Der fünfte Spieltag der Premier League wird übermorgen furios eingeläutet: Im Wembley Stadion stehen sich Samstagmittag Tottenham Hotspur und der Liverpool FC gegenüber. Die... Tottenham vs. Liverpool | Vor dem Offensivduell der Unvollendeten

Der fünfte Spieltag der Premier League wird übermorgen furios eingeläutet: Im Wembley Stadion stehen sich Samstagmittag Tottenham Hotspur und der Liverpool FC gegenüber. Die Vorzeichen stehen gut: Zwei der spektakulärsten Teams der Liga könnten da für ein Spektakel sorgen und ein Offensivfeuerwerk zünden. Gleichzeitig sind es auch jene beiden Mannschaften, die von den „Big-Six“ noch nie die Premier League gewinnen konnten. Morgen um halb zwei Uhr pfeift Schiedsrichter Michael Oliver die Partie im Wembley Stadium an, wir versorgen euch jetzt schon mit allem was ihr dazu wissen müsst…

Das lange Warten und die Sehnsucht nach dem großen Coup?

Beide Mannschaften sind mit großen Erwartungen oder zumindest Hoffnungen in die aktuelle Saison gegangen. Beim Gastgeber ist man demütig aber sich gleichzeitig auch bewusst, dass es vielleicht die letzte Chance, sich mit dieser außergewöhnlichen Mannschaft zu krönen. Die im Sommer noch allesamt abgeschmetterten Abwerbeversuche der Topstars, werden zukünftig nicht weniger werden. In den letzten drei Spielzeiten landeten die jungen Wilden in der Endabrechnung stets in den Top drei. Da man 2015/16 die kollektiven Ausrutscher der Konkurrenz nicht zu nutzten wusste, wartet man nun schon seit 1961 auf einen Meistertitel.

Bei den „Reds“ ist die Hoffnung seit den Neunzigern ein steter Begleiter. Mit der gefestigten Defensive, den immer besser greifenden Klopp-Mechanismen und natürlich dem Selbstvertrauen eines Champions-League-Finalisten möchten man heuer – wieder einmal – zum großen Wurf blasen. So hofft man Titel Nummer 19 ausgerechnet im Jahr 2019 zu stemmen.

Taktisch flexible „Spurs“…

Das Team von Mauricio Pochettino will sich für die Niederlage zuletzt bei den „Hornets“ vom FC Watford rehabilitieren. Die taktische Variabilität des Trainers und das Verzichten auf Transfers ist in dieser frühen Phase der Saison ein Plus für den eingespielten Gastgeber.

Kapitän und Weltmeister Hugo Lloris wird wohl nach seiner Oberschenkelverletzung wieder ins Tor zurückkehren, sonst vertritt ihn wie zuletzt Michael Vorm. Davor switcht der Coach flexibel zwischen Dreier- oder dieses Mal wohl eher Viererkette. Toby Alderweireld und Jan Vertonghen werden sich darin fix wiederfinden, Davinson Sánchez wohl eher auch.

Neben Toptorjäger Harry Kane – der den zentralen Zielspieler im Angriff gibt – wird der Brasilianer Lucas Moura mit Tempo und Spielwitz offensiv agieren. Dahinter schaltet und waltet das Zentrum um Christian Eriksen. Neben dem Dänen wird der zuletzt angeschlagene Dele Alli auflaufen. Mousa Dembélé oder Eric Dier könnten das Zentrum komplettieren. Über den rechten Flügel wird Kieran Trippier Gas geben, sein Pendant links ist wohl Ben Davies.

Heung-min-Son ist nach dem Auftritt bei der südkoreanischen Nationalmannschaft noch nicht im Kader.

… gegen schnell umschaltende „Reds“

Jürgen Klopp wird auf sein bewährtes System mit Viererkette (Andy Robertson – Virgil Van Dijk – Joe Gomez – Trent Alexander-Arnold) und offensiver Dreier-Sturmreihe (Sadio Mané – Mohamed Salah – Roberto Firmino) setzen. Da ist das Personal ebenso gesetzt wie die Torwartposition mit Alisson Becker. Um die drei verbleibenden Plätze im Mittelfeld matchen sich gleich mehrere Spieler. Kapitän Jordan Henderson dürfte wohl die besten Chancen auf einen Startplatz haben. Daneben hoffen Georginio Wijnaldum, James Milner oder Naby Keita auf einen der freien Positionen. Die Neuzugänge Fabinho und Xherdan Shaqiri werden wohl erneut auf der Bank Platz nehmen. Gegen „mitspielenden“ und aktiv, offensiv agierenden „Spurs“ wird Jürgen Klopp das bekannt schnelle Umschaltspiel forcieren. Adam Lallana, Alex Oxlade-Chamberlain und Vizeweltmeister Dejan Lovren werden verletzt fehlen.

Die Statistik sagt…

Wie die letzten Auftritte dieser beiden Meisterschaftsanwärter zeigten, stehen die Chancen auf ein attraktives Duell mit offenem Visier nicht schlecht. Die beiden Teams waren in der Vorsaison hinter den „Sky-Blues“ die Torfabriken der Liga und halten aktuell bei jeweils neun Toren (2,25 im Schnitt pro Match). Dazu wollen bzw. sollten beide Mannschaften voll Punkten, um den großen Titelfavoriten Manchester City nicht – wie in der Vorsaison – wieder früh enteilen zu lassen.

Dazu gilt es beim Gastgeber das Problem mit den direkten Duellen gegen die Konkurrenten aus den „Big Six“ abzulegen. In den letzten vier Spielzeiten holte nur Arsenal bei den direkten Champions-League-Platz-Rivalen weniger Punkte. Aber andererseits macht die Statistik trotzdem Mut, in den vergangen beiden Saisonen verlor das Team um Mauricio Pochettino nie zweimal am Stück.

Der Gast vom River Merseyside möchte dagegen den eigenen Startrekord einstellen, nur zweimal (1990/91 und 1978/79) gewann man die ersten fünf Partien. Dazu wurde heuer die Hintermannschaft stabilisiert und mit nur einem Gegentor konnte sich der millionenschwere Defensivverbund diese Saison bislang nur mit einem unnötigen Sambatänzchen gegen Leicester selber bezwingen.

Schade für die beiden Teams, aber vor allem für deren Fans: Eigentlich hätte übermorgen die neue White-Heart-Lane mit diesem Kracher eröffnetet werden sollen, was durch fehlende Behördenfreigaben auf unbestimmte Zeit verschoben werden musste. Nach aktuellem Stand der Dinge wird sich die Eröffnung noch bis frühestens November hinziehen.

Ein traditionelles, torreiches Duell

109 Jahre nach dem ersten Duell, kreuzen Liverpool und Tottenham am Samstag zum 171-mal die Klingen. Die Bilanz spricht klar für Rot: 80 Partien gingen zu Gunsten der „Reds“ aus, 48 für die „Spurs“ und 42 blieben ohne Sieger.

Seit die Liga als Premier League firmiert, trafen sich die beiden Vereine dort 52-Mal. 23-mal gewann Liverpool, sieben Mal davon bei Auftritten in London. 14 Duelle gestalteten die „Spurs“ siegreich, fast alle (12) daheim. Bei diesen Begegnungen der beiden fielen bislang 149 Tore, einzig bei den Duellen der jeweiligen Lokalrivalen zwischen Everton und Arsenal fielen bislang mehr (151) in einer Premier League Paarung. Dazu wurden schon 22 Elfmeter verhängt, so viele gab es bei keinem anderen Match.

In der jüngeren Vergangenheit gewann Tottenham nur eins der letzten elf Begegnungen, mit dem 4:1 im vorigen Herbst dafür umso eindrucksvoller. Sonst setzte es vier Remis und sechs Siege der Reds. Doch in der Vorsaison holten die Spurs vier Punkte und blieben gegen Jürgen Klopp’s Mannen ungeschlagen.

Werner Sonnleitner, abseits.at

Werner Sonnleitner

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