Der deutsche Bundesligist Eintracht Frankfurt entzieht dem ehemaligen Vereinspräsidenten Rudolf Gramlich die Ehrenmitgliedschaft. Der Grund: die NS-Vergangenheit Gramlichs. Damit setzt der Verein von Adi... Eintracht Frankfurt entzieht früherem Präsident die Ehrenmitgliedschaft

Der deutsche Bundesligist Eintracht Frankfurt entzieht dem ehemaligen Vereinspräsidenten Rudolf Gramlich die Ehrenmitgliedschaft. Der Grund: die NS-Vergangenheit Gramlichs. Damit setzt der Verein von Adi Hütter und Martin Hinteregger auch andere unter Zugzwang.

Auch wenn sich der deutsche Fußball Anti-Rassismus auf die Fahnen geschrieben hat, gibt es in vielen Vereinen noch braune Überreste aus der Vergangenheit. Bundesligist Eintracht Frankfurt hat in der vergangenen Woche bei der Aufarbeitung dieser einen wichtigen Schritt gesetzt  und ihrem früheren Präsidenten Rudolf Gramlich aufgrund seiner NS-Vergangenheit posthum die Ehrenmitgliedschaft aberkannt. Gramlich führte den Verein von 1955 bis 1970.

„Wir sind der Überzeugung, dass die Fakten, die bei der Ernennung zum Ehrenpräsidenten keine Rolle gespielt haben, heute anders bewertet werden müssen“, sagte Eintracht-Präsident Peter Fischer. Ein Ehrenpräsident sollte nämlich auch „moralisch und ethisch ein Vorbild sein.“

Fischer war bereits 2018 durch seine klare Positionierung gegenüber der rechtspopulistischen Partei AfD positiv aufgefallen. „Es kann niemand bei uns Mitglied sein, der diese Partei wählt, in der es rassistische und menschenverachtende Tendenzen gibt“, betonte Fischer anlässlich der damaligen Mitgliederversammlung.

Natürlich kann man Eintracht Frankfurt und Fischer dafür kritisieren, im Bezug auf die Person Gramlich erst jetzt gehandelt zu haben. Wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung schreibt, wurden bereits 2007 „unmissverständliche Hinweise“ über Gramlichs Vergangenheit im Buch „Wir Juddebube“ veröffentlicht.

Dennoch ist es ein gutes Zeichen, dass sich ein Verein überhaupt kritisch mit der eigenen Vergangenheit auseinandersetzt sowie der darin vorkommenden Personen beschäftigt – und dann auch Taten sprechen lässt. Neben dem nicht unberechtigten Vorwurf „Warum erst jetzt?“, wäre daher durchaus auch ein Wort der Anerkennung angebracht.

Denn es gibt andere, die sich dabei deutliche schwerer tun. So ist Gramlich weiterhin Ehrenmitglied des Deutschen Fußball Bundes, der nun zumindest darüber beraten will, ob dieser die Ehrenmitgliedschaft verliert. Wozu es anhand der Faktenlage – der Verein Eintracht Frankfurt hatte extra ein unabhängiges Institut mit der Aufarbeitung von Gramlichs Vergangenheit beauftragt – noch einer Beratung bedarf ist eher unverständlich.

Um zum Schluss das Positive hervorzuheben: der Schritt von Eintracht Frankfurt hat offensichtlich auch andere unter Zugzwang gesetzt, sich mit der Vergangenheit von Mitgliedern und Ehrenmitgliedern auseinanderzusetzen.