der letzte Fixaufsteiger ins Achtelfinale) die Tabelle mit 49%iger Wahrscheinlichkeit mit zw\u00f6lf Punkten abschlie\u00dfen. Und diese zw\u00f6lf Punkte sind nun Rapids Ziel nach nur vier von sechs Runden\u2026<\/p>\n

Daniel Mandl, abseits.at<\/p>\n\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":"

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