Fans des Clubs waren sicherlich genauso geschockt wie alle anderen, als das Urteil gefällt wurde. Manchester City wird an der Champions League in nächster... Die großen Skandale der Fußballgeschichte

Fans des Clubs waren sicherlich genauso geschockt wie alle anderen, als das Urteil gefällt wurde. Manchester City wird an der Champions League in nächster Zeit nicht teilnehmen dürfen. Dabei schlagen sie sich in dieser Saison bislang sehr gut. Der Grund? Ein Verstoß gegen die FIFA Vorschriften zum Financial Fair Play. Dies zeigt erneut, dass Fußball so viel mehr ist als ein Ball, zwei Tore und 22 Spieler auf dem Feld. Geld und Politik gehen mit diesem Spiel genauso einher wie Fangesang und außergewöhnliche Stadien-Architektur. Zudem ist dieses Urteil eine Erinnerung daran, dass Fußball-Clubs, nun ja, auch nur Menschen sind und es in der Vergangenheit ebenfalls den einen oder anderen Skandal gab.

Fiasko von Knysna

Erwachsene Menschen verhalten sich nicht nur im Büro manchmal wie kleine Kinder, sondern auch auf dem Spielfeld. Als während des Weltmeisterschaft-Vorrundenspiels gegen Mexiko 2010 in Südafrika der Trainer der französischen Nationalmannschaft, Raymond Domenech, dem Spieler Nicolas Anelka darum bat, gemäß seinen taktischen Plänen zu spielen, fing alles an. Anelka wollte sich wohl nichts sagen lassen – schon gar nicht von seinem Trainer – und kritisierte diesen in aller Öffentlichkeit. Die Worte, die er fand, um Domenech zu beschreiben, möchten wir an dieser Stelle nun wirklich nicht widergeben, gewiss ist jedoch, dass sie unter der Gürtellinie waren. Die französischen Medien bekamen Wind davon und fingen an darüber zu berichten, woraufhin der Fußballverband Anelka um eine Entschuldigung bat. Dieser weigerte sich jedoch, weshalb er kurzer Hand nach Hause geschickt wurde.

Hiermit hörte das Drama jedoch noch lange nicht auf. „Aus Solidarität mit Anelka“ weigerte sich die Mannschaft am nächsten Training teilzunehmen. Die Erklärung zu diesem Streik wurde – und jetzt kommt’s – von Domenech verlesen. Wer bei dieser Geschichte nach Rationalität und Logik sucht, ist hier leider fehl am Platz und genau so sah es auch die französische Presse. Als sich dann noch zwei Spieler auf dem Fußballfeld in die Haare bekamen war das „moralische Desaster“ komplett und die Schlagzeilen geschrieben. Bei so viel Tamtam ist es kaum verwunderlich, dass keine Energie zum eigentlichen Fußballspielen mehr übrig war und Frankreich sehr schnell aus der Weltmeisterschaft ausschied.

Nichtangriffspakt von Gijón

Dass sich Spieler jedoch auch wunderbar an taktische Vorgaben halten können, bewiesen hingegen 1982 die Nationalmannschaften von Österreich und Deutschland. Dies stellte sich jedoch für die Zuschauer als wesentlich weniger unterhaltsame Begegnung heraus und führte sogar zu ein paar organisatorischen Regeländerungen. Doch was genau war geschehen? Deutschland und Österreich befanden sich gemeinsam in Gruppe 2 der damaligen Weltmeisterschaft in Spanien. Die Gruppenstellung der Mannschaften garantierte beiden ein Weiterkommen, als Deutschland in diesem Spiel gegen Österreich früh in Führung ging. Also warum Gegentore und somit die gute Stellung in der Gruppe sowie das Weiterkommen riskieren? Das dachten sich zumindest die Spieler und schoben sich ab nun an den Ball nur noch hin und her. Sehr langweilig sich das ansehen zu müssen, damals jedoch weder verboten noch vorhersehbar.

Hätten die beiden Mannschaften nicht gewusst, dass Algerien ihr letztes Gruppenspiel gegen Chile mit 3:2 gewonnen hatten, wäre es zu diesem taktischen Schachzug nie gekommen. Das erkannten auch die Fußballgötter, die gelangweilt von ihren Wolken auf das Spiel herabblickten und lassen seit diesem Tag die letzten beiden Vorrundenspiele einer Gruppe gleichzeitig stattfinden.

Italienischer Fußballskandal

2013 wurde ein Skandal auf großem Niveau bekannt. 18 der 20 Clubs der italienischen Serie A, elf Clubs der Serie B und zwölf Clubs weiterer Ligen wurden der Kartellbildung verdächtigt, sowie Bilanzen gefälscht und bei Spielertransfers Steuern hinterzogen zu haben. Die Spielerberater Alejandro Mazzoni und Alessandro Moggi waren der Hauptfokus dieser Ermittlungen, wobei insgesamt 50 Spielerverträge beanstandet wurden. Die FAZ berichtete zudem von dem Vorwurf der Geldwäsche und dem Spitznamen „kranker Fußball“ für diese Ermittlungen. Auch ausländische Vereine seien hierin verwickelt gewesen, jedoch werden diese nicht namentlich genannt. Klischees gegenüber Italien werden auch im Rahmen des Fußballs bedient, denn mindestens ein Spieler (Fabrizio Miccoli) scheint indirekte oder direkte Kontakte zur Mafia zu haben, was die Faszination mit eben diesen Mitteln an viel Geld zu kommen, erklären könnte.

Ein Skandal freier Fußball…

…wäre vermutlich so öde wie das Vorrundenspiel Deutschland-Österreich von 1982. Zudem kann wohl keiner verlangen, dass sich Spieler und Vereine an die Regeln halten, sich bei ihrer Arbeit diszipliniert verhalten und gleichzeitig für Unterhaltung sorgen. Am Ende des Tages sind Fußballspieler, Trainer, Vereinsvorstände und alle weiteren Beteiligten auch nur Menschen und das, obwohl sie im Durchschnitt wesentlich mehr Geld auf dem Bankkonto haben als ihre Fans. Es wäre dennoch schön, wenn sie als Vorbilder dienen würden, denn viele sehen zu ihnen hinauf und bewundern sie. Genauso wie es Skandale gibt, lassen sich auch das eine oder andere wahre Vorbild finden. Es bleibt somit auch weiterhin spannend. Wenn auch ihr aktiv mitfiebern möchtet, dann findet ihr die besten Wettanbieter auf Spielhallentest.

Erwin Novotny