{"id":95195,"date":"2024-10-22T10:48:22","date_gmt":"2024-10-22T08:48:22","guid":{"rendered":"https:\/\/abseits.at\/?p=95195"},"modified":"2024-10-22T10:48:50","modified_gmt":"2024-10-22T08:48:50","slug":"analyse-wiener-austria-erringt-wichtigen-sieg-in-klagenfurt","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/abseits.at\/fusball-in-osterreich\/bundesliga\/analyse-wiener-austria-erringt-wichtigen-sieg-in-klagenfurt\/","title":{"rendered":"Analyse: Wiener Austria erringt wichtigen Sieg in Klagenfurt"},"content":{"rendered":"\n\n
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\"\"<\/a>Die Wiener Austria gewann das Ausw\u00e4rtsspiel gegen Austria Klagenfurt mit 1:0 und feierte damit den ersten Sieg in der Ferne in der Saison 2024\/25. Wir wollen uns nun anschauen, wie dieser Erfolg zustande kam.<\/em><\/p>\n

\u201eVeilchen\u201c setzen weiterhin auf eine Dreierkette<\/strong><\/h3>\n

Die Wiener Austria konnte vor der L\u00e4nderspielpause mit dem 2:1-Heimsieg \u00fcber den GAK einen Befreiungsschlag und wichtigen Erfolg einfahren. Die Art und Weise war allerdings alles andere als ansehnlich und man tat sich schwer, gegen tiefstehenden Grazer spielerische L\u00f6sungen zu kreieren. Nun wurde die Aufgabe noch anspruchsvoller, ging es doch gegen Austria Klagenfurt, die unter dem frisch gebackenen Trainer des Jahres Peter Pacult als eines der kompaktesten Teams der Liga gelten. Das demonstriert auch die Bilanz der Wiener gegen die K\u00e4rntner, gab es doch aus den letzten zehn Spielen gleich sieben (!) Punkteteilungen. Daher war man nat\u00fcrlich gespannt, wie es die Favoritner anlegen und ob man nach der zweiw\u00f6chigen L\u00e4nderspielpause so etwas wie eine Weiterentwicklung sehen w\u00fcrde.<\/p>\n

Man vertraute zun\u00e4chst der gleichen Startelf, die den GAK knapp bezwang und lief mit einem 5-3-2\/3-3-2-2 auf, bei dem erneut der junge Mittelfeldspieler Maybach als alleiniger \u201eSechser\u201c aufgestellt wurde, w\u00e4hrend Fischer und Fitz die Halbr\u00e4ume auf der \u201eAcht\u201c im Mittelfeld besetzen und in der Offensive die Doppelspitze Prelec und Malone unterst\u00fctzen sollten. Die Aufstellung war damit die gleiche wie gegen den GAK, allerdings sah die Spielanlage zu Beginn daf\u00fcr ver\u00e4ndert aus. Diesmal versuchte man gleich nach dem Anpfiff der Partie das Heft in die Hand zu nehmen, den Gegner hochzuzustellen und aggressiv anzupressen. Die Formation der Violetten gegen den Ball kann man beim n\u00e4chsten Bild dabei gut erkennen:<\/p>\n

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Klagenfurt im Ballbesitz und der Torh\u00fcter am Ball, die Wiener Austria steht quasi mit dem gesamten Mannschaftsverbund im 5-3-2 in der gegnerischen H\u00e4lfte und wartet darauf, dass eigene Pressing auszul\u00f6sen.<\/em><\/p>\n

Sobald die Innenverteidiger der K\u00e4rntner an den Ball kamen, wurden sie von der ersten Pressinglinie angelaufen. Prelec und Malone k\u00fcmmerten sich um den zentralen Innenverteidiger Mahrer und den linken IV Robatsch, und sofern der Ball zum rechten IV Szerensci kam, r\u00fcckte Fitz aus seiner Position nach vorne und lief diesen an, wodurch die Formation situativ zu einem 5-2-3 wurde. Durch diesen Mechanismus und das Anlaufen, gelang es den G\u00e4sten recht einfach und mit wenig Ressourcen, den Spielaufbau der Klagenfurter zu st\u00f6ren und lange B\u00e4lle zu erzwingen. Diese langen B\u00e4lle konnte man meist erobern und sichern, wodurch man nun selber das Spiel gestalten musste.<\/p>\n

Verbessertes violettes Aufbauspiel \u00fcber die Halbverteidiger<\/strong><\/h3>\n

Die Klagenfurter setzen ebenso wie die Wiener auf eine 5-3-2\/5-2-1-2, mit dem einzigen kleinen Unterschied, dass man auf zwei \u201eSechser\u201c und einen \u201eZehner\u201c im Mittelfeld setzte. Die erste Pressinglinie der K\u00e4rntner wurde durch die Doppelspitze gebildet, die raumorientiert die zentralen Passwege zustellen sollte, w\u00e4hrend dahinter \u201eZehner\u201c Bobzien den Sechser Maybach in Manndeckung nahm. Damit wollte man offensichtlich erzwingen, die \u201eVeilchen\u201c aus dem Zentrum nach au\u00dfen zu dr\u00e4ngen. Man positionierte sich meist auf H\u00f6he des Mittelkreises und setzte auf ein tiefes Mittelfeldpressing \u2013 ergo lie\u00df die G\u00e4ste im Spielaufbau gew\u00e4hren. Diese Verhaltensweise kann man beim n\u00e4chsten Bild gut erkennen:<\/p>\n

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Die erste Pressinglinie der Klagenfurter, man formiert sich auf H\u00f6he des Mittelkreises, l\u00e4sst die gegnerischen Innenverteidiger gew\u00e4hren und konzentriert sich darauf, den \u201eSechserraum\u201c und die zentralen Passwege zu verschlie\u00dfen.<\/em><\/p>\n

An und f\u00fcr sich kein schlechter Plan, hatte die Wiener Austria doch die letzten Wochen und speziell gegen den GAK Probleme im Spielaufbau, da man u.a. die Halbverteidiger nicht gut in Szene setzte und diese zu statisch agierten. Scheinbar erkannte man diese Problematik im Lager der G\u00e4ste und arbeitete daran in der L\u00e4nderspielpause, denn in diesem Spiel nahmen die beiden Halbverteidiger Galvao und Wiesinger eine Schl\u00fcsselrolle im Spielaufbau ein und es wurde an ihrer Verhaltensweise gearbeitet.<\/p>\n

Die Spieler\u00f6ffnung sah dann auch so aus, dass man den Ball zwischen den Innenverteidigern zirkulieren lie\u00df, bis ein Halbverteidiger Platz genug hatte, um mit dem Ball am Fu\u00df nach vorne zu sto\u00dfen und ins Mittelfeld anzudribbeln. Wenn dies gelang, suchten die Halbverteidiger den diagonalen Passweg ins Sturmzentrum und kam entweder Malone oder Prelec entgegen, um den Ball zu erhalten bzw. zu sichern und den Angriff ins letzte Drittel fortzusetzen. Dieses Aufbaumuster kann man beim n\u00e4chsten Bild recht gut erkennen:<\/p>\n

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Die Wiener Austria im Spielaufbau, nach einigen P\u00e4ssen konnte sich der rechte Halbverteidiger Wiesinger von der ersten Pressinglinie des Gegners absetzen und den Ball ins Mittelfeld f\u00fchren. Durch die breite Positionierung von den \u201eAchtern\u201c Fitz und Fischer, ziehen sie ihre Gegenspieler aus dem Zentrum heraus, wodurch nun der Passweg ins Sturmzentrum v\u00f6llig offen ist und Wiesinger auch Prelec mit einem flachen Diagonalpass findet. <\/em><\/p>\n

Durch dieses Aufbaumuster gelang es mehrmals, ein geordnetes \u00dcbergangsspiel zu initiieren und sauber ins letzte Angriffsdrittel zu gelangen. Wiesinger und Galvao \u00fcberzeugten hier mit sch\u00f6nen Diagonalp\u00e4ssen und wurden ihre spielerischen Qualit\u00e4ten entsprechend eingebunden. Gelangte man dann ins letzte Drittel, wurde es meist auf der linken Seite \u00fcber die Achse Guenouche\/Fitz gef\u00e4hrlich, die freigespielt wurden und mit ihren Hereingaben und P\u00e4ssen f\u00fcr Gefahr im Strafraum sorgten.<\/p>\n

Dadurch gelang es den \u201eVeilchen\u201c auch, das Spiel bereits in der Anfangsphase unter Kontrolle zu bringen und klar zu dominieren. Man setzte sich in der gegnerischen H\u00e4lfte fest und lie\u00df den K\u00e4rntnern de facto keine Luft zum Atmen. Die Folge war, dass man zu knapp zwei Drittel Ballbesitz kam, einer klar besseren Zweikampfquote und zu einigen guten Gelegenheiten. Die beste h\u00e4tte es nach bereits f\u00fcnf Spielminuten geben m\u00fcssen, als das Schiedsrichterteam ein glasklares Handspiel, was wohl eines der deutlichsten der letzten Jahre war, nicht ahndende und als nicht strafbar erachtete. Es f\u00e4llt einem schwer, das noch zu kommentieren und zu bewerten, da es einfach unerkl\u00e4rlich bleibt, wie solche gravierenden Fehlentscheidungen passieren k\u00f6nnen.<\/p>\n

Passive Wiener holen Klagenfurt zur\u00fcck ins Spiel<\/strong><\/h3>\n

Mit einer potenziellen F\u00fchrung im R\u00fccken w\u00e4re das eigene Auftreten vermutlich noch sicherer geworden und h\u00e4tte f\u00fcr zus\u00e4tzliches Selbstvertrauen gesorgt. Da man aber auch u.a. Topchancen von Fitz und Malone nicht verwertete, blieb es beim 0:0. Von den Gastgebern kam in den ersten 25 Minuten schlichtweg gar nichts und waren die Klagenfurter quasi nicht auf dem Spielfeld. Man stand viel zu tief in der eigenen H\u00e4lfte, wodurch selbst nach Ballgewinnen der Weg nach vorne sehr weit war und die zahlreichen langen B\u00e4lle konnte man auch nicht sichern. Daher \u00fcberrascht es auch nicht, dass man keinen einzigen (!) Schuss abgab. So schien es nur eine Frage der Zeit zu sein, bis dies bestraft werden w\u00fcrde.<\/p>\n

Doch dann gab es nach diesen 25 Minuten eine interessante strategische Ver\u00e4nderung bei den G\u00e4sten aus Wien. Man schraubte pl\u00f6tzlich n\u00e4mlich die eigene Intensit\u00e4t herunter, stellte das Pressing quasi ein und zog sich in die eigene H\u00e4lfte zur\u00fcck. Man \u00fcberlie\u00df den Gastgebern damit den Spielaufbau und sie durften erstmals in Ruhe den Ball in den eigenen Reihen zirkulieren. Gegenwehr gab es hier kaum und teilweise wirkte es so, als w\u00fcrde man sich eine Pause g\u00f6nnen und den Gegner schalten und walten lassen. Das kann man bei der n\u00e4chsten Bildsequenz recht gut erkennen:<\/p>\n

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Klagenfurt im Ballbesitz, die Wiener Austria zieht sich mit der gesamten Mannschaft in die eigene H\u00e4lfte zur\u00fcck. Die erste Pressinglinie wirkt teilnahmslos und trabt nur hinterher, wodurch die Gastgeber alle Zeit der Welt haben, das Spiel aufzubauen. <\/em><\/p>\n

Die Folge davon war, dass die Klagenfurter nun von Minute zu Minute an Sicherheit gewannen und in einen geordneten Rhythmus hineinfanden. Dadurch ver\u00e4nderte sich die Charakteristik des Spiels v\u00f6llig und wurde die Partie nicht nur offener, sondern \u00fcbernahmen die Gastgeber zeitweise das Kommando. Bis zur Halbzeitpause sollte man sogar den Ballbesitzanteil zu eigenen Gunsten (!) drehen, obwohl die Wiener nach 25 Minuten \u00fcber 60 Prozent verbuchten. Das demonstriert, wie passiv die G\u00e4ste im zweiten Abschnitt der ersten Halbzeit agierten, was nur schwer zu erkl\u00e4ren ist.<\/p>\n

Dadurch erarbeiteten sich die Gastgeber auch zwei Topchancen und durften sich die Favoritner bei ihren Schlussmann Sahin-Radlinger bedanken, dass man nicht in R\u00fcckstand geriet. Das zeigt auch der xG-Wert, wo die Wiener Austria mit 0,65 zu 0,55 nur noch ein knappes Chancenplus aufwies. So ging es mit einem 0:0 in die Halbzeitpause.<\/p>\n

Zerfahrene zweite Halbzeit und ein Lucky-Punch<\/strong><\/h3>\n

Nach dem Wiederanpfiff gab es nur bei einer Mannschaft Anpassungen zu sehen, n\u00e4mlich bei der Klagenfurter Austria. Man roch scheinbar Lunte und wurden die Mannen von Trainer Pacult wesentlich mutiger, wodurch man die Spielanlage anpasste. Man schob nun die Abwehrlinie wesentlich weiter nach vorne, begann die Wiener h\u00f6her anzupressen und mittels klaren Manndeckungen \u00fcber das ganze Spielfeld zu verfolgen. Man wollte die \u201eVeilchen\u201c in viele Duelle verwickeln und sich festbei\u00dfen. Das gelang dann tats\u00e4chlich auch und von da an wurde es ein Abnutzungskampf mit vielen Zweik\u00e4mpfen, Fouls und Ballbesitzwechsel.<\/p>\n

Den G\u00e4sten schmeckte diese Manndeckung gar nicht und man tat sich unheimlich schwer, sich von dieser zu befreien und konstante L\u00f6sungen zu finden. Man lie\u00df sich schlicht von der Hektik der K\u00e4rntner anstecken und bewahrte zu selten die Ruhe, weshalb die Anzahl an langen B\u00e4llen sich deutlich erh\u00f6hte und ein geordneter Spielaufbau kaum noch zu sehen war. Daher bestimmte das restliche Spielgeschehen der Kampf um den ersten und zweiten Ball und spielerische Komponenten stellten quasi kein Faktor mehr dar. Das kann man auch auf den n\u00e4chsten beiden Bildern gut erkennen:<\/p>\n

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So sah das Spielgeschehen zumeist im zweiten Durchgang aus, fast alle 20 Feldspieler stehen sich auf engstem Raum gegen\u00fcber, da die Klagenfurter aufgrund ihrer Manndeckung die Gegenspieler verfolgen.<\/em><\/p>\n

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Die Wiener Austria gewinnt den Ball, allerdings setzen die K\u00e4rntner sofort nach und gehen ins Gegenpressing, wodurch man gen\u00fcgend Druck aufbaut und einen langen Ball erzwingt. <\/em><\/p>\n

Daher waren die zweiten 45 Minuten auch nichts f\u00fcr schwache Nerven und eine fu\u00dfballerische Magerkost. Mit Fortdauer des Spiels machten sich allerdings die schwindenden Kr\u00e4fte bei den Klagenfurtern bemerkbar und dass man \u00fcber einen kleinen Kader und speziell in der Offensive \u00fcber zu wenige Alternativen verf\u00fcgt, die f\u00fcr frischen Wind sorgen k\u00f6nnen. Die Wiener Austria dagegen konnte einen Andreas Gruber einwechseln, der letztlich nach einem tollen Fitz-Pass auch mit einer sch\u00f6nen Aktion das 1:0 erzielen konnte. Davon konnten sich die Gastgeber nicht mehr erholen und man warf zwar alles nach vorne, aber kam zu keiner klaren Ausgleichschance mehr, weshalb es beim 1:0 f\u00fcr die Favoritner blieb.<\/p>\n

Dalibor Babic, abseits.at<\/p>\n\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":"

Die Wiener Austria gewann das Ausw\u00e4rtsspiel gegen Austria Klagenfurt mit 1:0 und feierte damit den ersten Sieg in der Ferne in der Saison 2024\/25. Wir wollen uns nun anschauen, wie dieser Erfolg zustande kam. \u201eVeilchen\u201c setzen weiterhin auf eine Dreierkette Die Wiener Austria konnte vor der L\u00e4nderspielpause mit dem 2:1-Heimsieg…<\/p>\n","protected":false},"author":169,"featured_media":50247,"comment_status":"closed","ping_status":"open","sticky":false,"template":"","format":"standard","meta":{"_expiration-date-status":"","_expiration-date":0,"_expiration-date-type":"","_expiration-date-categories":[],"_expiration-date-options":[]},"categories":[7],"tags":[9783,55,2304,184,2455],"_links":{"self":[{"href":"https:\/\/abseits.at\/wp-json\/wp\/v2\/posts\/95195"}],"collection":[{"href":"https:\/\/abseits.at\/wp-json\/wp\/v2\/posts"}],"about":[{"href":"https:\/\/abseits.at\/wp-json\/wp\/v2\/types\/post"}],"author":[{"embeddable":true,"href":"https:\/\/abseits.at\/wp-json\/wp\/v2\/users\/169"}],"replies":[{"embeddable":true,"href":"https:\/\/abseits.at\/wp-json\/wp\/v2\/comments?post=95195"}],"version-history":[{"count":2,"href":"https:\/\/abseits.at\/wp-json\/wp\/v2\/posts\/95195\/revisions"}],"predecessor-version":[{"id":95203,"href":"https:\/\/abseits.at\/wp-json\/wp\/v2\/posts\/95195\/revisions\/95203"}],"wp:featuredmedia":[{"embeddable":true,"href":"https:\/\/abseits.at\/wp-json\/wp\/v2\/media\/50247"}],"wp:attachment":[{"href":"https:\/\/abseits.at\/wp-json\/wp\/v2\/media?parent=95195"}],"wp:term":[{"taxonomy":"category","embeddable":true,"href":"https:\/\/abseits.at\/wp-json\/wp\/v2\/categories?post=95195"},{"taxonomy":"post_tag","embeddable":true,"href":"https:\/\/abseits.at\/wp-json\/wp\/v2\/tags?post=95195"}],"curies":[{"name":"wp","href":"https:\/\/api.w.org\/{rel}","templated":true}]}}