In dieser Serie beleuchten wir die größten „Missverständnisse“, in Form von Fehlkäufen von ausgewählten, österreichischen Bundesligaklubs in den letzten zehn Jahren. Welche Legionäre erfüllten... Flop-Legionäre (1): Red Bull Salzburg, Teil 1 von 3

In dieser Serie beleuchten wir die größten „Missverständnisse“, in Form von Fehlkäufen von ausgewählten, österreichischen Bundesligaklubs in den letzten zehn Jahren. Welche Legionäre erfüllten die in sie gesetzten Erwartungen nicht? Wer waren die teuren Flops?

Wir beginnen die Serie mit einem Dreiteiler über Red Bull Salzburg, die in der jüngeren Vergangenheit nur selten so richtig danebengriffen, aber in den letzten zehn Jahren dennoch das eine oder andere Missverständnis zu verschmerzen hatten.

Joaquin Boghossian

Vor fünf Monaten beendete der uruguayische Angreifer Joaquin Boghossian seine aktive Karriere. Im Jahr 2010 war der 197cm große Stürmer mit armenischen Wurzeln einer der erhofften Salzburger Königstransfers. Boghossian kam um fast sieben Millionen Euro vom CA Cerro, blieb bis zum Sommer 2013 Salzburger, wurde aber bald zu Nacional Montevideo und Cercle Brügge verliehen. Mit nur zwei Toren aus 27 Partien ist er bis heute eines der teuersten Missverständnisse der Red-Bull-Ära. Im Juli 2013 wurde das Experiment dann beendet und Boghossian wechselte nach Argentinien zu Quilmes – ablösefrei. In den Folgejahren wurde Boghossian zum Wandervogel in heimischen Gefilden, kickte in Uruguay, Argentinien und Peru, blieb nie länger als ein Jahr bei seinem jeweiligen Klub. Im Frühjahr 2020 kehrte er schließlich zu seinem Jugendklub Cerro zurück und beendete heuer 33-jährig seine aktive Karriere.

Gonzalo Zárate

Zeitgleich mit Boghossian wechselte der Argentinier Gonzalo Zárate von den Grasshoppers nach Salzburg. 1,3 Millionen Euro kostete der Flügelstürmer damals und auch er kam mit großen Vorschusslorbeeren nach Österreich. Etwas mehr als zwei Jahre blieb Zárate ein Roter Bulle, der durchschlagende Erfolg blieb aber aus. Später wechselte der 182cm große Dribbler zurück in seine Schweizer Wahlheimat, spielte für die Young Boys Bern, den FC Thun, in Vaduz und Lausanne, ehe er 2018 einen einjährigen Abstecher nach Zypern machte. 2019 kehrte Zárate erneut in die Schweiz zurück und spielte noch ein Jahr für den Drittligisten Black Stars Basel. Im vergangenen Sommer erklärte der mittlerweile 37-Jährige seine aktive Karriere für beendet. Für Salzburg brachte er es zwar immerhin auf elf Tore und 20 Assists in 92 Partien, hatte gute Momente und Spiele, baute aber über längere Phasen kaum Dominanz auf.

Luigi Bruins

Der Achter Luigi Bruins kam im Oktober 2011 als „Panikkauf“ nach Salzburg, nachdem sein Vertrag bei Feyenoord Rotterdam zuvor nicht verlängert wurde. Knapp drei Monate und nur vier Pflichtspiele später, war das Engagement des heute 34-jährigen Niederländers in der Mozartstadt auch schon wieder vorbei. Später war Bruins sieben Jahre lang Stammspieler bei Excelsior Rotterdam, wagte einen zweijährigen, aber erfolglosen Ausflug nach Nizza. Seit der neuen Saison spielt Bruins nur noch unterklassig: Der Fünftligist VV Smitshoek nahm den Mittelfeldspieler unter Vertrag.

Petri Pasanen

Im Sommer 2011 holte Salzburg den finnischen Routinier Petri Pasanen aus Bremen. Der 76-fache Nationalspieler sollte die Abwehr der Bullen stabilisieren und für Ruhe sorgen. Passiert ist jedoch das Gegenteil: Der Innenverteidiger wirkte stets unsicher, schwach im Spielaufbau und war durchaus eine mitverantwortliche Personalie für eine der schwächsten Phasen in der Red-Bull-Ära. Nach nur einem Jahr wechselte Pasanen nach Dänemark zu Aarhus und 1 ½ Jahre später zurück in die finnische Heimat zum FC Lahti. Bereits im Jänner 2016 beendete Pasanen schließlich seine Karriere. Heute ist der einstige Ajax- und Werder-Leistungsträger 41 Jahre alt.

Rasmus Lindgren

Zeitgleich mit Pasanen wechselte der Schwede Rasmus Lindgren nach Salzburg, von dem man sich ebenfalls richtig viel erwartete, nachdem er in Groningen starke Saisonen ablieferte und auch bei Ajax Amsterdam zumindest in Ansätzen seine Flexibilität bewies. In Salzburg war er jedoch eine der größten Enttäuschungen der gesamten Red-Bull-Ära, weshalb er nach nur einem Jahr in die Niederlande zu Groningen zurückkehrte – wo er prompt wieder zum Stammspieler wurde. Lindgren war ein gutes Beispiel dafür, dass gute Fußballer zur falschen Zeit am falschen Ort sein können. Salzburg und Lindgren passten schlichtweg nicht zusammen und danach war der heute 36-Jährige ein wichtiger Akteur für seine Teams. Seit nunmehr fünf Jahren ist Lindgren Stammspieler beim schwedischen Erstligisten Häcken.

Daniel Mandl Chefredakteur

Gründer von abseits.at und austriansoccerboard.at | Geboren 1984 in Wien | Liebt Fußball seit dem Kindesalter, lernte schon als "Gschropp" sämtliche Kicker und ihre Statistiken auswendig | Steht auf ausgefallene Reisen und lernt in seiner Freizeit neue Sprachen