Österreich verliert nach starker Leistung mit 0:2 gegen Deutschland. Dennoch können die ÖFB-Frauen stolz auf diese Europameisterschaft sein. Manuela Zinsberger konnte einem wirklich leidtun.... Aus im Viertelfinale: „Wir haben Deutschland alles abverlangt“

Österreich verliert nach starker Leistung mit 0:2 gegen Deutschland. Dennoch können die ÖFB-Frauen stolz auf diese Europameisterschaft sein.

Manuela Zinsberger konnte einem wirklich leidtun. Die Torfrau der österreichischen Nationalmannschaft hatte bis zur 90. Minute des Viertelfinales gegen Deutschland eigentlich ein gutes Spiel gemacht. In brenzligen Situationen war sie zumeist zur Stelle und hatte am Ende drei Paraden auf dem Konto.

Doch ein unachtsamer Moment kann im Sport eben oftmals reichen, damit eben der eine Fehler hängen bleibt. In der Schlussphase der Partie gegen Deutschland lag Österreich mit 0:1 hinten. Lina Magull hatte das DFB-Team in der 25. Minute in Führung gebracht. Die Österreicherinnen lieferten den favorisierten Gegnerinnen bis dahin ein Spiel auf Augenhöhe; dreimal musste gar das Aluminium Deutschland retten.

Die endgültige Entscheidung an diesem Abend in Brentford fiel dann so: Zinsberger möchte einen Abstoß nach vorne bringen, um so vielleicht noch eine letzte Gelegenheit einzuleiten. Von der Seite rauscht Alexandra Popp heran, die darauf spekuliert, dass Zinsberger sie nicht registriert. Der Plan der deutschen Topstürmerin geht auf: Zinsberger schießt Popp an – und der Ball landet im Tor. Mit dem 2:0 war klar: Österreich wird dieses Spiel verlieren und sich von dieser Europameisterschaft verabschieden müssen.

Dennoch kann das Team von Trainerin Irene Fuhrmann stolz auf die Leistung bei diesem Turnier sein. „Es ist ein schwieriger Moment direkt nach dem Spiel. Wenn wir zurückblicken, kann die Mannschaft sehr stolz darauf sein, wie sie gespielt hat – nicht nur heute, sondern während des gesamten Turniers. Wir haben Deutschland alles abverlangt“, sagte Fuhrmann nach dem Abpfiff.

Tatsächlich war Österreich in der Anfangsphase das bessere Team. Verteidigerin Marina Georgieva hatte bereits in der 13. Minute die große Chance auf das 1:0 – ihr Kopfball landete aber nur an der Stange. Die Österreicherinnen wirkten sehr selbstbewusst und liefen die Gegnerinnen immer wieder aggressiv an.

Es war insgesamt eine intensive und teilweise hochklassige Partie, da eben beide Teams auf Augenhöhe agierten. „Wir haben gegen eine sehr gute Mannschaft gespielt. Großes Kompliment an Österreich. Das Spiel hätte auch 6:3 ausgehen können“, sagte die deutsche Trainerin Martina Voss-Tecklenburg über das Nachbarschaftsduell.

Probleme bereiteten den Österreicherinnen die schnellen Flügelspielerinnen von Deutschland. Vor allem Klara Bühl zeigte eine starke Leistung und wurde von der UEFA auch zur Spielerin des Spiels gewählt.

Bühl war es dann auch, die das 1:0 vorbereitete. Giulia Gwinn konnte zuvor in der Nähe des Strafraums den Ball von Carina Wenninger erobern. Es folgte der Pass auf Bühl, die in die Box eindrang und den Ball in den von Österreich schlecht besetzten Rückraum spielte. Popp ließ clever durch und Magull brauchte nur noch einschieben.

Deutschland hatte bereits zuvor mehr und mehr die Kontrolle an sich gerissen. Ihr gutes Gegenpressing setzte den Österreicherinnen dabei sichtlich zu. Pässe mussten oftmals unter hohem Druck der Gegnerinnen gespielt werden. Am Ende kam das ÖFB-Team auf eine Passquote von nur 62 Prozent.

In der zweiten Halbzeit ging es dann in der ersten Viertelstunde nach Wiederanpfiff hoch her. Zunächst traf Gwinn für Deutschland nur die Stange (46.). Es folgte die stärkste Phase der Österreicherinnen, in der sowohl Barbara Dunst als auch Sarah Puntigam innerhalb von wenigen Minuten den Ball nur an das Aluminium brachten (53. und 57.).

Dann wurde Deutschland wieder besser und verzeichnete durch Bühl ebenfalls einen Stangentreffer (78.). Bühl hatte dann in der 82. Minute die Entscheidung auf dem Fuß, konnte den Ball aber nicht im leeren Tor unterbringen.

Alles in allem war es ein verdienter Sieg für Deutschland, die nun sicher zu den Favoritinnen auf den Gesamtsieg zählen. Eine Nummer zu groß oder dergleichen, war das deutsche Team aber an diesem Abend sicher nicht. Darauf lässt sich aufbauen, wie auf dem gesamten Turnier. Oder wie sagte Dunst nach dem Spiel: „Wir haben ein Zeichen für den Frauenfußball in Österreich gesetzt.“