Im Zuge der sogenannten „Friseur-Affäre“ beim deutschen Bundesligisten RB Leipzig werden mal wieder banalste Ereignisse für die Erklärung von sportlichen Leistungen herangezogen. Das nervt.... Kommentar: RB Leipzig und die Friseur-Affäre

Im Zuge der sogenannten „Friseur-Affäre“ beim deutschen Bundesligisten RB Leipzig werden mal wieder banalste Ereignisse für die Erklärung von sportlichen Leistungen herangezogen. Das nervt.

Gerade bei einem Verein wie RB Leipzig, der in der Außenwahrnehmung stets überprofessionell und unnahbar wirkt, entbehrt es nicht einer gewissen Komik, dass ausgerechnet ein Friseur für eine Art Skandal sorgte.

Vor dem Spiel gegen Eintracht Frankfurt am vergangenen Samstag haben sich mehrere Leipziger Profis von einem englischen Star-Friseur die Haare schneiden lassen. Dieser wurde wohl extra dafür eingeflogen. Trainer Julian Nagelsmann soll davon nichts gewusst haben.

Die Welle der Empörung war nicht aufzuhalten. „Das ist dekadent. Da ist der Weg zum goldenen Steak nicht mehr weit“, echauffierte sich laut der Leipziger Volkszeitung Ex-Trainer Ralf Rangnick. Er spielte damit auf den Fall Franck Ribery an, der sich vor einem Jahr eben solch ein Steak hatte schmecken lassen und den Verzehr in den sozialen Netzwerken dokumentierte.

Natürlich muss man so etwas nicht gut finden, wenn irgendwelche Friseure irgendwohin eingeflogen werden, allein schon aus klimatechnischen Gründen. Leipzigs Sportdirektor Markus Krösche sprach dann auch von „keiner glücklichen Entscheidung“ seitens der Profis.

Doch daraus Rückschlüsse auf sportliche Leistungen zu ziehen, wirkt etwas daneben. Das merkte auch Marcel Sabitzer an, der den Friseurbesuch nicht als Grund für die 0:2-Niederlage in Frankfurt gelten lassen wollte. Zumal es bei einem Leipziger Sieg wohl niemanden gekümmert hätte, was die RB-Spieler zuvor mit ihren Haaren veranstalteten.

Das wirklich nervige an der sogenannten „Friseur-Affäre“: diese übertriebene und auch heuchlerische Empörung, die sich durch deren Rezeption zieht. Immer wieder wird nach banalsten Dingen gesucht, über die sich die Öffentlichkeit dann hermachen und empören kann.

Die Boulevadisierung des Fußballs ist teilweise nur noch schwer zu ertragen. Vor allem da sie dazu beiträgt, dass der Sport mitunter nur noch wie eine Seifenoper konsumiert wird – immer auf der Jagd nach der nächsten Banalität abseits des Platzes, die vielleicht zu einer schwachen Leistung beigetragen haben könnte.

Das eine Mannschaft vielleicht einfach mal nur ein schlechtes Spiel abgeliefert hat, das ist als Erklärung eben nicht besonders sexy. Und Klicks gibt es dafür auch keine. Jedoch wäre es manchmal schön, nicht immer alles in einen großen Kontext einzuordnen. Vor allem nicht, wenn dieser einen eingeflogenen Friseur beinhaltet.

Abseits der Friseur-Affäre geht es in der Deutschen Meisterschaft spannend wie schon lange nicht mehr zu, da gleich mehrere Mannschaften im Titelrennen mit dabei sind. So schätzt unser Partner tipp3 die Chancen ein: