Bereits zweimal, in den Jahren 2020 und 2021, stellten wir in einzelnen Artikelserien die größten Nachwuchstalente der Welt vor. Bevor wir 2022 eine neue... Megatalent-Update (2): Vom Verschwinden von Talenten

Bereits zweimal, in den Jahren 2020 und 2021, stellten wir in einzelnen Artikelserien die größten Nachwuchstalente der Welt vor. Bevor wir 2022 eine neue Serie starten, sehen wir uns zuvor in kompakten Artikeln an, was aus den Spielern wurde, die wir in unseren ersten beiden Serien vorgestellt haben.

Im zweiten Artikel des „Was wurde aus“-Roundups sehen wir uns die Spieler Carbonell, Esteves, Beyaz, Joelson Fernandes und Kouassi an, die wir erstmalig im März 2020 vorstellten.

Originalartikel:

Luis Carbonell (ESP)
Tomás Esteves (POR)
Ömer Beyaz (TUR)
Joelson Fernandes (POR)
Tanguy Kouassi (FRA)

Luis Carbonell konnte aus seinem Talent leider überhaupt nichts herausholen. Der heute 19-jährige Stürmer aus Saragossa galt als eines der vielversprechendsten Talente im Jahrgang 2003, wechselte 2021 auch leihweise in den Nachwuchs von Real Madrid. Aber Carbonell spielte überhaupt keine Rolle und übersiedelte im vergangenen Juli zum Viertligisten Deportivo Aragón. Der wiederum verlieh ihn wenige Wochen später zum CD Teruel und damit einem anderen Viertligisten.

Entwicklungsfaktor: 1 von 10

Tomás Esteves, ein 20-jähriger portugiesischer Rechtsverteidiger, galt ebenfalls lange Zeit als eines der Top-Talente des portugiesischen Fußballs. Beim FC Porto spielte er bis Ende 2020 vielversprechend, wechselte schließlich für eine Saison zum englischen Zweitligisten Reading, wo er Stammspieler wurde. Ab 2021 wurde es aber schwer für Esteves, weil bei Porto kein Platz auf der rechten Abwehrseite war. Erst im vergangenen August wurde das nicht zufriedenstellende Kapitel mit seinem Stammverein beendet und er wechselte in Form einer Leihe mit Kaufpflicht zum italienischen Zweitligisten Pisa, wo er allerdings ebenfalls kein Stammspieler ist.

Entwicklungsfaktor: 3 von 10

Ömer Beyaz galt 2020 als eines der, wenn nicht das größte Talent der Türkei und ist auch 2022 im Alter von 19 Jahren türkischer U21-Teamkapitän. Im Juli 2021 wechselte er ablösefrei von Fenerbahce zum VfB Stuttgart, für den er im harten Abstiegskampf aber nur fünf Spiele absolvierte und zudem kein einziges Mal in der zweiten Mannschaft zum Einsatz kam. Beyaz schaffte den Sprung in den Erwachsenenfußball bisher nicht und wurde nun von Stuttgart, wo er einen Vertrag bis 2023 besitzt, verliehen. Aktuell spielt er drittklassig für den 1.FC Magdeburg. Im vergangenen Frühling bekundete auch Red Bull Salzburg Interesse, den 19-Jährigen auszuleihen. Dass er allerdings noch immer türkischer U21-Teamkapitän ist, bezeugt sein unverändertes Potential.

Entwicklungsfaktor: 3 von 10

Joelson Fernandes kam bis dato ebenfalls noch nicht wirklich weiter. Der portugiesische Nachwuchsteamspieler mit Wurzeln in Guinea-Bissau wurde im Sommer 2021 für eine Saison von Sporting Lissabon zum FC Basel verliehen, nachdem er sich in Portugal aufgrund seiner körperlichen Defizite noch nicht durchsetzen konnte. Für Basel bestritt Joelson immerhin 23 Spiele und bereitete drei Treffer vor, aber es war nebst allem Potential auch sichtbar, dass es für die große Fußballbühne noch nicht reicht. Im September kehrte er in die zweite Mannschaft von Sporting zurück.

Entwicklungsfaktor: 3 von 10

Tanguy Nianzou Kouassi wechselte im Juli 2020 von Paris Saint-Germain zu Bayern München und es wurde zurecht darüber gemunkelt, ob der ivorisch-stämmige Innenverteidiger eines der nächsten großen französischen Abwehrtalente werden könnte. Nachdem er bereits für PSG 13 Spiele bestritt, kam er bei den Bayern 28-mal zum Einsatz, aber der Sprung in die absolute Spitze des Weltfußballs war wohl zu groß für den heute 20-Jährigen. Kouassi konnte sich bei den Bayern nie ganz durchsetzen und stand schließlich auf der Abschussliste, weil seine Entwicklung stagnierte.

Allerdings war der FC Sevilla im vergangenen August bereit, 16 Millionen Euro Ablöse für den französischen U20-Teamspieler zu bezahlen. Kouassi unterschrieb einen Vertrag bis 2027 und ist nun in Sevilla gesetzt. Es gibt nur wenige Spieler, die so jung so viel erlebt haben, wie der junge Franzose und wenn man bedenkt, dass er eine realistische Chance hat, sich in Sevilla festzuspielen und dann vielleicht über einen Umweg wieder eine noch größere Herausforderung anzunehmen, darf man seine Entwicklung sehr positiv bewerten – auch, wenn es für den noch schnelleren, internationalen Durchbruch nicht reichte.

Entwicklungsfaktor: 7 von 10

Daniel Mandl Chefredakteur

Gründer von abseits.at und austriansoccerboard.at | Geboren 1984 in Wien | Liebt Fußball seit dem Kindesalter, lernte schon als "Gschropp" sämtliche Kicker und ihre Statistiken auswendig | Steht auf ausgefallene Reisen und lernt in seiner Freizeit neue Sprachen