In dieser Serie beleuchten wir die größten „Missverständnisse“, in Form von Fehlkäufen von ausgewählten, österreichischen Bundesligaklubs in den letzten zehn Jahren. Welche Legionäre erfüllten... Flop-Legionäre (14): Admira Wacker, Teil 1 von 2

In dieser Serie beleuchten wir die größten „Missverständnisse“, in Form von Fehlkäufen von ausgewählten, österreichischen Bundesligaklubs in den letzten zehn Jahren. Welche Legionäre erfüllten die in sie gesetzten Erwartungen nicht? Wer waren die teuren Flops?

Die Admira ist normalerweise eher für den Einsatz zahlreicher, meist junger Österreicher bekannt. Der eine oder andere Flop-Legionär war aber in den letzten Jahren dennoch dabei.

Tito

Der spanische Offensivmann Tito wechselte im Frühjahr 2013 in die Südstadt, galt damals durchaus als „ewiges Talent“, das einfach den Durchbruch nicht schaffte, aber in dem großes Potential schlummert. Für die Admira traf er in neun Partien zweimal – einmal ins richtige und einmal ins falsche Tor. Nach einem halben Jahr war sein Südstadt-Gastspiel auch schon wieder vorbei. Tito wechselte zurück nach Spanien zu Marino, dann ein halbes Jahr nach Tschechien zu Hradec Kralove. Seit 2015 spielte Tito bei acht verschiedenen, viertklassigen spanischen Klubs – aktuell für Las Rozas. Der Linksaußen ist mittlerweile 33 Jahre alt.

Matus Mikus

Ebenfalls im Frühjahr 2013 kam der slowakische Mittelstürmer Matus Mikus zur Admira. Er sollte im Gegensatz zu Tito immerhin ein volles Jahr Admiraner bleiben. Allerdings kam der heute 30-Jährige über vier Einwechslungen in der Bundesliga nicht hinaus und verließ die Admira später wieder zu seinem Stammklub Nitra. In weiterer Folge kickte Mikus für verschiedene Klubs in der Slowakei und Tschechien: Zuerst für die Bohemians 1905, dann für Podbrezova, erneut Nitra und Pohronie. Zum Goalgetter wurde er allerdings nirgendwo und auch ein Stammplatz hatte stets Seltenheitswert. Nun ist Mikus zurück in Österreich: Für Parndorf kam er in der Burgenlandliga im Herbst auf acht Treffer in zehn Spielen.

Alexander Merkel

Gerade mal fünf Monate lang zog der Deutsch-Kasache Alexander Merkel im Mittelfeld der Admira die Fäden. Das einstige Supertalent, der im Nachwuchs unter anderem für den AC Milan auflief, war in seiner Karriere etwas hängengeblieben und floppte vor seiner Admira-Zeit bei Udinese, Watford, den Grasshoppers und Bochum. Dass Merkel am Ball alles kann, sah man zwar auch in der Südstadt, aber unterm Strich waren seine Leistungen in der Saison 2017/18 zu unausgewogen. In 15 Partien erzielte er einen Treffer und bereitete vier vor. Der Vertrag wurde zum Saisonende aufgelöst und Merkel wechselte in die Eredivisie zu Heracles Almelo, wo er immerhin zwei Jahre lang unumstrittener Stammspieler war. Die vergangene Saison 2020/21 verbrachte der heute 29-Jährige in Saudi-Arabien bei Al-Faisaly, wo er ebenfalls zur Stütze wurde. Die Tendenz zeigte gerade in den letzten Jahren merklich nach oben und seit vergangenem Sommer steht Merkel beim türkischen Klub Gaziantep FK unter Vertrag, wo er ebenfalls zu den Leistungsträgern zählt.

Macky Bagnack

Großes Verletzungspech hatte der einstige Barcelona-Nachwuchskicker Macky Bagnack. Der kamerunische Innenverteidiger spielte in der Saison 2017/18 für die Admira, stand nur ein einziges Mal gegen Salzburg auf dem Platz und musste bereits nach sechs Minuten verletzungsbedingt ausgewechselt werden. Danach kehrte er erst ein halbes Jahr später zurück aufs Feld, allerdings nicht mehr für die Admira, sondern für Olimpija Ljubljana, wo er fortan zwei Jahre lang absoluter Leistungsträger war. Im Sommer 2020 wechselte er um eine halbe Million Euro zu Partizan Belgrad und ein Jahr später um dieselbe Summe zum kasachischen Klub Kairat Almaty. Der dreifache kamerunische Nationalspieler ist mittlerweile 26 Jahre alt, machte unmittelbar nach seiner Südstadt-Zeit große Sprünge nach vorne und blieb später auch von Verletzungen verschont.

Ione Cabrera

Er war Stammspieler bei Altach, in Grödig und auch beim LASK – jahrelang gehörte der spanische Innenverteidiger Ione Cabrera zum Inventar des österreichischen Fußballs. Erst als der Spanier zur Admira wechselte, ging es sehr plötzlich und sehr steil bergab. Verschiedene Verletzungen zwangen Ione zu einer Pause von über einem Jahr und so brachte er es für die Admira nur auf zwei Einsätze. Später versuchte er sich noch einmal in Wattens, wo er immerhin 39 Partien absolvierte und im Frühjahr 2021 kehrte der mittlerweile 36-Jährige dem Profifußball endgültig den Rücken und wechselte in die Wiener Stadtliga. Der beidbeinige Abwehrspieler aus Gran Canaria schiebt nun beim SC Mannswörth eine ruhigere Kugel.

Daniel Mandl Chefredakteur

Gründer von abseits.at und austriansoccerboard.at | Geboren 1984 in Wien | Liebt Fußball seit dem Kindesalter, lernte schon als "Gschropp" sämtliche Kicker und ihre Statistiken auswendig | Steht auf ausgefallene Reisen und lernt in seiner Freizeit neue Sprachen