„Als Standardsituation wird eine Spielsituation in einem Mannschaftssport bezeichnet, die sich aus einer vorherigen Spielunterbrechung ergibt“ – Diese etwas krude Definition entstammt der freien... „In der Ruhe liegt die Kraft“ – Die Kunst der Standardsituation

Freistoß, Mauer, Standardsituation

„Als Standardsituation wird eine Spielsituation in einem Mannschaftssport bezeichnet, die sich aus einer vorherigen Spielunterbrechung ergibt“ – Diese etwas krude Definition entstammt der freien Enzyklopädie Wikipedia, wird dem vollen Bedeutungsumfang dieses fußballerischen „Stilmittels“ aber nicht annähernd gerecht:

Fußball-Fans in Österreich leiden wohl noch heute Schmerzen, wenn sie an die EM 2016 denken. Nach der 1:2-Niederlage gegen Island schien der Traum von der KO-Phase so schnell ausgeträumt, wie er nach der vielversprechenden Auslosung begonnen hatte. Es war – kurioserweise – ein Einwurf, welcher den Anfang vom Ende einläutete und schlussendlich zum Sargnagel für alle Hoffnungen der Alpenrepublik fungierte, eine Situation also, der nicht primär der Ruf als akuteste Gefahrenquelle im Fußballsport vorauseilt. Und doch sollte sich das Trauma – speziell für Österreich – wiederholen. Man denke etwa an das 2:2 im Heimspiel gegen Wales im Rahmen der abgelaufenen Qualifikation für die Endrunde 2018 in Russland und Gareth Bale als Unruheherd von der Seitenlinie – walisische Nostalgiker mögen dabei von der „Hand Gottes“ sprechen.

Hatten viele die isländische Stärke nach ruhenden Bällen im Zuge der EM 2016 noch als Eintagsfliege abgetan, wenn es um fortwährende Erfolgsfaktoren im Rahmen der schönsten Nebensache der Welt ging, so zeigte auch das im Juli dieses Jahres zu Ende gegangene WM-Turnier, dass die Qualität der Nordeuropäer in diesem Bereich nicht so sehr einen Bruch in der internationalen Spielweise verkörpert, sondern vielmehr den Beginn einer Kontinuität, welche sich durch Statistiken einwandfrei belegen lässt: 20 von 38 Treffern der ersten 16 WM-Spiele und damit exakt 53 Prozent aller Tore dieser Periode kamen nach Eckbällen, Freistößen, Einwürfen oder Elfmetern zustande. Zum Vergleich: In Brasilien 2014 lag dieser Wert nach Ende der Weltmeisterschaft bei 38 von 171 Toren und damit 22 Prozent. Auch wurden alleine in den ersten 16 Spielen der WM in Russland mehr direkte Freistoß-Treffer verbucht als im Rahmen des gesamten Turniers am Zuckerhut.

Die Gründe für diesen Trend sind mannigfaltig, zwei Tatsachen stechen in den letzten Jahren aber besonders stark hervor: Einerseits der Umstand, dass selbst kleine und scheinbar schwächere Mannschaften gegen große Favoriten defensiv häufig sehr gut organisiert sind. Ein konkretes Beispiel lieferte etwa Panama in Halbzeit eins gegen den späteren Dritten Belgien. Durch die Schwierigkeiten, welche vermeintlich stärkere Teams in Sachen Kreation von Torchancen haben, steigt die Bedeutung des ruhenden Balls. Ein weiterer Katalysator für ebendiese findet sich abseits des grünen Rasens: Der Videobeweis. Die logische Folge daraus, dass auch versteckte Fouls erkannt und geahndet werden, ist ein Ansteigen der Treffer nach Freistößen oder Elfmetern. Damit einhergehend darf zunehmende Bedeutung von gut getretenen Eckbällen nicht unerwähnt bleiben. WM-Torschützenkönig Harry Kane erzielte beispielsweise ein Drittel all seiner Treffer alleine am ersten Spieltag gegen Tunesien – beide per Kopf, beide nach einem Corner. Englands Halbfinalgegner und Endspiel-Teilnehmer Kroatien hat laut einem Bericht des „Kicker“ inklusive der Vorschlussrunde 4 von 5 Gegentoren im Anschluss an eine Standardsituation kassiert. Wie 3 der 5 Final-Treffer zustande kamen, muss hier wohl nicht mehr ausführlich beschrieben werden.

Interessantes Detail am Rande: Video-Analysten von Manchester City fanden vor einigen Jahren heraus, dass Eckbälle, die in Richtung des kurzen Pfostens getreten werden, die effektivste Variante darstellen, um zum Erfolg zu kommen. Als Grundlage dienten dabei über 400 beobachtete Eckstöße aus unterschiedlichsten Ligen und Saisonen. Man könnte also durchaus davon sprechen, dass Standards in der Geschichte des Fußballs immer schon Konjunktur hatten, wir für die Saison 2018/2019 aber an der Schwelle zu einer Hochkonjunktur stehen. Und es lässt sich durchaus eine Brücke schlagen, durch deren Überschreitung man diese Renaissance des ruhenden Balls auch als „Passivsportler“ oder „Couch-Potato“ gewinnbringend nutzen kann. Denn: Genau wie Standardsituationen hat auch die Sportwettenbranche Jahr für Jahr Hochsaison. So mit Sicherheit auch im kommenden Spieljahr. Platzierungen auf Treffer nach Eckbällen, Freistößen oder Elfmetern ebenso wie solche auf die Anzahl an ebendiesen Spielsituationen gehören seit Jahren zum Standard-Repertoire eines jeden Buchmachers.

Wer also die Probe aufs Exempel wagen und Wetten auf Tore nach oder die Anzahl an Standards setzen will, dürfte durch die Einführung des Videobeweises in einigen Ligen Europas wohl einen entscheidenden Unterstützer hinzugewonnen haben. Gleichzeitig braucht es selbstverständlich Datenmaterial, welches diese Form der Wette untermauert. Welches Team hat also kopfballstarke Akteure und begnadete Freistoßschützen in seinen Reihen, welches Team konnte in den Vorbereitungsspielen bzw. den letzten Saisonen durch viele Standard-Treffer überzeugen? Abhilfe schaffen können euch hierbei Seiten wie wettformat.com, welche umfangreiche Informationen zu vielen Spielen nationaler Ligen sowie internationaler Club-Wettbewerbe liefern.

Ob nun Sportwetten-Fan oder nicht: Diese „Kurzgeschichte einer kleinen spielerischen Revolution“ werden interessierte Leser und Fans einzelner Vereine nach der einen oder anderen Begegnung der anstehenden bzw. bereits gestarteten Spielzeit mit Sicherheit in euphorischer oder aber leidvoller Erinnerung behalten.

Daniel Mandl Chefredakteur

Gründer von abseits.at und austriansoccerboard.at | Geboren 1984 in Wien | Liebt Fußball seit dem Kindesalter, lernte schon als "Gschropp" sämtliche Kicker und ihre Statistiken auswendig | Steht auf ausgefallene Reisen und lernt in seiner Freizeit neue Sprachen

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