Jeden Sonntag wollen wir in dieser neuen Serie einen Blick in die Vergangenheit werfen: Wir spielen sozusagen einen Zuckerpass in den Rückraum und widmen... Wiederholung in Zeitlupe (27) –  Fünf in Neun (KW 38)

Jeden Sonntag wollen wir in dieser neuen Serie einen Blick in die Vergangenheit werfen: Wir spielen sozusagen einen Zuckerpass in den Rückraum und widmen uns kurz und bündig legendären Toren, Spielen, Fußballpersönlichkeiten, Ereignissen auf oder neben dem Platz und vielem mehr. Wir wollen Momente, Begebenheiten, Biografien im Stile von Zeitlupenwiederholungen aus dem TV nochmals Revue passieren lassen. Zum Anlass nehmen wir hierbei Vergangenes, das in der abgelaufenen Kalenderwoche stattgefunden hat: Heute beleuchten wir Robert Lewandowskis legendären Auftritt gegen Wolfsburg am 22. September 2015

Jeder Schuss ein Treffer

Fünf Treffer eines Spielers in einem Match – das allein kommt schon nicht oft vor. Ja, selbst fünf Tore in einem Spiel (egal von wem) sind selten. Robert Lewandowski gelang vor sechs Jahren jedoch das Kunststück in nicht einmal zehn Minuten fünf Mal das Netz des Gegners zu strapazieren. Dabei hatte der Vfl Wolfsburg in besagtem Match bis zur Pause eine gute Partie gegen die Bayern abgeliefert, ehe die Wölfe in ein Debakel liefen und der Gala des polnischen Nationalstürmers nur mehr zuschauen konnten. Trainer Dieter Hecking fehlten nach dem Spiel die Worte. Es war ein Abend, der alle sprachlos machte:

Dienstag, 22. September 2015: Am 6. Spieltag der Bundesliga empfingen die Münchner den Rivalen aus Wolfsburg. Die Niedersachsen führten bis in die Halbzeit nach dem Treffer von Daniel Caligiuri mit 1:0. Als Robert Lewandowski für Thiago nach der Pause eingetauscht wurde, ahnte noch niemand, was folgen sollte:

In der 50. Minute tankten sich die Gastgeber in den Strafraum durch. Nachdem Thomas Müller den Angriff nicht erfolgreich vollenden konnte, übernahm „Lewy“ die Kugel, bugsierte sich den Ball von rechts auf links und schob zum Ausgleich ein. Durch dieses Tor hatte der einstige BVB-Star Mut getankt, denn kurz nach dem Anstoß zog er vor der Strafraumgrenze einfach ab: Vfl-Torwart Benaglio machte sich zwar lang, erwischte den Ball jedoch nicht mehr. Es entwickelte sich ein schnelles Spiel, in dem es hin und her ging. In Minute 54 vergaß schließlich die gesamte Wolfsburg-Abwehr auf Robert Lewandowski, der allein vor dem Torwart – nach Zuspiel von Müller – seinen Hattrick schnürte und das, obwohl er zunächst an der Stange, dann am Torwart gescheitert war. An diesem Abend ging ihm einfach alles auf. Eineinhalb Minuten später sah es zunächst aus, als würde Costas Flanke an Freund und Feind vorbei gehen, bevor Lewandowski aus vollem Lauf kommend mit Direktabnahme Tor Nummer Vier besorgte. Kurz darauf zeigte er alle Finger seiner rechten Hand in die Bayern-Fankurve: Wieder per Direktabnahme – diesmal von der anderen Seite – hatte er seinen Fünferpack vollendet. Selbst Trainer Pep konnte es nicht fassen, während der Stürmer schlicht meinte, er habe einfach nur ein Tor schießen wollen und dann noch eines und dann noch eines… Schließlich räumte er doch ein, die Partie sei Wahnsinn gewesen.

Der damals 27-jährige hatte vier Rekorde – schnellster Hattrick, schnellster Viererpack, schnellster Fünferpack und fünf Tore nach einer Einwechselung – geknackt und wurde am Ende der Saison mit einem Treffer Vorsprung auf Dortmunds Aubameyang Torschützenkönig. Bis heute ist Lewandowski seiner Philosophie, die ihn auch wohl damals fünf Tore erzielen hat lassen, treu geblieben: „Im Fußball muss man – wenn es läuft – versuchen weiterzuspielen und weitere Tore zu machen.“

Marie Samstag, abseits.at

Marie Samstag