Expected Goals, oder kurz xG, ist eine statistische Metrik, die angibt, wie wahrscheinlich es ist, dass ein Schuss zu einem Tor führt. Die Berechnung berücksichtigt verschiedene Faktoren wie den Winkel des Schusses zum Tor, die Entfernung zum Tor, den Körperteil, mit dem der Schuss ausgeführt wird, und die Art, wie der Schuss zustande kommt. Ein Abschluss nach einem flachen Pass in die Tiefe hat in der Regel beispielsweise eine höhere Erfolgswahrscheinlichkeit als ein Kopfball nach einer Flanke. Die xG-Werte werden basierend auf umfangreichen historischen Daten entwickelt, die ähnliche Schusssituationen analysieren. Ein xG-Wert von 0,27 bedeutet beispielsweise, dass aus ähnlichen Schusssituationen im Durchschnitt in 27% der Fälle ein Tor erzielt wird.

Es gibt verschiedene Expected-Goal-Modelle und Anbieter wie OPTA, Wyscout und Statsbomb verwenden allesamt verschiedene Modelle, sodass es zu Abweichungen kommen kann. Die xG-Werte haben nicht den Anspruch eine absolute Wahrheit abzubilden, zeigen aber in der Regel ein weit realitätsnäheres Bild als herkömmliche Torschussstatistiken. Aus dem xG-Modell entwickelten sich zahlreiche weitere Metriken wie die Expected Points (xP), Expected Goals on Target (xGOT), oder die Expected Assists (xA), die wir ebenfalls in unserem Lexikon erklären.

Im Laufe der Zeit wurde diese Metrik vermehrt von Medien und Trainern aufgegriffen, sodass die Popularität stark anstieg. Auf unserer Plattform befindet sich seit 2014 ein ausführlicher Expected-Goal-Artikel, der sich schon früh mit der damals eher neuen Metrik befasste. Dort wird auch erklärt, weshalb eine gewisse Abstraktion im Expected-Goal-Modell gegeben sein muss, damit es sinnvoll eingesetzt werden kann:

Die Vorteile der „Expected Goals“ scheinen überwältigend zu sein und es hat den Anschein, als würde man damit den Fußball vollständig beschreiben können, wenn man nur weit genug ins Detail gehen würde. Allerdings ist genau das das große Problem, denn dann würde man wieder zum Ausgangspunkt zurückkehren. Zerlegt man nämlich jeden Schuss rein theoretisch bis ins letzte Detail, ist jeder für sich einzigartig.

Welcher Spieler hat geschossen? Mit welchem Fuß hat er geschossen? Seinem starken oder schwachen? Wer war der Torhüter? Wurde seine Reaktionsfähigkeit in irgendeiner Weise beeinträchtigt? Hätte ein anderer Spieler in der Nähe den Schuss blocken können? Das ganze könnte so weit gehen, dass man sogar nach der Tagesform der Spieler fragt. Zu viele Details würden dieses Modell also wieder in seinen Ursprung zurückführen. Eine gewisse Abstraktion muss also gegeben sein, um es sinnvoll einsetzen zu können.“