Ecuador zählt sicher nicht zu den attraktivsten Gegnern, ist aber aufgrund einer nicht zu unterschätzenden Eingespieltheit und vor allem Ausdauer nicht zu unterschätzen. Das... Heimstark wie kein anderes Team: Ecuador und das Problem mit der dicken brasilianischen Luft

Antonio Valencia - EcuadorEcuador zählt sicher nicht zu den attraktivsten Gegnern, ist aber aufgrund einer nicht zu unterschätzenden Eingespieltheit und vor allem Ausdauer nicht zu unterschätzen. Das musste etwa die Niederlande spüren, die in einem Testspiel vor zwei Wochen nur remisierte. Allerdings können die Ecuadorianer bei der bevorstehenden WM nicht auf ihren größten Vorteil zurückgreifen: Den Heimvorteil. Weil Quito auf fast 3.000 Metern Seehöhe liegt, macht die dünne Luft so manchem Gegner ordentlich zu schaffen. In den letzten 3 ½ Jahren verlor Ecuador nur ein einziges Heimspiel – es war ein Freundschaftsspiel im vergangenen August gegen den amtierenden Weltmeister Spanien…

WM-Historie

Ecuador qualifizierte sich für zwei Weltmeisterschaften und für das bevorstehende Turnier. Beim WM-Debüt 2002 scheiterte man in der Vorrunde an Italien, Mexiko und Kroatien, das man aber immerhin im letzten Gruppenspiel besiegen konnte. 2006 überstanden die Südamerikaner die Vorrunde, besiegten Polen mit 2:0 und Costa Rica mit 3:0. Im letzten Gruppenspiel unterlag Ecuador Deutschland mit 0:3 und im Achtelfinale war nach einem 0:1 gegen England Schluss.

Qualifikation

Ecuador rutschte als Vierter in der CONMEBOL-Zone knapp in die WM-Startplätze. Dabei war man punktegleich mit dem Fünften aus Uruguay, der ins Playoff musste. Das Seltsame an der Qualifikation Ecuadors: Das Team von Trainer Reinaldo Rueda blieb zu Hause ungeschlagen (7-1-0) und gewann jedes Spiel außer gegen Argentinien (1:1), gewann dafür auswärts keine einzige Partie (0-3-5). Dies unterstreicht den klimabedingten Heimvorteil, den Ecuador bei Spielen in Quito genießt. In Brasilien wird man diesen Vorteil nicht haben.

Gruppengegner

Im ersten Spiel der Gruppe trifft Ecuador erstmals überhaupt auf die Schweiz, die den Ecuadorianern voraussichtlich nicht liegen werden. Der Gegner an dem man sich am ehesten orientieren muss, nämlich Honduras, wartet in der zweiten Partie. Im letzten Gruppenspiel trifft Ecuador auf Frankreich, was für die Südamerikaner strategisch gut ist. Es ist durchaus möglich, dass Frankreich nach zwei Spielen schon „durch“ wäre und Ecuador nach ansprechenden Leistungen in den ersten beiden Spielen noch eine Chance auf den Aufstieg, der eine Sensation darstellen würde, hätte.

Bisherige Duelle

Gegen Honduras bestritt Ecuador bisher zwölf Länderspiele, von denen gleich sieben Unentschieden endeten. Drei Siegen stehen zwei Niederlagen gegenüber, es waren aber praktisch immer extrem knappe Partien. Das letzte Aufeinandertreffen gab es im November 2013, als man sich in den USA mit 2:2 von den Honduranern trennte. Gegen Frankreich spielte Ecuador erst einmal, nämlich im Rahmen eines Freundschaftsspiels im Jahr 2008 in Grenoble, das die Equipe Tricolore mit 2:0 gewann. Gegen die Schweiz gab es, wie gesagt, noch kein Länderspiel.

Wo verdienen die Spieler ihr Geld?

Vom vorläufigen 30-Mann-Kader der „La Tri“ spielen 13 Kicker im eigenen Land. Sechs von ihnen stehen beim Meister und Tabellenführer Emelec unter Vertrag. Ecuador verfügt zudem über sieben Mexiko-Legionäre, die fast alle zu den Stützen des Teams zählen. Bei europäischen Topklubs sucht man vergeblich nach Ecuadorianern. Einzig Kapitän Antonio Valencia ist den Beobachtern der großen Fußballbühne ein Begriff: Der 28-Jährige spielt bei Manchester United und gilt als einer der schnellsten Spieler der englischen Premier League. Auffällig ist aber auch, dass Ecuador mittlerweile wieder einige junge Top-Talente exportiert, für die die Weltmeisterschaft 2014 aber wohl etwas zu früh kommt. So spielt zum Beispiel der 19-jährige Cristian Ramírez bei Fortuna Düsseldorf und der ebenfalls 19-jährige, als Megatalent gehandelte Carlos Grüezo beim VfB Stuttgart.

Extreme im aktuellen Kader

Längstdienende Spieler: Édison Méndez (108 Länderspiele / 18 Tore), Walter Ayoví (88/8), Segundo Castillo (80/9)

Jüngste Spieler: Carlos Grüezo (19), Cristian Ramírez (19), John Narváez (22)

Älteste Spieler: Édison Méndez (35), Walter Ayoví (34), Jorge Guagua (32)

Rekorde

Höchster Sieg: Ecuador – Peru 6:0 (1975)

Höchste Niederlage: Argentinien – Ecuador 12:0 (1942)

Rekordspieler: Iván Hurtado (167 Länderspiele) vor Alex Aguinaga (109) und Édison Méndez (108)

Rekordtorschütze: Agustín Delgado (31 Länderspieltore) vor Eduardo Hurtado (26) und Cristian Benítez (24)

Daniel Mandl Chefredakteur

Gründer von abseits.at und austriansoccerboard.at | Geboren 1984 in Wien | Liebt Fußball seit dem Kindesalter, lernte schon als "Gschropp" sämtliche Kicker und ihre Statistiken auswendig | Steht auf ausgefallene Reisen und lernt in seiner Freizeit neue Sprachen

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