Dass Fußballspieler auf den Ausgang von Spielen in Wettbüros setzen ist schon lange ein No-Go und wird natürlich auch von den jeweiligen Vereinen und... Aufstellungs-Leaks: Ajax und das NFT-Problem

Dass Fußballspieler auf den Ausgang von Spielen in Wettbüros setzen ist schon lange ein No-Go und wird natürlich auch von den jeweiligen Vereinen und Verbänden nicht toleriert. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass in naher Zukunft ähnliche Regeln auch für Fantasy-Fußballmanager-Spiele wie Sorare gelten müssen.

Bei Sorare können User ein Fußballteam verwalten, wobei jede Spielkarte als NFT, also als Non-Fungible Token auf der Ethereum-Blockchain dargestellt wird. Die Karten gewinnen und verlieren an Wert, je nachdem wie erfolgreich die jeweiligen Spieler agieren. Auch wenn Sorare als Spiel vermarktet wird, geht es teilweise um richtig viel Geld und seltene Karten erreichen zum Teil schwindelerregende Preise. Erling Haalands seltene Sammelkarte erreichte beispielsweise einen Rekordpreis von 613.000 Euro, also durchaus mehr als teilweise in der österreichischen Bundesliga an realen Ablösen bezahlt wird.

Einige illustre Namen stiegen bei Sorare als Investoren oder strategische Berater ein, wie etwa Oliver Bierhoff, Serena Williams, Antoine Griezmann und Gerard Pique. Sorare wurde 2018 in Paris gegründet und sammelte erst letztes Jahr bei einer Firmenbewertung von 4,3 Milliarden Dollar stolze 680 Millionen bei einer Finanzierungsrunde ein. Es handelt sich also längst nicht mehr um ein kleines Nischenprojekt.

Einer niederländischen Webseite fiel nun auf, dass die Ajax-Profis Davy Klassen und Daley Blind finanziellen Profit mit ihrem Wissen machten. Die beiden Fußballer kauften vor dem Cup-Finale gegen PSV die digitale Sammelkarte des 39-jährigen Teamkollegen Maarten Stekelenburg, der seit August aufgrund einer Verletzung keine Partie mehr absolvierte. Der 63-fache niederländische Teamspieler begann anschließend tatsächlich im Tor und verdrängte in diesem wichtigen Spiel überraschend Stammkeeper Onana.

Aufgrund der langen Verletzungspause war Stekelenburgs digitale Sammelkarte günstig zu haben, sodass mit dem Wissen um ein bevorstehendes Comeback Profit generiert werden kann. Dabei muss man festhalten, dass es sich im Vergleich zu den Profi-Gehälter bei Ajax um keine wirklich relevanten Summen handelt, aber auch wenn es nur um einige hundert Euros geht, ist die Teilnahme der Fußballer an diesem Spiel – oder besser gesagt an dieser Handelsplattform – fragwürdig.

Abgesehen von den moralischen Aspekten wird es schließlich auch dem Trainer nicht gefallen, wenn durch ungewohnte Handel-Aktivitäten bei Plattformen wie Sorare vorzeitig Aufstellungen geleakt werden, was auch beim niederländischen Cup-Finale der Fall war.

Am Schluss wollen wir aber festhalten, dass die beiden Spieler gegen keine Bestimmungen verstoßen haben und nichts Illegales getan haben. Dieser Markt ist schlichtweg nicht reguliert und die jeweiligen Verbände und Vereine werden wohl erst Regeln aufstellen müssen, die sich vielleicht an den Vorschriften im Zusammenhang mit Sportwetten orientieren werden.

Stefan Karger