Eine Autobiographie schreiben kann jeder, hat sich Ryan Babel von Galatasaray wohl gedacht. Seine Herangehensweise an die eigenen Memoiren ist daher eine andere: der... Babel The Rapper: Ryan Babel veröffentlicht ein Album über sein Leben

Eine Autobiographie schreiben kann jeder, hat sich Ryan Babel von Galatasaray wohl gedacht. Seine Herangehensweise an die eigenen Memoiren ist daher eine andere: der niederländische Flügelstürmer veröffentlichte gestern ein Rap-Album über sein Leben.

„Mein Anliegen dabei war es, etwas Kreatives zu versuchen, was vorher noch kein anderer gemacht hat“, so Babel gegenüber der britischen Tageszeitung The Guardian. Das Album wird „The Autobiographie – Chapter 1“ heißen und acht Tracks umfassen, die alle von dem 34-Jährigen höchstpersönlich eingesungen bzw. eingerappt wurden.

Vor rund zwei Jahren sprach ein Journalist Babel an, ob er nicht eine Autobiographie verfassen wolle. Der ehemalige Spieler des FC Liverpool und Ajax Amsterdam sah damals jedoch noch nicht den richtigen Zeitpunkt gekommen. „Ich hatte das Gefühl, dass es etwas zu früh kam. Ich war noch nicht bereit. Doch im ersten Lockdown war mir langweilig und da kam die Idee: Warum nicht das Konzept einer Autobiographie in ein musikalisches Format übertragen? Also habe ich ein paar Musikerfreunde in Holland angerufen, um zu schauen, wie beschäftigt sie sind und ihnen das Konzept erklärt. Sie freuten sich darauf mir zu helfen und so begann die Reise“, sagte Babel.

Bereits in seiner Jugendzeit bei Ajax hatte Babel den Plan, eine duale Karriere im Fußball und Rap zu verfolgen. Die Idee einer Laufbahn im Musikbusiness gab Babel dann aber zunächst auf – bis er schließlich eine Management-Agentur für Musiker gründete.

Über den Zugang zu seiner musikalischen Vision sagte Babel: „Ich wollte so authentisch wie möglich sein und meine Wahrheit teilen“. Das bedeutet für ihn nach eigener Aussage auch, unangenehme Episoden aus dem eigenen Leben zu behandeln.

In „Open Letter“, einer von bisher drei veröffentlichten Singles des Albums, geht es unter anderem um seine eher mäßige Beziehung mit Ex-Coach Rafa Benitez und die rassistischen Übergriffe auf die englischen Nationalspieler Marcus Rashford, Bukayo Saka und Jadon Sancho nach dem verlorenen EM-Finale gegen Italien. Der Song sorgte in Babels Heimat zusätzlich für Aufsehen, da er darin seinen ehemaligen Teamkollegen Ibrahim Affelay kritisiert.

Obwohl Babel mittlerweile ein erfolgreicher Unternehmer in diversen Sparten ist, denkt er noch nicht daran, seine Profikarriere an den Nagel zu hängen –einen Wechsel in die US-amerikanische MLS oder eine Rückkehr zum FC Fulham kann er sich dabei durchaus vorstellen. So oder so scheint er zufrieden mit seiner Karriere: „Es gab viele Aufs und Abs aber generell bin ich stolz auf meine Reise.“

Und vielleicht macht Babels Beispiel einer musikalischen Aufarbeitung des eigenen Lebens ja Schule in Profi-Kreisen. Der eine oder andere würde zum Beispiel ein sozialkritisches Singer/Songwriter Album von Joshua Kimmich über die Gefahren des Impfens, gefühlvollen Italo-Pop von Gennaro Gattuso oder feinster Proll-Hardcore von Zlatan Ibrahimovic sicher mit Spannung erwarten.

Ral, abseits.at