Eines steht bereits vor dem Start der neuen Bundesliga-Saison der Herren in Deutschland am Freitagabend fest: es wird eine besondere Spielzeit werden. Nein, leider... Deutsche Bundesliga: Alles beim Alten?

Eines steht bereits vor dem Start der neuen Bundesliga-Saison der Herren in Deutschland am Freitagabend fest: es wird eine besondere Spielzeit werden. Nein, leider wohl nicht aus dem Grund, dass es nach zehn Jahren einen Meister geben wird, der nicht Bayern München heißt. Denn die gehen trotz des Abgangs von Lewandowski erneut als klarer Favorit in das Rennen um die Schale.

Vielmehr wird diese Saison außergewöhnlich, da mitten im Winter eine Weltmeisterschaft stattfindet. Das gab es noch nie. Die Unwägbarkeiten sind daher besonders groß, eine Prognose zu treffen fällt daher dieses Mal besonders schwer. Hier trotzdem ein Versuch.

Meisterschaft und Champions League

Rational betrachtet kann der Meister am Ende dieser Saison nur FC Bayern heißen. Die Münchner haben mit Abstand das meiste Geld und daher auch den besten Kader. Ein Sadio Mane (kam vom FC Liverpool) passt vielleicht sogar besser in das System von Julian Nagelsmann als der eher klassische Stoßstürmer Robert Lewandowski. Generell hat die Führung des Rekordmeisters in dieser Transferphase darauf geachtet, ihrem jungen Trainer vom Personal her die bestmöglichen Voraussetzungen zu schaffen. Nun muss Nagelsmann liefern.

Als erster Verfolger der Bayern gilt – wie immer – Borussia Dortmund. Die haben sich mit Spielern wie Niklas Süle, Nico Schlotterbeck oder Karim Adeyemi sehr gut verstärkt. Dass Sebastian Haller, der als Ersatz für Erling Haaland verpflichtet wurde, wegen einer Krebserkrankung erst einmal nicht spielen kann, ist sportlich wie menschlich eine Tragödie.

In den letzten Jahren hat es dem BVB stets an der nötigen Konstanz gefehlt, um die Bayern ernsthaft herauszufordern. Dies gilt ebenso für Mannschaften wie RB Leipzig und Bayer Leverkusen. Beide konnten ihren Kader weitgehend zusammenhalten und punktuell verstärken. Leipzig gelang es sogar, den Vertrag von Superstar Christopher Nkunku zu verlängern. Ob der Angriff auf die Spitze gelingt, ist dennoch fraglich. Gemeinsam mit den Dortmundern machen Leipzig und Leverkusen sich wohl die Plätze hinter den Bayern aus.

Internationale Plätze

In der vergangenen Saison schafften der SC Freiburg und Union Berlin überraschend die Qualifikation für die Europa League. Beide Teams gelten als Paradebeispiel dafür, mit geringen finanziellen Mitteln das Bestmögliche herauszuholen. Die anstehende Doppelbelastung wird jedoch eine große Herausforderung. Für eine neuerliche Überraschung sind Freiburg und Union aber allemal gut.

Teams wie Borussia Mönchengladbach, Eintracht Frankfurt oder der VfL Wolfsburg haben in der vergangenen Spielzeit dagegen eher unter ihren Möglichkeiten gespielt. Bei den Frankfurtern stand dabei im Laufe der Saison die Europa League auf der Prioritätenliste weit oben. Die Mannschaft von Trainer Oliver Glasner holte am Ende den Titel und spielt nun Champions League. Bislang gab es nicht die gewichtigen Abgänge und mit u.a. Mario Götze und Lucas Alario wurde der Kader sinnvoll verstärkt.

Sowohl Wolfsburg als auch Gladbach erlebten zuletzt eine eher turbulente Saison und setzten mit Daniel Farke (Gladbach) sowie Niko Kovac (Wolfsburg) auf einen Neuanfang auf der Trainerposition. Beiden Teams ist der Sprung zurück in den internationalen Fußball zuzutrauen.

Für eine Überraschung gut – nach oben wie unten

Der 1. FC Köln war in der letzten Spielzeit mit Platz sieben eine der positiven Überraschungen. Die Frage ist, ob die Kölner den laufintensiven Powerfußball von Trainer Steffen Baumgart auch in dieser Saison erfolgreich umsetzen können. Heißt die Antwort Nein, dann dürfte es gegen den Abstieg gehen. Baumgart ist jedoch durchaus in der Lage, den „Effzeh“ im Mittelfeld zu stabilisieren.

Im gesicherten Niemandsland ist zuletzt der 1. FSV Mainz 05 gelandet. Mit Bo Svensson haben die Mainzer einen exzellenten Trainer, der sein Team, wenn alles passt, vielleicht sogar zu höheren Weihen führen kann. Der Kampf gegen den Abstieg ist jedoch bei einer Mannschaft wie Mainz nie auszuschließen.

Den Gang in Liga zwei konnte der VfB Stuttgart vergangene Saison noch in letzter Minute verhindern. Trotzdem haben die Verantwortlichen an Trainer Pellegrino Matarazzo festgehalten. Der steht mit seinem jungen Team für furchtlosen Offensivfußball. Zwei Faktoren, die sowohl nach oben als auch nach unten führen können.

Die TSG Hoffenheim dagegen setzt mit André Breitenreiter auf einen neuen Trainer. Dieser konnte letztes Jahr den Meistertitel in der Schweiz mit dem FC Zürich feiern. Dass er auch in der Bundesliga für Furore sorgen kann, hat er beim SC Paderborn sowie Schalke 04 nicht in unbedingt nachgewiesen. Die TSG ist daher erst einmal schwer einzuschätzen, hat dabei das Potenzial für die oberen Ränge, kann aber auch abstürzen.

Abstiegskampf

Während sich Hertha BSC in der letzten Saison erst in der Relegation vor dem Abstieg retten konnte, hielt der VfL Bochum die Klasse überraschend souverän. Ob es jedoch dafür im schwierigen zweiten Jahr reichen wird, ist aufgrund der mangelnden Qualität des Kaders fraglich. Bei Hertha wird es auch darauf ankommen, endlich Ruhe in den Verein zu bringen. Gelingt dies nicht, steht erneut eine schwere Saison bevor.

Eine schwere Saison wird aller Voraussicht ebenso auf den FC Augsburg zu kommen. Die Fuggerstädter haben mit Enrico Maaßen einen Bundesliga-Debütanten auf der Trainerbank, was die Aufgabe Klassenerhalt auf den ersten Blick nicht einfacher erscheinen lässt. Jedoch hat es Augsburg seit dem Aufstieg 2011 immer irgendwie geschafft, die Klasse zu halten.

Die Neuen

Mit dem FC Schalke 04 und dem SV Werder Bremen kehren zwei Traditionsvereine nach einem Jahr in der zweiten Bundesliga wieder zurück in das Oberhaus. Dennoch wird der Klassenerhalt für beide Mannschaften kein Selbstläufer. Beide spüren zudem einen gewissen Druck, nicht zu einem Fahrstuhlteam zu verkommen. Eine Furcht die in schwierigen Situationen, und diese werden kommen, auch lähmen kann.

Ral, abseits.at