Vorgestern endete die zweite Amtszeit des einstigen Sturm-Cheftrainers Nestor El Maestro beim bulgarischen Topklub ZSKA Sofia. Nach zwei Heimniederlagen in Serie musste der 41-jährige... Wieder nicht mehr als eine Saison: ZSKA Sofia feuert Nestor El Maestro erneut

Vorgestern endete die zweite Amtszeit des einstigen Sturm-Cheftrainers Nestor El Maestro beim bulgarischen Topklub ZSKA Sofia. Nach zwei Heimniederlagen in Serie musste der 41-jährige Coach gehen. Es bleibt demnach dabei, dass der hitzköpfige Fußballlehrer nie länger als eine Saison am Stück bei einem Klub blieb.

Der gebürtige Belgrader und englische Staatsbürger Nestor El Maestro – gebürtig Nestor Jevtic – arbeitete im Nachwuchs unter anderem für die Wiener Austria, aber auch Juventus Turin und West Ham United, galt stets als innovativer, moderner Trainer. Als Cheftrainer fand er im Sommer 2017 in der Slowakei seine erste Aufgabe und trainierte ein Jahr lang Spartak Trnava.

Erste Schritte als Cheftrainer im Osten

Es wurde aber auch schnell offensichtlich, dass El Maestro kein einfacher Charakter und ausgesprochen impulsiv ist. Die 38 Spiele, die er in der Saison 2017/18 für Trnava an der Seitenlinie stand, waren die meisten für einen Klub. Zumindest am Stück.

Nach seinem Slowakei-Engagement wechselte El Maestro erstmals zu ZSKA Sofia, wo er in 27 Spielen einen starken Punkteschnitt von 2,22 sammelte, dann aber als Tabellenzweiter kurz vor Beginn der Frühjahrssaison nach einem Zerwürfnis mit der Vereinsführung seinen Sessel räumen musste.

In Österreich meist negativ aufgefallen

Die Saison 2019/20 verbrachte er schließlich in Österreich beim SK Sturm Graz, wo er weitgehend negativ auffiel, zahlreiche Disziplinlosigkeiten beging und nach einem enttäuschenden sechsten Platz wieder freigestellt wurde. Es folgten zwölf Spiele beim saudischen Klub Al-Taawoun und 28 Partien für den türkischen Erstligisten Göztepe.

Heimdesaster beendet auch zweite ZSKA-Amtszeit

Seit Saisonbeginn arbeitete El Maestro wieder bei ZSKA Sofia: Nach zwölf Meistertiteln in Folge für Ligakrösus Ludogorets Razgrad war es das Ziel das Top-Team der bulgarischen Liga anzugreifen. Bis Ende März lief dieses Unterfangen auch durchaus vielversprechend und ZSKA lag nach dem 26. Spieltag nur drei Punkte hinter Tabellenführer Ludogorets, das allerdings ein Spiel weniger bestritt, auf Rang zwei.

Im April ging es aber – wieder einmal – Schlag auf Schlag: El Maestro musste eine 1:2-Niederlage gegen Lokomotiv Plovdiv hinnehmen. In den vorangegangenen 25 Partien verlor ZSKA nur zweimal – unter anderem das Heimspiel gegen Ludogorets. Wenige Tage später landete das Team mit einem 2:0-Derbysieg bei Levski Sofia noch ein Befreiungsschlag, aber die 1:2-Heimniederlage gegen den Abstiegskandidaten Pirin Blagoevgrad am vergangenen Freitag war dann doch zu viel.

Auch Bruder und Wahl-Wiener mussten gehen

Am Sonntag wurde Nestor El Maestros zweite Amtszeit bei ZSKA Sofia nach 31 Spielen – und damit vier mehr als beim letzten Mal – beendet. Es übernimmt der Trainer der zweiten Mannschaft, Stamen Belchev, interimistisch.

Mit El Maestro mussten auch sein Bruder Nikon El Maestro, der zusätzlich auch als Co-Trainer in Österreichs U19-Auswahl arbeitet und der Bulgare und Wahl-Wiener Aleksandar Gitsov gehen. Gitsov war ebenfalls El Maestros Co-Trainer geworden, nachdem er ein Jahrzehnt beim FAC und beim SV Horn verbrachte und als Regionalleiter für die Landesausbildungszentren des ÖFB arbeitete.

Daniel Mandl Chefredakteur

Gründer von abseits.at und austriansoccerboard.at | Geboren 1984 in Wien | Liebt Fußball seit dem Kindesalter, lernte schon als "Gschropp" sämtliche Kicker und ihre Statistiken auswendig | Steht auf ausgefallene Reisen und lernt in seiner Freizeit neue Sprachen