Schön langsam gehen einem die Superlative aus, um die Spannung in der zweiten Liga zu beschreiben. Zwischen dem Relegationsplatz 16 und dem vierten Tabellenrang... 2. Deutsche Liga: Lukas Hinterseer trifft wie er will

Schön langsam gehen einem die Superlative aus, um die Spannung in der zweiten Liga zu beschreiben. Zwischen dem Relegationsplatz 16 und dem vierten Tabellenrang liegen gerade einmal 6 magere Punkte, im Prinzip befinden sich noch 15 Mannschaften in Abstiegsgefahr, so etwas gab es noch nie in der zweithöchsten Spielklasse Deutschland. Und mittendrin sind unsere Legionäre, die an diesem Wochenende mit Torbeteiligungen und klasse Abwehrleistungen glänzen konnten, aber auch teilweise enttäuschten und ihre Chancen nicht nutzen konnten.

K`lautern lebt noch

Am Freitag fanden an diesem Spieltag keine Paarungen statt und so startete die 28. Runde am Samstag mit drei Begegnungen. Nürnberg tritt nach wie vor auf der Stelle und kam auswärts in Dresden nicht über ein 1:1-Unentschieden hinaus. Bei den Sachsen ist Möschl nach wie vor außen vor und schaffte es nicht in den Kader. Selbiges gilt für Jäger und den jungen Torhüter Kreidl auf Seiten der Nürnberger. Horvath stand beim Dynamo in der Startelf und zeigte sich erneut sehr umtriebig. Obwohl er nicht an vielen Torchancen direkt beteiligt war, zeigte er sich aggressiv im Gegenpressing und spielte einige gute vorletzte Bälle. Margreitter, der Abwehrchef der Franken, erzielte beinahe ein Eigentor (Anm. Er fälsche dabei eine Flanke mit dem Kopf ab.) und hatte teilweise Probleme mit den aggressiven Dresdnern. Ansonsten spielte er äußerst solide, beging kaum Fehler und hatte in Hälfte zwei die Offensivbemühungen der Sachsen gut im Griff.

Durch eine 1:2-Heimniederlage gegen Ingolstadt rutschte Heidenheim auf den Relegationsrang ab und muss sich deutlich steigern, um die Liga zu halten. Beim FCH kam Dovedan rund 15 Minuten vor Schluss ins Spiel, konnte die Niederlage aber nicht mehr verhindern. Auf der Gegenseite saß Knaller wie gewohnt nur auf der Bank.

Kaiserslautern gibt nicht nach und konnte in Duisburg mit 4:1 gewinnen. Der gesamte Defensivverbund der Pfälzer machte dabei einen richtig guten Job und auch Vucur glänzte in der Innenverteidigung. Er stand nah am Mann, gewann die entscheidenden Duelle und behielt im Spielaufbau einen kühlen Kopf. Mwene wurde etwas offensiver aufgeboten, erledigt seine Sache aber auch dort ganz solide, wenngleich er nur an wenigen Passkombinationen beteiligt war. Die Roten Teufel nehmen den fast aussichtslosen Kampf an, was sich auch bei Mwene zeigte, der viele Fouls beging und sehr giftig agierte. Garnter wurde beim MSV eingewechselt, konnte aber nicht mehr entscheidend am Spiel teilnehmen.

Auer Befreiungsschlag am Sonntag

Fünf Partien standen am Sonntag an der Tagesordnung. Sandhausen trennte sich einem äußerst dürftigen Match mit einem 1:1-Unentschieden vom FC St. Pauli. Am Millerntor stand Kulovits für den SVS in der Startelf und zeigte ein für ihn typisches Match. Spielerisch kam recht wenig, dafür ging er gut gegen den Mann und gab seiner Mannschaft die kämpferische Richtung vor. Insgesamt schlichen sich aber doch einige Fouls und Fehlpässe in sein Spiel ein.

Auch die Kieler treten auf der Stelle und konnten in Bielefeld nur einen Punkt erobern. Hoheneder saß wie gewohnt nur auf der Bank. Die formstarken Legionäre der Arminia, Prietl und Kerschbaumer, konnten an diesem Spieltag nicht ihr Potential ausschöpfen, obwohl sie einmal mehr sehr laufstark agierten. Der spielstarke Kerschbaumer schaffte es gegen die Störche nicht, seine Torgefahr gewinnbringend einzusetzen, obwohl er an etlichen Torchancen beteiligt war. Prietl zeigte sich in der Defensivarbeit ganz solide, konnte spielerisch aber nur wenige Impulse setzen.

Die Erzgebirgler aus Aue feierten einen immens wichtigen Sieg in Regensburg und verlassen somit die Abstiegsränge. Wydra stand nach seiner Gelb-Sperre wieder im Kader, wurde aber erst gegen Ende hin für die Ergebnissicherung eingewechselt.

Hinterseer trifft weiter wie er will

Ebenfalls am Sonntag gewann Greuther Fürth zu Hause gegen Union Berlin mit 2:1. Durch die Siege von Aue und Fürth rutscht die Liga immer enger zusammen und so findet sich auch Union Berlin plötzlich im Abstiegskampf wieder. Bei den Eisernen (Schösswendter stand nicht im Kader) spielten Trimmel und Hosiner von Beginn an. Der Dauerbrenner auf der rechten Flanke bereitete das Tor seines Teams mit einem Eckball vor und versuchte auch sonst, auf seiner Seite für Betrieb zu sorgen. Obwohl er einige Chancen initiieren konnte und ein gutes Tempo an den Tag legte, unterliefen ihm einige Unachtsamkeiten und Fehlpässe. Hosiner lief im Sturm meist unter dem Radar, zeigte nicht sonderlich viel und vergab zu allem Überfluss die letzte Ausgleichschance, als er den Ball am leeren Tor vorbeischob. Positiv hervorzuheben sind einzig seine Lauf- und Einsatzbereitschaft. Auf der Gegenseite spielte Gugganig sehr unauffällig im defensiven Mittelfeld, machte seine Sache ganz passabel und fügte sich nahtlos in die ordentliche Mannschaftsleistung der Oberfranken ein.

Lukas Hinterseer ist nach wie vor extrem gut drauf und konnte nach seinem Hattrick in der letzten Runde einen Doppelpack nachlegen. Im heimischen Stadion gewannen die Bochumer daher mit 2:0 gegen Braunschweig, bei denen Teigl 15 Minuten mitwirken durfte, aber keine sonderlich gute Figur machte und beim zweiten Gegentreffer düpiert wurde. Hinterseer glänzte nicht nur mit seinen Toren, sondern zeigte auch starke Laufwege und konnte einige Bälle gut festmachen. Sein kongenialer Partner aus dem offensiven Mittelfeld, in Person Kevin Stöger, verschoss zwar einen Elfmeter, bereitete aber das erste Tor mit einem Traumpass mustergültig vor und war an gefühlt jeder Bochumer Aktion beteiligt. Er zeigte eine wirklich starke Leistung, welche auch Begehrlichkeiten aus Liga eins wecken wird, da sein Vertrag im Sommer ausläuft.

Zum Abschluss des Spieltags gewann Darmstadt überraschend mit 1:0 zu Hause gegen Düsseldorf und hält somit den Anschluss an die Nichtabstiegsplätze. Für die Fortuna wird es dennoch einen Stock höher gehen, da sie kaum Konkurrenten um den Aufstieg besitzen und einen fast beruhigenden Vorsprung auf Rang vier haben.

Fazit und Ausblick

An diesem Spieltag machten es einem die Legionäre besonders schwer einen von ihnen hervorzuheben. Daher ist Vucur der Verteidiger, Stöger der Mittelfeldspieler und Hinterseer der Stürmer der Runde, um sich nicht auf einen zu versteifen, da alle drei Legionäre hervorragende Leistungen erbrachten. Gugganig, Margreitter, Horvath und Mwene dürfen ebenfalls zufrieden mit sich sein, wenngleich es nicht ihre Topleistungen waren. Bei Kulovits, Trimmel, Kerschbaumer und Prietl besteht deutlich Luft nach oben und Hosiner erwischte einen recht dürftigen Tag. Dovedan, Teigl, Gartner und Wydra wurden in die Partie gebracht, konnten aber keinen entscheidenden Einfluss mehr nehmen. Knaller und Hoheneder kamen zu keinem Einsatz von der Bank aus und Kreidl, Jäger, Möschl und Schösswendter standen nicht im Kader ihrer Teams.

Die nächsten Wochen werden ganz entscheidend werden für die Zweitligateams, denn in der verrückten Liga ist heuer alles möglich. Abstieg und die Aufstiegsrelegation liegen so eng zusammen wie noch nie und daher sind Prognosen sehr schwer abzugeben. Für unsere Legionäre kann es ungeachtet des Verbleibs des Vereins aber in andere Richtungen gehen, denn der ablösefrei Stöger hat gute Chancen, in die erste Liga zu wechseln. Auch für Kerschbaumer gilt ähnliches. Der Mittelfeldmann ist zurzeit nur ausgeliehen und könnte sich im Sommer eine Liga höher orientieren. Was mit den stark abstiegsgefährdeten Vucur und Mwene im „worst case“ passiert steht ebenso noch in den Sternen wie das Schicksal von Jäger und Schösswendter, die sich bis dato bei ihren Vereinen nicht durchsetzen konnten.

Thomas Schützenhöfer, abseits.at

Thomas Schützenhöfer

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