In dieser Serie betrachten wir die Leistungen und Statistiken der österreichischen Legionäre in der deutschen Bundesliga, wobei wir in erster Linie jene Spieler analysieren,... Abseits.at-Leistungscheck, 03. Spieltag 2012/13 (Teil 2) – Fuchs und Harnik unauffällig

In dieser Serie betrachten wir die Leistungen und Statistiken der österreichischen Legionäre in der deutschen Bundesliga, wobei wir in erster Linie jene Spieler analysieren, die beim österreichischen Teamchef Marcel Koller gute Karten haben. Nachdem wir im ersten Teil die Leistungen der Werder-Legionäre und Emanuel Pogatetz analysierten, widmen wir uns nun den restlichen österreichischen Nationalspielern in der deutschen Bundesliga.

Das Topspiel des dritten Spieltags bestritten die SpVgg Greuther Fürth und der FC Schalke 04, der als 2:0-Sieger den Rasen der Trolli-Arena verließ. Vor 18.000 Zuschauern erzielten Julian Draxler und Lewis Holtby die Tore. Die Gastgeber traten zwar engagiert auf, die Defensivtaktik von Trainer Mike Büskens ging aber nicht auf und in der Offensive schloss der Aufsteiger seine Konter nicht konsequent ab.

Kaum Flanken von Fuchs

Dominiert und entschieden wurde dieses Spiel in der Mitte des Spielfelds. Während die Fürther Doppelsechs sehr defensiv orientiert auftrat, wurden Jones und Neustädter durch Holtby, nomineller Zehner, und dem aufrückenden Matip, nomineller Innenverteidiger, ergänzt. Durch diese Zentrallastigkeit – 37% der Angriffe fuhr Schalke durch die Mitte – rückte auch Fuchs weniger in den Fokus. In der letzten Saison war er noch einer der Spieler, die am meisten in den Spielaufbau integriert waren, in der aktuellen Saison ist das Aufbauspiel der Schalker ausgeglichener. Fuchs hatte während des ganzen Spiels nur 53 Ballkontakte, Höwedes auf der gegenüberliegenden Seite kam als landläufig defensiv verschriener Außenverteidiger auf 69.

Die Vorstöße forciert der 26-Jährige weiterhin wie das Tracking verdeutlicht, ganze 18 Sprints zog Fuchs nämlich an – nur Jones (21), Holtby und Huntelaar (beide 19) hatten mehr. Die nebenstehende Grafik, die Fuchs‘ Pässe visualisiert, zeigt aber, dass er den Ball im Angriffsdrittel nur sporadisch empfing.  Dadurch blieben Flanken größtenteils aus und jene zwei, die er schlug, fanden keinen Abnehmer. Weiters fällt auf, dass die meisten seiner elf Fehlpässe nach vorne orientiert waren und Fuchs oft abdrehen und den Ball hinten herum passen musste. In der Defensive wurde er kaum gefordert, da Fürths Angriffe in stolzen 49% der Fälle über deren linke Seite rollten, was angesichts der Aufstellung kaum eine Überraschung war. Prib ist laufstärker als Klaus, Schmidtgal ein sehr offensiver Außenverteidiger und Stürmer Sararer weicht als gelernter Flügelspieler auf ebendiesen aus. So fällt die Defensivstatistik von Fuchs entsprechend bescheiden aus: Acht Zweikämpfe (vier gewonnen), zwei Tacklings und vier Interceptions.

Harnik weiter einziger VfB-Torschütze

Der VfB Stuttgart tritt weiter auf der Stelle. Nach der 1:6-Blamage gegen Bayern München kamen die Schwaben zuhause gegen Fortuna Düsseldorf nicht über ein torloses Unentschieden hinaus. Die Stuttgarter wirkten zwar bemüht, Zählbares kam dabei aber nicht rum bzw. brachte Fortuna-Keeper Giefer mit starken Paraden seine Gegner zum Verzweifeln. Der 22-Jährige war mit 36 Ballkontakten sogar öfter am Ball als ÖFB-Legionär Martin Harnik. Der ÖFB-Angreifer trat nur 28 Mal gegen das Leder und spielte nur 18 Pässe. Der Spielstil des 25-Jährigen war aber dennoch gut zu erkennen. Die Grafik zeigt sämtliche Key-Events: Pässe (12 von 18 erfolgreich), Zweikämpfe (10 von 25 gewonnen) und Sprints (30). Zwar wird Harnik in den Startelfeinblendungen und gemeinhin als rechter Mittelfeldspieler geführt, die passendere Positionsbeschreibung ist aber Außenstürmer. Er verweilt nicht auf der Seitenlinie, sondern zieht mit abnehmender Entfernung zum gegnerischen Tor in die Mitte, was ihn auch so dermaßen torgefährlich macht. Nur eine Flanke schlug der gebürtige Hamburger, lief aber 12,1km und half auch hinten aus.

Almer debütiert

Die auffälligste Szene hatte Harnik in der 75. Minute, als er mit Giefer zusammenstieß und diesem eine Wunde am Kiefer zufügte. Der bis dahin überragende Schlussmann musste anschließend ausgewechselt und ins Krankenhaus gebracht werden. Dass es ausgerechnet Harniks Landsmann Robert Almer war, der vom Zusammenprall profitierte, darf als Ironie des Schicksals interpretiert werden. Seine Bundesliga-Premiere überstand der ÖFB-Teamtorhüter ohne Gegentreffer, wahrte damit die weiße Weste seines Teams. Ob er auch am nächsten Spieltag im Düsseldorfer Kasten stehen wird ist fraglich. Giefer befindet sich in sehr guter Form und soll im Laufe der Woche das Training wieder aufnehmen.

Schweres Spiel für Baumgartlinger

Die schwerste Aufgabe der Deutschland-Legionäre wartete auf Andreas Ivanschitz und Julian Baumgartlinger, die mit dem FSV Mainz 05 beim FC Bayern München gastierten. Schon nach 13 Minuten führte der Rekordmeister mit 2:0, gewann am Ende 3:1. Den Ehrentreffer für die Gäste erzielte Szalai per Strafstoß, dem ein Foul von Dante an Baumgartlinger vorausging.

Mainz-Trainer Thomas Tuchel schickte seine Elf in einer 4-3-2-1-Formation aufs Feld, die sich sehr eng präsentierte. Baumgartlinger bildete dabei rechts neben dem zentralen Kirchhoff und Caligiuri die defensive Dreierreihe, die den Raum vor der Abwehr kompakt verengen sollte. Dadurch mussten sie weite, teils komplizierte Wege beim Verschieben gehen. Die Statistik unterstützt diese These. Niemand lief mehr als Baumgartlinger (12,5km) und Kirchhoff (12km). Dadurch, dass die bayerischen Flügelspieler ihre Gegenspieler beliebig nach innen drängen konnten, hatten die nachrückenden FCB-Außenverteidiger viel Platz auf den Seiten. So mussten die Halbspieler rausrücken um diese zu stoppen, was den Ballungsraum rechts oben bei Baumgartlingers Zweikämpfen (rechts) erklärt. Noch vor der Pause änderte Tuchel seine Taktik, stellte mit einem Doppelwechsel auf die oft praktizierte Raute um, was für Baumgartlinger aber keine weitgehenden Konsequenzen hatte, außer, dass er nach der Umstellung öfter nach vorne zog.

Andreas Ivanschitz wurde erst in der 79. Minute für Choupo-Moting eingewechselt, agierte aber etwas tiefer auf der linken Seite als dieser. Entscheidende Akzente konnte er jedoch nicht setzen. Nur drei Ballkontakte, kein gewonnener Zweikampf und 1,6 gelaufene Kilometer waren nach Abpfiff der Leistungsnachweis des Burgenländers.

Alexander Semeliker, abseits.at

Alexander Semeliker

@axlsem

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