Am Samstag um 16.15 Uhr findet in Barcelona eines der berühmtesten und traditionsreichsten Derbys Europas statt, das El Clásico. In Runde 14 trifft im... El Clásico: Barcelona unter Zugzwang gegen Real Madrid

FC Barcelona - Logo, Wappen_abseits.atAm Samstag um 16.15 Uhr findet in Barcelona eines der berühmtesten und traditionsreichsten Derbys Europas statt, das El Clásico. In Runde 14 trifft im Camp Nou der zweitplatzierte FC Barcelona auf den Tabellenführer Real Madrid. Ein Duell das in der Vergangenheit immer wieder für viel Diskussionsstoff rund um das Spiel sorgte. Eine kurze Gegenüberstellung der beiden spanischen Weltklubs und ihre jeweiligen Stärken und Schwächen.

Statistik

Wenn man sich die Statistik des Duells näher führt kann man im Vorhinein von einem ausgeglichenen Match ausgehen. In den letzten zehn Spielen gewann Barcelona vier, eines endete unentschieden und fünf konnte Real Madrid für sich entscheiden. Im Camp Nou endeten die Begegnungen mit jeweils zwei Siegen für die Heimmannschaft und zwei vollen Erfolgen für die Madrilenen.

Die letzten beiden Aufeinandertreffen fanden in Rahmen der spanischen Meisterschaft in der letzten Saison statt. Im ersten Spiel gewannen die Katalanen auswärts überraschend klar mit 4:0. Im Estadio Santiago Bernabeu zeigte die Mannschaft um Trainer Luis Enrique mit einer Galavorstellung den ewigen Rivalen, ganz klar die Grenzen auf und gewann durch Tore von Luis Suárez (2), Neymar und Andrés Iniesta verdient mit vier Toren Unterschied.
Im zweiten Duell Anfang April konnte Real Madrid die Partie für sich entscheiden. Die Königlichen setzten sich im Camp Nou nach 0:1-Rückstand noch mit 2:1 durch. Mit Toren von Karim Benzema und Cristiano Ronaldo beendete Real die damalige Serie von Barça, das bis dahin wettbewerbsübergreifend 39 Partien ungeschlagen war.

Die Stärken, Schwächen und mögliche Taktik des FC Barcelona

Die Stärke von Barcelona ist mit Sicherheit die Offensive. Das Sturmtrio rund um Lionel Messi, Neymar und Suárez können jede Partie im Alleingang entscheiden. Auch die Verteidiger von Real Madrid werden es kaum schaffen die drei Offensivspieler zu 100 Prozent unter Kontrolle zu haben.

Der FC Barcelona wird versuchen das Spiel zu bestimmen, mit Ballbesitzfußball den Gegner nicht ins Spiel kommen lassen, um dann im entscheidenden Moment eiskalt zuzuschlagen.
In der Defensive wird man probieren kompakt zu stehen und mögliche Eigenfehler vermeiden, um im besten Fall ohne Gegentor zu bleiben.

Lionel Messi könnte eine wichtige Rolle im Clásico zu Teil werden. Der Argentinier ist einer der wenigen bei Barcelona, der gut in Form ist und von Spiel zu Spiel starke Leistungen abruft. Der 29-jährige Linksfuß hat in den letzten fünf Pflichtspielen fünf Tore erzielt und ist mit neuen Ligatoren auch der beste Torschütze im Team des amtierenden spanischen Meisters.

Ein möglicher negativer Aspekt könnte die Ausgangsituation sein. Barcelona hat den Druck dieses Spiel gewinnen zu müssen. Bei einer Niederlage oder einer Punkteteilung droht Barça den Abstand zur Spitze zu verlieren. Der Rückstand würde dann auf neun Punkte anwachsen beziehungsweise bei einer Punkteteilung bei sechs Zählern bleiben.
Barcelona ist nicht nur zum Gewinnen verdammt, sondern ist auch alles andere als gut in Form. Die Katalanen gewannen aus den letzten sechs Pflichtspielen nur zwei Partien und sind nun gefordert die erwartete Konstanz der letzten Jahre wieder zu zeigen. Auch Neymar und Suarez sind in einem kleinen Tief und trafen in den letzten Wochen nur selten ins gegnerische Tor.

Enttäuschende Leistung gegen Real Sociedad und Blamage im Pokal

Am vergangenen Wochenende in der Liga schaffte es Barcelona nicht die erhofften wichtigen drei Punkte einzufahren und spielte nur 1:1 gegen ein stark aufspielendes Real Sociedad.
Die Basken waren über 90 Minuten feldüberlegen und bestimmten das Spiel. In der 53. Minute erzielte Willian José den hochverdienten Führungstreffer. Der Vorsprung hielt aber nur sechs Minuten, ehe Messi nach einem Dribbling und darauffolgenden Pass zur Mitte von Neymar, exzellent abschloss. Barcelona fand über die gesamte Spielzeit überhaupt nicht in ihr Spiel und hatte kurz vor Schluss großes Glück, dass ein vermeintliches Abseitstor nicht gegeben wurde.

Real Sociedad konnte sich für eine engagierte, starke Leistung letztendlich nicht belohnen und muss aufgrund von Unvermögen vor dem Tor und einer Fehlentscheidung des Schiedsrichters mit einem Unentschieden leben. Barça hingegen verlor nicht nur wichtige Punkte im Meisterschaftskampf, sondern auch das Selbstvertrauen, das man in dieser Saison schon etliche Male gesehen hat und das Spiel von Barcelona immer geprägt hat. Seit der Guardiola-Ära hatte der FC Barcelona in keinem einzigen Spiel so wenig Ballbesitz wie gegen Real Sociedad (47,8%).

Im Sechzentelfinale der Copa del Rey am Mittwoch gab es für den FC Barcelona eine kleine Überraschung. Der Drittligist Hércules Alicante schaffte es gegen eine schwach aufspielende katalanische B-Elf zu einem Punktgewinn zu kommen. Alicante zeigte eine engagierte, kämpferische Leistung und es wird sich herausstellen ob Barça im Rückspiel alles klar macht, oder es zu einem spannenden, ausgeglichenen Schlagabtausch der beiden ungleichen Teams kommt.

Die Stärken, Schwächen und mögliche Taktik von Real Madrid

Die Königlichen werden versuchen die Katalanen früh zu attackieren und ein sehr hohes Pressing spielen. Ziel wird es sein Barcelona nicht ins Spiel kommen zu lassen und bei Balleroberungen blitzschnell umschalten. Die Außenspieler Cristiano Ronaldo und Lukas Vazquez, der vermutlich anstelle des verletzten Gareth Bale aufgeboten wird, werden mit ihrer Schnelligkeit immer wieder die eins gegen eins Situationen suchen, um dann entweder selbst den Abschluss zu suchen, oder den Ball gefährlich in den Strafraum zu bringen.

Wichtig für die Königlichen ist auch die Balance im Mittelfeld. Die beiden Kroaten, Luka Modrić und Mateo Kovačić geben im Mittelfeld den Takt an. Beide gewinnen nicht nur wichtige Zweikämpfe in der Defensive, sondern haben auch die Fähigkeit das Spiel zu lesen, um dann im entscheidenden Moment den Pass in den Freiraum zu spielen.

Ein entscheidender Faktor könnte der Superstar Cristiano Ronaldo in diesem Aufeinandertreffen sein. Der Portugiese ist mittlerweile in Form gekommen und hat in den letzten zwei Ligaspielen fünf Tore erzielt. Der 31-Jährige hat mit sechs Toren aus den letzten zehn Clásicos einen starken Wert vorzuweisen. CR7 ist auch mit zehn Toren aktuell Führender in der Torschützenliste der spanischen Liga. Bemerkenswert dabei ist, dass er von den zehn Toren acht in den letzten vier Partien erzielen konnte.

Ein weiterer Punkt der für Real Madrid sprechen könnte ist die Tatsache, dass die Königlichen in dieser Saison als einzige Mannschaft Europas in allen Wettbewerben bislang noch ungeschlagen sind. Der Hauptstadtklub hat von 21 Spielen, 16 gewonnen, fünf unentschieden gespielt und kein einziges verloren.

Unter Trainer Zinédine Zidane hat man eine unglaublich starke Bilanz zu bieten. Unter dem 44-jährigen Franzosen hat man erst zwei Partien verloren. Einmal in der Liga gegen den Stadtrivalen Atlético (0:1) und einmal im Champions-League-Viertelfinal-Rückspiel gegen den Vfl Wolfsburg (0:2). Von 47 Matches konnte man beeindruckende 37 gewinnen und acht Mal gab es ein Remis.

Eine Schwäche von Real Madrid ist jedoch definitiv das Defensivverhalten. Zu oft kassierte man in dieser Spielzeit vermeidbare Gegentore. Individuelle Patzer und leichtfertige Fehler von diversen Abwehrspielern sorgten immer wieder für unnötige Punktverluste in der Liga.
Diese Fehler muss man versuchen abzustellen, denn gegen Barcelona werden diese folgenschwer bestraft werden und können dann möglicherweise spielentscheidend sein.

Aktuell ist Real Madrid Tabellenführer mit 33 Punkten. Man hat dadurch sechs Punkte Vorsprung auf den FC Barcelona, sowie sechs auf den drittplatzierten FC Sevilla.

Knapper Heimsieg in Runde 12 und klarer Erfolg im Pokal

Im vergangenen Ligaspiel gab es einen durchwachsenen 2:1-Erfolg gegen Sporting Gijón.
Im Bernabeu schien durch den frühen Doppelpack in den ersten 20 Minuten durch Ronaldo alles wie erwartet abzulaufen, doch die Gäste kamen durch ein schön herausgespieltes Tor zum Anschlusstreffer in der 35. Minute.
In der zweiten Spielhälfte ließen es die Königlichen etwas locker angehen und beinahe hätte sich diese Einstellung gerecht. Zwölf Minuten vor Schluss ließ Gijón einen Elfmeter ungenützt und somit die Chance auf die kleine Sensation.
Real mühte sich schlussendlich mit einer mäßigen Leistung zum zehnten Ligaerfolg gegen den Tabellenachtzehnten aus Asturien.

Im Pokalrückspiel gegen Cultural Leonesa ließen die Königlichen nichts mehr anbrennen und gewannen mit 6:1. Bei einer besseren B-Elf von Real erzielten Mariano Diaz (3), James Rodríguez, Enzo Zidane und Cesar Morgado (Eigentor) die Tore. Somit stieg man mit einem Gesamtscore von 13:2 in die Runde der besten 16 auf.

Verletzungssorgen

Real Madrid hat aktuell mit Verletzungsproblemen zu kämpfen. Mit Toni Kroos hat sich einer der Leistungsträger verletzt. Der Deutsche erlitt einen Haarriss am fünften Mittelfußknochen und könnte möglicherweise zum Ende dieses Jahres wieder einsatzbereit sein.
Neben den Weltmeister fällt auch Stürmer Álvaro Morata definitiv für das Derby aus. Der 24-jährige Angreifer ist am rechten Oberschenkel verletzt und wird den Königlichen bis Mitte Dezember fehlen. Der bitterste Ausfall aus Sicht von Real Madrid ist definitiv die Verletzung von Superstar Gareth Bale. Das Offensiv-Ass zog sich eine Luxation der Peronealsehnen im rechten Knöchel zu und musste operiert werden. Wie lange der 27-Jährige wirklich ausfällt ist noch nicht ganz klar, aber Mitte Januar sollte der Waliser wieder auf den Fußballfeld zu finden sein.

Fazit

Es wird ein offener, spannender und hart umkämpfter Schlagabtausch zweier Topteams erwartet, bei dem der Ausgang entscheidende Konsequenzen auf den weiteren Meisterschaftsverlauf haben kann.
Eine Niederlage von Barcelona würde ein enormer Rückschlag für das ausgegebene Ziel Titelverteidigung darstellen. Die Katalanen könnten bei einem Sieg von Sevilla gegen Granada (Samstag, 13.00 Uhr) und einem Dreier von Atlético Madrid gegen Espanyol Barcelona mit zwei Toren Unterschied (Samstag, 20.45 Uhr) auf Platz vier zurückfallen.
Bei einer Pleite von Real Madrid würde die Mannschaft um Trainer Zidane wichtige Punkte im Kampf um die Meisterschaft verlieren. Man hätte dadurch den zuvor mühsam aufgebauten Vorsprung von sechs Punkten zunichtegemacht und Barcelona wär mit nur drei Punkte Rückstand wieder voll im Titelrennen.

Im Camp Nou dürfen sich die Fans beider Mannschaften auf eine spannende und hart umkämpfe Partie freuen. Es bleibt abzuwarten wer sich schlussendlich im ersten Clásico der Saison durchsetzen kann.

Voraussichtliche Aufstellung FC Barcelona (4-3-3)
1 Ter Stegen – 20 Roberto, 3 Piqué, 14 Mascherano, 18 Alba – 4 Rakitić, 5 Busquets, 8 Iniesta – 10 Messi, 9 Suárez, 11 Neymar

Voraussichtliche Aufstellung Real Madrid C.F. (4-3-3)
1 Navas – 15 Carvajal, 3 Pepe, 4 Ramos, 12 Marcelo – 16 Kovačić, 19 Modrić, 22 Isco – 17 Vázquez, 9 Benzema, 7 Ronaldo

Alexander Friedl, abseits.at

Alexander Friedl

Schwerpunkt spanische Liga • Redakteur Sport Business Magazin • Projektmanagement FUSSBALL KONGRESS • Twitter: @alexfriedl_2

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