In der Woche nach den Sechzehntelfinalspielen der Europa League hat die DFL die restlichen exakten Terminierungen der aktuellen Saison festgelegt. Die zweite Saison der... Anstoßzeitenanalyse zur Deutschen Bundesliga 2018/19

In der Woche nach den Sechzehntelfinalspielen der Europa League hat die DFL die restlichen exakten Terminierungen der aktuellen Saison festgelegt. Die zweite Saison der vierjährigen Rechteperiode liefert in Bezug auf die Verteilung der Spiele über das Wochenende und zwischen Sky und Eurosport wieder einige interessante Erkenntnisse. Abschließend wird ein Blick auf die Anzahl der Spiele jedes Klubs seit dem Eurosport-Einstieg zu Beginn der Saison 2017/18 geworfen.

Unter die 40 Spiele von Eurosport fallen 30 Freitagsspiele und je fünf Spiele am Sonntag um 13:30 Uhr und Montag um 20:30 Uhr, wobei die Montagsspiele nach dem aktuellen Rechtezyklus wieder abgeschafft werden. Das ZDF zeigte das Eröffnungsspiel Bayern – Hoffenheim am Freitagabend am 1. Spieltag sowie ein Spiel am Freitagabend am 17. (Dortmund – Gladbach) und 18. Spieltag (Hoffenheim – Bayern). Durch eine Kooperation mit Sky war es der ARD zudem möglich, das Revierderby am 31. Spieltag live im Ersten zu übertragen. Die zwei englischen Wochen sind aufgrund der Abweichung vom Regelspieltag nicht miteinbezogen worden. Des Weiteren trägt man traditionell an den letzten beiden Spieltagen alle Spiele zeitgleich samstags um 15:30 Uhr aus, um Absprachen zu verhindern. Beide genannten Faktoren führten zu 30 Spielen am Samstag um 18:30 Uhr und am Sonntag um 15:30 Uhr. Da Eintracht Frankfurt das Halbfinale der Europa League erreichte, wurde deren Spiel gegen Mainz am vorletzten Spieltag ausnahmsweise auf Sonntag 18:00 Uhr verlegt, sodass insgesamt 31 Sonntagsspiele um 18 Uhr stattfanden.
Außerdem gab es bedingt durch das Osterwochenende und dem in Folge in fast allen Bundesländern vorherrschenden ganztägigen Tanzverbots am Karfreitag, welches Sportveranstaltungen verbietet, keine Ansetzung an diesem Tag, sodass es insgesamt nur zu 29 Spielen am Freitagabend kam. In Jahren, in denen die Woche vor Ostern keine FIFA-Abstellungsperiode für Länderspiele oder UEFA-Woche war, hatte man dann das Freitagsspiel auf Gründonnerstag vorgezogen, was heuer aufgrund der stattfindenden Viertelfinalrückspiele der Europa League nicht möglich war. Deshalb gab es für Schalke – Hoffenheim am 28. Spieltag eine Terminierung auf Samstagabend um 20:30 Uhr. In dieser Analyse wird es aber wie ein Freitagsspiel behandelt, weil es auch ein Eurosport-Spiel ist.


Da dies der einzige Regeltermin von Eurosport ist, schauen viele Fans natürlich genau hin, ob es sich im Endeffekt gelohnt hat, ein Jahresabo für den Eurosport Player abzuschließen und ob eine faire Verteilung über alle Teams hinweg stattgefunden hat. Dazu sollten die drei Spiele bedacht werden, die parallel im Free-TV im ZDF liefen (Bayern Hoffenheim, Dortmund – Gladbach, Hoffenheim – Bayern), sodass man für eine reine Betrachtung der exklusiven Spiele bei Eurosport diese abziehen müsste.
Zwei Klubs (Wolfsburg und Hoffenheim) mussten freitags nur auswärts ran, Bremen, Augsburg und Hannover dagegen nur zuhause. Als Fan hofft man natürlich, dass einen die Freitagsspiele möglichst als Heimspiele treffen, weil dann für mehr Leute die Option des Stadionbesuchs besteht. Alles in allem sind doch recht ausgeglichene Ansetzungen hier vorzufinden, denn es gab maximal vier und minimal zwei Spiele je Klub, selbst wenn man die ZDF-Spiele abziehen würde.



Am traditionellen Termin am Samstag um 15:30 Uhr finden immer noch die meisten Spiele statt, nämlich gewöhnlich fünf parallel. Dadurch platziert man hier eher unbeliebte Klubs bzw. nicht so massenattraktive Partien. Deshalb sind mit den Ausnahme Hannover, die allerdings sportlich sehr schlecht waren, in den ersten vier Rängen Klubs mit nicht gerade großem Anhang. Umgekehrt gilt natürlich: Wer hier wenige Spiele zu absolvieren hat, gilt als attraktiv, weil alle anderen Termine Einzelslots sind und somit durch keine parallelen Begegnungen Aufmerksamkeit abhandenkommt. Natürlich gibt es auch noch den Faktor Champions League und damit den Wunsch einer möglichst ausgeglichenen Verteilung am Freitag und Samstagabend, sodass vor UEFA-Wochen die Teilnehmer an diesem Wettbewerb möglichst nicht sonntags spielen sollen, um eine längere Regenerationszeit zu haben. Bei der Betrachtung der drei Teilnehmer an der Europa League fällt auf, dass Frankfurt logischerweise den niedrigsten Wert sogar von allen Klubs hat, weil sie am weitesten kamen und daher oft sonntags oder montags spielen mussten. Auch Leverkusen und Leipzig sind eher Kandidaten für viele Spiele am Samstag um 15:30 Uhr, aber aufgrund ihrer Europa-League-Teilnahme war dies nicht möglich. Ferner wird hier die Beliebtheit von Bremen und Gladbach deutlich, waren diese doch ohne internationale Verpflichtung und haben trotzdem sehr wenige Spiele an diesem Termin. Außer den bereits beiden Letztgenannten und den EL-Teilnehmern sind auch die drei großen Klubs und CL-Teilnehmer Bayern, Schalke und Dortmund in der unteren Hälfte zu finden, was einerseits bedingt durch das bereits angesprochene obere Phänomen zustande kommt, andererseits möchte man diese natürlich nicht hier so oft haben, weil sie auch alleine hohe Einschaltquoten bringen.


Seit der letzten Saison existiert hier die bereits oben angesprochen neue Beschränkung, die acht Spiele jedes Klubs erlaubt. Die Verteilung von Heim- und Auswärtsspielen ist dabei egal. Vormals waren es nur sechs Spiele für jeden Klub (3x Heim- und 3x Auswärtsspiele). Da dieser Termin als sogenanntes „Topspiel“ vermarktet wird, wundert es nicht, dass Augsburg, Hannover, Freiburg und Wolfsburg gar angesetzt wurden. Für Augsburg und Freiburg ist es übrigens sogar schon die zweite Saison in Folge ohne Topspiel. An der Spitze sind natürlich „die üblichen Verdächtigen.“




Vergleicht man die beiden Sonntagstermine, fällt auf, dass die eben angesprochenen Klubs mit keinen Samstagabendspielen dafür im oberen Bereich des 15:30-Uhr-Termins zu finden sind. Dies kann somit als Kompensation angesehen werden, um ihnen doch eine Einzelspielpräsenz zu geben. Allerdings erzielt das spätere Spiel fast immer höhere Einschaltquoten, z.B. wegen der durch vorher stattfindenden Amateurfußball verhinderten oder von Familienausflügen zurückgekehrten Personen. Folgerichtig sind um 18:00 Uhr wieder die attraktiveren Klubs mit mehr Spielen bedacht worden, wobei natürlich aber auch die Teilnehmer an der Europa League untergebracht werden müssen, sodass Frankfurt wenig überraschend zu beiden Anstoßzeiten den höchsten Wert aufweist.




Die beiden letzte Saison neueingeführten Anstoßzeiten sind auf jeweils fünf Spiele begrenzt und dienen wie bereits angesprochen laut DFL dem Schutz des Amateurfußballs (dort finden die meisten Spiele sonntags statt) und der Entlastung der Teilnehmer an der Europa League. So sind auch meistens Letztere hier gefordert gewesen (sechs der zehn Spiele mit Beteiligung dieser nach Donnerstagsspielen in der Europa League).



Die Unterschiede sind hier schon beachtlich, wenn man die Werte von Leverkusen und Hoffenheim mit Bayern und Gladbach vergleicht, da diese zwei und ein Parallelspiel im ZDF hatten und somit nur in zwei Fällen auf Eurosport angewiesen waren.


Hier werden ebenfalls große Differenzen sichtbar. Zwei der zwölf Spiele von Leverkusen waren zwar letzte Saison parallel im ZDF zu sehen, aber trotzdem würde sie immer noch mit den höchsten Wert haben. Bayern dagegen müssten vier ZDF-Spiele für eine exklusive Eurosport-Betrachtung abgezogen werden, sodass sie mit nur drei Eurosport-Exklusivspielen noch hinter den vier Klubs stehen würden, die nur eine Saison im Oberhaus während der zwei Spielzeiten verbracht haben.


Abschließend die Gesamtwertungen der Samstags- und Sonntagsspiele sowie die Einzelansetzungen:



Die Zusammenfassungen in den Regionalprogrammen der ARD generieren am Sonntag weniger Zuschauer und außerdem ist sonntags keine Werbung erlaubt, was der Grund dafür ist, dass die ARD wenige Spiele mit Beteiligung von Bayern, Schalke und Dortmund am Sonntag möchte. Frankfurt hat wegen der Europa League wenig überraschend die meisten Sonntagsspiele.


Es fällt sofort auf, dass auf den drei letzten Plätzen Klubs mit wenig Fanpotenzial stehen, etwas weiter gefasst trifft das auch auf die untere Hälfte zu. Wegen der vielen wohl von der ARD gewünschten Samstagsspiele kann Bayern das Ranking nicht anführen. Nichtsdestotrotz findet man andere populäre Klubs vorne, wobei Frankfurt wegen der Europa League erneut ein Sonderfall darstellt.

Christoph Trompeter

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